Autor Thema: [Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV  (Read 3604 times)

Rockma

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Guten Tag zusammen,

ich suche Personen, die verbeamtet sind und in der GKV geblieben sind. Bei mir steht die Verbeamtung nach A13 an (ca. 56.000 € /Jahr). Soweit ich das verstanden habe, zahle ich dann ca. 850 € GKV Beitrag (inkl. Pflegeversicherung).

Kann mir jemand sagen, wie viel ich davon durch die steuerliche Absetzbarkeit zurückerhalte? Vielleicht gibt es ja hier im Forum Erfahrungen in der Richtung.


Viele Grüße
Rockma
« Last Edit: 28.02.2022 02:07 von Admin2 »

PrinzP

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #1 am: 27.02.2022 18:49 »
Ohne die genauen Einzelheiten zu kennen, komme ich auf ein

Monatsbrutto von 4.666€

KV-Beitrag (14% ohne Krankengeld) = 653,24€
Zusatzbeitrag (1,3%) = 60,66€
PV (3,4% kinderlose) = 158,65€

insgesamt also 872,55€ (wenn kinderlos)

Bruttogehalt und KV/PV Beitrag als privat versichert im Rechner eingeben: https://www.n-heydorn.de/gehaltsrechner.html

Ergibt einen Auszahlungsbetrag von 3847,25€.

Ohne KV/PV ergäbe sich ein Besoldung in Höhe von  3.576,09€.

Die Differenz liegt demnach bei 271,16€/Monat.

Wenn man der Bezügestelle die Beiträge direkt angibt, bekommt man das höhere Netto auch gleich ausgezahlt und muss nicht erst auf die Steuererstattung warten



clarion

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #2 am: 27.02.2022 19:00 »
Hallo Rockma,

ich bin im Referendariat freiwillig (haha) gesetzlich geblieben.

Die Beisträge für die PKV senken Dein zu versteuerndes Einkommen 1:1. Wieviel das für Dich ausmacht, hängt dann von deinem individuellen Steuersatz ab. Ohne Zusatzeinkünfte und als Single kannst PrinzPs Rechnung als Grundlage der Einschätzung nehmen.

ABER: Auch die PKV wird (abgesehen von den Zusattarifen) 1:1 vom zu versteuernden Einkommen abgesetzt. Insofern ist die GKV im höheren Dienst so ziemlich die teuerste Gesundheitsabsicherung in Deutschland, die es überhaupt gibt.

Warum gehst Du nicht in die PKV? Die Öffnungsaktion der PKVen ist Dir bekannt?

Rockma

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #3 am: 27.02.2022 21:02 »
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure schnellen Antworten! Mir war nicht klar, dass das zu versteuernde Einkommen 1:1 sinkt. Dann kann ich es tatsächlich (relativ) einfach ausrechnen.

Öffnungsaktion ist mir bekannt. Ich möchte mir allerdings den Stress der PKV in Verbindung mit der Beihilfe einfach ersparen, bzw. überlege mir dies gerade.

Viele Grüße

Eukalyptus

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #4 am: 27.02.2022 21:20 »
..
Öffnungsaktion ist mir bekannt. Ich möchte mir allerdings den Stress der PKV in Verbindung mit der Beihilfe einfach ersparen, bzw. überlege mir dies gerade.


Es gibt Firmen, die gegen Entgelt diese Dienstleistung für dich übernehmen. Das dürfte dich günstiger kommen als die GKV. Im Zeitalter der Beihilfe- bzw. PKV Apps genügt ansonsten zum Einreichen von Rechnungen das Abfotografieren derselben.

sapere aude

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #5 am: 27.02.2022 22:48 »
"Die Beisträge für die PKV senken Dein zu versteuerndes Einkommen 1:1."

Das stimmt nur soweit diese die Basisversorgung betreffen.
Für die Beiträge zur GKV trifft es - da die GKV die Grundversorgung darstellt - aber zu.

