Beamte und Soldaten > Beamte der Länder und Kommunen
[BW] GKV wird für Beamte geöffnet
WasDennNun:
--- Zitat von: Karsten am 20.04.2022 21:50 ---Letztlich ist es nie verkehrt, wenn der Kunde bzw. der Beamte eine Wahl hat und dich für ein System entscheiden kann.
--- End quote ---
Absolut!
Und das "gejammer" das die PKV ja so fies teuer ist hört dann auf und
der Besoldungsgesetzgeber hat dann einen klaren Faktor zur Berechnung der Mindestalimenation, der niedriger sein dürfte als der PKV Satz.
aber soweit denken die Politiker bei diesen Entscheidungen hoffentlich nicht.
(bzw. traue ich ihm das nicht zu)
ChrBY:
Wie die Vorredner bereits zum Teil ausgeführt hatten, sind in Baden-Württemberg nicht zuletzt aufgrund des Vier-Säulen-Modells, welches de facto jeden Beamten in den gehobenen, teils sogar in den höheren Dienst (der selbst paradoxerweise vom Vier-Säulen-Modell ausgenommen ist) befördert, sowohl der einfache als auch der mittlere Dienst Geschichte.
Da aufgrund dessen nach Implementierung des Vier-Säulen-Modells fast alle Beamten in Baden-Württemberg eine Besoldung knapp an oder oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze beziehen werden, ist die pauschale Beihilfe in diesem Bundesland bis auf wenige Ausnahmefälle nur teuer und leistet wenig.
Konkret ergibt sich bei Wahl der pauschalen Beihilfe folgender Beitrag:
GKV-Beitrag (ermäßigter Beitrag, da kein Krankengeld abgesichert werden muß): 338,63 Euro
Zusatzbeitrag (derzeit z. B. 1,2 % bei der TK): 29,03 Euro
Pflegeversicherung: 73,77 Euro
Strafbeitrag für Kinderlose: 16,93 Euro
Gesamtbeitrag bei pauschaler Beihilfe: 458,36 Euro
Für weit weniger kann man einen PKV-Tarif mit Einbettzimmer und wahlärztlicher Behandlung oberhalb der GOÄ-Höchstsätze abschließen. Wer mit Hilfe von Zusatzversicherungen und Wahl der pauschalen Beihilfe auf dieses Leistungsniveau aufstocken möchte, zahlt 600 Euro oder mehr im Monat. Mit PKV und individueller Beihilfe zahlt man grob die Hälfte.
Wer Justizwachtmeister ist und fünf Kinder hat, für den mag die pauschale Beihilfe eine Option sein. Für alle anderen ist sie aufgrund des Vier-Säulen-Modells in Baden-Württemberg, wegen der hohen Beiträge und der niedrigen Leistungen wenig attraktiv.
Maja01:
--- Zitat ---Wer Justizwachtmeister ist und fünf Kinder hat, für den mag die pauschale Beihilfe eine Option sein. Für alle anderen ist sie aufgrund des Vier-Säulen-Modells in Baden-Württemberg, wegen der hohen Beiträge und der niedrigen Leistungen wenig attraktiv.
--- End quote ---
Das Vier-Säulen-Modell ist Quatsch und alle wissen das. Da das Modell nichts repariert und das Abstandsgebot verletzt, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass das in dieser Weise realisiert werden kann.
Weiterhin bleibt die pauschale Beihilfe also vor allem sehr attraktiv für:
- Ältere Quereinsteiger,
- Beamte im mD und gD,
- Menschen, die mit 30% Risikoaufschlag in der PKV zu rechnen haben,
- Beamte, die Erziehungszeiten einplanen oder grundsätzlich nur Teilzeit arbeiten können oder möchten,
- Kinder haben und diese umsonst mitversichern wollen.
Ich werde meinen Kindern zudem nie die undankbare Aufgabe aufdrücken müssen, diesen ganzen bürokratischen Quatsch für mich zu erledigen, falls ich selbst dazu nicht mehr in der Lage sein werde. GKV bietet eben doch viel mehr als nur "niedrigere Leistungen". Informiere dich gern auch mal zu den tollen Leistungen der PKV und Bedingungen der Beihilfe hinsichtlich Entbindungen und Nachsorge oder Psychotherapie. In diesen Fällen leistet die GKV besser und vor allem unbürokratisch und schnell.
Der Gesamtbetrag für die Krankenversicherung mit pauschaler Beihilfe beliefe sich bei mir übrigens auf monatlich 290 Euro, was für mich ein sehr guter Deal ist.
