Autor Thema: [Allg] Lehrer sollen mehr arbeiten, größere Klassen, keine Teilzeit...  (Read 36264 times)

Organisator

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Oder sich einen Job suchen, wo meckern ausreicht und weiterdenken nicht erwartet wird.

Das ist doch beim Lehrertum durchaus erfüllt. Solange man seinen eigenen Rahmen hält, braucht man nicht über den Tellerrand hinaus zu sehen und kann trotzdem viel meckern. Man muss halt selbst damit zufrieden sein.

Das wäre traurig, wenn es so wäre. Da gerade in der Schule das Umfeld einem dauernden Wandel unterliegt will man doch wohl keine Lehrer haben, die seit vielen Jahren das selbe unterrichten und zum Abschluss der jeweiligen Stunde das Gelehrte vom OH-Projektor abschreiben lassen oder Kopien verteilen. Ich würde auch erwarten, dass das dem pädagogischen Selbstverständnis widerspricht.

Schule sollte auch aufs Leben vorbereiten und daher auch durch entsprechende Lehrmethoden die Schüler entsprechend befähigen. Inosofern hätte ich da eher ein deutlich positiveres Bild von Lehrern!

shimanu

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Verstehe ich es jetzt gerade wirklich so, dass ich mit einer A14 besoldeten Lehrkraft (was aus meiner Sicht als Beamter im Verwaltungsdienst eine sehr gute Vergütung ist; bei uns haben bei 200 Beamten in der Behörde gerade mal vier eine A14) Mitleid haben muss, dass die Arbeit viel abverlangt?

Bei uns werden Abteilungsleiter auch mit A14 besoldet, und ich kann aus meiner Beobachtung berichten, dass auch diesen mehr abverlangt wird, als von mir, einem 0815 Verwaltungsbeamten in A10.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass Lehrer immer am lautesten schreien, dass sie zu schlecht vergütet werden und gar nicht den Bezug zum restlichen öD haben. Selbst Master in Naturwissenschaften würden sich bei uns über eine A14 sehr freuen.

Joschy89

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Ich denke man kann schon Mitleid haben mit dem einem oder anderem Lehrer,

wie aus den jeweiligen Sachverhalten zu lesen ist sind viele Lehrer Teilzeit beschäftigt weil Sie die Arbeit und Aufgaben, Nebenaufgaben als Vollzeitkraft nicht schaffen, das heist ein A13, A14 besoldeter Lehrer der Teilzeit arbeiten trotzdem Vollzeit arbeiten um das Arbeitspensum zu schaffen wird nur zu Hälfte Besoldet, obwohl diese Lehrkraft Vollzeit arbeitet ohne Vergütung.

Also müssen die Arbeitsbedingungen angepasst, entlasstet werden damit es nicht zu Burnout, Psychischen Krankheiten u.v.m. kommt?!

Floki

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Das betrifft aber nicht exklusiv den Lehrerberuf, sondern viele Bereiche im öffentlichen Dienst. Das Argument ist ja hier, dass Lehrer wenigstens nach A 13 - A 14 besoldet werden, während in anderen Bereichen genauso oder sogar mehr Arbeit anfällt für ne A 9 - A 11.

"Das wäre traurig, wenn es so wäre. Da gerade in der Schule das Umfeld einem dauernden Wandel unterliegt will man doch wohl keine Lehrer haben, die seit vielen Jahren das selbe unterrichten und zum Abschluss der jeweiligen Stunde das Gelehrte vom OH-Projektor abschreiben lassen oder Kopien verteilen. Ich würde auch erwarten, dass das dem pädagogischen Selbstverständnis widerspricht."

Das ist im Übrigen bei vielen noch der Standard. Es gibt viele engagierte Lehrer, die viel zu viel machen. Genauso gibt es aber wirklich etliche, die seit 20 Jahren ihr Programm runterspulen und sehr entspannte Arbeitszeiten haben. Aber auch das betrifft die meisten Bereiche im Leben. Diese ewige Pauschalisierungen sind da wenig hilfreich.


