Autor Thema: [NW] Wechsel vom Beamten zum Angestellten  (Read 27059 times)

Slave123

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[NW] Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« am: 27.11.2020 09:20 »
Hallo an alle!

Man findet viel zum umgekehrten Wechsel, aber für den Wechsel vom Beamten zum Angestellten nicht...

Aufgrund der Tatsache, dass mich die ungerechte Bezahlung und auch die Beförderungsrichtlinen etc(Beamter NRW) unendlich nerven, überlege ich diesen Wechsel anzustreben. Ich frage mich hier auch wie man das mit der PKV, die ja zum 1.1. satte 20% erhöht, obwohl erst 2017 eine saftige Erhöung da war, bezahlen soll, wenn man ein Kind in die Welt setzt und nur noch 20Std mit A9 Besoldung arbeitet. Ich habe auch Angst, dass ich in 10 Jahren für die PKV über 600€ zahlen muss wenn die alle 3 Jahre so weiter erhöhen.
Hinzu kommt, dass ich der einzige Depp im Amt bin, der 41 Std arbeiten muss. Alle anderen sind angestellt oder aber so alt, dass sie nur noch 39Std müssen.

Hat jemand hier Erfahrungen?! Als ich beim Perrsonalamt nachfragte, wirkte man dort sichtlich irritiert und überfordert und sagte mir, dass die sich in 1 bis 2 Wochen melden.
Mir ist natürlich bewusst, dass ich in der Rente Nachteile habe, aber wenn wir später dann eh bis 70 arbeiten müssen, bringt mir eine Rente sowieso nicht mehr viel. Zudem werden die Pesnionen mit Sicherheit auch noch weiter gekürzt.
 Ich brauche jetzt mehr Geld und Sicherheiten, da ich in dem Alter bin wo man ein Haus kaufen und eine Familie gründen möchte.

Danke im Voraus!
« Last Edit: 29.11.2020 04:26 von Admin2 »

Bastel

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #1 am: 27.11.2020 10:01 »
Was kann die PKV dafür, wenn du nur 50% arbeitest?

Slave123

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #2 am: 27.11.2020 10:15 »
Wow  ;D Das ist keine Antwort auf meine Frage. Aber danke für den Hinweis.
Wieso tangiert es die gesetzliche Kasse wieviele Stunden ich arbeite und die PKV nicht  ;)
Einzige Lösung wäre da- keine Kinder bekommen und immer Vollzeit arbeiten.
Das System ist nun mal unfair (vor allem für Eltern/Frauen) und überholt. Andere Bundesländer haben zumindest die Möglichkeit eingeräumt einen AG-Anteil zu erhalten wenn man sich als Beamter gesetzlich versichert.

newT

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #3 am: 27.11.2020 10:30 »
Ehrlich gesagt kann ich deinen Frust gut nachvollziehen. Speziell bei weiblichen Beamten in der Elternzeit kann der Bund enorm viel von Bayern lernen.

Der Beihilfebemessungssatz wird in Bayern pauschal während der kompletten Elternzeit auf 70% angehoben, unabhängig von der Anzahl der Kinder. Zusätzlich wird bis A11 80 Euro Beihilfe zu den PKV-Kosten gewährt. Bis A8 und Teilzeit mit weniger als die Hälfte der Stunden werden die PKV Beiträge sogar komplett übernommen.

Beim Bund bleibt der Beihilfesatz bis zur Geburt des 2. Kindes bei 50%. Zusätzlich zahlt der Bund nur 31 Euro Zuschlag zur PKV. Während des Bezugs von Elterngeld werden die PKV-Kosten nur Beamten bis A8 die vollen PKV-Kosten erstattet. Während der restlichen Elternzeit erhalten die 31 Euro nur die Beamten, die weniger als die Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit arbeiten.

Es ist schade, dass der Bund hier seinen Beamtinnen nicht stärker unter die Arme greift. Ich denke unter dem Strich lohnt sich das Beamtentum langfristig schon. Bist du denn im mittleren oder im gehobenen Dienst?

Bastel

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #4 am: 27.11.2020 10:33 »
Wow  ;D Das ist keine Antwort auf meine Frage. Aber danke für den Hinweis.
Wieso tangiert es die gesetzliche Kasse wieviele Stunden ich arbeite und die PKV nicht  ;)
Einzige Lösung wäre da- keine Kinder bekommen und immer Vollzeit arbeiten.
Das System ist nun mal unfair (vor allem für Eltern/Frauen) und überholt. Andere Bundesländer haben zumindest die Möglichkeit eingeräumt einen AG-Anteil zu erhalten wenn man sich als Beamter gesetzlich versichert.

