Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I

Begonnen von ChesterBe, 30.12.2022 15:11

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RadWirdKommen

Zitat von: FearOfTheDuck in 15.01.2023 23:47
Zitat von: miloe in 15.01.2023 20:32

Insoweit stelle ich mal folgende Erwartungshaltung meinerseits in den Raum:

•   Entgeltsteigerung nominal 4,5% zum 01.10.2023, mindestens 250 Euro
•   Entgeltsteigerung nominal 3,5 % zum 01.10.2024, mindestens 200 Euro
•   Sonderzahlung von 1.500 Euro zum frühestens möglichen Zeitpunkt nach Abschluss der Tarifverhandlungen (ca. 01.06./01.07.) und nochmals 1.500 Euro zum 01.04.2024



Prozentual erwarte ich ähnlich maue Zahlen wie du. Die Zeitpunkte zum 01.10.2023 und 01.10.2024 wären aber ein weiterer Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, gerade für die unteren EG-Gruppen. Wenn dort die Inflation besonders spürbar ist, dann ist sie das gestern gewesen, dann ist sie das heute und dann wäre es absurd, wenn die erste Zahlung oder Erhöhung in 6, 7 oder 10 Monaten kommt.

"Die finanziellen Herausforderungen der Kommunen und des Bundes" sind gefühlt immer "immens". Das mag stimmen, warum es so ist, ist eine andere Frage. Dem gegenüber stehen sprudelnde Steuereinnahmen; und hat nicht die letzte Steuerschätzung weitere Mehreinnahmen für die kommenden Jahre prognostiziert? Demzufolge ist eher die Ausgabenseite das Problem (was aber jene andere Frage berührt).
Wieso soll der Beschäftigte im ÖD dabei immer der Dumme sein? Wieso muss sich der einzelne AN jeglicher EG-Gruppe im ÖD immer solidarisch gegen wen auch immer zeigen, wenn er seine Arbeitskraft gegen (den für ihn höchstmöglichen finanziellen) Gegenwert eintauscht?

Also IGM ist da ja nicht viel besser. Da gibt es auch erst ab Juni 2023 5,2% und den ersten Teil der Einmalzahlung im Februar 2023. Da aber der ÖD doch bisher immer schlechtere Ergebnisse als IGM hatte würde ich sagen die Einmalzahlung ist nur zwischen 500-100Euro und auch nur +4%.

Britta2

Zitat von: SVAbackagain in 16.01.2023 11:04
Welches Ende eines laufenden Tarifvertrags?

Du verstehst mich schon richtig. Das Pferd hätte bereits vom Eis sein können. Wenn jemand gewollt gehabt hätte.
Vor dem üblichen Weihnachts-"Frieden" sämtlicher Ämter. Wir hätten alle noch herzlicher Silvester gefeiert ...

SVAbackagain

Das beantwortet meine Frage nicht.

Schmitti

Der KAV RP hat wieder einen Newsletter zur Tarifrunde herausgegeben, Auszüge:

Zitat(Allgemein zum Ablauf der Verhandlungen)
Am Tag des Verhandlungsauftakts finden noch keine inhaltlichen Gespräche statt. Das erste Zusammentreffen mit Bund und VKA reklamieren die Gewerkschaften insoweit für sich, als sie ihre Forderungen darstellen und bisweilen konkretisieren wollen. Außerdem wird zwischen den Tarifvertragsparteien das Verfahren in der Tarifrunde besprochen, d. h. wann welche Forderungen oder Themen in welchem Rahmen verhandelt werden sollen.
...
Gemäß dem Beschluss ihrer Mitgliederversammlung vom 11. November 2022 wird die VKA vorschlagen, dass Vertreterinnen und Vertreter der VKA zu den spezifischen Situationen in einzelnen kommunalen Sparten zusätzlich an einem Sparkassentisch, einem Krankenhaustisch und einem Versorgertisch mit den Gewerkschaften sprechen.

(Präsident Frühauf zur BDA-Forderung nach mehr Digitalisierung)
...dafür brauchen auch wir zuallererst hochqualifiziertes IT-Personal. Um diese Leute konkurrieren wir mit privaten Arbeitgebern seit Jahren. Immer häufiger verlieren wir diesen Wettbewerb, weil der Tarifvertrag nicht Schritt hält. Auch in der kommenden Tarifrunde besteht die Gefahr, dass wir wieder vor allem über die unteren Tabellenentgelte diskutieren.

(Präsident Frühauf zu seinen Erwartungen)
Die Tarifrunde sollte zumindest der Anfang einer sozialpartnerschaftlichen Diskussion über Wege aus dem Fachkräftemangel sein. Wenn wir es zum Beispiel jetzt schaffen würden, die Jahressonderzahlung auf ein respektables Niveau zu heben und höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren, hätten wir erste Schritte getan.


