Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion II

Begonnen von Germanmann, 29.03.2023 05:40

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Susu

Und was ist mit Alternativkosten?
Ein Studium kostet, da muss jetzt keiner iwas anderes behaupten. Jeder wählt seine Alternative selbst, schon klar..
Jetzt zu argumentieren die Unis zahlt der Steuerzahler... Wo sind wir hier hingekommen?
Sollen wir auch diskutieren, dass Menschen die mehr verdienen neben dem Spitzensteuersatz die Kindergärten bezahlen für die unteren Lohngruppen? Weil der Kindergartenbeitrag für U2 jährige bei 600 Euro liegt wenn beide gute Arbeit haben?
Das ist doch hier in keiner Weise mehr zielführend wie sich hier von verschiedenen Gruppen gegenseitig angegangen wird...
Und mit der Diskussion um einen Tarifabschluss hat das auch nur noch recht wenig zu tun.

FearOfTheDuck

Wobei die Semesterbeiträge mittlerweile auch ganz ordentliche Posten ausmachen:

https://www.zenjob.com/de/blog/Uni-Ranking-Semesterbeitrag/

Aber wie gesagt, gehört das mit Lebensunterhalt, Miete usw. eher zu den Kosten, die nebenbei entstehen und nicht das Studium an sich betreffen.

Faunus

Hätte ich wohl über den bayerischen Tellerrand gucken sollen.
3100 EUR Semesterbeiträge für ein Studium ist stolz für Hannover, aber dafür ist ein kostenfreies ÖPNV-Ticket für die Zeit inkludiert. Eigentlich müssten diese Beiträge mit den D-Ticket fallen.
Aber so wie die allgemeine Selbstbedienungsmentalität inzw. ist, wird wohl jeder vollstes Verständnis haben, wenn das nicht passiert ;)

Können die Eltern das von Ihren Steuern eigentlich absetzen, so wie gezahlten Unterhaltskosten?


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Bob Kelso

Zitat von: Faunus am 10.04.2023 16:34
Das sind keine "Studiengebühren" sondern  ein sogenannter Semesterbeitrag, der sich aus Studierendenwerksbeitrag (Mensa, Studentenwohnheime etc.) und u.U. dem Solidarbeitrag für das Semesterticket zusammensetzt kann und sich zw. 50 bis150 EUR/ Semester bewegt.
Bei 6,5 Semester sind das dann 350 - 1050 EUR für ein komplettes Studium und haben nichts mit Studiengebühren von 30.000 - 75.000 EUR für ein komplettes Studium zu tun.

Unterhaltskosten von Smartphone, Tablet und Netflix sind vergleichbar oder sogar höher als der Semesterbeitrag.
Außerdem gibt es inzw. genügend Stiftungen, die Lernmittel auf Antrag großzügig fördern.

-61

Der Semesterbeitrag kostet je Semester : um 330,00 Euro, also rund 700 Euro pro Jahr!

Opa

Zitat von: Susu am 10.04.2023 18:49
Ein Studium kostet, da muss jetzt keiner iwas anderes behaupten. Jeder wählt seine Alternative selbst, schon klar..
Jetzt zu argumentieren die Unis zahlt der Steuerzahler... Wo sind wir hier hingekommen?

Wenn in Zweifel gezogen wird, dass die Allgemeinheit für den Löwenanteil der Studienkosten aufkommt, muss argumentiert werden. Ebenso zahlt der Steuerzahler für die meisten anderen staatlichen Bildungs- und Betreuungsangebote. Damit ist zunächst keine Wertung verbunden.

Und es hat eine Menge mit Tarifentgelten zu tun, wenn hier die akademische Ausbildung in ihrer Wertstellung mit dem Argument überhöht wird, man habe ja X Semester ,,selbst finanziert".

Auch wenn ich selbst von meiner akademischen Ausbildung, die der Staat mir großteils finanziert hat, erheblich profitiere: Ich erkenne sehr wohl die Ungerechtigkeit darin, dass eine Erzieherin im Heim oder Kindergarten nur mit einem Drittel meines Gehalts nach Hause geht.

Und ob universitäre Bildung nach Bologna wirklich noch verdient, vom Arbeitgeber so angehimmelt zu werden, bezweifle ich angesichts eines Teils der Absolventen, die in den letzten Jahren bei uns ihren Berufseinstieg genommen haben.

