Tarifrunde TV-L 2021 - Diskussion

Begonnen von Admin, 11.10.2021 14:26

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FearOfTheDuck

Es mutet immer ein wenig wie moderne Kunst an, ist aber doch nur alter Schrunz!

Ozymandias

Wie hoch müsste die Tariferhöhung sein, um alle Inflationsverluste ab 2020 auszugleichen?

Wenn jemandem langweilig ist, mal bitte ganz genau ausrechnen.

Seit 2020 gab es fast 20% Inflation, über den Daumen gepeilt bin ich bei ca. 12-13% gelandet.

Leonhardt

Berechnung für 01/2020 - 03/2023

Verbraucherpreisindex
01/2020: 99,8 - 03/2023 (vrsl.) 116,1  -->  +16,33% Inflation

Tarifsteigerungen:
01/2020: +3,12% - 01/2021 +1,29% - 12/2022 +2,8% --> +7,37%

Reallohnverlust demnach augenblicklich ca. 8,95%

Die noch hinzukommende Inflation bis zum Auslaufen des Tarifvertrags am 30.09.2023 kann niemand seriös abschätzen, kommt dann aber natürlich noch hinzu.

MoinMoin

Jahresbrutto müsste um 11,72 % Steigen, damit dein Jahresnetto Inflationsbereinigt gleich ist
(Grob geschätzt mit den Brutto/NettoZahlen vom hiesigen Rechner) und der 16,33 Inflation

cyrix42

Zitat von: Leonhardt in 12.04.2023 13:03
Berechnung für 01/2020 - 03/2023

Verbraucherpreisindex
01/2020: 99,8 - 03/2023 (vrsl.) 116,1  -->  +16,33% Inflation

Tarifsteigerungen:
01/2020: +3,12% - 01/2021 +1,29% - 12/2022 +2,8% --> +7,37%

Reallohnverlust demnach augenblicklich ca. 8,95%

Die noch hinzukommende Inflation bis zum Auslaufen des Tarifvertrags am 30.09.2023 kann niemand seriös abschätzen, kommt dann aber natürlich noch hinzu.

Und 2006 lag der Verbraucherpreisindex (mit gleicher Normierung von 100 im Jahr 2020) bei 82,8. Die Preise sind also seitdem um 40% gestiegen, während die Löhne im TV-L im gleichen Zeitraum um 43% bis 63% gestiegen sind.

Die AG könnten mit Verweis auf diese Zahlen behaupten, dass doch noch immer Reallohnsteigerungen vorliegen -- zum Teil sogar recht kräftige.

Was lernen wir daraus? Rosinenpickerei bei der Wahl des betrachteten Zeitraums ist wenig objektiv und hilft auch nicht weiter.

MoinMoin

Zitat von: cyrix42 in 12.04.2023 15:59
Was lernen wir daraus? Rosinenpickerei bei der Wahl des betrachteten Zeitraums ist wenig objektiv und hilft auch nicht weiter.
Absolut korrekt.
Ein objektiver Zeitraum ist der des letzten Vertrages (also 01.10.2021 bis 9.23) und auf diese Basis kann man dann objektive Kriterien wie Reallohnverlust in dieser Zeit einbringen.
Oder die Gesamte TV-L Existenz als Bezugszeitraum.
Oder seit der letzten Erhöhung?

Oder welchen Zeitraum fändest du nicht als Rosine.

FearOfTheDuck

Aus meiner Sicht ist immer der letzte Vertrag der einzig relevante Betrachtungszeitraum, sowohl objektiv als auch subjektiv. Alles andere ist nichts als Statistik, kann also so oder so herangezogen werden.

Über den letzten, also laufenden Vertrag kann ich zum einen sehen, ob es für mich passt und kann entsprechend anpassen oder mich verändern, zum anderen können die Tarifparteien (wenn sie das denn so wollen) schauen, ob sie die Entwicklung richtig eingeschätzt hatten und entsprechend korrigieren.

Leonhardt

Zitat von: cyrix42 in 12.04.2023 15:59
Zitat von: Leonhardt in 12.04.2023 13:03
Berechnung für 01/2020 - 03/2023

Verbraucherpreisindex
01/2020: 99,8 - 03/2023 (vrsl.) 116,1  -->  +16,33% Inflation

Tarifsteigerungen:
01/2020: +3,12% - 01/2021 +1,29% - 12/2022 +2,8% --> +7,37%

Reallohnverlust demnach augenblicklich ca. 8,95%

Die noch hinzukommende Inflation bis zum Auslaufen des Tarifvertrags am 30.09.2023 kann niemand seriös abschätzen, kommt dann aber natürlich noch hinzu.

