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Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (2 BvL 4/18)
lotsch:
--- Zitat von: SwenTanortsch am 06.08.2025 07:05 ---Es ist die Frage, was man als Überprüfung versteht. Stefan Weber lässt - wenn ich das richtig sehe - eine Schrift durch ein PC-Programm wie Turnitin laufen, die ihm Übereinstimmungen mit Worten oder Textpassagen anderer Schriften liefern, was er dann veröffentlicht, ggf. zumeist ohne konkreten Kommentar oder mit einem Halb- bzw. ggf. vollständigen Satz versehen. Ein Gutachten ist damit - wie ich das gestern ausgeführt habe - offensichtlich zumeist nicht verbunden, jedenfalls sehe ich das ein weiteres Mal nicht in der Auflistung, die er hinsichtlich der Disseration von Frauke Brosius-Gersdorf veröffentlicht hat und in der er, wie ich das gestern zitiert habe, nun auch selbst von Plagiaten spricht. Die Site, auf der er so vorgeht, nennt er "plagiatsgutachten", ohne ein weiteres Mal ein entsprechendes Gutachten zu erstellen.
Welche Programme er dafür benutzt, wer ihn dabei ggf. unterstützt oder die Recherche ggf. an seiner statt durchführt oder hier ggf. durchgeführt hat, wird nicht deutlich (https://plagiatsgutachten.com/methodik/); nicht umsonst macht seine Website deutlich, dass er regelmäßig nicht alleine arbeitet: https://plagiatsgutachten.com/die-plagiatspruefer/. Was offensichtlich deutlich ist, ist, dass er die unter seinem Namen auf seiner Website veröffentlichte Auflistung als sein geistiges Eigentum versteht; denn ansonsten könnte er das nicht so veröffentlichen, wie er das jetzt veröffentlicht, wenn ich das richtig sehe. Es liegt also hier offensichtlich der Verdacht nahe - jedenfalls, wenn man dieselben Maßstäbe anlegt, die er an andere anlegt -, dass er hier Ghostwriting vollzieht. Entsprechend könnte man nun dieselbe Medienkampagne gegen ihn aufziehen, und zwar in derselben Art und Weise, nämlich ohne ein konkretes Gutachten, ohne eine notwendige Transferleistung und ohne eine notwendige Abwägung.
Weiterhin geht es diesem "Plagiatsjäger" und jenen, die die Auflistung in ihrem Sinne nutzen, also nicht darum, sachlich Probleme zu lösen, die gelöst werden müssen, sondern Probleme zu lösen, die gelöst werden können, die man also selbst geschaffen hat und die nun mittels fortgeführter Kampagne augenscheinlich zu einem Ende geführt werden sollen.
Da seine Auflistung kein Gutachten ist, also weder konkret vollzogene Vergleiche vornimmt, sondern sie weitgehend nur auflistet und darüber hinaus keine Abwägung vornimmt, ist sie nach der Defnitiion des letzten Satzes ein rein politische. Entsprechend spricht der Anwalt der Autorin u.a. davon, dass die Vorwürfe ehrverletztend seien: https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/neue-plagiatsvorwuerfe-brosius-gersdorf-stefan-weber-anwalt
Man kann solche Auflistungspolitik klasse finden, weil man die Autorin, gegen die sie sich richtet, nicht klasse findet, sollte sich aber klarmachen, dass es beim nächsten Mal dann genauso gut den Autor treffen kann, den man klasse findet. Wenn also das die Ansprüche an unsere politischen Verantwortungsträger sind, muss man sich nicht wundern, dass die sachlichen Probleme, die gelöst werden müssen, vielfach nicht gelöst werden. Denn das Problem, das in einem Fall seit Ende November des letzten Jahres gelöst werden muss, ist, dass der Erste Senat immer damit rechnen muss, dass von ihm begonnene Beratungen nicht mehr zu einem Ende unter der jetzigen Personenkontinuität geführt werden können, also ggf. alsbald von vorn begonnen werden müssen, was mit einiger Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass nun nicht in Verfahren, in denen die Beratung nun sachlich begonnen werden sollten, begonnen werden werden, dass also hier nicht die Probleme gelöst werden werden, die nun gelöst werden müssen.
