Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion

Begonnen von Prüfer SH, 26.04.2023 14:21

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Jochen1976

Zitat von: Iunius am 07.10.2023 10:40
Aus Ba-Wü wird, Seitens der GEW, am 11.10. folgende Forderung zur Bundestarifkommision getragen werden:

Aufschluss zum TVöD - weil die Leute davonlaufen:
15% Lohnerhöhung für 2024
Einmalzahlung als Infaltionsausgleich nur für 2023
Anhebung der Jahressonderzahlung auf 100%
SuE Zulage entsprechend dem TVöD
Nächste Verhandlungsrunde: Januar 2025 (1 Jahr + 3 Monate Laufzeit)


Nun, ich bin eigentlich selbst Mitglied bei der GEW und kenne eine Person, die an den Tarifverhandlungen beteiligt ist. Ehrlich gesagt, diese Forderungen, wie sie da stehen, sind mir überhaupt nicht bekannt. Es ist wirklich seltsam, denn intern wurden tatsächlich andere, weitaus realistischere Forderungen kommuniziert, die in keiner Weise an das herankommen, was hier behauptet wird. Das klingt eher wie eine Falschmeldung oder ein Missverständnis.

Iunius

Zitat von: Jochen1976 am 07.10.2023 11:46
Nun, ich bin eigentlich selbst Mitglied bei der GEW und kenne eine Person, die an den Tarifverhandlungen beteiligt ist. Ehrlich gesagt, diese Forderungen, wie sie da stehen, sind mir überhaupt nicht bekannt. Es ist wirklich seltsam, denn intern wurden tatsächlich andere, weitaus realistischere Forderungen kommuniziert, die in keiner Weise an das herankommen, was hier behauptet wird. Das klingt eher wie eine Falschmeldung oder ein Missverständnis.

"Eigentlich" - also was jetzt, du solltest schon wissen ob die Mitgleid bist oder nicht. Ich, im Übrigen, bin selbst an den Verhandlungen beteiligt, allerdings für eine andere Interessenvertretung.

Ich bin kein Mitglied der GEW, ich war bei der Vorabstimmung dennoch mit im Raum, ich habe sie schriftlich vorliegen. Zudem unterliegen diese Beschlüsse noch der "Geheimhaltung" und werden an die Mitglieder nicht kommuniziert, zumindest hier in BW.
Die GEW gibt es auch nicht nur in Baden-Württemberg, ich denke daher:
du bist einfach in einem anderen Bundesland und da sind die "Ideen" vielleicht andere. Ich kann aber sicher sagen:

Die GEW Baden-Württemberg wird diese Forderungen vorschlagen, was dann bei verdi am 11. beschlossen wird mag etwas anderes sein. Ist ja nur ein Landesverband.

Jochen1976

Zitat von: Iunius am 07.10.2023 11:56
Zitat von: Jochen1976 am 07.10.2023 11:46
Nun, ich bin eigentlich selbst Mitglied bei der GEW und kenne eine Person, die an den Tarifverhandlungen beteiligt ist. Ehrlich gesagt, diese Forderungen, wie sie da stehen, sind mir überhaupt nicht bekannt. Es ist wirklich seltsam, denn intern wurden tatsächlich andere, weitaus realistischere Forderungen kommuniziert, die in keiner Weise an das herankommen, was hier behauptet wird. Das klingt eher wie eine Falschmeldung oder ein Missverständnis.

"Eigentlich" - also was jetzt, du solltest schon wissen ob die Mitgleid bist oder nicht. Ich, im Übrigen, bin selbst an den Verhandlungen beteiligt, allerdings für eine andere Interessenvertretung.

Ich bin kein Mitglied der GEW, ich war bei der Vorabstimmung dennoch mit im Raum, ich habe sie schriftlich vorliegen. Zudem unterliegen diese Beschlüsse noch der "Geheimhaltung" und werden an die Mitglieder nicht kommuniziert, zumindest hier in BW.
Die GEW gibt es auch nicht nur in Baden-Württemberg, ich denke daher:
du bist einfach in einem anderen Bundesland und da sind die "Ideen" vielleicht andere. Ich kann aber sicher sagen:

Die GEW Baden-Württemberg wird diese Forderungen vorschlagen, was dann bei verdi am 11. beschlossen wird mag etwas anderes sein. Ist ja nur ein Landesverband.

