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Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität

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Matti101:

--- Zitat von: superbraz am 05.12.2022 06:53 ---
--- Zitat von: mrkanister am 03.12.2022 22:44 ---Was ich mir wünschen würde, wäre, dass für Gewerkschaftsmitglieder ein zusätzlicher Bonus ins Spiel kommt.
Momentan lassen sich viele, oftmals diejenigen die dann am lautesten schreien, von den Beiträgen der Mitglieder aushalten. Das empfinde ich als unsolidarisch.

--- End quote ---

wenn die Gewerkschaft auch für EG > 8 kämpfen würde, hätten sie auch sicher dort mehr Mitglieder...
nach deinem Dafürhalten bekommen also die unteren EG´s noch mehr in Summe ^^  ::) nee lass mal...

--- End quote ---

...mein Aufnahmeantrag für Verdi liegt schon lange in meiner Schublade. Ich wollte schon vor 5 Jahren beitreten. Aber gerade wegen diesen Mindesterhöhungen der unteren Entgeltgruppen habe ich mich gegen die Aufnahme entschieden. Es stellt sich die Frage, was macht die Gewerkschaft für mich?

Sozialarbeiter:
Ich frage mich woher dieser Serviceanspruch kommt. Eine Gewerkschaft ist doch kein Dienstleister, in die ich mich einkaufe und entsprechend Leistung gegen Geld erhalte, sondern eine Interessenvertretung, die nun mal die Interessen der Mitglieder vertritt.
Es ist relativ einfach sich bei Ver.di zu engagieren und in entsprechenden Gremien die eigenen Meinungen zu positionieren. Wenn man es schafft ein oder zwei dutzend Leute mitzuziehen und als Gruppe aufzutauchen, kann man die Gremien relativ schnell prägen.

Anekdotisches Beispiel:
Ich habe als Sozialarbeiter in Hamburg mit der Überleitung von E10 in S14 keinen grundsätzlichen Gewinn einfahren können. Zum Glück erhalte ich die §16.5 TVL. Dadurch passt es dann doch. Mich störte, dass die Differenz zum Erzieher sich stark schmälerte und diese ungemein mehr von der Überleitung profitierten.
Die Differenz zu Erziehern ist mit der Überleitung geschrumpft (E10 zu E8: ca. 1.300€ in Stufe 6; S14 zu S8b: nur noch ca. 500€ in der Endstufe).
Ich war dann mal bei einer Ver.di Veranstaltung vom Sozialbereich. Bei ca. 100 Teilnehmern waren vielleicht 13 Sozialarbeiter. Der Rest waren Erzieher, Kinderpfleger, handwerkliche im Erziehungsdienst etc.
Natürlich werden die 87 Stimmen der "unteren" Entgeltgruppen da mehr wahrgenommen, als die paar Hanseln in den höheren S Gruppierungen. Rückblickend wundert mich dann auch nicht mehr, dass die Erzieher in Relation mehr zugewonnen haben.

JahrhundertwerkTVÖD:

--- Zitat von: Matti101 am 05.12.2022 15:09 ---
--- Zitat von: superbraz am 05.12.2022 06:53 ---
--- Zitat von: mrkanister am 03.12.2022 22:44 ---Was ich mir wünschen würde, wäre, dass für Gewerkschaftsmitglieder ein zusätzlicher Bonus ins Spiel kommt.
Momentan lassen sich viele, oftmals diejenigen die dann am lautesten schreien, von den Beiträgen der Mitglieder aushalten. Das empfinde ich als unsolidarisch.

--- End quote ---

wenn die Gewerkschaft auch für EG > 8 kämpfen würde, hätten sie auch sicher dort mehr Mitglieder...
nach deinem Dafürhalten bekommen also die unteren EG´s noch mehr in Summe ^^  ::) nee lass mal...

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...mein Aufnahmeantrag für Verdi liegt schon lange in meiner Schublade. Ich wollte schon vor 5 Jahren beitreten. Aber gerade wegen diesen Mindesterhöhungen der unteren Entgeltgruppen habe ich mich gegen die Aufnahme entschieden. Es stellt sich die Frage, was macht die Gewerkschaft für mich?