Bastel

Vielleicht gibt es ja doch keine Sozialismuspauschale  ;D

TrexLittleArms

Zitat von: Schmitti in 16.01.2023 13:49
Der KAV RP hat wieder einen Newsletter zur Tarifrunde herausgegeben, Auszüge:

Zitat(Allgemein zum Ablauf der Verhandlungen)
Am Tag des Verhandlungsauftakts finden noch keine inhaltlichen Gespräche statt. Das erste Zusammentreffen mit Bund und VKA reklamieren die Gewerkschaften insoweit für sich, als sie ihre Forderungen darstellen und bisweilen konkretisieren wollen. Außerdem wird zwischen den Tarifvertragsparteien das Verfahren in der Tarifrunde besprochen, d. h. wann welche Forderungen oder Themen in welchem Rahmen verhandelt werden sollen.
...
Gemäß dem Beschluss ihrer Mitgliederversammlung vom 11. November 2022 wird die VKA vorschlagen, dass Vertreterinnen und Vertreter der VKA zu den spezifischen Situationen in einzelnen kommunalen Sparten zusätzlich an einem Sparkassentisch, einem Krankenhaustisch und einem Versorgertisch mit den Gewerkschaften sprechen.

(Präsident Frühauf zur BDA-Forderung nach mehr Digitalisierung)
...dafür brauchen auch wir zuallererst hochqualifiziertes IT-Personal. Um diese Leute konkurrieren wir mit privaten Arbeitgebern seit Jahren. Immer häufiger verlieren wir diesen Wettbewerb, weil der Tarifvertrag nicht Schritt hält. Auch in der kommenden Tarifrunde besteht die Gefahr, dass wir wieder vor allem über die unteren Tabellenentgelte diskutieren.

(Präsident Frühauf zu seinen Erwartungen)
Die Tarifrunde sollte zumindest der Anfang einer sozialpartnerschaftlichen Diskussion über Wege aus dem Fachkräftemangel sein. Wenn wir es zum Beispiel jetzt schaffen würden, die Jahressonderzahlung auf ein respektables Niveau zu heben und höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren, hätten wir erste Schritte getan.


Wo kann man als Arbeitnehmer für die VKA unterschreiben, dass man diese Forderungen voll unterstützt?  8)

Herbert Meyer

Was soll "höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren" bedeuten? Mehr Flexibilität bei der Anrechnung relevanter Erfahrung?

TrexLittleArms

Zitat von: Herbert Meyer in 16.01.2023 14:07
Was soll "höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren" bedeuten? Mehr Flexibilität bei der Anrechnung relevanter Erfahrung?

Das kann alles und nichts bedeuten. Von Stifenlaufzeitverkürzungen bis Einführung neuer Stufen oder das Streichen der Stufen 1 und 2......

JahrhundertwerkTVÖD

Zitat von: Schmitti in 16.01.2023 13:49
Der KAV RP hat wieder einen Newsletter zur Tarifrunde herausgegeben, Auszüge:

Zitat(Allgemein zum Ablauf der Verhandlungen)
Am Tag des Verhandlungsauftakts finden noch keine inhaltlichen Gespräche statt. Das erste Zusammentreffen mit Bund und VKA reklamieren die Gewerkschaften insoweit für sich, als sie ihre Forderungen darstellen und bisweilen konkretisieren wollen. Außerdem wird zwischen den Tarifvertragsparteien das Verfahren in der Tarifrunde besprochen, d. h. wann welche Forderungen oder Themen in welchem Rahmen verhandelt werden sollen.
.

Na das sagt doch schon einiges über die Unsinnigkeit dieser 3 Verhandlungstage aus.
Kann dies nicht im Vorfeld geklärt werden und nicht auf den Rücken der Mitarbeiter?
Die leben ja sowas von in einer weltfremden Blase.

Die können gerne die Fachkräfte, Ingenieure und ITler in den Versorgungsvertrag stecken und dann darf Verdi für seine Verwaltungsleute verhandeln



Sockelbetragsliebhaber

Zitat von: TrexLittleArms in 16.01.2023 14:29
Zitat von: Herbert Meyer in 16.01.2023 14:07
Was soll "höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren" bedeuten? Mehr Flexibilität bei der Anrechnung relevanter Erfahrung?

Das kann alles und nichts bedeuten. Von Stifenlaufzeitverkürzungen bis Einführung neuer Stufen oder das Streichen der Stufen 1 und 2......

Durch eine Einstellung in einer höheren Stufen (z.B. 4) motiviert man keinen Mitarbeiter auf lange Zeit. 

heike2106

Zitat von: JahrhundertwerkTVÖD in 16.01.2023 14:33


Die können gerne die Fachkräfte, Ingenieure und ITler in den Versorgungsvertrag stecken und dann darf Verdi für seine Verwaltungsleute verhandeln

"Verwaltungsleute" sind auch Fachkräfte mit diversen Abschlüssen. Wen meinst du?

