Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I

Begonnen von ChesterBe, 30.12.2022 15:11

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flip

Die Forderungen (Angebot der Gewerkschaften) wurde schon vor Wochen vorgelegt. Du unterstellst der AG-Seite unvorbereitet in die Verhandlung gegangen zu sein.

SVAbackagain

Nein, ich unterstelle den Gewerkschaften, zwar viel Presse-Tamtam aber den Arbeitgebern kein Angebot gemacht zu haben. Oder gibt es eine Quelle für ein solches?

WasDennNun

Insbesondere wo ich vermute, dass das Angebot nicht nur aus zwei Zahlen besteht.
Oder glaubt ihr alle hier, dass diese zwei Zahlen die Einzige Forderung von ver.di ist?

Fraglich bleibt aber natürlich, warum nicht das Angebot am 2.1. verhandelt oder per Einschreiben eingeschickt wird?
Zu kalt im Januar für Warnstreiks?

SVAbackagain

Die Gewerkschaften müssen doch den Eindruck erwecken, sie hätten Relevanz und das Warnwestengeschwader einen Wert. Ohne eine Verhandlungsrunde, in der man den Eindruck erweckt, die Arbeitgeberseite wolle überhaupt nicht verhandeln, geht das nicht.

JC83

Zitat von: Sven74 am 24.01.2023 23:50
Ich habe als Seiteneinsteiger erst im Dezember 2020 im ÖD begonnen und ich bin seit Dezember 2022 bei Verdi Mitglied. Ich bin aber in einem unsicheren Beschäftigungsverhältnis und werde daher ggf. nicht aktiv streiken. Ich bin Mitglied geworden, um die Gewerkschaft zu stärken und um ggf. auch Hilfe von Verdi zu erhalten.

Mit 300 Euro mehr könnte ich leben, mehr wäre natürlich besser.

PS: Ohne Corona wäre ich noch immer selbständig und daher hat der Staat zumindest mir gegenüber eine moralische Verpflichtung!

Das hattest du bereits erwähnt.

FearOfTheDuck

Ich hoffe für Sven, er hat es auch den Tarifverhandlungsparteien gegenüber erwähnt. Nicht auszudenken, die wüssten gar nichts davon. ;)

brian

Zitat von: JC83 am 25.01.2023 07:27


PS: Ohne Corona wäre ich noch immer selbständig und daher hat der Staat zumindest mir gegenüber eine moralische Verpflichtung!

Wieso hat der Staat Dir gegenüber irgeneine moralische Verpflichtung? Hat er nicht.

WasDennNun

Zitat von: brian am 25.01.2023 08:07
Zitat von: JC83 am 25.01.2023 07:27


PS: Ohne Corona wäre ich noch immer selbständig und daher hat der Staat zumindest mir gegenüber eine moralische Verpflichtung!

Wieso hat der Staat Dir gegenüber irgeneine moralische Verpflichtung? Hat er nicht.
naja, im weitesten Sinne schon, er muss ihm menschenwürdig behandeln und dazu gehört die Zahlung vom Bürgergeld dazu.
Da der Staat bei ihm so großzügig ist, ihm mehr zu zahlen, hat er sein Soll erfüllt.
Außerdem ist der Staat ja daran Schuld, das es Corona gibt und andere Menschen durch staatliche Maßnahmen geschützt werden sollten.

SVAbackagain

Sofern Sven nicht beim Bund beschäftigt, aber vom TVÖD betroffen ist, besteht im Arbeitsverhältnis keine Beziehung zum Staat. Die Kommunen sind Selbst- und nicht Staatsverwaltung.

kommunalhesse

Zitat von: daseinsvorsorge am 24.01.2023 20:19
Frage an die Nichtorganiserten:

War heute auch für Sie Beginn Ihrer Verhandlungen mit dem AG? Mit welchen Forderungen sind Sie in die Verhandlungen gegangen? Was waren die ersten Reaktionen Ihres AG ?

Wobei - so wie ich das hier gelesen habe - dürfte dies ja nur auf die allerwenigsten zutreffen. Ein Teil der Nichtorganiserten hat ja erklärt, dass Ihr Chef überhaupt nicht mit ihnen verhandeln würde und sie deshalb auf die Tarifergebnisse der Gewerkschaften angewiesen sind.

Ein anderer Teil der Nichtorganiserten hat Verhandlungen mit dem AG zwar grundsätzlich bestätigt; hätten aber nichts in der Hand, um wirklich verhandeln zu können und sind somit auch auf die Tarifergebnisse der Gewerkschaften angewiesen.

So viel negative Koalitionsfreiheit und so wenig eigenständige Verhandlungen- wie bitter ist das denn ?

Beginn der Verhandlungen mit der FB-Leitung im Dezember, Forderung nach Entgeltsteigerung um 10 %, Reaktion war grundsätzliche Gesprächsbereitschaft, aber Ketten des Tarifs und Probleme mit dem Personalrat. Einigung, auch im Dezember, neuer Stellenzuschnitt mit Höhergruppierung zum 01.04.2023, dadurch Entgeltsteigerung um min. 7,4 % plus die Brosamen aus der Tarifrunde.

