[Allg] Beamter mittlerer Dienst ewig auf A8 - Erfahrung

Begonnen von Tigerente, 09.08.2024 09:15

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Tigerente

Hallo zusammen,

ich würde gerne von euch ein paar Erfahrungsberichte einholen.
Meine Verbeamtung steht in zwei Jahre an. Vereinzelt hört man Geschichten von Kollegen, wo diese in A7 angefangen haben und nach 7-10 Jahren in A8 gekommen sind und sich seitdem nichts mehr getan hat.
Das stockt jemanden natürlich der Atem ehrlich gesagt..

Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht und hab euch dadurch vielleicht auch aktiv gegen eine Verbeamtung entschieden?

Danke! :)

LG

Tigerente

Fragmon

Derzeit würde ich niemandem raten, sich im mittleren Dienst verbeamten zu lassen, insbesondere nicht in großen Behörden mit einem hohen Anteil an mittlerem Dienst. Der Aufstieg kann lange dauern, da Beförderungen häufig auf Grundlage der Beurteilungen erfolgen. Ich habe viele Kolleginnen kennengelernt, die innerhalb des Dreijahreszeitraums in der Warteliste aufgestiegen, es jedoch nicht geschafft haben, vor der nächsten Beurteilung befördert zu werden. Nach der neuen Beurteilung fallen sie auf Position XY zurück und bleiben somit in der A8.

Natürlich passiert das auch im gehobenen Dienst. Jedoch kann man mit einer A9 besser um die Runden kommen, als A5/6.

Gewerbler

Es gibt halt keinen Anspruch auf Beförderung.
Wie ist denn die Dienstpostenbewertung? A9?

Ansonsten: was ist die Alternative als Tarifangestellter, wie ist dort die Eingruppierung? Dann kann man ja vergleichend rechnen und welche Vor- und Nachteile mit der jeweiligen Entscheidung verbunden. Da spielen ja - wie hier im Forum verschiedentlich diskutiert - Dinge wie Familienstand und -planung, Alter, Gesundheitszustand etc. mit rein.

Tigerente

Zitat von: Gewerbler in 09.08.2024 09:21
Es gibt halt keinen Anspruch auf Beförderung.
Wie ist denn die Dienstpostenbewertung? A9?

Ansonsten: was ist die Alternative als Tarifangestellter, wie ist dort die Eingruppierung? Dann kann man ja vergleichend rechnen und welche Vor- und Nachteile mit der jeweiligen Entscheidung verbunden. Da spielen ja - wie hier im Forum verschiedentlich diskutiert - Dinge wie Familienstand und -planung, Alter, Gesundheitszustand etc. mit rein.

ja das stimmt natürlich. Habe es nur von einer Kollegin mitbekommen die seit 2017 in A7 ist und jetzt schon Probleme hat in A8 zu kommen, da Ihr Chef sie offensichtlich einfach nicht mag (Diese wird sehr wahrscheinlich auch noch bis zu seiner Pension da bleiben - spricht das dauert noch 20 Jahre) Und das ist schon erschreckend wenn ich ehrlich bin..

Organisator

Meine Beobachtungen:
Behörde mit gebündelter Dienstpostenbewertung: Beförderung alle 2 Jahre bis ins Endamt. Aufstieg ermöglicht.
Behörde mit spitzer Dienstpostenbewertung: Beförderung bis ins nach A8 bewertete Amt. Dann edeKa.

also: es kommt immer auf die Behörde an.

Individuell würde ich mir überlegen:

- Familienstand / Kinder (als kinderloser Single machts finanziell keinen Unterschied)
- Eingruppierung / Besoldung (ggf. ist die Stelle höher eingruppiert und du müsstest nicht auf Beförderungen warten)
- Flexibilität (willst du immer im öD bleiben?)
- Gesundheit (bist du vorerkrankt die die PKV teurer, bietet aber auch bessere Leistungen)

Tigerente

Zitat von: Organisator in 09.08.2024 09:41
Meine Beobachtungen:
Behörde mit gebündelter Dienstpostenbewertung: Beförderung alle 2 Jahre bis ins Endamt. Aufstieg ermöglicht.
Behörde mit spitzer Dienstpostenbewertung: Beförderung bis ins nach A8 bewertete Amt. Dann edeKa.

also: es kommt immer auf die Behörde an.