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Das ist genau das Problem was Verdi und seine Mitglieder nicht verstehen will.
Seit Jahrzehnten werden Sozialismuspauschalen ausgehandelt. Deutlichere Erhöhungen bis E8, bei gleichzeitigen Streichungen ab E9a (z.B. Kürzung von Weihnachtsgeld, geringere Erhöhungen usw)
Warum sollte aus diesem Bereich jemand Verdi beitreten, wenn seit Jahrzehnten kategorisch zu Ungunsten dieser Beschäftigten verhandelt wird?
Das ist doch paradox.

Ich sage es in aller Deutlichkeit:
JSZ für alle auf 100%. Keine Schlechterstellung ab E9a
Deutliche Verbesserung/Erhöhung der Tabellenentgelte
Verringerung der Erfahrungsstufen (3 reichen auch aus)
Keine Einmalzahlungen, sondern prozentuale Erhöhungen
Feste Tarifliche Zulage für Facharbeiter (z.B. 300 €) Ingenieure und IT-ler (z.B. 600 €) on top.

Sorry, wenn ich es sage aber Verwaltungsangestellte werden m.E. bereits jetzt schon relativ gut vergütet. Hier sehe ich nicht wirklich den Bedarf an weiteren Zulagen.

Dieser Weg wäre allerdings eine 180° Wende in der Verdi Politik. Würde aber viele Probleme lösen: Konkurrenzfähigkeit in o.g. Bereichen, offene Stellen werden endlich wieder besetzt und Verdi würde m.E. auch endlich mehr Mitglieder bekommen aus Bereichen welche bisher immer nur bewusst schlechter gestellt wurden.

alterschlingel:
Ich habe so das Gefühl, in diesem Jahr werden es besonders harte Verhandlungen. Verdi möchte natürlich nach der Forderung 10,5 % in 12 Mt. nicht untergehen und die AG´s behaupten völlig beharrlich, alle Kassen seien leer. Ich bezweifle, ob man sich da tatsächlich mittig einigen kann  :o

Tatsächlich weiß ich nicht, wie manche nicht viel mitbekommen können von der Inflation. Wir sind eine ganz normale Familie mit drei schulpflichtigen Kindern und einem abzuzahlenden Eigenheim. Ich habe seit Jahresbeginn (insbesondere seit Kriegsbeginn Ende 02/22) echte Mehrausgaben von 600,- bis 800,- Euro mtl. Und da haben wir uns schon eingeschränkt, ich achte auf Angebote, vermeide teure Lebensmittel wier Lachs etc., wir gönnen uns keinen Luxus - nur echt notwendige Kleidung.

Ich führe seit dem auch nochmals etwas intensiver Buch und weiß recht gut, wohin welches Geld fließt.
Vor ca. 2 Jahren war es kein Problem, mit einem ähnlichen Gehalt halbwegs schuldenfrei hinzukommen.

Ich kann für mich unter Einbezug von Haushalt, Lebensmittel, Energiekosten etwa 20% Verteuerung feststellen. Die fehlen !! 5% mehr wären nice, reichen aber nicht aus. Das muss ich echt sagen.

Garfield:

--- Zitat von: Schmitti am 05.12.2022 08:57 ---
--- Zitat von: Johannes1893 am 04.12.2022 13:03 ---ver.di hat doch schon deutlich gesagt das der Fokus auf dem Mindestbetrag und den unteren EG‘s liegt
--- End quote ---

Der Vorsitzende des KAV RLP schreibt in einem aktuellen Newsletter:

--- Zitat ---Wir – und das heißt hier die VKA – müssen in der Tarifrunde darauf pochen, dass nicht einfach nur Geld mit der Gießkanne verteilt wird, sondern in die Fachkräftegewinnung fließt. Dabei geht es um die Leute in essentiellen Ausbildungsberufen und Hochqualifizierte ab der Entgeltgruppe 12. Wo die Privatwirtschaft außertariflich bezahlen kann, muss das Tarifsystem bei uns mithalten. Wir müssen für kommunale Jobs gute Bewerberinnen und Bewerber finden können, ohne ständig mit übertariflichen Zulagen zu hantieren.
--- End quote ---

Jetzt muss man halt nur noch so verhandeln, dass am Ende beide Gruppen (wenn man sie denn so trennen mag) unzufrieden sein können, aber jeweils der andere Tarifpartner schuld ist  ;)

--- End quote ---

Gibts das irgendwo nachzulesen oder gabs das nur per Mail?

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