Organisator

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Ich denke man kann schon Mitleid haben mit dem einem oder anderem Lehrer,

wie aus den jeweiligen Sachverhalten zu lesen ist sind viele Lehrer Teilzeit beschäftigt weil Sie die Arbeit und Aufgaben, Nebenaufgaben als Vollzeitkraft nicht schaffen, das heist ein A13, A14 besoldeter Lehrer der Teilzeit arbeiten trotzdem Vollzeit arbeiten um das Arbeitspensum zu schaffen wird nur zu Hälfte Besoldet, obwohl diese Lehrkraft Vollzeit arbeitet ohne Vergütung.

Also müssen die Arbeitsbedingungen angepasst, entlasstet werden damit es nicht zu Burnout, Psychischen Krankheiten u.v.m. kommt?!

Nein. Auch beamtete Lehrer haben eine Arbeitszeit in Vollzeit von ca. 40 Stunden pro Woche. Und in diesem Zeitraum sind auch alle Aufgaben schaffbar. Wenn die ggf. aus zu viel übertragenen Aufgaben resuliterende Qualität dem Dienstherrn nicht ausreicht, ist das kein Problem des Beamten bzw. hier der Lehrkraft.

Wer Vollzeit arbeitet aber nur halbes Einkommen erzielt, der hat was falsch gemacht.

Und zu dem Anpassen der Arbeitsbedingungen bzw. Entlastungen bin ich voll bei Dir und nerve schon seit einiger Zeit, um mal ein paar Vorschläge der betroffenen Lehrer (bzw. teilweise als Lehrer eingesetzten Personen) zu bekommen.

nevarro

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Das betrifft aber nicht exklusiv den Lehrerberuf, sondern viele Bereiche im öffentlichen Dienst. Das Argument ist ja hier, dass Lehrer wenigstens nach A 13 - A 14 besoldet werden, während in anderen Bereichen genauso oder sogar mehr Arbeit anfällt für ne A 9 - A 11.

Das Stempeln sollte im öD doch gängige Praxis sein, oder? Sich darüber zu beschweren, dass auch in anderen öD-Bereichen teils mehr Arbeit anfällt, während man hier zumindest Überstunden abfeiern kann, ist angesichts der Arbeitsrealität von Lehrkräften unpassend. Es ist aber generell unpassend, da die Idee hinter Besoldungsstufen nicht ist: A6 = 12 Stunden Woche, A7 = 14 Stunden Woche, etc. Die Besoldungsstufen entsprechen Qualifikationen und Bedeutung der Aufgabenfelder im Dienst. Wieso sollte es da selbstverständlich sein, dass man unbezahlte Überstunden macht, nur weil man höher besoldet ist? Wir sind auch mit A13/A14 keine ATler der Privatwirtschaft, die teils (nicht immer) ihre Überstunden abgegolten haben, dafür aber auch Spielraum bei der Ausgestaltung ihrer Arbeitsverträge hatten.

Für etwas mehr Transparenz:
Bei Lehrkräften wird ausschließlich Mehrarbeit im Sinne von zusätzlichem Unterricht (Vertretungen, ggf. dauerhafte Vertretung) zusätzlich entlohnt. Alles, was sonst oben drauf kommt, findet keine Abbildung. Und da sind wir trotz Ferien bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von über 45 Std. Das sind vier Überstunden pro Woche, 184 Überstunden pro Jahr, 7.360 Überstunden in einem Lehrerleben (habe mal von 25 bis 65 Jahren gerechnet). Die werden niemals vergütet, niemals abgebaut. Die werden den Dienstherren geschenkt.

Ist es, analog zu Lehrkräften, in Behörden auch so, dass ein Beförderungsamt bedeutet: mehr Geld = mehr Arbeitszeit? Oder ist es nicht vielmehr so, dass eine Beförderung mehr Qualifikation verlangt, komplexere Tätigkeitsfelder mit sich bringt, die Arbeitszeit aber gleich bleibt?

Floki

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Zu den Arbeitszeiten und Überstunden habe ich mich nicht eingelassen, deswegen kann ich Deine Ausführungen nicht ganz nachvollziehen, aber ok.