Mit kleiner Münze große Beträge zu transferieren, kostet Zeit. Genau das sehen wir seit dem letzten Jahr und auch in der Auflistung Stefan Webers. Seine weiterhin unbegründeten Behauptungen - also das weiterhin nicht vorliegende Gutachten, sondern seine Auflistung, die nach seinen Kriterien offensichtlich ein Verdachtsfall ist - dürften nun wiederum in Berlin hinsichtlich der anstehenden Wahlen viel, viel Zeit kosten - worin genau ihr Sinn liegt, nämlich im Sinne der Kampagne Druck aufzubauen, anstatt die Probleme zu lösen, die gelöst werden müssen.
Ergo: Wer das toll findet, darf sich nicht wundern, wenn von der bundesdeutschen Politik offensichtlich weniger sachliche Probleme gelöst werden, als man sie lösen könnte, wenn man sie lösen wollte.
--- End quote ---
Ich finde das toll, weil diese Plagiatsjäger sich scheinbar neutral verhalten und gegen Politiker und Wissenschaftler jeglicher Coleur vorgehen, und es dadurch in Zukunft weniger Plagiate und Betrug geben wird. Wissenschaftler sind dadurch gezwungen in Zukunft genauer und achtsamer zu arbeiten. Dies dient der Wissenschaft.
HochlebederVorgang:
Der Wissenschaft würde es mehr dienen, wenn nicht jedes banale Thema als Dissertation angenommen werden würde.
yogiii:
Ich muss gestehen, dass ich im aktuellen Fall inhaltlich nicht tief drin bin.
Aber: Dass diese Plagiatsanschuldigungen von Weber mutmaßlich immer wieder zu kritisch unpässlichen Zeiten kommen, ist doch kein Zufall:
- https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/habeck-doktorarbeit-vorwuerfe-100.html
- https://www.youtube.com/watch?v=mYyAv1-c1kw
Wenn ich mich richtig erinnere, hat Weber einem SZ-Redakteur (oder war es die Zeit) vorgeworfen, dass dieser die Info an Habeck durchgestochen habe. Der SZ (oder Zeit) Journalist hat aber das gemacht, was man als Journalist macht: auch den Beschuldigten um eine Stellungnahme gebeten anstatt blind eine Anklageschrift zu drucken, sodass beide Seiten gehört wurden. Am Ende hatte Weber mit einen Plagiatsvorwürfen bei Habeck unrecht.
Nius, Bild, (Welt)...das ist doch kein Journalismus...
Finanzer:
--- Zitat von: yogiii am 06.08.2025 09:56 ---Nius, Bild, (Welt)...das ist doch kein Journalismus...
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Im Falle des Springerkonzerns muss man diffenzieren. Es gibt dort gute Journalisten, welche ihr Handwerk gelernt haben und auch ausführen, soweit es die Chefs zulassen.
Aber ja, hier wird oft Grütze geliefert, im Zweifel sogar grütze mit braunem Schimmel.
Nius ist nicht satisfaktionsfähig, das ist eine reine Kampagnenplattform.
Faunus:
--- Zitat von: lotsch am 06.08.2025 09:34 ---Ich finde das toll, weil diese Plagiatsjäger sich scheinbar neutral verhalten und gegen Politiker und Wissenschaftler jeglicher Coleur vorgehen, und es dadurch in Zukunft weniger Plagiate und Betrug geben wird. Wissenschaftler sind dadurch gezwungen in Zukunft genauer und achtsamer zu arbeiten. Dies dient der Wissenschaft.
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Dir reicht also "scheinbar neutrales" Verhalten für eine "Hexenjagd".
Und nein es ist nicht so, dass Plagiate & Betrug im Wissenschaftsbetrieb an der Tagesordnung sind bzw. den Normalfall darstellen. Auch rechtfertigt diese Vorgehensweise nicht den Schaden, den diese dem Wissenschaftsbetrieb und letztlich unserer Gesellschaft zufügt.
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