Opa

Zitat von: FearOfTheDuck am 10.04.2023 18:53
Wobei die Semesterbeiträge mittlerweile auch ganz ordentliche Posten ausmachen:

https://www.zenjob.com/de/blog/Uni-Ranking-Semesterbeitrag/

Aber wie gesagt, gehört das mit Lebensunterhalt, Miete usw. eher zu den Kosten, die nebenbei entstehen und nicht das Studium an sich betreffen.
Hm, also wenn die teuerste Uni (Hannover) mit 73,17 Euro monatlichem Semesterbeitrag mehr als ein Schulterzucken hervorriefe, würde es mich erstaunen. Vor Einführung des Deutschlandtickets lohnt es sich damit ja, eingeschrieben zu sein, ohne überhaupt zu studieren. Allein um den ÖPNV zu nutzen. Die Monatskarte für alle 3 Tarifzonen der GVH kostet schon 99,90 Euro im Monat ;)

Bob Kelso

Zitat von: Opa am 10.04.2023 20:40
Zitat von: Susu am 10.04.2023 18:49
Ein Studium kostet, da muss jetzt keiner iwas anderes behaupten. Jeder wählt seine Alternative selbst, schon klar..
Jetzt zu argumentieren die Unis zahlt der Steuerzahler... Wo sind wir hier hingekommen?

Wenn in Zweifel gezogen wird, dass die Allgemeinheit für den Löwenanteil der Studienkosten aufkommt, muss argumentiert werden. Ebenso zahlt der Steuerzahler für die meisten anderen staatlichen Bildungs- und Betreuungsangebote. Damit ist zunächst keine Wertung verbunden.

Und es hat eine Menge mit Tarifentgelten zu tun, wenn hier die akademische Ausbildung in ihrer Wertstellung mit dem Argument überhöht wird, man habe ja X Semester ,,selbst finanziert".

Auch wenn ich selbst von meiner akademischen Ausbildung, die der Staat mir großteils finanziert hat, erheblich profitiere: Ich erkenne sehr wohl die Ungerechtigkeit darin, dass eine Erzieherin im Heim oder Kindergarten nur mit einem Drittel meines Gehalts nach Hause geht.

Und ob universitäre Bildung nach Bologna wirklich noch verdient, vom Arbeitgeber so angehimmelt zu werden, bezweifle ich angesichts eines Teils der Absolventen, die in den letzten Jahren bei uns ihren Berufseinstieg genommen haben.

Erzieherin und 1/3 Ihres Gehaltes! verdienen Sie über 10.000 Brutto Euro als ÖD-TB?

Faunus

#1582
Zitat von: Opa am 10.04.2023 20:40
Zitat von: Susu am 10.04.2023 18:49
Ein Studium kostet, da muss jetzt keiner iwas anderes behaupten. Jeder wählt seine Alternative selbst, schon klar..
Jetzt zu argumentieren die Unis zahlt der Steuerzahler... Wo sind wir hier hingekommen?

Wenn in Zweifel gezogen wird, dass die Allgemeinheit für den Löwenanteil der Studienkosten aufkommt, muss argumentiert werden. Ebenso zahlt der Steuerzahler für die meisten anderen staatlichen Bildungs- und Betreuungsangebote. Damit ist zunächst keine Wertung verbunden.

Und es hat eine Menge mit Tarifentgelten zu tun, wenn hier die akademische Ausbildung in ihrer Wertstellung mit dem Argument überhöht wird, man habe ja X Semester ,,selbst finanziert".

Auch wenn ich selbst von meiner akademischen Ausbildung, die der Staat mir großteils finanziert hat, erheblich profitiere: Ich erkenne sehr wohl die Ungerechtigkeit darin, dass eine Erzieherin im Heim oder Kindergarten nur mit einem Drittel meines Gehalts nach Hause geht.

Und ob universitäre Bildung nach Bologna wirklich noch verdient, vom Arbeitgeber so angehimmelt zu werden, bezweifle ich angesichts eines Teils der Absolventen, die in den letzten Jahren bei uns ihren Berufseinstieg genommen haben.


Da kann ich nur zustimmen.

Übrigens: Das durchschnittliche Brutto-Einkommen eines Erziehers liegt zwischen 24.000 € und 36.000 € im Jahr, was einem durchschnittlichen Stundenlohn zwischen 12 € und 19 € brutto entspricht - und das für 5 Jahre "Ausbildung". Das stand direkt unter dem Durchschnitlseinkommen von ca. 3300. Da stand auch etwas von 2100 usw.

-77

PatAttack

Geht es morgen eigentlich mit der Schlichtung weiter? Wo sind die Insider?

