Hallo,
mein Freund bewirbt sich zzt. und ich hatte jetzt das ein oder andere Vorstellungsgespräch, wo ihm wohl ein Zeitraum vor ca. 20 Jahren immer wieder auf die Füße zu fallen scheint.
Er hatte damals einen schweren Verkehrsunfall, aufgrunddessen er über ein 3/4-Jahr arbeitsunfähig war. Den Unfall hatte er bisher nie angegeben. In dieser Zeit hatte er für einen Kumpel quasi schwarz für eine Versicherung gearbeitet. Er gibt im Lebenslauf also immer an, dass er bei der Versicherung gearbeitet hat. Da es die Agentur vom Kumpel nicht mehr gibt, wird da auch keiner anrufen können. Allerdings hat er auch kein Zeugnis aus dieser Zeit.
Danach war er für 1,75 Jahre bei einem AG beschäftigt und erhielt damals eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung.
Danach war er fast 3 Jahre lang arbeitslos, hat aber diverse Nebenjobs ausgeübt. Nicht, dass er sich nicht beworben hatte, sogar bundesweit, aber er hatte damals wohl Pech. Er hatte damals sogar bundesweite Vorstellungsgespräche. Da er damals eine relativ stattliche Summe von der Unfallversicherung erhielt, ließen sich die 3 Jahre und sogar mehr, finanziell ganz gut aushalten.
Da diese Nebenjobs allesamt absolut fachfremd für sämtliche Bewerbungen im Büro in der Privaten oder als Vfa im ÖD irrelevant sind, fasst er die immer zusammen und schreibt Zeitraum X: diverse geringfügige Beschäftigungen.
In der Privaten scheint diese Zeit das niemanden zu stören, aber im ÖD scheint wohl bisher jeder Personaler die Stirn in Falten zu legen.
Nach diesen fast 3 Jahren Arbeitslosigkeit und Nebenjobs, fing er dann als Paketauslieferungfahrer an und wurde dann Disponent im selben Unternehmen. Dieses Unternehmen verließ er auf eigenen Wunsch, da er woanders wiederum als Fahrer deutlich mehr verdient hatte. Dann ging es beruflich langsam bergauf und er fasste wieder Fuß im ÖD. Erst bei einer Behörde mit 6 monatiger Befristung. Dann war er 5 Jahre bei einem großen globalen Unternehmen tätig. Dort schloss er einen Aufhebungsvertrag, da es dem Unternehmen zunehmend schlechter ging und er mit einer guten Abfindung das Unternehmen verließ. Zwischenzeitlich bildete er sich wiederholt erfolgreich weiter: in der Personalabrechung, Lohn- und Finanzbuchhaltung, Personalfachmann. Nach wenigen Monaten Arbeitslosigkeit nach dem Aufhebungsvertrag, war er ein halbes Jahr als Zeitarbeitnehmer in einem anderen großen Unternehmen im Büro tätig. Danach gab es eine dreimonatige Befristung in einer Bundesbehörde als Urlaubs-/Krankheitsvertretung. Anschließend war er im selben Unternehmen tätig, in dem er damals als Fahrer anfing. Nun aber von Beginn an als Disponent. Dort kündigte er, da er wieder im ÖD arbeiten konnte, zwar befristet, aber immerhin. Da die Befristung nicht verlängert wurde, bewarb er sich um und fing bei einer anderen Behörde an, in der er unbefristet angestellt wurde. Leider passte es zwischen ihm und dem direkten Vorgesetzten nicht und er wurde zum Ende der Probezeit gekündigt. Danach war er fast ein Jahr lang arbeitslos und konnte dann bei einer weiteren Behörde i. R. einer Elternzeitvertretung befristet arbeiten. Direkt im Anschluss konnte er bei einer anderen Behörde anfangen, wo er allerdings auch eine Probezeitkündigung erhielt, weil es wohl unterschiedliche Auffassungen bzgl. Hierarchiefragen gab. Jetzt ist er seit 2 Monaten auf Suche und hatte bisher noch kein Glück. Bei AGs im ÖD wird er, so immer mehr sein Gefühl, nur eingeladen, da er seine Schwerbehinderung angibt und eingeladen werden muss. Wenn er diese nicht angibt, meint er, dass er sich um diese klitzekleine Chance selbst bringt, zwar eingeladen zu werden, weil er eingeladen werden muss, aber dann im Gespräch trotz seines abenteuerlichen Lebenlaufs entsprechend präsentieren kann.
Was meint ihr bitte? Ich bin da nicht so konform im ÖD. Ich meine, er sollte die Schwerbehinderung, zumindest testweise, mal gar nicht erwähnen und dann sieht er, ob er eingeladen wird oder nicht.
Und seine diversen geringfügigen Beschäftigungen würde ich allesamt einzeln auflisten. Leider kann er keine davon anhand eines Zeugnisses belegen. Einzig in seinem RV-Verlauf ist zu sehen, dass er in diversen Zeiträumen beschäftigt war.
Er ist jetzt 45 und hat nunmehr 15 AG in seinem Lebenslauf stehen, bei denen er in Vollzeit gearbeitet hat, viele davon befristet, manche davon auf eigenen Wunsch verlassen. Plus die handvoll geringfügigen Beschäftigungen.
Er erhält zwar wohl regelmäßig Lob im Gesprächen, dass er immer wieder Jobs gefunden hat und sogar im ÖD, aber das bringt ihm erst einmal nichts.
Ist Hopfen und Malz verloren oder wie sollte er sich auch grad im Lebenslauf darstellen?
Dankeschön.
LG