Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion I

Begonnen von ChesterBe, 30.12.2022 15:11

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Doom

Die Begrifflichkeit "Ungelernt" zielt halt immer auf die dauerhaft zu übertragende Tätigkeit ab, die der Arbeitgeber besetzen möchte.

Wenn der Arbeitgeber einen Werkleiter sucht, bringen ihm weder ein gelernter Fünf-Sterne Koch noch ein Rechtsmediziner irgendwas. Beide sind für den Posten des Werkleiters ebenso ungeeignet wie Chantal aus "Familien im Brennpunkt."


SVAbackagain

Zitat von: IT-Futzi am 27.02.2023 08:54
verdi und dbb sind keine Wohlfahrtsvereine, die sich für jeden einsetzen. Das ist auch nicht ihre Aufgabe.

Diese Gewerkschaften verhandeln allein für Ihre Mitglieder. Dass die AG die ausgehandelten Tarifverträge auch auf andere Beschäftigte anwenden ist allein deren Entscheidung. Ich weiß als Gerwerkschaftsmitglied einer der DBB Gewerkschaften nur zu gut wie furchtbar schlecht der Organisationsgrad der Beschäftigten >EG8 ist. Dann muss man sich nicht wundern, wenn niemand für diejenigen stellvertretend verhandelt.

Wer nicht bereit ist sich selbst zu organisieren aber nur auf die Verhandlungsführer schimpft hat halt einfach gar keine Ansprüche zu formulieren.

Nun, das bringt uns einerseits wieder hierhin:
Zitat von: SVAbackagain am 25.02.2023 08:21
Zitat von: daseinsvorsorge am 24.02.2023 17:54
Gewerkschaften können weder für noch gegen Nichtorgansierte verhandeln.  Diese verhandeln und verantworten Ihr Ergebnis doch selber- dank der negativen Koalitionsfreiheit.

Soll heißen, Verdi lügt, wenn es äußert, "Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen" zu führen? Ich meine, so beginnen doch die Pressemitteilungen von Verdi zur aktuellen Tarifrunde. Und wenn Verdi da lügt, warum sollte man denn dann Verdi überhaupt irgendwas glauben? Und warum sollte man der Verdilügenbande beitreten? Also, wenn man kein Lügner ist. Lügner sind dann bei Verdi ja bestens aufgehoben.

Behauptet dbb tarifunion eigentlich ähnliches?

Ansonsten findet bei freien Arbeitnehmern der Tarifvertrag dann Anwendung auf das Arbeitsverhältnis, wenn die Arbeitsvertragsparteien das so vereinbaren und nicht etwa, weil die Arbeitgeber das so entscheiden.

Ich kritisiere, wen ich möchte. Ich muss dazu nicht Mitglied sein. Oder steht es nur Mitgliedern der Regierung zu, diese zu kritisieren? Lukaschenko gefällt eine solche Attitüde sicher.

FearOfTheDuck

Zitat von: Privat am 27.02.2023 08:19
Sorry habe meinen Beitrag versehentlich gelöscht.
Ein Mitarbeiter welcher nicht in seinem Beruf arbeitet ist eine Hilfskraft, aber nicht ungelernt.
Ein Ungelernter ist bildungstechnisch gesehen eine Person ohne Beruf

Beruf = Gelernt
kein Beruf = Ungelernt
Hilfskraft = kann sowohl als auch, spielt aber bei der Ausübung seiner Tätigkeit keine Rolle.

Aja. Und der gelernte Metzger, der nun in der Kantine kocht, ist nun durch Zauberhand gelernter Koch? Und die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte, die nun Wohngeldanträge bearbeitet, ist nun wie durch Zauberhand gelernte VfA? Oder sind beide ungelernt im neuen Job, so wie die gängige Definition es auch beschreibt?

FearOfTheDuck

Zitat von: SVAbackagain am 27.02.2023 09:14
Zitat von: IT-Futzi am 27.02.2023 08:54
verdi und dbb sind keine Wohlfahrtsvereine, die sich für jeden einsetzen. Das ist auch nicht ihre Aufgabe.

Diese Gewerkschaften verhandeln allein für Ihre Mitglieder. Dass die AG die ausgehandelten Tarifverträge auch auf andere Beschäftigte anwenden ist allein deren Entscheidung. Ich weiß als Gerwerkschaftsmitglied einer der DBB Gewerkschaften nur zu gut wie furchtbar schlecht der Organisationsgrad der Beschäftigten >EG8 ist. Dann muss man sich nicht wundern, wenn niemand für diejenigen stellvertretend verhandelt.

Wer nicht bereit ist sich selbst zu organisieren aber nur auf die Verhandlungsführer schimpft hat halt einfach gar keine Ansprüche zu formulieren.