Es ist der PKV und auch deinen Krankheiten kack egal, wie lange du arbeitest und wie viel du verdienst?

Die GKV ist nunmal ein Solidarsystem und soll auch die Niedriglöhner entsprechend entlasten/belasten. Niemand zwingt dich Kinder in die Welt zu setzen und immerhin bekommst du dafür noch Geld vom Staat und als Beamter einen Zuschlag.

Kleeblatt

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #5 am: 27.11.2020 10:37 »
Überlege bitte auf welche Weise du den Beamtenstatus aufgeben willst.
Entlassung auf eigenen Antrag?
Stellt dich dein ehemaliger Dienstherr dann wieder in möglicherweise nur in E8 ein?
Welcher öff. AG will einen beamten der sich selber entlassen hat einstellen?

Die GKV ist gesetzlich geregelt, die PKV ist vertraglich geregelt. Daher auch die verschiedenen Namen.  Hier einfach mal intensiv im SGB V nachlesen, sowie die Seiten des GdV im Internet, dann verstehst du evtl. die unterschiedlichen KV Systeme.
Nicht zu vergessen, dass auch die GKV deutliche Steigerungsraten im Beitrag erheben wird.

gerzeb

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #6 am: 27.11.2020 10:57 »
Das du in 10 Jahren 600 € für die PKV zahlen wirst ist trotz fehlender Glaskugel wohl sehr unrealistisch. Das mit den 41 Stunden Arbeitszeit wusstest du doch vorher schon, warum hast du dich dann überhaupt für die Beamtenlaufbahn entschieden? Wenn man ein Kind in die Welt setzt und nur noch in Teilzeit arbeiten geht besteht auch die Möglichkeit das Kind über den Vater in der GKV mitversichern zu lassen. Ebenso verhält es sich doch mit dem Einkommen. Natürlich hast du in Teilzeit eine geringere Besoldung, grundsätzlich würde ja aber auch nichts dagegensprechen, wenn der Partner in Teilzeit geht.

Einzige Lösung wäre da- keine Kinder bekommen und immer Vollzeit arbeiten.

Man sollte sich generell vorher überlegen, ob man sich Kinder leisten kann. Wie schon erwähnt kann auch der Partner in Teilzeit arbeiten gehen, sodass du die volle Besoldung erhälst. Wer das nicht möchte muss auch mit den Konsequenzen leben...

newT

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #7 am: 27.11.2020 10:59 »
Ehrlich gesagt kann ich deinen Frust gut nachvollziehen. Speziell bei weiblichen Beamten in der Elternzeit kann der Bund enorm viel von Bayern lernen.
Tut mir leid, ich hatte irgendwie im Kopf gehabt, dass du beim Bund verbeamtet bist :o.
Für NRW scheint es nach meiner kurzen Recherche aber sogar noch schlechter zu sein. Hier scheint es lediglich die Erstattung von 31 Euro während der Elternzeit zu geben.

Organisator

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #8 am: 27.11.2020 11:14 »
Hallo an alle!

Man findet viel zum umgekehrten Wechsel, aber für den Wechsel vom Beamten zum Angestellten nicht...


Das ist relativ einfach. Du bittest um Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zum z.B. 01.02.2021 und fertig.

WasDennNun

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #9 am: 27.11.2020 11:16 »
Ich frage mich hier auch wie man das mit der PKV, die ja zum 1.1. satte 20% erhöht, obwohl erst 2017 eine saftige Erhöung da war, bezahlen soll, wenn man ein Kind in die Welt setzt und nur noch 20Std mit A9 Besoldung arbeitet. Ich habe auch Angst, dass ich in 10 Jahren für die PKV über 600€ zahlen muss wenn die alle 3 Jahre so weiter erhöhen.
Bevor du jetzt aus welchen Gründen auch immer dich beruflich neu ausrichten willst(hier klingt es an, dass dich die PKV Situation als primär stört - Und im übrigen findest du das du aktuell zu wenig Geld in Teilzeit über hättest, richtig?), solltest du dir über die Alternative klar werden :
Wenn du weiterhin im öD arbeiten willst, dann vergleich doch mal welche Jobs für dich in Frage kommen:
Irgend was im EG Bereich von E8-E10  ? (Eher Stufe 1, da ja ohne einschlägige Berufserfahrung und E10 eher unwahrscheinlich)

Dann gehst du einfach hier auf die Rechner und guckst was Netto da rüber kommt, sowohl Vollzeit als auch Teilzeit.
Momentan würdest du da Vollzeit so um die 600 Netto weniger haben als Tarifbeschäftigte.
Und mit 50% und einem Kind hättest du trotz PKV auch noch immer mehr Geld.