Karsten:
--- Zitat von: Maja01 am 21.04.2022 09:20 ---
--- Zitat ---Wer Justizwachtmeister ist und fünf Kinder hat, für den mag die pauschale Beihilfe eine Option sein. Für alle anderen ist sie aufgrund des Vier-Säulen-Modells in Baden-Württemberg, wegen der hohen Beiträge und der niedrigen Leistungen wenig attraktiv.
--- End quote ---
Das Vier-Säulen-Modell ist Quatsch und alle wissen das. Da das Modell nichts repariert und das Abstandsgebot verletzt, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass das in dieser Weise realisiert werden kann.
Weiterhin bleibt die pauschale Beihilfe also vor allem sehr attraktiv für:
- Ältere Quereinsteiger,
- Beamte im mD und gD,
- Menschen, die mit 30% Risikoaufschlag in der PKV zu rechnen haben,
- Beamte, die Erziehungszeiten einplanen oder grundsätzlich nur Teilzeit arbeiten können oder möchten,
- Kinder haben und diese umsonst mitversichern wollen.
Ich werde meinen Kindern zudem nie die undankbare Aufgabe aufdrücken müssen, diesen ganzen bürokratischen Quatsch für mich zu erledigen, falls ich selbst dazu nicht mehr in der Lage sein werde. GKV bietet eben doch viel mehr als nur "niedrigere Leistungen". Informiere dich gern auch mal zu den tollen Leistungen der PKV und Bedingungen der Beihilfe hinsichtlich Entbindungen und Nachsorge oder Psychotherapie. In diesen Fällen leistet die GKV besser und vor allem unbürokratisch und schnell.
Der Gesamtbetrag für die Krankenversicherung mit pauschaler Beihilfe beliefe sich bei mir übrigens auf monatlich 290 Euro, was für mich ein sehr guter Deal ist.
--- End quote ---
Dem ist nichts hinzuzufügen. Die PKV ist und bleibt halt nur eine Kostenerstattungsversicherung, während die GKV die vollständige Sachleistung anbietet und direkt mit den Ärzten abrechnet. Zunehmend ältere Beamte zahlen jeden Monat Beiträge per Lastschrift, die Leistungen reicht aber niemand mehr für sei ein.
Stichwort Psychotherapie. Insbesondere die Leistungen bei Psychotherapie sind bei bei vielen Beamten eine Katastrophe. So zahlt der Marktführer "Debeka" in den alten Bisextarifen nach TarifP nur
Bis zu 20 durch einen Arzt oder einen in eigener Praxis bzw. in
einem medizinischen Versorgungszentrum tätigen und im Arztregister
eingetragenen nichtärztlichen Psychologischen Psychotherapeuten
oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten durchgeführte
psychotherapeutische Behandlungen je versicherte Person in einem
Kalenderjahr
Jeder Mensch, der z.B. eine Depression mal diagnostiziert bekommen hat, weiß dass das nicht mal annährend ausreicht und man auf hohen Kosten sitzen bleibt. Und das in einer AU-Zeit, wo man garantiert keine anderen Probleme gebrauchen kann.
___
Und der Hinweis ist richtig. Insbesondere die Teilzeitfalle ist für viele ältere Beamte ärgerlich und unflexibel. Während das Gehalt entsprechend der Teilzeitregelung oder bei unbezahlter Freistellung fällt, bleibt der PKV Beitrag konstant hoch. Je mehr der Beamte seine Arbeit reduziert, desto teurer die PKV dazu im Verhältnis.
ChrBY:
--- Zitat von: Maja01 am 21.04.2022 09:20 ---
--- Zitat ---Wer Justizwachtmeister ist und fünf Kinder hat, für den mag die pauschale Beihilfe eine Option sein. Für alle anderen ist sie aufgrund des Vier-Säulen-Modells in Baden-Württemberg, wegen der hohen Beiträge und der niedrigen Leistungen wenig attraktiv.
--- End quote ---
Das Vier-Säulen-Modell ist Quatsch und alle wissen das. Da das Modell nichts repariert und das Abstandsgebot verletzt, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass das in dieser Weise realisiert werden kann.
--- End quote ---
Das Vier-Säulen-Modell ist Unsinn, wird aber kommen. Die unteren Besoldungsgruppen, denen die Beförderung von seiten der Landesregierung »versprochen« wurde, werden sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.
--- Zitat ---Weiterhin bleibt die pauschale Beihilfe also vor allem sehr attraktiv für:
- Ältere Quereinsteiger,
- Beamte im mD und gD,
- Menschen, die mit 30% Risikoaufschlag in der PKV zu rechnen haben,
- Beamte, die Erziehungszeiten einplanen oder grundsätzlich nur Teilzeit arbeiten können oder möchten,
- Kinder haben und diese umsonst mitversichern wollen.