Individuell würde ich mir überlegen:

- Familienstand / Kinder (als kinderloser Single machts finanziell keinen Unterschied)
- Eingruppierung / Besoldung (ggf. ist die Stelle höher eingruppiert und du müsstest nicht auf Beförderungen warten)
- Flexibilität (willst du immer im öD bleiben?)
- Gesundheit (bist du vorerkrankt die die PKV teurer, bietet aber auch bessere Leistungen)

Danke erst einmal für deine Nachricht.

und welche Behörden befördern die Mitarbeiter besser?

zu den Fragen: dadurch dass ich zwei Kinder habe lohnt es sich schon.
Eingruppierung kann ich leider nicht sagen
Flexibilität: tatsächlich ja
Gesundheit: voll gesund ohne vorerkrankungen (Anwartsschaftsversicherung wurde auch abgeschlossen für 5 Euro im Monat, damit das schon einmal sicher wäre)

Organisator

Zitat von: Tigerente in 09.08.2024 10:19
und welche Behörden befördern die Mitarbeiter besser?

Es kommt auf den Einzelfall an. Ganz allgemein kann man sagen, dass in obersten Bundesbehörden der Stellenkegel besser ist und du auch mit leicht überdurschnittlichen Beurteilungen alle 2-4 Jahre befördert werden kannst.

Es kann aber auch eine Landesbehörde oder Kommune geben, in der du dich auf einen A9-Dienstposten bewirbst und im Jahrestakt durchbefördert wirst.

Ab davon: da die Gehaltssprünge im mD gering sind, würde ich mir als allererstes einen Job suchen, der einigermaßen Spass macht und daran die Auswahl der Behörde festmachen.

Was helfen dir 150 € mehr, wenn der Job scheisse ist.

Tigerente

Zitat von: Organisator in 09.08.2024 10:54
Zitat von: Tigerente in 09.08.2024 10:19
und welche Behörden befördern die Mitarbeiter besser?

Es kommt auf den Einzelfall an. Ganz allgemein kann man sagen, dass in obersten Bundesbehörden der Stellenkegel besser ist und du auch mit leicht überdurschnittlichen Beurteilungen alle 2-4 Jahre befördert werden kannst.

Es kann aber auch eine Landesbehörde oder Kommune geben, in der du dich auf einen A9-Dienstposten bewirbst und im Jahrestakt durchbefördert wirst.

Ab davon: da die Gehaltssprünge im mD gering sind, würde ich mir als allererstes einen Job suchen, der einigermaßen Spass macht und daran die Auswahl der Behörde festmachen.

Was helfen dir 150 € mehr, wenn der Job scheisse ist.

Das ist natürlich ein gutes Argument :D Find die Entscheidung einfach schwierig.. manchmal bekommt man das Gefühl wenn ein Beamter weniger macht um so schneller wird dieser befördert.

gerzeb

Zitat von: Tigerente in 09.08.2024 10:19
Zitat von: Organisator in 09.08.2024 09:41
Meine Beobachtungen:
Behörde mit gebündelter Dienstpostenbewertung: Beförderung alle 2 Jahre bis ins Endamt. Aufstieg ermöglicht.
Behörde mit spitzer Dienstpostenbewertung: Beförderung bis ins nach A8 bewertete Amt. Dann edeKa.

also: es kommt immer auf die Behörde an.

Individuell würde ich mir überlegen:

- Familienstand / Kinder (als kinderloser Single machts finanziell keinen Unterschied)
- Eingruppierung / Besoldung (ggf. ist die Stelle höher eingruppiert und du müsstest nicht auf Beförderungen warten)
- Flexibilität (willst du immer im öD bleiben?)
- Gesundheit (bist du vorerkrankt die die PKV teurer, bietet aber auch bessere Leistungen)

Danke erst einmal für deine Nachricht.

und welche Behörden befördern die Mitarbeiter besser?