Nun, das bringt uns einerseits wieder hierhin:
Zitat von: SVAbackagain am 25.02.2023 08:21
Zitat von: daseinsvorsorge am 24.02.2023 17:54
Gewerkschaften können weder für noch gegen Nichtorgansierte verhandeln.  Diese verhandeln und verantworten Ihr Ergebnis doch selber- dank der negativen Koalitionsfreiheit.

Soll heißen, Verdi lügt, wenn es äußert, "Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen" zu führen? Ich meine, so beginnen doch die Pressemitteilungen von Verdi zur aktuellen Tarifrunde. Und wenn Verdi da lügt, warum sollte man denn dann Verdi überhaupt irgendwas glauben? Und warum sollte man der Verdilügenbande beitreten? Also, wenn man kein Lügner ist. Lügner sind dann bei Verdi ja bestens aufgehoben.

Behauptet dbb tarifunion eigentlich ähnliches?

Ansonsten findet bei freien Arbeitnehmern der Tarifvertrag dann Anwendung auf das Arbeitsverhältnis, wenn die Arbeitsvertragsparteien das so vereinbaren und nicht etwa, weil die Arbeitgeber das so entscheiden.

Ich kritisiere, wen ich möchte. Ich muss dazu nicht Mitglied sein. Oder steht es nur Mitgliedern der Regierung zu, diese zu kritisieren? Lukaschenko gefällt eine solche Attitüde sicher.

Zumal auch das Gewerkschaftsmitglied seinen AV mit dem AG schließt und nicht mit Verdi und Co. Wo wäre also selbst das Mitglied auf die "Wohlfahrt" der Gewerkschaft angewiesen, wenn es um sein Gehalt geht?

ITheini

Also die Einmalzahlungen in die Tarifverhandlungen einzubeziehen klingt für mich bereits einfach lächerlich. Das sind quasi nur die "Corona-Sonderprämien", die alle Arbeitgeber auszahlen dürfen, sich aber die Kommunen bisher strikt gegen geweigert haben, da sie ja nicht tariflich entschieden sind. Nun erhalten wir diese "gnädigerweise" statt einer Tariferhöhung? Na vielen Dank für nichts!

brian

Die Coronaprämie wurde doch das letzte mal auch schon in die TArifabschlüsse eingebaut und dadurch die Tariferhöhung um Monate verschoben.

Schmitti

Zitat von: IT-Futzi am 27.02.2023 08:54Dass die AG die ausgehandelten Tarifverträge auch auf andere Beschäftigte anwenden ist allein deren Entscheidung.
...oder ist ihnen durch Landesgesetz vorgegeben, z.B. bei den Kommunen in RP.

Flying

Zitat von: FearOfTheDuck am 27.02.2023 09:23
Zitat von: Privat am 27.02.2023 08:19
Sorry habe meinen Beitrag versehentlich gelöscht.
Ein Mitarbeiter welcher nicht in seinem Beruf arbeitet ist eine Hilfskraft, aber nicht ungelernt.
Ein Ungelernter ist bildungstechnisch gesehen eine Person ohne Beruf

Beruf = Gelernt
kein Beruf = Ungelernt
Hilfskraft = kann sowohl als auch, spielt aber bei der Ausübung seiner Tätigkeit keine Rolle.

Aja. Und der gelernte Metzger, der nun in der Kantine kocht, ist nun durch Zauberhand gelernter Koch? Und die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte, die nun Wohngeldanträge bearbeitet, ist nun wie durch Zauberhand gelernte VfA? Oder sind beide ungelernt im neuen Job, so wie die gängige Definition es auch beschreibt?

Das sind ja noch verhältnismäßig "nahe" Berufe - absurd wird diese Definition, wenn der gelernte Koch dann "gelernter" Zahnarzt wird oder andersrum.

Nordheidjer74

Ich habe mal die Verdi Forderung und das Arbeitgeberangebot für mich durchgerechnet.

Für die Verdiforderung habe ich die 10,5% angesetzt und eine Nullrunde für den von Zeitraum der von den AG vorgeschlagenen Laufzeit von 27 Monaten, also bis März 2025 keine weitere Erhöhung.

Dann komme ich bei der Verdiforderung immer noch auf über 11.000 Euro mehr Brutto, als beim AG-Angebot incl. der Anhebung der JSZ. Das können die 2.500 EUR steuerfreie Sonderzahlung nicht im Ansatz ausgleichen.

Bleibt zu hoffen, dass diese Lücke doch noch ein wenig geschlossen wird.

