Lohnt sich Arbeit noch?

Begonnen von beamtenjeff, 05.11.2023 13:46

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BAT

Zitat von: Warnstreik am 20.11.2023 13:49

Ich denke nicht an Geld - die Betroffenen aber sicher. Was wäre denn ein primäres Kriterium um die Wirksamkeit zu bewerten?

Die Anzahl der Verfahren wegen Verstößen zur Hand zu nehmen.

Warnstreik

Zitat von: BAT am 20.11.2023 13:59
Zitat von: Warnstreik am 20.11.2023 13:49

Ich denke nicht an Geld - die Betroffenen aber sicher. Was wäre denn ein primäres Kriterium um die Wirksamkeit zu bewerten?

Die Anzahl der Verfahren wegen Verstößen zur Hand zu nehmen.

Also ist das Gesetz schlecht weil es Arbeitgeber gibt, die dagegen verstoßen und das dann vor Gericht landet? Ich kann dir noch nicht folgen - wie hoch ist denn die Quote an Verstößen?

BAT

Du hast nach der Wirksamkeit einer gesetzlichen Regelung gefragt, nicht nach dem Sinn oder Unsinn dieser Regelung.

Warnstreik

Zitat von: BAT am 20.11.2023 15:18
Du hast nach der Wirksamkeit einer gesetzlichen Regelung gefragt, nicht nach dem Sinn oder Unsinn dieser Regelung.

Und wie hoch ist die Wirksamkeit? Hast du Zahlen dazu, wie oft der Mindestlohn umgangen wird? Mit der Aussage lässt sich jede Regelung schlechtreden, da man auch gegen jede Regelung verstoßen kann.

Thomas09

Zitat von: BAT am 20.11.2023 13:59
Zitat von: Warnstreik am 20.11.2023 13:49

Ich denke nicht an Geld - die Betroffenen aber sicher. Was wäre denn ein primäres Kriterium um die Wirksamkeit zu bewerten?

Die Anzahl der Verfahren wegen Verstößen zur Hand zu nehmen.

Bei welcher Anzahl an verstößen definierst du denn ein Gesetz für dich persönlich als unwirksam?

BAT

Zitat von: Thomas09 am 21.11.2023 10:16

Bei welcher Anzahl an verstößen definierst du denn ein Gesetz für dich persönlich als unwirksam?

Ich habe nicht von Verstößen gesprochen.

Warnstreik

Zitat von: BAT am 21.11.2023 17:28
Zitat von: Thomas09 am 21.11.2023 10:16

Bei welcher Anzahl an verstößen definierst du denn ein Gesetz für dich persönlich als unwirksam?

Ich habe nicht von Verstößen gesprochen.

Zitat von: BAT am 20.11.2023 13:59
Zitat von: Warnstreik am 20.11.2023 13:49

Ich denke nicht an Geld - die Betroffenen aber sicher. Was wäre denn ein primäres Kriterium um die Wirksamkeit zu bewerten?

Die Anzahl der Verfahren wegen Verstößen zur Hand zu nehmen.

?

BAT

Ich habe von der Anzahl der Verfahren gesprochen, nicht von der Anzahl der Verstöße.

BAT

Zitat von: Warnstreik am 20.11.2023 19:38

Und wie hoch ist die Wirksamkeit? Hast du Zahlen dazu, wie oft der Mindestlohn umgangen wird? Mit der Aussage lässt sich jede Regelung schlechtreden, da man auch gegen jede Regelung verstoßen kann.

Es wird sicher keine Zahlen dazu geben. Die Frage ist ja eher auf der anderen Seit der 12 € zu stellen. Wie viele nicht tarifgebundene AG haben nun den amtlichen Segen bekommen, dass sie mit 12 € ausreichend zahlen und hätten ohne Mindestlohn alternativ schon auf 13 oder 14 € erhöht. Eingriffe in das Marktgeschehen sind immer ein Butterfly- Effekt.

Viel wichtiger ist ja die Frage, die sich jetzt leider nicht mehr stellt, ob solche Jobs übernommen werden müssten seitens der Arbeitsagentur.

Denn es gab ja einen anderen Ansatz für den staatlichen Einfluss auf höhere Löhne: alle Jobs, die mit weniger als z. B. 14 € bezahlt werden, müssen nicht angeommen werden und es wird weiter HartzIV oder ALG I gezahlt.

MoinMoin

Zitat von: BAT am 22.11.2023 09:15
Zitat von: Warnstreik am 20.11.2023 19:38

Und wie hoch ist die Wirksamkeit? Hast du Zahlen dazu, wie oft der Mindestlohn umgangen wird? Mit der Aussage lässt sich jede Regelung schlechtreden, da man auch gegen jede Regelung verstoßen kann.