Das mag sein, die Forderungen, die ich vorliegen habe, sehen wie folgt aus:

- Anhebung und Fixierung der Jahressonderzahlung auf 100% des Jahresgehalts für alle Entgeltgruppen.
- Stufengleiche Übernahme der Erfahrungsstufen beim Aufstieg in den Entgeltgruppen.
- Lohnerhöhung um 6% für 2024.
- Einmalzahlung in Höhe von 3% des Jahresgehalts als Inflationsausgleich für 2023.
- Vollständige Übernahme der Kosten für das Deutschland-Ticket.

thesisko

Zitat

Das mag sein, die Forderungen, die ich vorliegen habe, sehen wie folgt aus:

- Anhebung und Fixierung der Jahressonderzahlung auf 100% des Jahresgehalts für alle Entgeltgruppen.
- Stufengleiche Übernahme der Erfahrungsstufen beim Aufstieg in den Entgeltgruppen.
- Lohnerhöhung um 6% für 2024.
- Einmalzahlung in Höhe von 3% des Jahresgehalts als Inflationsausgleich für 2023.
- Vollständige Übernahme der Kosten für das Deutschland-Ticket.

Ich muss doch mit einer höheren Forderung in die Verhandlung gehen, damit ich eine Chance habe meine eigentliche Forderung durchzusetzen. Wie kann man mit 6% in die Verhandlungen gehen?
Dann könnte man es doch auch gleich sein lassen.

Steve 69

Mit so einer Forderung starten? Ist doch verarsche oder? 6% und zusätzlich nur 3% IFP?  Für wieviel % der Angestellten ist das Deutschlandticket interessant? Wenn das stimmen sollte,  lachen sich die AG noch mehr schlapp als eh schon.

VaPi

Das Angebot ist Blödsinn. Da wurde wohl jemand verarscht :)

FearOfTheDuck

Mit solch einem Angebot würde sich die GEW dem allgemein vermuteten Bildungsniveau anpassen. ;)

Johannes1893

Zitat von: Iunius am 07.10.2023 10:40
Aus Ba-Wü wird, Seitens der GEW, am 11.10. folgende Forderung zur Bundestarifkommision getragen werden:

Aufschluss zum TVöD - weil die Leute davonlaufen:
15% Lohnerhöhung für 2024
Einmalzahlung als Infaltionsausgleich nur für 2023
Anhebung der Jahressonderzahlung auf 100%
SuE Zulage entsprechend dem TVöD
Nächste Verhandlungsrunde: Januar 2025 (1 Jahr + 3 Monate Laufzeit)

Was mich wundert: Wo bleibt der Mindestbetrag? Anhebung JSZ auf 100% war für Verdi im TVöD noch ,,krass unsozial" (Aussage sicher im Kontext des damaligen Angebots getroffen, aber das Verdi die Angleichung generell nicht wollte ist Fakt).

Alles in allem finde ich das eine gute Forderung, auch wenn mir der Glaube fehlt das Verdi damit offiziell einsteigt. Gerade der fehlende Mindestbetrag und eine Forderung die in Summe die oberen Entgeltgruppen höhere Zuwächse zum Ergebnis hätte glaube ich nicht. Das widerspricht diametral allen Aussagen von Verdi seit ca. einem Jahr.


daseinsvorsorge

Zitat von: thesisko am 07.10.2023 12:11
Zitat

Das mag sein, die Forderungen, die ich vorliegen habe, sehen wie folgt aus:

- Anhebung und Fixierung der Jahressonderzahlung auf 100% des Jahresgehalts für alle Entgeltgruppen.
- Stufengleiche Übernahme der Erfahrungsstufen beim Aufstieg in den Entgeltgruppen.
- Lohnerhöhung um 6% für 2024.
- Einmalzahlung in Höhe von 3% des Jahresgehalts als Inflationsausgleich für 2023.
- Vollständige Übernahme der Kosten für das Deutschland-Ticket.

