Tarifverhandlungen und die Inflation

Begonnen von Emmi87, 01.10.2021 08:33

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Insider2

TARIFRUNDE 2023 IM KOMMUNALEN ÖFFENTLICHEN DIENST: VKA WARNT VOR ZU HOHEN FORDERUNGEN

Forderungen der Gewerkschaften dürfen kommunale Arbeitgeber nicht überlasten/Finanziell angespannte Situation in den Kommunen/Sozialpartner sind eine Verantwortungsgemeinschaft
Im Januar 2023 beginnen die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Dienst, die zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), dem Bund und den Gewerkschaften ver.di und dbb beamtenbund und tarifunion geführt werden. Am 11. Oktober 2022 wollen die Gewerkschaften ihr Forderungspaket für die Tarifrunde beschließen.
Karin Welge, Präsidentin und Verhandlungsführerin der VKA, erklärt dazu: ,,Die Kommunen, kommunalen Krankenhäuser, die Sparkassen und die weiteren kommunalen Unternehmen stehen infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie des Ukrainekrieges unter enormen finanziellen Druck. Die Unsicherheiten sind groß, allein schon aufgrund der durch den russischen Krieg verursachten Teuerungen. Die Beschäftigten und die kommunalen Arbeit-geber sind von der Inflation gleichermaßen betroffen. Es ist daher zwingend, dass die Tarif-vertragsparteien in der anstehenden Tarifrunde an einem Strang ziehen, um diese Krise zu bewältigen. Wir stehen vor der Bewältigung einer Vielzahl an Herausforderungen, die es so konzentriert bislang nicht gegeben hat. Daher appellieren wir an die Gewerkschaften, bei ihrer Forderungsfindung maßvoll zu sein und die schwierige Situation der kommunalen Arbeitgeber angemessen zu berücksichtigen."
Die Corona-Pandemie hatte bei den Kommunen und kommunalen Arbeitgebern Einbußen bei den Einnahmen und den Gewerbesteuern aufgrund behördlich angeordneter Schließungen bzw. betriebseinschränkender Vorgaben zur Folge. Im Zuge des Ukrainekrieges stehen die Kommunen zudem weiterhin vor der Herausforderung, viele Flüchtlinge aufzunehmen und zu unterstützen, beispielsweise durch die Bereitstellung von Unterkünften. Unklar ist bislang, wie sich die aktuell bestehende Inflation weiterentwickeln wird. Sie hat jedoch auch für die kommunalen Haushalte und kommunalen Unternehmen weitreichende Kostensteigerungen zur Folge. Viele Kommunen und kommunale Einrichtungen haben bereits unabhängig hiervon erhebliche Altschulden. Zudem beläuft sich der Investitionsrückstand der Kommunen auf rund 159 Milliarden Euro.
,,Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) gilt auch bei den Gewerkschaften als ,Leitwährung'", so Karin Welge weiter. Die durch Tarifverträge geregelten Arbeitsbedingungen sind in der Regel besser als die Arbeitsbedingungen in Jobs ohne Tarifvertrag. Dank der hohen Tarifbindung können Beschäftigte in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Dienstes auf eine geregelte Arbeitszeit, eine faire Bezahlung und tarifvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen zählen. Dazu bietet der TVöD die Möglichkeit, Kita-Zuschüsse, Fahrtkostenzuschüsse für den ÖPNV und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu gewähren. Die Beschäftigten profitieren zudem nicht nur von sicheren Einkommen, sondern auch von einer tarifvertraglich geregelten betrieblichen Altersversorgung, also einer Betriebsrente, und, wie auch die Corona-Krise gezeigt hat, sicheren Arbeitsplätzen. Karin Welge: ,,An diesen Vorzügen des TVöD werden auch die Auswirkungen des Ukrainekrieges nichts ändern. Dass das so bleibt, wird die gemeinsame Aufgabe der Sozialpartner in der kommenden Tarifrunde. Wir sind uns der Leistung der Beschäftigten in diesen besonderen Zeiten bewusst und wollen und werden unserer Aufgabe als Verantwortungsgemeinschaft weiterhin gerecht werden."