Oder sollte es an der zitierten Stelle GKV heißen? Dann ist es zutreffend.

clarion

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #6 am: 27.02.2022 23:25 »
Hallo Sapere Aude, hast Recht ich habe mich verschrieben. Im ersten Satz sollte es GKV heißen.

Zelle

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #7 am: 27.02.2022 23:57 »
Ohne die genauen Einzelheiten zu kennen, komme ich auf ein

Monatsbrutto von 4.666€

KV-Beitrag (14% ohne Krankengeld) = 653,24€
Zusatzbeitrag (1,3%) = 60,66€
PV (3,4% kinderlose) = 158,65€

insgesamt also 872,55€ (wenn kinderlos)

Bruttogehalt und KV/PV Beitrag als privat versichert im Rechner eingeben: https://www.n-heydorn.de/gehaltsrechner.html

Ergibt einen Auszahlungsbetrag von 3847,25€.

Ohne KV/PV ergäbe sich ein Besoldung in Höhe von  3.576,09€.

Die Differenz liegt demnach bei 271,16€/Monat.

Wenn man der Bezügestelle die Beiträge direkt angibt, bekommt man das höhere Netto auch gleich ausgezahlt und muss nicht erst auf die Steuererstattung warten

Das wäre mir völlig neu. Wüsste nicht, was es die Bezügestelle interessiert wie hoch mein Beitrag ist und auf der Seite des LBV NRW konnte ich dazu auch nichts finden.
Gibt es da ein Formular zu oder woher ist dir diese Vorgehensweise bekannt?

clarion

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Antw:[Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #8 am: 28.02.2022 06:30 »
Ich bekomme von meiner Versicherung eine Bescheinigung, die scanne ich ein, und schicke sie per Mail an den auf der Abrechnung benannten Sachbearbeiter.

NWB

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Antw:Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #9 am: 28.02.2022 06:53 »
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure schnellen Antworten! Mir war nicht klar, dass das zu versteuernde Einkommen 1:1 sinkt. Dann kann ich es tatsächlich (relativ) einfach ausrechnen.

Öffnungsaktion ist mir bekannt. Ich möchte mir allerdings den Stress der PKV in Verbindung mit der Beihilfe einfach ersparen, bzw. überlege mir dies gerade.

Viele Grüße

Für die Führung von 2 Ordnern mit Beihilfe und PKV sowie regelmäßiger Einreichung der Rechnung per App (was nun wirklich keinen nennenswerten Aufwand darstellt) ein Leben lang deutlich mehr als das doppelte für die Krankenversicherung zahlen zu wollen und das bei schlechteren Leistungen scheint mir eine ziemlich schlechte Idee.
Von der Beitragsrückerstattung bei Gesunden mal ganz abgesehen.

lumer

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Antw:[Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #10 am: 28.02.2022 08:48 »
Pflegeversicherung zahlt man auch als freiwillig gesetzlich Versicherter in der GKV nur die Hälfte. (Etwa jedenfalls wegen Zuschlag bei Kinderlosen, wenn man kinderlos ist.)

Die GKV-Beiträge können bei der Besoldungsstelle berücksichtigt werden genau wie die Basisbeiträge der PKV. Da die Besoldungsstelle jedoch nicht weiß, ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist, muss man es ihr mitteilen. Ggf. auch mehrmals und streiten und auf das Rundschreiben des BMF verweisen, wo das drin steht.

Dass man ein Leben lang das Doppelte bezahlt als in einer vergleichbaren PKV, bezweifle ich. Zum einen bleibt die Hoffnung, dass sich das Hamburger Modell bundesweit durchsetzt. Zum anderen sinken die Beiträge mit sinkendem Einkommen also insbes. in der Pension. Währenddessen steigen jedoch die Beiträge zur PKV, auch wenn es mit Pensionseintritt eine erhöhte Beihilfe gibt.

Und weshalb sind die Leistungen schlechter? Die Ärzte, zu denen man geht, werden nicht plötzlich besser, nur weil man in der PKV ist. Die Leistungen in der PKV entsprechen i.d.R. doch den Leistungen der GKV. Der größte Unterschied besteht doch nur für die Ärzte, aber nicht für die Patienten.

