Verbeamtung mit 49 noch sinnvoll

Begonnen von silverstar, 28.04.2021 19:36

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

silverstar

Hallo,

ich bin weiblich, 49 Jahre und seidt 3 Jahren Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst E 6 Stufe 3. Nun habe ich die Chance mich verbeamten zu lassen. Da ich im Frühjahr nächsten Jahres 50 werde müsste ich nun ziemlich zeitnah eine Entscheidung treffen.
Habe mich schon etwas schlau gegooglt was auf mich zukommt. Ich würde als Beamte dann in A7 Stufe 3 einsteigen. Habe dann kaum noch Abzüge müsste mich dann aber selbst entweder privat oder gesetzlich krankenversichern. Gibt es irgendwelche Nachteile die ich jetzt einfach noch nicht sehe? Worauf müsste ich achten? Ist ev. mein hohes Alter in irgendeiner Form ein Problem? Wenn ich Rente und Pension gegenüberstelle hätte ich meines Erachtens nur einen Anspruch auf Mindestversorgung. Habe vorher jahrelang nur Teilzeit gearbeitet.
Ich hätte die Möglichkeit zeitnah nach A 8 aufzusteigen. Was würdet Ihr mir raten? Sollte ich den Schritt wagen oder ist es ab 50 nicht mehr ratsam. Bin für jeden Tipp dankbar.

Eukalyptus

Unter anderem mal die Höhe der PKV ausrechnen:

https://www.kv-fux.de/

Asperatus

Für den Einkommensvergleich wäre eine Frage, ob und wie lange ein Anspruch auf Familienzuschlag bestünde.

Bestünde ein Anspruch auf abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte (45 Jahre; 2 Jahre früher)? Dies wäre als Beamter nicht mehr möglich.

Bist du dir sicher, dass du in A 7 einsteigst? Nur für den mittleren technischen Dienst und für den mittleren nichttechnischen Dienstes bei der Zollverwaltung kann dies das Eingangsamt sein bzw. ist dies das Eingangsamt. Oder ist eine Einstellung in ein höheres Amt als das Eingangsamt geplant?

clarion

Hallo PKV sind mindestens 300 € im Monat bei Beihilfe im Bund, auch nur dann wenn Du noch kerngesund bist.  Falls Du schon das eine oder andere Wehwehchen hast, sind es wohl eher 400 €, da Du weniger als die Hälfte an Zeit als ein Durchschnittsbeamter hast, um Altersrückstellungen aufzubauen. Freiwillig  gesetzlich versichert zu bleiben ist voraussichtlich auch nicht billiger, da du auch den AG Anteil  tragen musst. Die GKV könnte aber in der Pension  die günstigere Variante sein.

Im ÖD zurück gelegte Zeiten, werden idR als Ruhegehaltsfähig anerkannt. Zur Mindestversorgung kommen deine Rentenansprüche noch dazu.

Sonstige Nachteile: Versetzung ohne deine Zustimmung, kein Streikrecht, Dienstherrn kann einseitig  mißliebige Aufgaben zuweisen.

silverstar

Danke für die Antwort. Habe keine Vorerkrankungen oder sonstige Einschränkungen. Habe gelesen, dass bisher erlangte Rentenansprüche mit der Mindestversorgung verrechnet wird und es auch abgezogen werden kann. Ist das richtig? Oder gibt es als Pension immer wenigstens die Mindestversorgung?

clarion

Mindestversorgung gibt es immer, wenn man fünf ruhegehaltsfähige Jahre zusammen hat.

mecki111

Da sich die Rentenanrechnung nach § 55 BeamtVG wegen der Höchstgrenzenregelung wohl nicht auswirkt, erfolgt eine Anrechnung nach § 14 Abs. 5 BeamtVG, wobei das erdiente Ruhegehalt (X Jahre x 1,79375%) erhalten bleibt.
Über die KV muss man sich individuell bei der GKV und einer PKV beraten lassen.

RsQ

Die PKV dürfte so langsam teurer werden. Und: Aufgrund der kürzeren Laufzeit gibt es auch keine "normal hohen" Altersrückstellungen. Das dürfte im Alter daher teu(r)er bleiben. Das muss man unbedingt im Blick haben. Gerade bei EG 6 (oder dann A 8) häuft man ja auch während des Arbeitslebens keine immensen Rücklagen an?!

