Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I

Begonnen von ChesterBe, 30.12.2022 15:11

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SVAbackagain

Zitat von: Tri am 19.01.2023 08:26
Zitat von: Hinz am 17.01.2023 19:26
3 Verhandlungsrunden

1 Ergebnislos
2 Ergebnislos
3 AG Vertreter gewinnt, wirft aber Brotkrümel ab

Ergebnislos bedeutet nicht das die Verhandlung schwierig ist. Bedeutet vielmehr Catering ist schon gebucht, Hotelzimmer reserviert, Restaurant reserviert. "Betriebsausflug Feeling" für die Beteiligten. Schöpft man aus....

Ergebnislos ist ja erstmal nicht schlimm, so ist das nun mal mit Verhandlungen.

Schlimmer finde ich das es immer in den ersten Runden so ist das die AG Seite nichtmals ein Gegenangebot macht und nur pauschal das Gewerkschaftsangebot als überzogen darstellt. Dies dadurch die Verhandlungen torpediert bzw. unnötig kompliziert macht und in die länge zieht.

Die Verhandlungsrunden sind terminiert, Catering und Hotelzimmer gebucht. Das ändert man doch nicht kurzfristig, bloß weil man sich einig ist. Also wird da nichts in die Länge gezogen.

Tri

Zitat von: Philipp am 18.01.2023 09:21
Zitat von: Schmitti am 18.01.2023 08:24
Die Argumentationsbroschüre der VKA wurde veröffentlicht: http://tarifrunde-2023.vka.de/fileadmin/Tarifrunde_2023/Bildmaterial/Final_Web_VKA_Fakten_und_Argumente_2023.pdf

Schon frech, den Investitionsrückstau der letzten Jahrzehnte als Argument anzuführen, man könnte nicht mehr Geld für Gehälter zahlen.

Überhaupt nur ein gewaltiges Mimimi dieses Dokument, so viele Seiten aber kein einziges Wort was von VKA Seite (aus deren Sicht) angeboten werden könnte... und genauso werden die ersten Runden in der Verhandlung laufen, die AG-Seite macht einfach kein Gegenangebot zu den Gewerkschaften.

Und das mit dem "Investitionsrückstau" ist tatsächlich besonders frech. Wenn ich bei uns in der Verwaltung schaue stimmt das durchaus das es einen großen Investitionsstau gibt, aber den vor allem weil die Ingenieursstellen nicht besetzt werden können und somit Personal zum Begleiten und Durchführen der Maßnahmen fehlt.

Tri

Zitat von: Kaiser80 am 19.01.2023 08:29
Nein, das nennt man Verhandlungstaktik

Mag sein aber eine dumme.

Weil eines ist doch sicher am Ende wollen beide Parteien (im Normalfall) doch mit einem Ergebnis abschließen.
Um zu einem Ergebnis zu kommen muss man auch Verhandlungen führen und dazu müssen von beiden Seiten die Vorstellungen auf den Tisch und dann muss man schauen wo man sich trifft und am Ende einen Kompromiss hat.
Wenn man einfach nichts sagt ist es nur verschwendete Zeit.

Aber vielleicht übersehe ich etwas, wie würden sich den die Arbeitgeber schwächen wenn sie ihre (Start) Position in der ersten Runde aussprechen?

SVAbackagain

Welchen Vorteil zögen die Arbeitgeber denn aus einem Erstrundenangebot?

Tri

Zitat von: SVAbackagain am 19.01.2023 09:04
Welchen Vorteil zögen die Arbeitgeber denn aus einem Erstrundenangebot?

Das man einen Rahmen für Verhandlungen hat.

Sonst könnte man ja auch Fragen welchen Vorteil es hätte das der Arbeitgeber in der Fünftrunde ein Angebot einreicht usw... Oder anders gesagt wieso sollte er sonst überhaupt verhandeln?

SVAbackagain

Also keinen Vorteil. Und wenn man durch ein Handeln keinen Vorteil erlangt, unterlässt man es. Ansonsten ist man ein schlechter Verhandler.

xap

Diese Taktik seitens AG wird ja nun auch den Gewerkschaften bekannt sein. Und wenn man dies feststellt, kann man ebenfalls feststellen, dass die Gewerkschaften es "besser" machen könnten, wenn sie denn wollten. z. Bsp. nur eine Verhandlungsrunde, um dann direkt in harte Arbeitskampfmaßnahmen überzugehen. Aber das will man offensichtlich nicht. Da müssen sich eigentlich die Gewerkschaften fragen lassen, weshalb sie in jeder Tarifrunde Zeit verplempern und gleichzeitig neue Tabellenwerte zeitlich nach hinten geschoben werden.

