Autor Thema: Jobwechsel wegen Bossing: Versetzung oder Eigenkündigung?  (Read 4001 times)

Balsamine

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Hallo in die Runde,
Ich bin aufgrund einer dauerhaft leidvollen Erfahrung mit der direkten Vorgesetzten krankgeschrieben und bin inzwischen beim Krankengeld angelangt. Der Arzt hat mir schriftlich die Empfehlung gegeben zu kündigen. Nachdem auch der Personalrat nicht aktiv geworden ist, habe ich mich auf eine Stelle bei einem anderen Amt beworben und dort eine Einstellungsabsicht erhalten (Ende Januar, Anfang Februar ist der Prozess vorraussichtlich durch alle Gremien durch). Im neuen Amt B (auch Berlin) wurde mir gesagt, ich würde von Amt A nach Amt B versetzt. Das hieße allerdings, dass der Übergang sich auf mir ungewisse Zeit verzögert. Ich würde am liebsten zu Ende Januar kündigen. Da ich noch keine 12 Monate in Amt A bin, hätte ich eine Kündigungsfrist von lediglich 4 Wochen, die ich noch in der toxischen Atmosphäre von Amt A verbringen müsste. Krankgeschrieben bin ich nur noch bis Ende Januar.
Welche Nachteile hätte ich, wenn ich jetzt kündige, anstelle mich versetzen zu lassen? Wirkt sich das negativ auf meine Erfahrungsstufe aus (zurzeit E11, ES 6) Mit erneuter Probezeit hätte ich kein Problem, wenn ich mir dadurch ein Paar Wochen oder sogar Monate in Amt A ersparen könnte. Gibt es eventuell Alternativen?
Ich würde mich über entsprechende Hinweise sehr freuen.



Rowhin

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Da kommt es durchaus auf einige Faktoren an (Wohlwollen der neueinstellenden Stelle, ist es generell derselbe AG (beides Bundesland X?), etc.), aber generell besteht (§16 (2) TV-L) bei Neueinstellung erstmal nur Anspruch auf Stufe 1. Darüber hinaus ist einschlägige Berufserfahrung dann anzurechnen, und wenn der AG willens und in der Lage ist, dann "zur Deckung des Personalbedarfs" noch etwas mehr.

Dann ist da noch das ganze Thema mit Urlaub muss fertig abgegolten werden und die restliche Bürokratie. Aber das wäre ob der Situation wahrscheinlich das kleinere Übel.


Balsamine

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Danke für die schnelle Antwort!
Ja, ist derselbe AG, dasselbe Bundesland.
 D.h. ja ich müsste mich wohl oder übel mit einer Versetzung arrangieren. Gibt es denn irgendwelche Möglichkeiten, die Übergangszeit zu verkürzen, um den krankmachenden Schikanen der Vorgesetzten möglichst weitgehend zu entgehen?

Casa

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Zitat
D.h. ja ich müsste mich wohl oder übel mit einer Versetzung arrangieren.

Das hat Rowhin nicht gesagt.

Du kannst alle Umstände deiner Einstellung mit dem neuen AG vor Kündigung schriftlich klären. Entspricht dies deinen Vorstellungen unterzeichnest du den Vertrag und kündigst. Alternativ lässt du dir ab Februar eine weitere AUB ausstellen.
Gib mir ein Minus, wenn dir meine Beiträge gefallen. :-)

Balsamine

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Verstehe.
Ich habe gerade mit dem Personalamt des neuen Bezirksamt gesprochen. Deren Rat, eher Anweisung war "bloß nicht kündigen", da ich damit den ganzen Prozess in Gefahr bringen würde. Die Versetzungsanfrage läuft wohl schon, was mich einigermaßen überrascht hat. Zudem scheint das neue Amt leider auch nicht spendabel zu sein, was die Einstufung angeht.
Alternative AUB: Der Arzt meint, eine weitere Krankschreibung sei nicht hilfreich, da das neue Bezirksamt davon Wind bekommen könnte, was nachteilige Folgen für die neue Stelle mit sich bringen würde, oder gar deren Weigerung, mich zu beschäftigen. Ist das so?

troubleshooting

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Also, die Versetzung muss nicht lange dauern - hängt stark von der "alten" Dienststelle ab. Sie können es eine gewisse Zeit verzögern, wenn zB ein Nachfolger gefunden und eingearbeitet werden soll. Aber, auch die neue DS kann Druck - hier positiv machen.

