Autor Thema: Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität  (Read 109248 times)

alfaromeofahrer

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #405 am: 20.12.2022 13:34 »
Also ich wünsche mir:


für den TVöD:

EG 1-12   6%
EG 13-15 7%
Jahressonderzahlung: 80% für alle EG
Einmalzahlung 1500 EUR

für den TV-L ein paar Monate später:

EG 1-12   6,5%
EG 13-15 7,5%
Jahressonderzahlung: 80% für alle EG
Einmalzahlung 1500 EUR


und künftig gleichzeitiges Verhandeln für TVöD + TV-L

Nein. Das wird nicht passieren.

Warum? Der Vorschlag liegt meilenweit unter jener von Verdi.

heike2106

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #406 am: 20.12.2022 13:53 »


Warum? Der Vorschlag liegt meilenweit unter jener von Verdi.


Die Forderung von Verdi ist eine 1. Forderung... Das ist nicht das Ergebnis, dass sie erreichen wollen.

alterschlingel

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #407 am: 20.12.2022 14:08 »
Bob Kelso: Sehr düstere Prognose. Leider nicht ganz von der Hand zu weisen.

Bob Kelso

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #408 am: 20.12.2022 14:10 »
Bob Kelso: Sehr düstere Prognose. Leider nicht ganz von der Hand zu weisen.

Und düstere Gegenwart!

MoinMoin

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #409 am: 20.12.2022 14:14 »
Bob Kelso: Sehr düstere Prognose. Leider nicht ganz von der Hand zu weisen.

Und düstere Gegenwart!
Und das ist sie schon schon seit über 40 Jahren, naja, schlecht geht es mir trotzdem nicht.
Schon wir mal, wie wir mit der neuen Weltordnung leben lernen.

Jockel

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #410 am: 20.12.2022 14:22 »
Es gibt durchaus Menschen, die ihren Beruf nicht nur nach monetären Beweggründen wählen. Dass man dann die unverhältnismäßige Bezahlung zwischen Autoschraubern und Sozialarbeitern thematisiert, halte ich für legitim.

Beide zahlen, soweit sie tariflich beschäftigt sind, in der letzten Stufe den Spitzensteuersatz (S14 Stufe 6 bzw. Werkstarif VW) ... das ist in der Tat ein Skandal, weil das strukturell falsch ist. Weder der eine noch der andere ist eine "Spitzenkraft" oder ein "Spitzenverdiener"... wird aber so besteuert. Aber vielleicht habe ich auch was missverstanden. :-)

Jockel

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #411 am: 20.12.2022 14:27 »
Warum sollte sich wieder alles am Prekariat ausrichten und alle übrigen sollten doch gefälligst ihre Wohlstandsverluste hinnehmen?

Weil wir in einem Sozialstaat leben und das zumindest für mich bedeutet, dass diejenigen, denen es finaziell gut geht, denjenigen, denen es schlecht geht, dabei helfen zurecht zu kommen!

Leider hat die Bundesregierung bisher alle Maßnahmen zur Entlastung der Folgen der Inflation großzügig mit der Gießkanne verteilt, so dass auch viele Menschen entlastet wurden, die diese Hilfe gar nicht nötig haben. Zum Beispiel die 300 € Inflationsprämie... ich benötige dieses Geld nicht im Gegensatz zu vielen Anderen, weshalb ich den Nettobetrag (195 €) an die Tafel gespendet habe. Und ich weiß, dass viele andere Menschen das genauso gemacht haben, damit dieses Geld bei den Menschen ankommt, die diese Unterstützung wirklich benötigen!
Mindestlohn 12 Euro * 160 Stunden = 1.920 brutto = 1.418,31 netto. Wenig, wenn man davon alleine klarkommen muss. Ein Paar hat auf Basis Mindestlohn aber schon 2 * 1.418,31 = 2.836,62 Euro netto. Das ist keine Armut. Gibt es ein Recht darauf, alleine so zu leben wie kinderlose Doppelverdiener-Paare ? Aber Sie meinen sicher die Arbeitsunfähigen... da bin ich bei Ihnen, da muss was passieren.