Ich muss doch mit einer höheren Forderung in die Verhandlung gehen, damit ich eine Chance habe meine eigentliche Forderung durchzusetzen. Wie kann man mit 6% in die Verhandlungen gehen?
Dann könnte man es doch auch gleich sein lassen.

Unabhängig davon, das die 6% Lohnerhöhung nur ein Teil der Forderungen ist:

Man kann nur das fordern, was die AN notfalls auch im Erzwingungsstreik gegen die AGs durchsetzen können. Und bezgl. langfristiger Streiks sind die AN im TVL noch meilenweit entfernt von den AN im TVÖD, wo dies aber auch nur in Teilbereichen wie SuE und Pflege an den Unikliniken gelungen ist.

Wäre es nicht so; könnte man ja locker 40% fordern, um dann mit ca. 20% abzuschließen- so wie einige sich hier Tarifverhandlungen vorstellen.

Iunius

Zitat von: Jochen1976 am 07.10.2023 12:05
Das mag sein, die Forderungen, die ich vorliegen habe, sehen wie folgt aus:

- Anhebung und Fixierung der Jahressonderzahlung auf 100% des Jahresgehalts für alle Entgeltgruppen.
- Stufengleiche Übernahme der Erfahrungsstufen beim Aufstieg in den Entgeltgruppen.
- Lohnerhöhung um 6% für 2024.
- Einmalzahlung in Höhe von 3% des Jahresgehalts als Inflationsausgleich für 2023.
- Vollständige Übernahme der Kosten für das Deutschland-Ticket.

Das kenne ich so auch, aber als "Mindestniveau" bei dem man zur Annahme bereit sei. Es ist natürlich immer eine Frage was ich realistisch erwarte und was ich am Ende durchsetzen kann und was ich öffentlich fordere.

In Baden-Württemberg gibt es die Besonderheit, dass es hier sogenannte "Heimsonderschulen" gibt an denen viele Beschäftigte im SuE Bereich tätig und entsprechend eingruppiert sind.
Diese sind in der GEW sehr gut organisiert, deshalb auch die Zulagenforderung bei den "SuE´lern".

Zitat von: Johannes1893 am 07.10.2023 12:55

Was mich wundert: Wo bleibt der Mindestbetrag? Anhebung JSZ auf 100% war für Verdi im TVöD noch ,,krass unsozial" (Aussage sicher im Kontext des damaligen Angebots getroffen, aber das Verdi die Angleichung generell nicht wollte ist Fakt).

Alles in allem finde ich das eine gute Forderung, auch wenn mir der Glaube fehlt das Verdi damit offiziell einsteigt. Gerade der fehlende Mindestbetrag und eine Forderung die in Summe die oberen Entgeltgruppen höhere Zuwächse zum Ergebnis hätte glaube ich nicht. Das widerspricht diametral allen Aussagen von Verdi seit ca. einem Jahr.


Die GEW hier vor Ort, wie auch die Tarifunion des DBB, vertreten die Klare Haltung, dass sie Sockelbeträge derzeit ablehnen weil sie einem Inflationsausgleich entgegenstehen und dadurch immer die "unteren" Entgeltstufen Vorteile erziehlen.
Mit verdi wird sicher nur ein Sockelbetrag möglich sein, das ergibt sich schon aus deren Clientel.

daseinsvorsorge

Zitat von: FearOfTheDuck am 07.10.2023 10:40
Im TVÖD war die Streikbereitschaft sehr hoch und im Zuge der Verhandlungen hat Verdi viele Zugänge verzeichnet. Man hat aber zum End hin mehr oder weniger alle seine Forderungen verkauft und ist auf ein Schlichtungsergebnis eingestiegen, dass kaum besser war als das Angebot zuvor. Auch wenn m.E. das Ergebnis dort gerade noch ok war, sehe ich jetzt nicht, dass Verdi die Situation um eine hohe Mobilisierung von Mitgliedern großartig zu ihrem Nutzen ausgespielt hätte.

