Mitbestimmung Personalrat bei Softwareerweiterung

Begonnen von Onza, 20.10.2021 08:25

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Onza

Hallo!

Wir möchten im Hause ein neues Softwaremodul zur bereits vorhandenen Basissoftware beschaffen. Es geht dabei um eine Basissoftware zur Finanzbuchhaltung und das neue Softwaremodul dient der Einführung eines neuen Rechnungsworkflows. Bisher laufen die Rechnungen in Papier durchs Haus - in Zukunft via Software.

Ist eine solche Maßnahme dem Personalrat vorzulegen? Wenn ja, mit welcher Befugnis?

Kaiser80

Ich kenn nicht alle Personalvertretungsgesetze und/oder Rechtsprechung.

Aber ist die Erweiterung um ein Modul so "wesentlich" bspw. i.S.d. §72 Abs.3 LPVG NRW? Glaube kaum, dass dies einen Mitbestimmungstatbestand auslöst.
Ich würde den PR der guten Ordnung halber anhören.

Edit:kursiv

Lars73

Ein elektronischer Workflow wird in der Regel Daten generieren die zumindest potentiell für Leistungs- und Verhaltenskontrolle geeignet sind. Zumindest darüber wird es in der Regel ein Mitbestimmungsrecht geben. Ansonsten kommt es auf die Details an, aber die Hürde der Mitbestimmungspflicht wird recht leicht erreicht.

Kaiser80

Zitat von: Lars73 in 20.10.2021 09:50
Ein elektronischer Workflow wird in der Regel Daten generieren die zumindest potentiell für Leistungs- und Verhaltenskontrolle geeignet sind. Zumindest darüber wird es in der Regel ein Mitbestimmungsrecht geben. Ansonsten kommt es auf die Details an, aber die Hürde der Mitbestimmungspflicht wird recht leicht erreicht.
Für Rechnungsworkflow lt. Sachverhaltsschiderung? Boah, ich weiss nicht... Aber wie du sagst, es kommt wohl auf die Details an

Organisator

Zitat von: Kaiser80 in 20.10.2021 09:52
Zitat von: Lars73 in 20.10.2021 09:50
Ein elektronischer Workflow wird in der Regel Daten generieren die zumindest potentiell für Leistungs- und Verhaltenskontrolle geeignet sind. Zumindest darüber wird es in der Regel ein Mitbestimmungsrecht geben. Ansonsten kommt es auf die Details an, aber die Hürde der Mitbestimmungspflicht wird recht leicht erreicht.
Für Rechnungsworkflow lt. Sachverhaltsschiderung? Boah, ich weiss nicht... Aber wie du sagst, es kommt wohl auf die Details an

Ja, natürlich. Der Workflow lässt erkennen, wie viele Vorgänge eine einzelne Person bearbeitet und wie lange sie dafür braucht. Dies lässt sich einfach maschinell auswerten und so zur Leistungskontrolle einsetzen.

Danielr

Naja die Zeit für das bearbeiten von Rechnungen ist doch eher irrelevant. Interessant wäre ja inwiefern sich durch den Workflow die Tätigkeiten von "Mitarbeitern " ändert. Ggf werden die guten Postwagenschubser arbeitslos oder die Leute am Kopierer.

Organisator

Zitat von: Danielr in 20.10.2021 12:53
Naja die Zeit für das bearbeiten von Rechnungen ist doch eher irrelevant.

Inwieweit wäre denn die Bearbeitungsdauer irrelevant für die Leistungsbeurteilung?

Schokobon

Möglicherweise erfordern verschiedene Rechnungen verschieden umfangreiche Prüfmechanismen, die dann wiederum in verschiedenen Bearbeitungsdauern resultieren, die damit nicht vergleichbar wären und daher nicht zur Leistungsbeurteilung taugen würden.
Es sei denn das Programm berücksichtigt das bei den Bearbeitungsdauern, die dann in Relation zum Aufwand ausgegeben werden (wie auch immer das gehen soll).