Wenn jemand den Papierkram nicht haben möchte, ist das seine Sache. Im Übrigen haftet man für die Bezahlung der Rechnung selbst. Streichen Beihilfe und/oder PKV etwas, bleibt man auf den Kosten dafür sitzen und man muss sich mit dem Arzt, der Apotheke oder sonst wem rumstreiten. Ich kann es nachvollziehen, dass man sich dem nicht aussetzen möchte.

NWB

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Antw:[Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #11 am: 28.02.2022 09:02 »
Ich habe selbst über 10 Jahre lang als "freiwillig" gesetzlich versicherter doppelte Beiträge zahlen dürfen und in diesem Zeitraum über 20.000 € mehr an Beiträgen gezahlt als in der privaten Krankenversicherung.

Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich Ihre Argumentation nicht nachvollziehen kann.

Zelle

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Antw:[Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #12 am: 28.02.2022 14:46 »
Pflegeversicherung zahlt man auch als freiwillig gesetzlich Versicherter in der GKV nur die Hälfte. (Etwa jedenfalls wegen Zuschlag bei Kinderlosen, wenn man kinderlos ist.)

Die GKV-Beiträge können bei der Besoldungsstelle berücksichtigt werden genau wie die Basisbeiträge der PKV. Da die Besoldungsstelle jedoch nicht weiß, ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist, muss man es ihr mitteilen. Ggf. auch mehrmals und streiten und auf das Rundschreiben des BMF verweisen, wo das drin steht.

Dass man ein Leben lang das Doppelte bezahlt als in einer vergleichbaren PKV, bezweifle ich. Zum einen bleibt die Hoffnung, dass sich das Hamburger Modell bundesweit durchsetzt. Zum anderen sinken die Beiträge mit sinkendem Einkommen also insbes. in der Pension. Währenddessen steigen jedoch die Beiträge zur PKV, auch wenn es mit Pensionseintritt eine erhöhte Beihilfe gibt.

Und weshalb sind die Leistungen schlechter? Die Ärzte, zu denen man geht, werden nicht plötzlich besser, nur weil man in der PKV ist. Die Leistungen in der PKV entsprechen i.d.R. doch den Leistungen der GKV. Der größte Unterschied besteht doch nur für die Ärzte, aber nicht für die Patienten.

Wenn jemand den Papierkram nicht haben möchte, ist das seine Sache. Im Übrigen haftet man für die Bezahlung der Rechnung selbst. Streichen Beihilfe und/oder PKV etwas, bleibt man auf den Kosten dafür sitzen und man muss sich mit dem Arzt, der Apotheke oder sonst wem rumstreiten. Ich kann es nachvollziehen, dass man sich dem nicht aussetzen möchte.

Ok, verstehe. Aber abgesehen davon, direkt monatlich mehr Netto vom Brutto zu haben, statt auf die jährliche Lohnsteuererstattung zu warten, ergibt sich doch kein Vorteil oder? Müsste aufs Jahr gesehen ja bei +/- 0 rauskommen wenn ich das richtig sehe..

Bastel

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Antw:[Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #13 am: 28.02.2022 14:56 »

Dass man ein Leben lang das Doppelte bezahlt als in einer vergleichbaren PKV, bezweifle ich.

Das trifft vielleicht auf den eD oder mD zu. Ab A12, in diesem Fall A13 schaut die Sache aber doch anderster aus...

NWB

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Antw:[Allg] Erfahrungen steuerliche Absetzbarkeit GKV
« Antwort #14 am: 28.02.2022 15:09 »
Jede Besoldungserhöhung, jede Erfahrungsstufe, jede Beförderung geht zu ~15% an die GKV.
Außerdem gibt es in NRW z.B. eine Erhöhung des Beihilfeanspruchs von 50 auf 70% bei 2 oder mehr Kindern mit entsprechender Beitragssenkung in der PKV. Das wäre bei der GKV auch verpufft.

Für mich ein ganz klarer Fehler, nur aus Bequemlichkeit in der GKV zu bleiben.