--- End quote ---
Zu 1.: Quereinstieg mit Verbeamtung ist in Baden-Württemberg bis zum 42. Geburtstag möglich (§ 48 I LHO Baden-Württemberg). In diesem Alter findet man durchaus PKV-Tarife, die günstiger sind als 458,36 Euro, aber dennoch mehr leisten.
Zu 2.: Beamte im mittleren Dienst wird es in Baden-Württemberg bald so nicht mehr geben (siehe oben).
Zu 3.: Der Risikozuschlag von maximal 30 % bezieht sich nicht auf den kompletten PKV-Tarifbeitrag, sondern immer nur auf einzelne Bausteine (beispielsweise in der Regel nicht auf die Zahntarife und auch nicht auf die Pflegeversicherung), so daß der tatsächliche Risikozuschlag deutlich unter 30 % bleibt.
Zu 4.: Zur Teilzeitfalle siehe unten.
Zu 5.: Daß die pauschale Behilfe bei sehr vielen Kindern vorteilhaft sein kann, hatte ich schon erwähnt. Man darf aber auch nicht außer acht lassen, daß jedem Kind 80 % individuelle Beihilfe zusteht und die Kinder in ihren PKV-Tarifen das Eintrittsalter 0 haben (also den geringstmöglichen Beitrag), so daß die Mehrbelastung bei Wahl der PKV meist überschaubar ist.
--- Zitat ---Ich werde meinen Kindern zudem nie die undankbare Aufgabe aufdrücken müssen, diesen ganzen bürokratischen Quatsch für mich zu erledigen, falls ich selbst dazu nicht mehr in der Lage sein werde. GKV bietet eben doch viel mehr als nur "niedrigere Leistungen". Informiere dich gern auch mal zu den tollen Leistungen der PKV und Bedingungen der Beihilfe hinsichtlich Entbindungen und Nachsorge oder Psychotherapie. In diesen Fällen leistet die GKV besser und vor allem unbürokratisch und schnell.
--- End quote ---
Zur Leistung der Beihilfe in Baden-Württemberg bei Schwangerschaft sei dieses Merkblatt empfohlen:
https://lbv.landbw.de/documents/20181/42059/305e6.pdf
Ich sehe dort in Kombination mit einem guten PKV-Tarif keinerlei Versorgungslücke. Ausführungen zur Psychotherapie würden den Beitrag hier sprengen. Insofern hierzu erst einmal nichts.
--- Zitat ---Der Gesamtbetrag für die Krankenversicherung mit pauschaler Beihilfe beliefe sich bei mir übrigens auf monatlich 290 Euro, was für mich ein sehr guter Deal ist.
--- End quote ---
Und jetzt sind wir genau beim Punkt der »doppelten Teilzeitfalle«:
Erstens muß man bei der Wahl der pauschalen Beihilfe, sofern man den Höchstbeitrag von 458,36 Euro (welcher im übrigen selbst jedes Jahr erhöht wird) noch nicht erreicht haben sollte, bei jeder
• Stundenerhöhung,
• Tabellenentgelterhöhung durch Besoldungsrunden,
• Höhergruppierung und bei jedem
• Stufenaufstieg
nicht nur mehr Einkommensteuer zahlen (dies ist immer so), sondern auch mehr GKV- und Pflegeversicherungsbeitrag leisten. Auch dies kann man als »Falle« bezeichnen.
Zweitens ist die tatsächliche Teilzeitfalle ganz anderer Natur, als die meisten denken, und zwar bei längerfristiger Erkrankung, die jeden treffen kann (auch wenn dies mit der Krankenversicherung nichts zu tun hat, sondern eine unmittelbare Folge von Teilzeit ist).
Aktuelles Beispiel, welches mir persönlich bekannt ist: zwei Beamte, einer zuvor mit 50 % Teilzeit, der andere Vollzeit, beide längerfristig und ernsthaft erkrankt. Ergebnis: Beide liegen krank im Bett und können keinen Dienst tun, aber finanziell liegen zwischen beiden Fällen Welten. Der erkrankte Teilzeitbeamte bekommt weiterhin nur 50 % Besoldung, der erkrankte Vollzeitbeamte 100 %. Beim erkrankten Teilzeitbeamten ist die Erkrankungszeit, die beliebig lang werden kann, nur zu 50 % ruhegehaltfähig, beim erkranken Vollzeitbeamten zu 100 %.
Meines Erachtens ist dies die gravierendste Teilzeitfalle, der sich allerdings nur die wenigsten bewußt sind.
Navigation
[0] Message Index
[#] Next page
[*] Previous page
Go to full version