In dem Zusammenhang sollte jedoch festgehalten werden, dass andere Bereiche im öD nicht einfach ihre Überstunden abfeiern können. Diese verfallen regelmäßig und ist seit Jahren Thema im Landtag NRW. Im Gegenzug müssen Lehrer, wie Organisator schon geschrieben hat, auch keine Überstunden in diesem Maße aufbauen und viele machen es auch schlichtweg nicht. Des Weiteren sollte die Besoldungsstufe der Qualifikation und Bedeutung entsprechen, die Realität ist aber eine Andere. Ansonsten wären viele Lehrer, wenn wir in diesem Bereich bleiben wollen, eben nicht bei A13 und A14 oder würden demnächst mit A13 für alle (in NRW) eingestellt werden. Insbesondere im Vergleich zu anderen Behörden.

shimanu

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Mir scheint es so, dass vielen Lehrern nicht bewusst ist, dass sie den Dienstherrn eine Leistung nach mittlerer Art und Güte schulden. Wenn durch Personalmangel die Arbeit nicht mehr zu schaffen ist, ist man angehalten, diesen Missstand mittels Überlastungsanzeige anzuzeigen.

Warum also nicht die Arbeit nach Ausschöpfung des Stundensolls Ruhen lassen? Dann dauert halt die Prüfung von Klassenarbeiten länger. Dann ist man halt für Eltern nur noch begrenzt zeitlich ansprechbar. Dann fährt halt alles vor die Wand.

Es ist nicht eure Aufgabe, eine missglückte Personalpolitik auszubaden und euch psychisch zu gefährden (Burnout etc)

Das ist allerdings nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal von Lehrern, dass über das Stundensoll gearbeitet wird. Auch in Behörden ist es bei einer Vielzahl von Kollegen so, dass diese auf Teufel komm raus versuchen ihre Arbeit zu schaffen. Das geht bis dazu, dass teilweise ohne einstempeln gearbeitet wird um den Arbeitskorb zu schaffen.

Ich kenne es selber. Der eigene Anspruch ist es, gut zu sein. Allerdings führt es zu nichts, wenn man sich selbst unter Druck setzt um eine nicht zu schaffende Arbeitsbelastung zu meistern.

Wenn man dem Dienstherren nicht zeigt, dass es zu viel ist, wird dieser auch nur bedingt gegensteuern. Irgendwann führt kein Weg mehr daran vorbei, seitens des Dienstherrn die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um Personallücken zu schließen.

Organisator

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Mir scheint es so, dass vielen Lehrern nicht bewusst ist, dass sie den Dienstherrn eine Leistung nach mittlerer Art und Güte schulden.

Ist das so? Nach meinem Wissen müssen sich die Beamten mit vollem persönlichen Einsatz ihrem Beruf widmen.

SuperIngo

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Die Arbeitszeit bei Lehrern ( BEAMTE NRW) liegt bei 41 Stunden.
Laut Untersuchungen beträgt die Arbeitszeit eines Lehrers durchschnittlich 47 Stunden pro Woche. Entsprechende Quellen wurden im Forum mehrfach angegeben.
Eine Lehrkraft kann nicht den Stift hinlegen oder die Akte zumachen. Es geht hier um Kinder und Jugendliche. Es geht um die Planung und Gestaltung sowie Entwicklung von Unterricht. An vielen Schulen sind Unterrichtsvorhaben und Materialien, die stetig angepasst und ergänzt werden,  digital angelegt. Zum Beispiel über iserv. Diese Inhalte etc sind transparent auch für Eltern und Schüler einsehbar und werden von der Schulleitung ( didaktische Leitung) überwacht. Außerdem gibt es permanent neue außerschulische Lernorte, Exkursionen, Expertengespräche, Studienfahrten...! Das wird stetig angepasst und neu entwickelt.
Man ist quasi min. 6 Tage im Dienst. Oder man blockt ab Freitag
15 30  Uhr alles ab und bricht dann Montag vollkommen zusammen, da der Unterricht nicht adäquat für die Weiterarbeit angepasst oder Klausuren, Tests, Portfolios nicht bewertet wurden...! Dazu hat man leider dann auch die letzten aktuellen Mails und Anweisungen verpasst. Schade. Kann man machen. Bringt aber zu Beginn der neuen Woche Chaos. Tür zu und leise arbeiten und pünktlich MITTAG machen und um 16.00 Uhr fällt der Stift...Ist nicht drin !" Wer das glaubt, ist weltfremd bezogen auf den heutigen Schulalltag mit seinem TERROR von Ansprüchen!
Wie kommen solch schulfremde Lehrerhasser dazu, hier so einen Schwachsinn zu schreiben....?!
Und warum A14?
Erst seit November gibt es in NRW für ALLE Lehrer der Primarstufe und der Sek 1 an Hauptschulen, Realschulen, Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen und Gesamtschulen A12 mit 115 brutto Zulage. Davor immer nur A12.
Lehrkräfte der Sek 2 bekommen immer schon A13 mit Zulage.

nevarro

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Zu den Arbeitszeiten und Überstunden habe ich mich nicht eingelassen, deswegen kann ich Deine Ausführungen nicht ganz nachvollziehen, aber ok.