BüroLurchNRW

Hi Silverstar,

wieso willst du dich verbeamten lassen? Und dann noch im mittleren Dienst? Hast du dir das mal genau ausgerechnet was du netto jetzt hast und zukünftig? Es lohnt sich eigentlich erst ab A12 (ggf. auch ab A11) Beamter zu sein. Finanziell wirst du sehr wahrscheinlich schlechter dastehen und mit 49 als Frau kerngesund ist vermutlich subjektiv. Es reicht z.B. schon wenn du im CT, MRT warst, eine OP hattest, irgendwann mal verletzt, ein kleiner Unfall, Kinder bekommen mit Komplikationen und und und .... die werden sehr genau nachfragen und sind da inzwischen auch sehr hinterher die PKV Trüffelschweine. Den Rest haben die anderen hier ja auch schon erwähnt. Überleg es dir gut ;) Du bist doch auch als Angestellte gut aufgestellt im ö.D.- wenn nicht sogar besser. Du müsstest als Beamte ja dann auch mehr Stunden machen und dies mit einrechnen ;)

WasDennNun

Zitat von: BüroLurchNRW in 29.04.2021 15:16Es lohnt sich eigentlich erst ab A12 (ggf. auch ab A11)
und erst ab E12 Tarifbeschäftigter?

Casiopeia1981

Ich würde mich nicht abschrecken lassen!

Man muss dabei verschiedenes überlegen:
PKV vs. Freiwillige Versicherung: Angebote von PKV und gesetzlichen Kassen kommen lassen.
Gehaltvergleich: Simpel, hier im Rechner eingeben.
und Versorgung vs. Rente und Zusatzversorgung:
1. Bei der Personalstelle mal nach anrechenbaren Zeiten fragen.
2. Zur Rentenversicherung gehen und eine Rentenauskunft beantragen und bei der VBL mal nachfragen, wie hoch die Zusatzversorgung ausfallen könnte.

Irgendwelche Spekulationen, ab wann sich was rechnet, bringen doch nichts. Man muss erstmal die Fakten sehen und dann kann man bewerten.

Bastel

Zitat von: WasDennNun in 29.04.2021 18:25
Zitat von: BüroLurchNRW in 29.04.2021 15:16Es lohnt sich eigentlich erst ab A12 (ggf. auch ab A11)
und erst ab E12 Tarifbeschäftigter?

Für einen Single in A11 vs E11 sehe ich jetzt keine rießigen Unterschiede. Endstufe 3100 netto vs. 3615 nett - PKV (und Endstufe erreicht man erst nach 21? Jahren vs 15 Jahre Tarifler)

Zudem erhält man als Beamter kein Weihnachtsgeld und muss 2h mehr die Woche anwesend sein...
Es müssen also noch weitere Faktoren berücksichtigt werden...

Unterbezahlt

Die jetztige Besoldung ist nicht realitätsgerecht. Aufgrund des Beschlusses BVerfG 2 BvL 4/18 wird die Besoldung bald bundesweit stark steigen, weshalb ich nicht nur deshalb den den Wechsel ins Beamtentum nahelegen würde. Bei den Tarifberschäftigten gibt es zumindest keinen juristischen und höchstrichterlichen Zwang ebenso nachzulegen.

Falls du in den kommenden Jahren stark erkranken solltest, bist du als Beamter viel besser abgesichert!

Von den Unterschieden Pension / Rente mal ganz abgesehen.

Ich würde wechseln.

Casiopeia1981

Ich kann mich nur wiederholen, bevor man in dem Alter eine solche Entscheidung fällt, würde ich die entsprechenden Beratungsangebote einholen: PKV, GKV, Rentenversicherung und VBL sowie Pension!

Ein Beispiel: Wenn man eine hohe Rente hat, bekommt man einen hohen Zuschuss zur PKV (Analog Arbeitgeberbeitrag zur KVdR) oder zur freiwilligen GKV. Der wird, meine ich, nicht mehr auf die Pension angerechnet. Zum anderen werden in einer freiwilligen GKV weitere Einnahmearten zur Pension/Rente hinzugerechnet. Da braucht man eine vernünftige Beratung.

Bastel

Meinst du jemand mit E6 hat hohe Rentenansprüche? Läuft vermutlich Richtung Grundsicherung hinaus...