Jockel

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #412 am: 20.12.2022 14:45 »
Wir haben in Deutschland den größten Niedriglohnsektor, aber die größte Volkswirtschaft in Europa. Ein Skandal! Wenn Auszubildende und Studenten nach dem Abschluss irgendwo bei 2000 Netto oder gar weniger landen, dann sind nicht die AN das Problem, sondern das System!

made my day....

2.000 netto als Stift. geilo. Mit dem Partner also 4.000 netto... reiches Deutschland. Bei uns können selbst Berufsanfänger aus dem Vollen schöpfen. Wo steht, dass jeder alleine so gut leben können soll wie ein kinderloses Doppelverdiener-Paar ?




Klins Kauski

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #413 am: 20.12.2022 14:57 »
Warum sollte sich wieder alles am Prekariat ausrichten und alle übrigen sollten doch gefälligst ihre Wohlstandsverluste hinnehmen?

Weil wir in einem Sozialstaat leben und das zumindest für mich bedeutet, dass diejenigen, denen es finaziell gut geht, denjenigen, denen es schlecht geht, dabei helfen zurecht zu kommen!

Leider hat die Bundesregierung bisher alle Maßnahmen zur Entlastung der Folgen der Inflation großzügig mit der Gießkanne verteilt, so dass auch viele Menschen entlastet wurden, die diese Hilfe gar nicht nötig haben. Zum Beispiel die 300 € Inflationsprämie... ich benötige dieses Geld nicht im Gegensatz zu vielen Anderen, weshalb ich den Nettobetrag (195 €) an die Tafel gespendet habe. Und ich weiß, dass viele andere Menschen das genauso gemacht haben, damit dieses Geld bei den Menschen ankommt, die diese Unterstützung wirklich benötigen!
Mindestlohn 12 Euro * 160 Stunden = 1.920 brutto = 1.418,31 netto. Wenig, wenn man davon alleine klarkommen muss. Ein Paar hat auf Basis Mindestlohn aber schon 2 * 1.418,31 = 2.836,62 Euro netto. Das ist keine Armut. Gibt es ein Recht darauf, alleine so zu leben wie kinderlose Doppelverdiener-Paare ? Aber Sie meinen sicher die Arbeitsunfähigen... da bin ich bei Ihnen, da muss was passieren.

Die Frage ist für mich eher, wieviel das Vollzeit arbeitende Paar denn nach Abzug aller Kosten, welche auch durch das Bürgergeld gedeckt würden, denn am Ende tatsächlich mehr hat. Die zusätzliche Freizeit noch gar nicht mitberücksichtigt…

Rumo1895

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #414 am: 20.12.2022 15:17 »
Es gibt durchaus Menschen, die ihren Beruf nicht nur nach monetären Beweggründen wählen. Dass man dann die unverhältnismäßige Bezahlung zwischen Autoschraubern und Sozialarbeitern thematisiert, halte ich für legitim.

Das ist ja auch alles sehr ehrenhaft - und sicherlich für die eigene Wirksamkeitsempfindung positiv. Aber was ist die Konsequenz ? Das die IG Metall nicht mehr frei mit den Arbeitgebervertretern den Tarif aushandeln darf ? Das ein "Nicht am Markt verkäuflich aber trotzdem wichtig"-Soli eingeführt wird für AN außerhalb des ÖD ?
Das höhere Abgaben zur Gehaltssteigerung des ÖD dem Wähler nur sehr begrenzt schmackhaft machbar sind (gerade wenn es eher um das Gießkannenprinzip geht) halte ich für ausgemacht.

Silentgalaxy

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #415 am: 20.12.2022 15:47 »
Ob wir anständig bezahlt werden liegt doch nur am wollen. Es ist UNENDLICH Geld da wie man an der Ausgabeseite sieht.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #416 am: 20.12.2022 15:54 »
Warum sollte sich wieder alles am Prekariat ausrichten und alle übrigen sollten doch gefälligst ihre Wohlstandsverluste hinnehmen?