Also rechne dir es aus und stelle dir dann die Fragen nochmal (aber immer schön dran denken: Der Angestellte muss für BU, RV, zKV auch noch bisserl was beiseite legen, damit er das gleiche Leistungsniveau hat, wie der Beamte, der vom Netto die PKV noch zahlen muss)


BATKFMaui

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #10 am: 27.11.2020 13:45 »
Bedeutsam für die ökonomische Ebene, ist der Umstand, dass viele TB versteuertes Netto-Geld in die Hand nehmen ( müssen), indem sie private Altervorsorge betreiben, um im Rentenalter die geringe Rente "anpassen" zu können.
In meinem Arbeitsbereich haben alle K und K private Rentenversicherungen abgeschlossen. Jahrzehntelang werden bis zu 380 Euro im Monat beiseite gelegt
Grüße!

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #11 am: 27.11.2020 13:51 »
Bedeutsam für die ökonomische Ebene, ist der Umstand, dass viele TB versteuertes Netto-Geld in die Hand nehmen ( müssen), indem sie private Altervorsorge betreiben, um im Rentenalter die geringe Rente "anpassen" zu können.
In meinem Arbeitsbereich haben alle K und K private Rentenversicherungen abgeschlossen. Jahrzehntelang werden bis zu 380 Euro im Monat beiseite gelegt
Grüße!

Na zum einen wird die private Altersvorsorge steuerlich berücksichtigt und zum anderen füllt die VBL die Differenz zwischen Rente und Pension annähernd auf. Insoweit muss man das mit sich selbst ausmachen.

WasDennNun

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #12 am: 27.11.2020 14:40 »
Na zum einen wird die private Altersvorsorge steuerlich berücksichtigt und zum anderen füllt die VBL die Differenz zwischen Rente und Pension annähernd auf. Insoweit muss man das mit sich selbst ausmachen.
Im Besten Fall bleibt da tatsächlich "nur" ein Gap von ~5%
Aber auch nur, wenn man sein Leben in der gleichen EG gefristet hat und tatsächlich die Endstufe nach 15 Jahren erreicht und durchgearbeitet ohne Teilzeit hat.
Wer über die Jahre ein paar EGs aufgestiegen ist, der hat natürlich einen wesentlich höheren Gap.
Das würde in diesem Fall (~EG8) bedeuten, dass man eine Zusatz Rente in Auszahlungshöhe von ~120€ abschließen müsste (also ~30€ monatlich netto weglegen).

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #13 am: 27.11.2020 15:20 »
Im Besten Fall bleibt da tatsächlich "nur" ein Gap von ~5%
Aber auch nur, wenn man sein Leben in der gleichen EG gefristet hat und tatsächlich die Endstufe nach 15 Jahren erreicht und durchgearbeitet ohne Teilzeit hat.
Wer über die Jahre ein paar EGs aufgestiegen ist, der hat natürlich einen wesentlich höheren Gap.
Das würde in diesem Fall (~EG8) bedeuten, dass man eine Zusatz Rente in Auszahlungshöhe von ~120€ abschließen müsste (also ~30€ monatlich netto weglegen).

Das ganze Leben beim selben Arbeitgeber und der Einfluss von Teilzeit sind Faktoren, die den Beamten genauso berühren, also vergleichbar sind. Ein ggf. zusätzlicher Aufwand von 30,-- € monatlich für die Altersvorsorge, also 1-2% des Nettoeinkommens würde ich unter "annhähernd gleich" bewerten.

The Witch

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Antw:Wechsel vom Beamten zum Angestellten
« Antwort #14 am: 27.11.2020 16:00 »
Wieso tangiert es die gesetzliche Kasse wieviele Stunden ich arbeite und die PKV nicht  ;)

Die GKV interessiert es nicht die Bohne, wie viele Stunden du arbeitest - die interessiert einzig und allein dein Einkommen.