Mal davon ab, dass Streik erstmal recht wenig mit Trillerpfeifenfolklore und Warnwestenpolonaise zu tun hat.

Die Streikbereitschaft war verhältnismäßig hoch - bis zur dritten Verhandlungsrunde Mitte Mai 23. Unabhängig von offiziellen Zahlen der Mitgliederumfrage zur Zustimmung zum Schlichtungsergebnis waren die Streikenden z.B. im SuE nach drei Tarifrunden in ca. 30 Monaten (10/20-05/23) total erschöpft.

Weil die meisten AN auch im TVÖD ja mehr Dauerstreiks fordern als selber mitzumachen, war nach dem Schlichtungsergebnis keine große Bereitschaft mehr zu Dauerstreiks vorhanden. Dies auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden Sommerferien in einigen Bundesländern.

Steve 69

Nunja.  Du solltest mal nicht direkt übertreiben.  40% fordert ja niemand.  Es muss aber zumindest zweistellig begonnen werden,  mit kurzer Laufzeit. Das sich die Laufzeit am Ende verdoppelt und die % mindestens halbieren,  ist ja bekannt.  Und obendrauf noch nicht mal die volle IFP ? Wie gesagt.  Muss ein Scherz sein. 

cyrix42

Wenn die Gelder, die sonst in die Inflationsprämie fließen würden, eher eine höhere tabellenwirksame Lohnerhöhung finanzieren, dann fahren die Beschäftigten langfristig besser. Also sollte dies eine Gewerkschaftsforderung sein. Umgekehrt sparen sich die AG bei einer solchen Prämie sowohl Abgaben im jetzt als auch Ausgaben in der Zukunft, da die nächsten Tarif-Verhandlungen dann auf einem tieferen Stand ansetzen. Also sollte dies ein AG-Angebot sein...

btw: Die hier zuletzt geäußerten Forderungen ergeben aus Sicht der GEW, die tendenziell mehr Mitglieder im Bereich der oberen Entgeltgruppen besitzen dürfte, durchaus Sinn.

Faunus

Zitat von: seberus am 07.10.2023 09:45
Zitat von: daseinsvorsorge am 06.10.2023 22:32
Zitat von: Steve 69 am 06.10.2023 19:07
Im laufenden Haushalt 1,5 bis 2% Erhöhung einzuplanen,  zeigt ja schon mit welcher Einstellung und Dreistigkeit die AG in die Verhandlungen gehen werden. Zudem pünktlich wie immer, das Aufzählen der Kosten und der Hinweis auf leere Kassen....hier in NRW haben sich die Abgeordneten vor kurzem eine Diätenerhöhung von 5,5% gegönnt.  Und dann speist man die Angestellten mit 1,5 bis 2% ab? Da ist man nur noch sprachlos ...

,,, und die meisten AN machen deshalb was ? Genau- gar nichts. Anstatt den AGs ihre jetzt schon absehbaren "Argumente" bei Streikaufrufen um die Ohren zu hauen, bleibt man lieber im warmen Büro und ruft im Forum aber gleichzeitig zu "Genralstreiks" auf.Wer will schon mit einer Trillerpfeife und Warnweste rumlaufen ?

Tja- und dann wird´s ein Ergebnis so um die 70% des TVÖD- Abschlusses; man schäumt wieder ein Mal vor Wut umd muß natürlich einen Schuldigen für den schlechten Abscchluss finden. Tja- so geht´s seit Jahrzehnten im ÖD und die AGs freuen sich diebisch.

Perfekt zusammengefasst, dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.

Solange die beiden Parteien hinter verschlossenen Türen kungeln, werde ich nur eine Arbeitsrechtschutz "füttern".

Steve 69

Wenn die prozentuale Erhöhung dementsprechend höher ausfallen würde,  kann ich auf die IFP auch gerne verzichten.  Wurde hier ja auch schon ausgiebig diskutiert. Wird aber nicht so kommen.  Was die anderen Forderungen der GEW betrifft: macht Verdi mit Sicherheit nicht mit.