Natürlich hast Du das:

Das betrifft aber nicht exklusiv den Lehrerberuf, sondern viele Bereiche im öffentlichen Dienst. Das Argument ist ja hier, dass Lehrer wenigstens nach A 13 - A 14 besoldet werden, während in anderen Bereichen genauso oder sogar mehr Arbeit anfällt für ne A 9 - A 11.

Das ist im Übrigen bei vielen noch der Standard. Es gibt viele engagierte Lehrer, die viel zu viel machen. Genauso gibt es aber wirklich etliche, die seit 20 Jahren ihr Programm runterspulen und sehr entspannte Arbeitszeiten haben. Aber auch das betrifft die meisten Bereiche im Leben. Diese ewige Pauschalisierungen sind da wenig hilfreich.

Noch mal meine Frage: Warum muss ich mit A12-A14 4-6 unbezahlte/nicht ausgeglichene Überstunden die Woche machen, mit A9 aber nicht?

In dem Zusammenhang sollte jedoch festgehalten werden, dass andere Bereiche im öD nicht einfach ihre Überstunden abfeiern können. Diese verfallen regelmäßig und ist seit Jahren Thema im Landtag NRW.


Gemäß der Logik hier im Thema sind das also alle im öD selbst schuld, dass es so läuft. Ich dachte, man müsse nur den Stift fallen lassen. Wichtig ist doch aber, dass gestempelt wird und man mit konkreten Zahlen belegen kann, dass man zu viel arbeitet. Das kann man gerichtlich auch einfordern. Bei Lehrkräften bleiben nur immer wieder Studien, die seit Jahrzehnten dasselbe aussagen, die dann aber einfach ignoriert werden. Die von mir vorgerechneten Zahlen zeigen nämlich, dass Du bei 4-6 Überstunden pro Monat (je nach Studie) mindestens auf jede 10. Lehrkraft eine weitere bräuchtest.

Im Gegenzug müssen Lehrer, wie Organisator schon geschrieben hat, auch keine Überstunden in diesem Maße aufbauen und viele machen es auch schlichtweg nicht.

Argumentiere doch lieber selber, als die kaputte Schallplatte hier zu zitieren.

Des Weiteren sollte die Besoldungsstufe der Qualifikation und Bedeutung entsprechen, die Realität ist aber eine Andere. Ansonsten wären viele Lehrer, wenn wir in diesem Bereich bleiben wollen, eben nicht bei A13 und A14 oder würden demnächst mit A13 für alle (in NRW) eingestellt werden. Insbesondere im Vergleich zu anderen Behörden.

Natürlich braucht es auch wieder diesen Seitenhieb. Gesellschaftswissenschaftler sollten quasi froh über A9 sein und überhaupt sind Lehrkräfte alle faul und dumm – die Sprüche haben so einen Bart. Deswegen werde ich da auch nicht weiter drauf eingehen. Immerhin wird in diesem Thema immer wieder auch deutlich, dass es hier eigentlich um die altbekannte Neiddebatte geht. Ich wünsche vielen Eltern in Deutschland wirklich mal einen Kollaps im System. Gefühlt kommen 80% der Eltern ja nicht einmal mit Warnstreiks in KiTas klar. Viel Spaß bei Homeschooling-Verhältnissen in den USA, wenn dann die gesamte Spinner-Couleur und damit jeder Neonazi, Putinverteidiger, Coronaleugner, Homöopathie-Gläubige und Evangelikale zu Hause 24/7 alleinig den Horizont der Kinder bestimmt.

SuperIngo hat gerade super dargestellt, warum es – egal von wem hier – entweder nur heiße Luft naiver Eltern oder das Desinteresse von Kinderlosen ist, hier wirklich zu behaupten, Lehrkräfte könnten einfach mal alles stehen und liegen lassen, wenn das geschuldete Soll erfüllt ist. Das Beispiel der Pflege habe ich schon einmal mit angeführt. Das sind hier alles Trockenübungen von Großmündern, die mal eben was in die Tastatur hauen. Mit Realität hat das nichts zu tun.