Was man als MA selbst machen kann, ist selbst klar machen, dass man nicht - unter gar keinen Umständen länger als unbedingt nötig bleiben will und wird. Du kannst zB hier schon deinen ganzen Resturlaub nehmen und entsprechend abwesend sein. Auch ein mdl. (!) Verweis auf die sicher fehlende Motivation beim Festhalten der alten DS kann helfen. Wenn die sich jemand neues suchen, wird sicher auch da eine bessere Arbeitserledigung zu erwarten sein. (keine Kritik an dich, denn ab und zu passt die Chemie einfach nicht - bei anderen hingegen schon.)

Ob die fortgesetzte Krankschreibung nachteilig ist, hängt davon ab, wie du damit im Vorstellungsgespräch umgegangen bist. Wenn du im Vorstellungsgespräch offensiv die Probleme angesprochen hast und sie dich wollen,  entsteht da kein Nachteil.



sebbo83

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Gibt es denn kein Personalrat bei euch? Schon alleine, dass es zu Situationen kommt, dass man danach eine ärztliche Behandlung benötigt, schreit nach einem Gespräch mit dem ÖPR.

troubleshooting

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Gibt es denn kein Personalrat bei euch? Schon alleine, dass es zu Situationen kommt, dass man danach eine ärztliche Behandlung benötigt, schreit nach einem Gespräch mit dem ÖPR.

Hat B. soch geschrieben, dass die nicht aktiv wurden.
Hab es auch durch, PR wollte gar nichts davon wissen. Hatte zB mal extra drum gebeten, dass jemand am Personalgespräch teilnimmt - selbst das wurde abgelehnt. Zum Glück gibt es auch andere Vorgesetzte.

Balsamine

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Ob die fortgesetzte Krankschreibung nachteilig ist, hängt davon ab, wie du damit im Vorstellungsgespräch umgegangen bist. Wenn du im Vorstellungsgespräch offensiv die Probleme angesprochen hast und sie dich wollen,  entsteht da kein Nachteil.
Vielen Dank für die ausführlichen Hinweise!

Leider habe ich die AU im Vorstellungsgespräch aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks bisher nicht thematisiert :-[
Ist die Krankheit bei Akteneinsicht erkennbar oder ist es usus, dass sich die Personaler darüber austauschen?

ike

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Nicht kündigen!
Nie kündigen!
Es entstehen immer Nachteile für den AN, gerade wenn, wie hier, der AG schuld ist!
Aussitzen, bis neue Stelle angetreten werden kann!

Balsamine

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Ich bin leider nicht gut im Aussitzen.
Wie kann das aussehen? Gibt es ggf. Möglichkeiten sich bis zum Amtswechsel intern "versetzen" zu lassen um den Kontakt mit der Problem-Vorgesetzten zu vermeiden? Mit weiteren Krankschreibungen habe ich die Befürchtung, dass das die neue Stelle gefährdet werden könnte.

Balsamine

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...gefährden könnte.

sebbo83

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Bei längeren Krank sein gibt es doch das betriebliche Eingliederungsmanagement (BIM). Darüber könnte man doch seine Wünsche äußern, wie die (Warte-) bzw. Eingliederungszeit erträglich gemacht wird. Die Probleme können angesprochen werden. Der Personalrat sollte auch dabei sein - er muss dann ggf. aktiv werden. Der direkte Vorgesetzte wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dabei sein. Das wäre nochmal eine Gelegenheit die Situation zur Sprache zu bringen und Lösungen zu finden (zumindest für die letzten Wochen).

ike

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BEM!

sebbo83

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