Aleksandra

Zitat von: PatAttack am 10.04.2023 22:01
Geht es morgen eigentlich mit der Schlichtung weiter? Wo sind die Insider?
Diese Frage gehört glaube ich in einen anderen Thread.
Hier geht es um Baufinanzierungszinsen und Semesterbeiträge.
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Junge

Zitat von: Bastel am 09.04.2023 14:45
Zitat von: EDV Sachverständiger am 09.04.2023 13:44
Zitat
Welche Allgemeinheit bezahlt ein Studium?
Die Gemeinschaft der Steuerzahler welche den Bau und Unterhalt der Uni Gebäude ermöglichen und die vielen Angestellten der Uni bezahlen. Sind dann aúch meist die welche man oftmals als Absolvent/in arrogant von oben herab betrachtet, da man ja nun gefühlt "Elite" ist...

Du solltest mal nachrechnen, wer hier mit seinen Steuern den Laden am Laufen hält. Der E6er ist es sicherlich nicht.

Der Bastel ist es fast allein.

Bob Kelso

Zitat von: Faunus am 10.04.2023 21:35
Zitat von: Opa am 10.04.2023 20:40
Zitat von: Susu am 10.04.2023 18:49
Ein Studium kostet, da muss jetzt keiner iwas anderes behaupten. Jeder wählt seine Alternative selbst, schon klar..
Jetzt zu argumentieren die Unis zahlt der Steuerzahler... Wo sind wir hier hingekommen?

Wenn in Zweifel gezogen wird, dass die Allgemeinheit für den Löwenanteil der Studienkosten aufkommt, muss argumentiert werden. Ebenso zahlt der Steuerzahler für die meisten anderen staatlichen Bildungs- und Betreuungsangebote. Damit ist zunächst keine Wertung verbunden.

Und es hat eine Menge mit Tarifentgelten zu tun, wenn hier die akademische Ausbildung in ihrer Wertstellung mit dem Argument überhöht wird, man habe ja X Semester ,,selbst finanziert".

Auch wenn ich selbst von meiner akademischen Ausbildung, die der Staat mir großteils finanziert hat, erheblich profitiere: Ich erkenne sehr wohl die Ungerechtigkeit darin, dass eine Erzieherin im Heim oder Kindergarten nur mit einem Drittel meines Gehalts nach Hause geht.

Und ob universitäre Bildung nach Bologna wirklich noch verdient, vom Arbeitgeber so angehimmelt zu werden, bezweifle ich angesichts eines Teils der Absolventen, die in den letzten Jahren bei uns ihren Berufseinstieg genommen haben.


Da kann ich nur zustimmen.

Übrigens: Das durchschnittliche Brutto-Einkommen eines Erziehers liegt zwischen 24.000 € und 36.000 € im Jahr, was einem durchschnittlichen Stundenlohn zwischen 12 € und 19 € brutto entspricht - und das für 5 Jahre "Ausbildung". Das stand direkt unter dem Durchschnitlseinkommen von ca. 3300. Da stand auch etwas von 2100 usw.

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Ihre Zahlen sind nicht richtig!

hier::
SE 8B
.. S 8b ..          
.. S 8b ..               1              2               3              4              5              6
Grundgehalt:   2995.63 €   3211.18 €   3463.08 €   3831.49 €   4179.82 €   4446.86 €
Brutto gesamt:   2995.63 €   3211.18 €   3463.08 €   3831.49 €   4179.82 €   4446.86 €


https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/sue?id=tvoed-sue&g=S_8b&s=6&stkl=1&r=&kk=15.5&z=100&zkf=&f=0&fstand=&=&zulage=&zulageid=&stj=2023&zv=VBL




Aleksandra

Hm.
Zwischen S8b und S13 liegen lediglich 250 EUR brutto monatlich.
Wer denkt sich so etwas eigentlich aus?
Reallohnverlust seit Dienstantritt: 2,33%
2022: Inflation 6,9% - Verdi 1,8%
2023: Inflation 5,9% - Verdi 0%
2024: Inflation 2,2% - Verdi 9,03%
2025: Inflation 2,4% - Verdi 3,00%
2026/7: Inflation 2,75% - Verdi 3,99%

Leonhardt

Tja gute Frage. Ich denke an den EG-Tabellen ist so einiges schief.
Meine jüngeren Kollegen in der E11/1 gehen auch mit nur 2/3 des Bruttogehalts der ganz alten Hasen nach Hause (Vgl E11/6). Man erwartet aber schon gleiche Leistung. Wer denkt sich auch so etwas aus?

GofX

Zitat von: Aleksandra am 11.04.2023 00:45
Hm.
Zwischen S8b und S13 liegen lediglich 250 EUR brutto monatlich.
Wer denkt sich so etwas eigentlich aus?

Und zwischen einer S12/5 (4.536.30€) und einer S13/5 (4.533,47€) liegen knapp -3,- Euro brutto monatlich.
Wer denkt sich DAS eigentlich aus?

https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/sue?id=tvoed-sue-2022&matrix=1