Bastel

Für 2023 gibts 1500€ für 2024 3,9%  ;D ;D ;D

Kaiser80

Zitat von: Insider2 am 06.10.2022 09:32
Karin Welge: ,,An diesen Vorzügen des TVöD werden auch die Auswirkungen des Ukrainekrieges nichts ändern. Dass das so bleibt, wird die gemeinsame Aufgabe der Sozialpartner in der kommenden Tarifrunde. Wir sind uns der Leistung der Beschäftigten in diesen besonderen Zeiten bewusst und wollen und werden unserer Aufgabe als Verantwortungsgemeinschaft weiterhin gerecht werden."
Bin ich der einzige, der daraus eher eine Drohung denn ein Handreichen an den Tarifpartner liest?

Davon ab gibt es vermutlich ebenso viele Jobs ohne Tarifbindung, die weit über den Vorteilen des TVöD liegen, die darunter liegen oder ähnlich sind. Also Geschwätz...

Kühlschrank

Zitat von: Kaiser80 am 06.10.2022 09:44
Also Geschwätz...

Sehr gut zusammengefasst. Bla bla wie immer - schwierige Situation, bedenkt bitte die sicheren Jobs, supder-duper Bedingungen nicht wie Jobs ohne Tarifbindung ... alles Quark.

Schmitti

Ich weiß, so läuft das Spiel nunmal nicht, aber der Satz
ZitatWir sind uns der Leistung der Beschäftigten in diesen besonderen Zeiten bewusst und wollen und werden unserer Aufgabe als Verantwortungsgemeinschaft weiterhin gerecht werden
könnte rein theoretisch vielleicht auch mal so weitergehen:
Zitat, daher bieten wir vorab schon (hier beliebige Verbesserungen einfügen)
Dann liegt der Spielball (und der schwarze Peter) gleich mal wieder bei den Gewerkschaften.
Aber sowas gibt das traditionelle Drehbuch halt nicht her. ::)

Karin Welge ist von der SPD. Das sind doch die, die immer so arbeitnehmer-/gewerkschaftsfreundlich sind, oder?  :D

Bastel

Zitat von: Schmitti am 06.10.2022 10:02
Karin Welge ist von der SPD. Das sind doch die, die immer so arbeitnehmer-/gewerkschaftsfreundlich sind, oder?  :D

Die Sozen sind nur so lange freundlich, solange es nicht ums eigene Geld geht. Man will ja das der anderen umverteilen.

daseinsvorsorge

Zitat von: Insider2 am 06.10.2022 09:32
TARIFRUNDE 2023 IM KOMMUNALEN ÖFFENTLICHEN DIENST: VKA WARNT VOR ZU HOHEN FORDERUNGEN

Für alle diejenigen, die auf die Arbeitgeber "gehofft" haben ...

JesuisSVA

Wer sollte das sein? Und wie dumm schaut man als Gewerkschaftstroll aus der Wäsche, wenn man tatsächlich auf die Gewerkschaften vertraut und diese dann ihre Forderungen präsentieren? Und wie dumm dann erst, wenn man diese lediglich halbiert auf den doppelten Zeitraum gestreckt "durchsetzt"?

kleri

https://www.dbb.de/artikel/dbb-chef-wir-muessten-eigentlich-20-prozent-mehr-fordern.html

Einkommensrunde Bund und Kommunen
dbb Chef: ,,Wir müssten eigentlich 20 Prozent mehr fordern"

JesuisSVA


Bastel

Zitat von: JesuisSVA am 06.10.2022 10:28
Wer sollte das sein? Und wie dumm schaut man als Gewerkschaftstroll aus der Wäsche, wenn man tatsächlich auf die Gewerkschaften vertraut und diese dann ihre Forderungen präsentieren? Und wie dumm dann erst, wenn man diese lediglich halbiert auf den doppelten Zeitraum gestreckt "durchsetzt"?