Und 2006 lag der Verbraucherpreisindex (mit gleicher Normierung von 100 im Jahr 2020) bei 82,8. Die Preise sind also seitdem um 40% gestiegen, während die Löhne im TV-L im gleichen Zeitraum um 43% bis 63% gestiegen sind.

Die AG könnten mit Verweis auf diese Zahlen behaupten, dass doch noch immer Reallohnsteigerungen vorliegen -- zum Teil sogar recht kräftige.

Was lernen wir daraus? Rosinenpickerei bei der Wahl des betrachteten Zeitraums ist wenig objektiv und hilft auch nicht weiter.

Nach 2006 wurde aber nicht von Ozymandias gefragt, sondern nach 2020. Ich habe ihm die Frage beantwortet. Solltest du Rosinenpickerei monieren wollen, dann bitte beim Fragesteller.  ;)

Ozymandias

Zitat von: Leonhardt in 12.04.2023 13:03
Berechnung für 01/2020 - 03/2023

Verbraucherpreisindex
01/2020: 99,8 - 03/2023 (vrsl.) 116,1  -->  +16,33% Inflation

Tarifsteigerungen:
01/2020: +3,12% - 01/2021 +1,29% - 12/2022 +2,8% --> +7,37%

Reallohnverlust demnach augenblicklich ca. 8,95%

Die noch hinzukommende Inflation bis zum Auslaufen des Tarifvertrags am 30.09.2023 kann niemand seriös abschätzen, kommt dann aber natürlich noch hinzu.

Vielen Dank für die Rechnung.


Von März 2023 bis zum 30.09.2023 kommen sicherlich noch ein paar Prozente dazu. Ich würde mal mit 6/12 Monate * 6% Inflation rechnen, das dürfte eine einigermaßen realistische Schätzung sein. Kann bisschen weniger, kann aber auch  etwas mehr werden.

Es steht den AG frei, ob Sie die Reallöhne erhöhen. Es steht dem AN aber ebenso frei, bei massiven Reallohnverlusten zu streiken. Ich sehe da jetzt keine große Rosinenpickerei bei dem Zeitraum.

Der letzte Abschluss rächt sich aber doppelt, da in Corona-Zeiten ein kleines Lohnplus akzeptiert wurde, dies sich aber auch durch die Geldpolitik und daraus folgende Inflation in ein gewaltiges Eigentor verwandelt hat.

Müsste man mal analysieren, ob 24 Monate Laufzeit in schwierigen/ungewissen wirtschaftlichen Zeiten besser oder schlechter für die AN sind. Ich denke eher nein.

Einen Inflationsausgleich wird es nicht geben, ist verhandlungstechnisch auch nicht machbar, gerade deshalb muss man in wirtschaftlichen Zeiten auch den Reallohn etwas ausbauen.

TZSteinbock

Das Mindeste wäre aber jetzt die 3000€ steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich, wie von der Politik vorgesehen, zu fordern - und das ganz unabhängig von regulären Tarifverhandlungen... die sind dafür nämlich gar nicht vorgesehen bzw. erforderlich....

Leonhardt

#2395
In Berlin ist das geschehen (Forderung). Verdi hat mit 11.000 oder 15.000 gesammelten Unterschriften die Inflationsprämie gefordert (je nach Quelle). Der Finanzsenator hat sich danach vermutlich scheckig gelacht. Jedenfalls kam sie nicht - stattdessen eine allgemeine Absage. Leider seien dem Land die Hände gebunden...

https://bb.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++ae9d7b6c-98d0-11ed-8498-001a4a160100
https://www.morgenpost.de/berlin/article237421597/Keine-vorzeitige-Inflationspraemie-fuer-oeffentlichen-Dienst.html

TZSteinbock

Zitat von: Leonhardt in 14.04.2023 14:49
In Berlin ist das geschehen (Forderung). Verdi hat mit 11.000 oder 15.000 gesammelten Unterschriften die Inflationsprämie gefordert (je nach Quelle). Der Finanzsenator hat sich danach vermutlich scheckig gelacht. Jedenfalls kam sie nicht - stattdessen eine allgemeine Absage. Leider seien dem Land die Hände gebunden...

https://bb.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++ae9d7b6c-98d0-11ed-8498-001a4a160100
https://www.morgenpost.de/berlin/article237421597/Keine-vorzeitige-Inflationspraemie-fuer-oeffentlichen-Dienst.html

Ein Grund mehr seitens Verdi da jetzt nochmal richtig Druck zu machen ... zumal die Inflationszahlen ja auf hohem Niveau verharren...