FearOfTheDuck

Zitat von: Schmitti in 16.01.2023 13:49
Der KAV RP hat wieder einen Newsletter zur Tarifrunde herausgegeben, Auszüge:

Zitat(Allgemein zum Ablauf der Verhandlungen)

Gemäß dem Beschluss ihrer Mitgliederversammlung vom 11. November 2022 wird die VKA vorschlagen, dass Vertreterinnen und Vertreter der VKA zu den spezifischen Situationen in einzelnen kommunalen Sparten zusätzlich an einem Sparkassentisch, einem Krankenhaustisch und einem Versorgertisch mit den Gewerkschaften sprechen.




Das ist amüsant formuliert. Klingt das jetzt eher noch Speed-Dating oder nach dem tariflichen Katzentisch? "Bing, jetzt rutscht der Frank an den Krankenhaustisch, dort fühlt er sich wohler als bei den Sparkassen."  ;)

Tri

#627
Zitat von: Unknown in 16.01.2023 09:30
Warum werden eigentlich VKA und Bund zusammen verhandelt? Gibt es dafür eine nachvollziehbare Erklärung.

Weil mal alle 3 "Ebene" gleichzeitig verhandelt wurden, es war quasi alles ein Abwasch anstatt alles einzeln.

Jedoch gab es 2003 zwischen Landesebene Unstimmigkeiten mit Bund und Kommunalebene. Seitdem habe die Länder einen separaten Tarif und verhandeln auch separat.

"Nachdem sich die Tarifvertragsparteien im Jahr 2003 grundsätzlich auf die Ablösung der in ihren wesentlichen Teilen bereits vom Anfang der 1960er-Jahre stammenden Tarifverträge BAT und MTArb beziehungsweise BMT-G geeinigt hatten, kam es im Verlauf der dazu aufgenommenen Verhandlungen zu Gegensätzen innerhalb der Arbeitgeberseite sowie auch gegenüber den Gewerkschaften. Infolgedessen schied die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) aus den gemeinsamen Verhandlungen mit Bund und Kommunen aus."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tarifvertrag_f...

SVAbackagain

Zitat von: Sockelbetragsliebhaber in 16.01.2023 14:36
Zitat von: TrexLittleArms in 16.01.2023 14:29
Zitat von: Herbert Meyer in 16.01.2023 14:07
Was soll "höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren" bedeuten? Mehr Flexibilität bei der Anrechnung relevanter Erfahrung?

Das kann alles und nichts bedeuten. Von Stifenlaufzeitverkürzungen bis Einführung neuer Stufen oder das Streichen der Stufen 1 und 2......

Durch eine Einstellung in einer höheren Stufen (z.B. 4) motiviert man keinen Mitarbeiter auf lange Zeit.

Sondern indem man ihm möglichst lange Geld vorenthält? Oder stellst Du eher auf dumme Arbeitnehmer ab, die in den Stufen der Entgelttabelle eine Karotte sehen?

Johann

Zitat von: SVAbackagain in 16.01.2023 15:27
Zitat von: Sockelbetragsliebhaber in 16.01.2023 14:36
Zitat von: TrexLittleArms in 16.01.2023 14:29
Zitat von: Herbert Meyer in 16.01.2023 14:07
Was soll "höhere Einstufungen innerhalb der Entgeltgruppe zu tarifieren" bedeuten? Mehr Flexibilität bei der Anrechnung relevanter Erfahrung?

Das kann alles und nichts bedeuten. Von Stifenlaufzeitverkürzungen bis Einführung neuer Stufen oder das Streichen der Stufen 1 und 2......

Durch eine Einstellung in einer höheren Stufen (z.B. 4) motiviert man keinen Mitarbeiter auf lange Zeit.

Sondern indem man ihm möglichst lange Geld vorenthält? Oder stellst Du eher auf dumme Arbeitnehmer ab, die in den Stufen der Entgelttabelle eine Karotte sehen?

Das Problem ist eher, dass Menschen derart geprägt sind, immer irgendeinem Ziel nachzugehen. Mag dir vielleicht auch schon einmal aufgefallen sein, dass du während der Zeit, in der du dein Ziel verfolgst, motiviert warst und dieses aktiv verfolgt hast. Sobald du es erreicht hast, warst du hingegen weniger motiviert. Das ist bspw. bei irgendwelchen digitalen Spielen zu beobachten: Spieler, die sehr viel und exzessiv spielen, um das Ziel zu erreichen (bspw. Spiel durchspielen, höchste Level, schwerste Gegener töten) spielen weitaus weniger dieses Spiel, wenn sie ihr Ziel erreicht haben.

Umgemünzt auf das Stufenmodell der Tarifverträge hilft es den TB trotz schlechter Abschlüsse, irgendwie motiviert und dran zu bleiben, weil sie ja in x Zeiteinheiten y mehr Geld bekommen.
Wenn sie aber irgendwann in Stufe 6 angekommen sind, hat das ein Ende. Ob dann der Unmut daraus folgt, dass keine großartigen Sprünge mehr zu erwarten sind oder die einzige Variante der Entgelterhöhung das ca. alle 2 Jahre stattfindente Lachshäppchenessen der Tarifvertragsparteien und einer Gewerkschaft sind, die wegen der ausbleibenden zufriedenstellenden Abschlüsse die Motivation senken, bleibt zu untersuchen.