Das kann man pauschal gar nicht beantworten. Ich habe meine Ausbildung bei einer Landesbehörde gemacht und durch die Arbeit in der JAV an jeder PR-Sitzung teilgenommen. Beförderungen waren in der Landesbehörde nicht sehr häufig. Anders sieht es bei meiner jetzigen Kommune aus. Hier wird man auf den Tag pünktlich durchbefördert. Kleines Beispiel:

09/13 Beginn Vorbereitungsdienst m. D.
09/18 Beginn Aufstieg in den g. D. (als A8er)
seit 07/23 nun in der A 11

Meiner Erfahrung nach scheint es in größeren Kommunen einfacher zu sein. Kann aber von Kommune zu Kommune natürlich unterschiedlich sein.

Angelsaxe

Meine Erfahrungen sind auch seeehr unterschiedlich, je nach Behörde und je nach Vorgesetzten.
In meinem derzeitigen Amt ist es bspw. für Tarifbeschäftigte nahezu unmöglich (jedenfalls sehr schwer) eine Höhergruppierung zu bekommen. Bei Beamten hingegen sind Beförderungen einigermaßen leicht (mit entsprechender Beurteilung und bei vorhandener Haushalt-/Stellenfreigabe).
Mit der Berufung in das Beamtenverhältnis erlischt ein Arbeitsverhältnis zum Dienstherrn.

Johann

Zitat von: Angelsaxe in 09.08.2024 12:42
Meine Erfahrungen sind auch seeehr unterschiedlich, je nach Behörde und je nach Vorgesetzten.
In meinem derzeitigen Amt ist es bspw. für Tarifbeschäftigte nahezu unmöglich (jedenfalls sehr schwer) eine Höhergruppierung zu bekommen. Bei Beamten hingegen sind Beförderungen einigermaßen leicht (mit entsprechender Beurteilung und bei vorhandener Haushalt-/Stellenfreigabe).
Das dürfte aber vor allem daher kommen, weil sich bei Tarifbeschäftigten die Tätigkeiten eingruppierungsrelevant ändern müssen, damit eine Höhergruppierung eintreten kann. Das ist bei Beamten nicht der Fall.

Angelsaxe

Zitat von: Johann in 09.08.2024 13:12
Das dürfte aber vor allem daher kommen, weil sich bei Tarifbeschäftigten die Tätigkeiten eingruppierungsrelevant ändern müssen, damit eine Höhergruppierung eintreten kann. Das ist bei Beamten nicht der Fall.
Ja, sicherlich ist das so. Es wird nur sehr, sehr unterschiedlich gehandhabt. In meiner vorherigen Behörde saß man als Beamter auf seiner Stelle irgendwann recht fest, beim Tarifbeschäftigten wurde eher mal an der Stellenbewertung etwas geändert. Gefühlt ganz gegensätzlich zu meiner jetzigen Dienststelle.
Mit der Berufung in das Beamtenverhältnis erlischt ein Arbeitsverhältnis zum Dienstherrn.

Helli04

Vor dem Hintergrund der Pensionierungswelle die bevorsteht würde ich davon ausgehen, dass bei den Beförderungsämtern in den nächsten 10 - 20 Jahren so richtig Bewegung reinkommt. Insofern glaube ich an "Ewig A8" bei einem halbwegs qualifizierten Beamten nicht.

flip

Dazu sag ich nur: Jeder kann A9(Z) werden, aber leider nicht Alle

Tigerente

Zitat von: Helli04 in 12.08.2024 13:55
Vor dem Hintergrund der Pensionierungswelle die bevorsteht würde ich davon ausgehen, dass bei den Beförderungsämtern in den nächsten 10 - 20 Jahren so richtig Bewegung reinkommt. Insofern glaube ich an "Ewig A8" bei einem halbwegs qualifizierten Beamten nicht.
Ja darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Gehen wir einfach mal optimistisch an die Sache :D