Organisator

Zitat von: Schokobon in 20.10.2021 14:58
Möglicherweise erfordern verschiedene Rechnungen verschieden umfangreiche Prüfmechanismen, die dann wiederum in verschiedenen Bearbeitungsdauern resultieren, die damit nicht vergleichbar wären und daher nicht zur Leistungsbeurteilung taugen würden.
Es sei denn das Programm berücksichtigt das bei den Bearbeitungsdauern, die dann in Relation zum Aufwand ausgegeben werden (wie auch immer das gehen soll).

Die Vergleichbarkeit ergibt sich dann aber über längere Zeiträume, wo sich die verschiedenen Bearbeitungsdauern egalisieren. Ob es zur Leistungsbeurteilung taugt oder nicht ist aber insoweit unerheblich, da es für die Leistungsbeurteilung grundsätzlich geeignet ist und somit der PR mit im Boot ist.

Danielr

Na ich gehe bei einem elektronischen Workflows davon aus, dass viele Bereiche und Abteilungen die Rechnungen montieren und sachlich prüfen müssen. Und eingehende Rechnungen sind für die Masse an MA eher seltener Natur und daher würde da kein messbare Ergebnis rauskommen.

Organisator

Zitat von: Danielr in 20.10.2021 16:28
Na ich gehe bei einem elektronischen Workflows davon aus, dass viele Bereiche und Abteilungen die Rechnungen montieren und sachlich prüfen müssen. Und eingehende Rechnungen sind für die Masse an MA eher seltener Natur und daher würde da kein messbare Ergebnis rauskommen.

Aber doch wohl für den rechnungsbearbeitenden und -zahlenden Bereich, also das Haushaltsreferat.

2strong

Habe ich seinerzeit ebenso beurteilt wie @Organisator. Zweck des Rechnungsworkflows und der in diesem Zusammenhang zu implementierenden Tools ist die Leistungskontrolle vermutlich nicht, möglich ist sie aber grundsätzlich - zumindest durch Auswertung der Logdateien - aber durchaus und besitzt insofern auch gewisse Aussagekraft. Daher ist der Personalrat zu einzubinden. Bei offenem und transparentem Umgang war das im seinerzeitigen Projekt ein eher unkritischer Meilenstein.

Kaiser80

Zitat von: 2strong in 20.10.2021 17:09
Bei offenem und transparentem Umgang war das im seinerzeitigen Projekt ein eher unkritischer Meilenstein.

Also ich bin BiBu und Personalrat... Bei unserer Klitsche mit 250MA fehlt mir auch die Phantasie was da kritisch werden könnte (ausser dass die Dienststelle die Digitale Archivierung nicht bezahlen kann und den Dig. Workflow eingestampft hat)

Danielr

Wir haben im System die Funktion,  dass nach Ablauf von x-Tagen wohl eine Eskalationsmeldung an die scannende Abteilung geht. Intersannter weise läuft die Zeit auch am Wochenende. Das wäre dann ggf. etwas für den PR. Zumindest,   wenn die Zeit recht kurz  und nicht etwa an Scontofristen gebunden ist.

Organisator

Zitat von: Kaiser80 in 20.10.2021 18:04
Zitat von: 2strong in 20.10.2021 17:09
Bei offenem und transparentem Umgang war das im seinerzeitigen Projekt ein eher unkritischer Meilenstein.

Also ich bin BiBu und Personalrat... Bei unserer Klitsche mit 250MA fehlt mir auch die Phantasie was da kritisch werden könnte (ausser dass die Dienststelle die Digitale Archivierung nicht bezahlen kann und den Dig. Workflow eingestampft hat)

Ich sehe da auch nichts kritisch und Zweck des Workflows ist sicher nicht die Überwachung der Beschäftigten. Es kommt aber leider nicht auf den Zweck der Software an, sondern ob eine theoretische Möglichkeit besteht. Diese ist gegeben und somit der PR zu beteiligen. Ich sehe da aber nichts, was den PR ernsthaft an seiner Zustimmung hindern sollte.