Privat

Zitat von: Flying am 27.02.2023 09:47
Zitat von: FearOfTheDuck am 27.02.2023 09:23
Zitat von: Privat am 27.02.2023 08:19
Sorry habe meinen Beitrag versehentlich gelöscht.
Ein Mitarbeiter welcher nicht in seinem Beruf arbeitet ist eine Hilfskraft, aber nicht ungelernt.
Ein Ungelernter ist bildungstechnisch gesehen eine Person ohne Beruf

Beruf = Gelernt
kein Beruf = Ungelernt
Hilfskraft = kann sowohl als auch, spielt aber bei der Ausübung seiner Tätigkeit keine Rolle.

Aja. Und der gelernte Metzger, der nun in der Kantine kocht, ist nun durch Zauberhand gelernter Koch? Und die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte, die nun Wohngeldanträge bearbeitet, ist nun wie durch Zauberhand gelernte VfA? Oder sind beide ungelernt im neuen Job, so wie die gängige Definition es auch beschreibt?

Das sind ja noch verhältnismäßig "nahe" Berufe - absurd wird diese Definition, wenn der gelernte Koch dann "gelernter" Zahnarzt wird oder andersrum.

Ich habe nirgendwo geschrieben dass Berufe einfach so, ohne neues Erlernen, gewechselt werden können.
Es ist aber falsch zu behaupten dass ein Metzger ein Ungelernter ist nur weil er eine andere Tätigkeit ausübt.
Ein Metzger ist und bleibt ein Metzger weil er den Beruf gelernt hat.

SVAbackagain

Niemand hat behauptet, er sei dann kein Metzger mehr, er wäre aber in der Pflege oder als Bauzeichner ungelernt.

Philipp

Zitat von: SVAbackagain am 26.02.2023 13:28
Was soll überhaupt die Kategorie ,,unsozial" in diesem Kontext bedeuten?

Heißt: Wer nach 13 Jahren Schule mit Abitur mindestens 4-5 Jahre lang studiert, viele Erfahrungen und ggf. sogar Zusatzqualifikationen (Ref usw) sammelt um sich dann im öD auf eine Stelle im höheren Dienst zu bewerben ist einfach assi, weil er dafür dann mehr Geld bekommt als die Mitarbeiter im mittleren Dienst.

Kann verdi gerne direkt so ins Faltheft übernehmen - da verzichte ich auf mein Urheberrecht.

Privat

Auzug aus Wikipedia
Heute versteht man bildungswissenschaftlich unter Ungelernter speziell Menschen, die nur mit ISCED-Level 1,2,3A,3C (Grundbildung, Sekundarbildung) abgeschlossen haben, aber keinerlei Beruf gelernt haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hilfsarbeitskraft#:~:text=Hilfsarbeitskraft%2C%20Aushilfskraft%2C%20Ungelernter%2C%20Hilfsarbeiter,)%20Berufsausbildung%2C%20die%20Hilfst%C3%A4tigkeiten%20verrichtet.

FearOfTheDuck


https://www.vka.de/assets/media/docs/0/Tarifinfos/230224_VKA_Tarifinfo_Tarifrunde_2023_nach%20erster%20Runde_2_TR.pdf

Zitat

Wichtig war es auch, darauf hinzuweisen, dass, wenn man die Lohnentwicklung der letzten zehn Jahre als Vergleichszeitraum heranzieht, die Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Dienst in Summe teils erhebliche Reallohngewinne zu verzeichnen haben. Selbst, wenn man die Inflation des Jahres 2022 (6,9 Prozent) komplett berücksichtigt, bestehen spürbare Reallohngewinne weiterhin.


Danke für den Hinweis, liebe VKA, dass wir auch weiterhin in unserem Luxus schwelgen. Das sollte man den ganzen Fachkräften mal sagen, die abwandern oder nach den Gehaltsbesprechungen dankend ablehnen.  ::)

SVAbackagain

Zitat von: Privat am 27.02.2023 10:30
Auzug aus Wikipedia
Heute versteht man bildungswissenschaftlich unter Ungelernter speziell Menschen, die nur mit ISCED-Level 1,2,3A,3C (Grundbildung, Sekundarbildung) abgeschlossen haben, aber keinerlei Beruf gelernt haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hilfsarbeitskraft#:~:text=Hilfsarbeitskraft%2C%20Aushilfskraft%2C%20Ungelernter%2C%20Hilfsarbeiter,)%20Berufsausbildung%2C%20die%20Hilfst%C3%A4tigkeiten%20verrichtet.

Wer auf ein Portal verweist, auf dem Laien über Inhalte abstimmen, sollte ganz dringend seine Ansprüche an sich selbst überprüfen. Der verlinkte Artikel auf dem Mehrheitsabstimmungswahrheitsportal bezeichnet das Lemma übrigens selbst als ,,Berufsbezeichnung für eine Arbeitskraft ohne (branchenspezifische) Berufsausbildung".