Schmitti

Ein AG-seitiges Erstrundenangebot könnte die Gewerkschaftsseite doch schon etwas in Bedrängnis bringen. AG bietet sagen wir mal ab E10 aufwärts deutliche Verbesserungen, geht vielleicht etwas auf die Arbeitszeit ein die die Gewerkschaft zumindest zu Verhandlungsbeginn eigentlich gar nicht ansprechen will, und für die niedrigen Entgeltgruppen irgendwas niedriges als Beiwerk. Verdi fokussiert sich aber auf die niedrigen Gruppen, und muss dann im Zweifelsfall hinterher begründen, warum man deutliche Verbesserungen für X nicht annehmen wollte, um Y dafür besser zu stellen. Oder schon im laufenden Verfahren: Hey, kommt mal zum Warnstreik, dank unserem Verhandlungsgeschick geht die AG-Seite zwar mit dem Angebot für euch schon wieder runter, aber streikt doch bitte trotzdem für eure armen Kollegen mit.
Ob die AG-Seite einen Vorteil vom Erstrundenangebot hat oder nicht, hängt nicht zuletzt von eben diesem Angebot ab.

lumpy

Schlimm genug, aber ich kann als AN den Argumenten der VKA mehr abgewinnen als denen der Gewerkschaft.

Auf seiten der AG hat man, im Gegensatz zu Verdi, die Probleme des öD erkannt. Diese liegen darin, Fachkräfte (IT, Ingenieure, Juristen) für den öD zu gewinnen und eine gute Alternative zur freien Wirtschaft zu sein.

Die Abstände zw. unteren und oberen Entgeltgruppen sind in den letzten Jahr immer weiter zusammengeschrumpft. Warum soll eine Führungskraft in EG 10/11/12 das mehr an Verantwortung tragen, wenn eine erfahrene EG8 Kraft in Stufe 5 annähernd das gleiche verdient?

Die Mindestbetrag ist in dieser Tarifrunde vollkommen fehl am Platz.

WasDennNun

Zitat von: Tri am 19.01.2023 08:26
Zitat von: Hinz am 17.01.2023 19:26
3 Verhandlungsrunden

1 Ergebnislos
2 Ergebnislos
3 AG Vertreter gewinnt, wirft aber Brotkrümel ab

Ergebnislos bedeutet nicht das die Verhandlung schwierig ist. Bedeutet vielmehr Catering ist schon gebucht, Hotelzimmer reserviert, Restaurant reserviert. "Betriebsausflug Feeling" für die Beteiligten. Schöpft man aus....

Ergebnislos ist ja erstmal nicht schlimm, so ist das nun mal mit Verhandlungen.

Schlimmer finde ich das es immer in den ersten Runden so ist das die AG Seite nichtmals ein Gegenangebot macht und nur pauschal das Gewerkschaftsangebot als überzogen darstellt. Dies dadurch die Verhandlungen torpediert bzw. unnötig kompliziert macht und in die länge zieht.
Warum sollte man am Tag an dem man erst vollständig darüber informiert ist, was die Forderungen sind ohne interne Rücksprache, Berechnungen etc. schon ein Gegenangebot machen?
Wenn der AG das machen würde, dann dürfte die Forderung unterirdisch schlecht gewesen sein.

patrick0815

Bisher war es immer so, dass die Arbeitgeberseite kein konkretes Angebot (in Form von Prozenten) abgegeben hat.

Die Arbeitgeberseite wird erstmal ihre Meinung zu den Tarifverhandlungen konkret vorbringen (siehe Dokument der VKA). Beispielsweise die finanziellen Belastungen der Kommunen, die Stauchung der Entgelttabelle, Fachkräftemangel etc. Dies sind schon genug Themen, bei denen Verdi und VKA auseinanderliegen und besprochen werden müssen.

WasDennNun

Zitat von: Tri am 19.01.2023 09:01
Aber vielleicht übersehe ich etwas, wie würden sich den die Arbeitgeber schwächen wenn sie ihre (Start) Position in der ersten Runde aussprechen?
Sie würden ja ein Angebot aussprechen ohne vollumfänglich die Forderungen durchgerechnet und intern besprochen zu haben.

xap

Die Forderungen sind seit Monaten bekannt. Man muss ja nicht am Verhandlungstisch anfangen zu rechnen.

WasDennNun

Zitat von: xap am 19.01.2023 10:18
Die Forderungen sind seit Monaten bekannt. Man muss ja nicht am Verhandlungstisch anfangen zu rechnen.
Tatsächlich das gesamte Paket? Wo denn?
Oder nur das x% und min. y geraffel?

Wenn es bei den Verhandlungen grundsätzlich nur um das auswürfeln eines Prozentsatzes ginge, dann gäbe ich dir Recht.
Aber meistens gibt es noch x Nebenschauplätze, die insgesamt betrachtet werden wollen.

JahrhundertwerkTVÖD

Unabhängig davon, hätten die Verhandlungen schon längst beginnen müssen und nicht erst jetzt.
Auch benötigt es zur Bekanntgabe von Forderungen/Wünsche etc. keinen extra anberaumten Pressetermin.... sorry, ich meinte Lachshäppchentermin.
Dies lässt sich heutzutage auch anders regeln.