Kann man in den Kommentaren bei Facebook immer wunderbar sehen. Und als Antwort bzw. Frage kommt immer: "Bist du Mitglied?" Hahaha ;D

Herbert Meyer

Zitat
Karin Welge ist von der SPD. Das sind doch die, die immer so arbeitnehmer-/gewerkschaftsfreundlich sind, oder?  :D

Die SPD ist vielleicht in der historischen Betrachtung eine Arbeiterpartei mit großen Leistungen zwischen der Industrialisierung und der frühen Nachkriegszeit. In der jetzigen Verfassung ist es allerdings eine Partei der Nicht-Arbeitnehmer und Unqualifizierten. Jeder Arbeitnehmer, der oberhalb des Mindestlohns liegt, wird von der SPD lediglich als Umverteilungsquelle betrachtet.

citizen

Zitat von: öfföff am 05.10.2022 19:00
Hier könnte Verdi doch jetzt mit einem Doppel-Wumms Pluspunkte sammeln! Einmalzahlung (bis zu 3000 EUR) im Januar steuerfrei für TV-L und TvÖD, in einem extra Tarifabschluss für beide Bereiche gemeinsam.

Aha.
Und dann erklärt man dem Elektriker (oder Verkäuferin, oder, oder...), die alle samt Mindestlohn, 24 Tage Urlaub, keine Gleitzeit, keine Sonderzahlungen und vielleicht noch den einen oder anderen Minijob usw. haben: "Hey, das haben wir uns verdient...!"
Ehrlich - was für eine infantile Idee.
Nicht vergessen, dass TV-L auch Lehrerinnen beinhaltet, die während Corona zu 90% das Gleiche gemacht haben wie die Kinder - nämlich Nichts!
Auch nicht vergessen, dass das Geld, was der ÖD kostet, irgendwo erwirtschaftet werden muss.
Ich hoffe ernsthaft, dass sich die Verdi zurücknimmt.

Guten Tag

Herbert Meyer

Zitat von: citizen am 06.10.2022 10:55
Zitat von: öfföff am 05.10.2022 19:00
Hier könnte Verdi doch jetzt mit einem Doppel-Wumms Pluspunkte sammeln! Einmalzahlung (bis zu 3000 EUR) im Januar steuerfrei für TV-L und TvÖD, in einem extra Tarifabschluss für beide Bereiche gemeinsam.

Aha.
Und dann erklärt man dem Elektriker (oder Verkäuferin, oder, oder...), die alle samt Mindestlohn, 24 Tage Urlaub, keine Gleitzeit, keine Sonderzahlungen und vielleicht noch den einen oder anderen Minijob usw. haben: "Hey, das haben wir uns verdient...!"
Ehrlich - was für eine infantile Idee.
Nicht vergessen, dass TV-L auch Lehrerinnen beinhaltet, die während Corona zu 90% das Gleiche gemacht haben wie die Kinder - nämlich Nichts!
Auch nicht vergessen, dass das Geld, was der ÖD kostet, irgendwo erwirtschaftet werden muss.
Ich hoffe ernsthaft, dass sich die Verdi zurücknimmt.

Guten Tag

Handwerker, wie z. B. Elektriker, verlassen derzeit in hoher Zahl den Öffentlichen Dienst, da woanders höhere Gehälter winken. Von den exzellenten Möglichkeiten der Selbständigkeit ganz zu schweigen. Und dass Verkäuferinnen bei Netto (der Edeka-Lohn macht den ÖD bereits neidisch...) nicht stattdessen Informatik studiert haben, ist ja wohl nicht mein Problem.

Rene

Elektriker mit Mindestlohn?  ;D Selbst Klitschen zahlen für Handwerker, fast egal welcher Ausbildungsberuf, Antrittsprämien.