Weil wir in einem Sozialstaat leben und das zumindest für mich bedeutet, dass diejenigen, denen es finaziell gut geht, denjenigen, denen es schlecht geht, dabei helfen zurecht zu kommen!

Leider hat die Bundesregierung bisher alle Maßnahmen zur Entlastung der Folgen der Inflation großzügig mit der Gießkanne verteilt, so dass auch viele Menschen entlastet wurden, die diese Hilfe gar nicht nötig haben. Zum Beispiel die 300 € Inflationsprämie... ich benötige dieses Geld nicht im Gegensatz zu vielen Anderen, weshalb ich den Nettobetrag (195 €) an die Tafel gespendet habe. Und ich weiß, dass viele andere Menschen das genauso gemacht haben, damit dieses Geld bei den Menschen ankommt, die diese Unterstützung wirklich benötigen!
Mindestlohn 12 Euro * 160 Stunden = 1.920 brutto = 1.418,31 netto. Wenig, wenn man davon alleine klarkommen muss. Ein Paar hat auf Basis Mindestlohn aber schon 2 * 1.418,31 = 2.836,62 Euro netto. Das ist keine Armut. Gibt es ein Recht darauf, alleine so zu leben wie kinderlose Doppelverdiener-Paare ? Aber Sie meinen sicher die Arbeitsunfähigen... da bin ich bei Ihnen, da muss was passieren.

Die Frage ist für mich eher, wieviel das Vollzeit arbeitende Paar denn nach Abzug aller Kosten, welche auch durch das Bürgergeld gedeckt würden, denn am Ende tatsächlich mehr hat. Die zusätzliche Freizeit noch gar nicht mitberücksichtigt…
mindestens 283,66€
Aber nur wenn sie sehr teuer wohnen und dort wohnen bleiben dürfen.
in der Regel dürften da so 1000€ über bleiben.
dafür lohnt es sich doch selbst als Mindestlohnempfänger zu arbeiten.

armerknecht

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #417 am: 20.12.2022 18:22 »
Verdi, 10,5% (12 Monate)

Zitat
"28 Prozent der Beschäftigten in Deutschland denken einer Umfrage zufolge an die Kündigung in den kommenden drei bis sechs Monaten. Der wichtigste Grund dafür ist eine unzureichende Vergütung – dies gaben 39 Prozent derjenigen an, die an Kündigung denken, wie aus der Befragung der Unternehmensberatung McKinsey hervorgeht. 36 Prozent sagten, sie seien unzufrieden mit ihren Führungskräften. Den Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung nannten 34 Prozent."

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/mckinsey-befragung-fast-jeder-dritte-deutsche-arbeitnehmer-denkt-an-kuendigung-18547793.html

vermessen

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« Antwort #418 am: 20.12.2022 18:56 »
Verdi, 10,5% (12 Monate)


https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/mckinsey-befragung-fast-jeder-dritte-deutsche-arbeitnehmer-denkt-an-kuendigung-18547793.html

https://www.spiegel.de/karriere/arbeitsmarkt-fast-ein-drittel-der-angestellten-will-kuendigen-mckinsey-studie-a-e100d2ed-955f-41f1-9c80-cba76c6912eb

gleiche Studie. Und jetzt muss man mal schauen, wer aus dem öD relativ einfach vergleichbare Tätigkeiten in der freien Wirtschaft findet zu einer deutlich besseren Entlohnung. Und genau diese Bereiche sollten bei den Tarifverhandlungen Beachtung finden.
Dabei ist es mir relativ wurst ob wir von EG6 oder EG14 sprechen. Fachkräftemangel gibt es in allen EG´s. Nur nicht in allen Tätigkeiten...

SVAbackagain

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Antw:Tarifverhandlungen - Wunschvorstellungen vs. Realität
« Antwort #419 am: 20.12.2022 19:04 »
In den Entgeltgruppen 1-3 kann es keinen Fachkräftemangel geben.