Wie war das möglich? Ganz einfach, es sind in den letzten Jahren viele Kolleginnen und Kollegen in Ruhestand gegangen, gleichzeitig verlassen immer wieder Leute die Abteilung intern und auch die Behörde nach extern. Auch ich habe meinen Chef im vergangenen Jahr darüber in Kenntnis gesetzt, das ich mich sowohl intern als auch extern bewerben  werde. Das nennt man Druckmittel.
Dadurch, daß einige Kollegen die Abteilung verlassen haben oder bald werden, auf die ein oder andere Weise, sind natürlich auch entsprechende Tätigkeiten neu zu verteilen, sofern nicht 1:1 neu ausgeschrieben wird.
Hier habe ich angesetzt.

Schmitti

Zitat von: SVAbackagain am 25.01.2023 07:07Ohne eine Verhandlungsrunde, in der man den Eindruck erweckt, die Arbeitgeberseite wolle überhaupt nicht verhandeln, geht das nicht.
Die Arbeitgeberseite (bzw. Teile davon, hier die VKA RLP) hat zum Ablauf der Verhandlungen in einem Newsletter zur Tarifrunde letzte Woche geschrieben:
ZitatAm Tag des Verhandlungsauftakts finden noch keine inhaltlichen Gespräche statt. Das erste Zusammentreffen mit Bund und VKA reklamieren die Gewerkschaften insoweit für sich, als sie ihre Forderungen darstellen und bisweilen konkretisieren wollen.
Außerdem wird zwischen den Tarifvertragsparteien das Verfahren in der Tarifrunde besprochen, d. h. wann welche Forderungen oder Themen in welchem Rahmen verhandelt werden sollen.
D.h. planmäßig stand gestern an: Vorstellungsrunde, Austeilen von Namensschildchen, Sammeln der Mittagsessenbestellung. Mehr war gar nicht geplant. Mutmaßlich dürfte das auch den Verdi-Vertretern bekannt gewesen sein. Das hat immerhin den Vorteil, dass man die Pressetexte dazu nicht noch gestern abend schnell schreiben musste, die konnte man sich ja so schon auf Vorrat legen.

MKenshi

Die Nichtbeantwortung der Forderung des Verdis ist eine große Unhöflichkeit. Es sollte nicht geduldet werden, dass in dieser unhöflichen Weise gegenüber den Menschen, die seit etwa 3 Jahren während der Pandemie hart arbeiten, verfahren wird.

Schmitti

Zitat von: kommunalhesse am 25.01.2023 08:37
Beginn der Verhandlungen mit der FB-Leitung im Dezember, Forderung nach Entgeltsteigerung um 10 %, Reaktion war grundsätzliche Gesprächsbereitschaft, aber Ketten des Tarifs und Probleme mit dem Personalrat. Einigung, auch im Dezember, neuer Stellenzuschnitt mit Höhergruppierung zum 01.04.2023, dadurch Entgeltsteigerung um min. 7,4 % plus die Brosamen aus der Tarifrunde.
Eine neu zusammengestellte Stelle, die zu einer höheren Entgeltgruppe führt, verkaufst du dir selbst als "persönliches Tarifverhandlungsergebnis"?

SVAbackagain

Zitat von: Schmitti am 25.01.2023 08:45
Zitat von: SVAbackagain am 25.01.2023 07:07Ohne eine Verhandlungsrunde, in der man den Eindruck erweckt, die Arbeitgeberseite wolle überhaupt nicht verhandeln, geht das nicht.
Die Arbeitgeberseite (bzw. Teile davon, hier die VKA RLP) hat zum Ablauf der Verhandlungen in einem Newsletter zur Tarifrunde letzte Woche geschrieben:
ZitatAm Tag des Verhandlungsauftakts finden noch keine inhaltlichen Gespräche statt. Das erste Zusammentreffen mit Bund und VKA reklamieren die Gewerkschaften insoweit für sich, als sie ihre Forderungen darstellen und bisweilen konkretisieren wollen.
Außerdem wird zwischen den Tarifvertragsparteien das Verfahren in der Tarifrunde besprochen, d. h. wann welche Forderungen oder Themen in welchem Rahmen verhandelt werden sollen.
D.h. planmäßig stand gestern an: Vorstellungsrunde, Austeilen von Namensschildchen, Sammeln der Mittagsessenbestellung. Mehr war gar nicht geplant. Mutmaßlich dürfte das auch den Verdi-Vertretern bekannt gewesen sein. Das hat immerhin den Vorteil, dass man die Pressetexte dazu nicht noch gestern abend schnell schreiben musste, die konnte man sich ja so schon auf Vorrat legen.

Es gab ja von der Seite, die die Entgelttabellen gekündigt hat, im Vorfeld kein Angebot. Man kann sich also inhaltlich noch gar nicht auseinandersetzen.

Prüfermd

Also das die nichts von den Forderungen wussten kann man ja nicht sagen. Diese hätten ja auf auch ggf. Schon ein eigenes für die Arbeitgeberseite vertretbares Angebot erstellen können.

https://www.vka.de/pressemitteilungen/2022-10-11-vka-lehnt-gewerkschaftsforderungen-zur-tarifrunde-im-oeffentlichen-dienst-von-bund-und-kommunen-als-unrealisierbar-ab-1753