FearOfTheDuck

Aus der Beobachtung der TVÖD-Verhandlung heraus braucht man sich da keine große Hoffnung zu machen. Auch wenn ich da ganz bei dir bin, dass die "Inflationsprämie" nicht in die Verhandlungen gehört, nutzen die AG dies gerne aus und Verdi stemmt sich nicht vehement genug dagegen.

Meierheim

Zitat von: cyrix42 in 12.04.2023 15:59
Zitat von: Leonhardt in 12.04.2023 13:03
Berechnung für 01/2020 - 03/2023

Verbraucherpreisindex
01/2020: 99,8 - 03/2023 (vrsl.) 116,1  -->  +16,33% Inflation

Tarifsteigerungen:
01/2020: +3,12% - 01/2021 +1,29% - 12/2022 +2,8% --> +7,37%

Reallohnverlust demnach augenblicklich ca. 8,95%

Die noch hinzukommende Inflation bis zum Auslaufen des Tarifvertrags am 30.09.2023 kann niemand seriös abschätzen, kommt dann aber natürlich noch hinzu.

Und 2006 lag der Verbraucherpreisindex (mit gleicher Normierung von 100 im Jahr 2020) bei 82,8. Die Preise sind also seitdem um 40% gestiegen, während die Löhne im TV-L im gleichen Zeitraum um 43% bis 63% gestiegen sind.

Die AG könnten mit Verweis auf diese Zahlen behaupten, dass doch noch immer Reallohnsteigerungen vorliegen -- zum Teil sogar recht kräftige.

Was lernen wir daraus? Rosinenpickerei bei der Wahl des betrachteten Zeitraums ist wenig objektiv und hilft auch nicht weiter.

Ich habe das mal nachgerechnet: von 2006 bis jetzt gibt es eine inflationsbereinigte Steigerung von 7%. Bei der jetzigen Inflation und da der Tarifvertrag im TVL bis 10/2023 läuft dürfte diese Steigerung bis zum Abschluss des neuen Tarifvertrags allerdings auf 0 reduziert sein.

Meierheim

Zitat von: Meierheim in 16.04.2023 08:35
Zitat von: cyrix42 in 12.04.2023 15:59
Zitat von: Leonhardt in 12.04.2023 13:03
Berechnung für 01/2020 - 03/2023

Verbraucherpreisindex
01/2020: 99,8 - 03/2023 (vrsl.) 116,1  -->  +16,33% Inflation

Tarifsteigerungen:
01/2020: +3,12% - 01/2021 +1,29% - 12/2022 +2,8% --> +7,37%

Reallohnverlust demnach augenblicklich ca. 8,95%

Die noch hinzukommende Inflation bis zum Auslaufen des Tarifvertrags am 30.09.2023 kann niemand seriös abschätzen, kommt dann aber natürlich noch hinzu.

Und 2006 lag der Verbraucherpreisindex (mit gleicher Normierung von 100 im Jahr 2020) bei 82,8. Die Preise sind also seitdem um 40% gestiegen, während die Löhne im TV-L im gleichen Zeitraum um 43% bis 63% gestiegen sind.

Die AG könnten mit Verweis auf diese Zahlen behaupten, dass doch noch immer Reallohnsteigerungen vorliegen -- zum Teil sogar recht kräftige.

Was lernen wir daraus? Rosinenpickerei bei der Wahl des betrachteten Zeitraums ist wenig objektiv und hilft auch nicht weiter.

Ich habe das mal nachgerechnet: von 2006 bis jetzt gibt es eine inflationsbereinigte Steigerung von 7%. Bei der jetzigen Inflation und da der Tarifvertrag im TVL bis 10/2023 läuft dürfte diese Steigerung bis zum Abschluss des neuen Tarifvertrags allerdings auf 0 reduziert sein.

Im Vergleich mit 2019 ergibt sich dagegen bereits jetzt ein Reallohnverlust von 11%.