Es wird sicher keine Zahlen dazu geben. Die Frage ist ja eher auf der anderen Seit der 12 € zu stellen. Wie viele nicht tarifgebundene AG haben nun den amtlichen Segen bekommen, dass sie mit 12 € ausreichend zahlen und hätten ohne Mindestlohn alternativ schon auf 13 oder 14 € erhöht.
Warum sollten sie freiwillig auf 13-14€ erhöhen, wenn sie genügend Leute finden, die es für 12,11,10 machen (würden)?
Aber wie du sagst solange es dazu keine Zahlen gibt, kann man sich viel denken.

BAT

Zitat von: MoinMoin am 22.11.2023 10:02

Warum sollten sie freiwillig auf 13-14€ erhöhen, wenn sie genügend Leute finden, die es für 12,11,10 machen (würden)?
Aber wie du sagst solange es dazu keine Zahlen gibt, kann man sich viel denken.

Also ich gehe ganz klar davon aus, dass wir eine 30 oder 35 Stunden - Woche hätten nach TVÖD, wenn die gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit sich auf höchstens acht Stunden am Tag begrenzt hätten (also die sechs Werktage keine Berücksichtigung gefunden hätte und keine anderen Ausnahmen möglich wären).

Selbst tarifliche Einigungen orientieren sich oft an den gesetzlichen Grenzen. Ich denke, dieser Einfluss wird unterschätzt.

Warnstreik

Zitat von: BAT am 22.11.2023 09:15Es wird sicher keine Zahlen dazu geben. Die Frage ist ja eher auf der anderen Seit der 12 € zu stellen. Wie viele nicht tarifgebundene AG haben nun den amtlichen Segen bekommen, dass sie mit 12 € ausreichend zahlen und hätten ohne Mindestlohn alternativ schon auf 13 oder 14 € erhöht. Eingriffe in das Marktgeschehen sind immer ein Butterfly- Effekt.

Politische Eingriffe sollen immer eine Wirkung haben - und gerade dein angesprochner "Butterfly-Effekt" ist natürlich auch explizit gewünscht. (so aktivieren z.B. staatliche Förderungen oft ein Vielfaches an staatlichen Investitionen)

Ich denke aber (und sehe das hier im Umkreis), dass der Effekt genau gegenteilig zu dem ist, den du beschreibst: Es kann momentan niemand (legal) Preispolitik über Lohndumping machen. Die Untergrenze steht und wird auch gezahlt. Will ich nun bestimmte Leute überzeugen bei mir zu arbeiten, muss ich etwas bieten - und das wird immer über dem Mindestlohn sein. Hier werben Discounter aber auch Autowaschanalgen und Zeitarbeit mit Löhnen deutlich über den 12€. Ich bin mir recht sicher, dass es diese Entwicklung ohne Mindestlohn auch gegeben hätte (demografie und Entwicklung der Wirtschaft sei dank), aber eben auf einem ganz anderen Niveau, das deutlich unter den 12 Euro bekommen hätte. Ohne Mindestlohn hätten nämlich auch Leute für 8 oder 9 € arbeiten müssen...

BAT

Zitat von: BAT am 22.11.2023 09:15

Denn es gab ja einen anderen Ansatz für den staatlichen Einfluss auf höhere Löhne: alle Jobs, die mit weniger als z. B. 14 € bezahlt werden, müssen nicht angeommen werden und es wird weiter HartzIV oder ALG I gezahlt.

Warnstreik

Zitat von: BAT am 23.11.2023 09:39
Zitat von: BAT am 22.11.2023 09:15

Denn es gab ja einen anderen Ansatz für den staatlichen Einfluss auf höhere Löhne: alle Jobs, die mit weniger als z. B. 14 € bezahlt werden, müssen nicht angeommen werden und es wird weiter HartzIV oder ALG I gezahlt.

Und was wäre in diesem Fall mit all den Menschen gewesen, die schon für wenig(er) gearbeitet haben? Das betraf 2015 bei der Einführung ca. 4 Millionen. Sollten die dann kündigen und sich in die Hängematte legen? Was ist mit den Menschen, die in Arbeit nicht nur einen Broterwerb sondern Teilnahme an der Gesellschaft sehen? Was hätten die davon gehabt?


BAT

Wir kommen da ehe nicht zusammen, zumal es nach meiner Wunsch-Konfiguration rechnerisch wesentlich weniger gewesen wären, da ich ja die gesetzliche Grenze von 48 Wochenstunden mit einberechnet. Das hat natürlich rein theoretisch starke Auswirkungen auf die Zahl der Bedürftigen.

Und wir kommen auch wohl mit dem Blick auf formelle bzw. materielle Aspekte nicht zusammen. Mit einem Vertragspartner, der eine Kommission aus Experten zusammen setzt, die den Mindestlohn finden sollen, diese aber bei erstbester Gelegenheit außer Kraft setzen ist das vom Rechtshandeln eher im Bereich einer Drückerkolonne ;)