Zum Thema Besoldungsstufen: es gibt A14-Lehrkräfte, die sind aber niemals von Hause aus A14. Das ist ein Beförderungslehramt bspw. für Gymnasiallehrkräfte. Da bekommt man immerhin nen knappen Hunni mehr, für ungleich mehr Arbeit. Wie das aussieht, hatte ich vorher ja schon geschrieben, denn da bewegen wir uns noch weiter von den 41 Wochenstunden weg.


Organisator

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Tür zu und leise arbeiten und pünktlich MITTAG machen und um 16.00 Uhr fällt der Stift...Ist nicht drin !" Wer das glaubt, ist weltfremd bezogen auf den heutigen Schulalltag mit seinem TERROR von Ansprüchen!

Das Problem ist offensichtlich. Dennoch ist es nicht das Problem des Einzelnen (Lehrers), sondern das Problem des Arbeitgebers bzw. des Dienstherren. Insoweit liegt es auch an ihm, Abhilfe zu schaffen. Praktisch gesehen muss er aber keine Abhilfe schaffen, wenn das Problem vom Einzelnen durch unbezahlte zusätzliche Stunden abgefangen wird. So es einen Terror von Ansprüchen gibt, landet er so nicht beim Adressaten sondern beim Einzelnen.

Ist jetzt nicht unbedingt ein Problem, was nur Lehrer betrifft, sondern so ziemlich jeden Arbeitnehmer betreffen kann. Macht man sich Arbeitgeberprobleme zueigen, wird der Arbeitgeber auch nichts ändern (müssen).

hondafahrer26

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Tür zu und leise arbeiten und pünktlich MITTAG machen und um 16.00 Uhr fällt der Stift...Ist nicht drin !" Wer das glaubt, ist weltfremd bezogen auf den heutigen Schulalltag mit seinem TERROR von Ansprüchen!

Das Problem ist offensichtlich. Dennoch ist es nicht das Problem des Einzelnen (Lehrers), sondern das Problem des Arbeitgebers bzw. des Dienstherren. Insoweit liegt es auch an ihm, Abhilfe zu schaffen. Praktisch gesehen muss er aber keine Abhilfe schaffen, wenn das Problem vom Einzelnen durch unbezahlte zusätzliche Stunden abgefangen wird. So es einen Terror von Ansprüchen gibt, landet er so nicht beim Adressaten sondern beim Einzelnen.

Ist jetzt nicht unbedingt ein Problem, was nur Lehrer betrifft, sondern so ziemlich jeden Arbeitnehmer betreffen kann. Macht man sich Arbeitgeberprobleme zueigen, wird der Arbeitgeber auch nichts ändern (müssen).

Exakt, es liegt in der Natur der Sache, dass jeder glaubt, sein Beruf wäre etwas ganz besonderes. Die Frau im Supermarkt kann ebenso wenig einfach aufhören die Regale einzuräumen wie der Verwaltungsbeamte, der den Verwaltungsakt erlassen muss. Jedenfalls nicht, wenn sie oder er ihren oder seinen Job so ernst nimmt, wie die vielen Lehrer hier im Thread verkünden. Denn der Laden macht am nächsten Tag wieder auf und der Verwaltungsbeamte hat neue Fälle, die er bearbeiten muss.

Das Problem der Lehrer hier, die sich gegen jede Äußerung eines Nicht-Lehrers äußern, ist dass jeder von uns in der Schule war und die Unterrichtsgestaltung vieler vieler Lehrer mitgemacht hat. Und spätestens daher wissen, dass manche Lehrer es eben nicht so genau nehmen mit dem gut vorbereiteten Unterricht, wie hier durchgängig beteuert wird  ;)

nevarro

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Das Problem der Lehrer hier, die sich gegen jede Äußerung eines Nicht-Lehrers äußern, ist dass jeder von uns in der Schule war und die Unterrichtsgestaltung vieler vieler Lehrer mitgemacht hat. Und spätestens daher wissen, dass manche Lehrer es eben nicht so genau nehmen mit dem gut vorbereiteten Unterricht, wie hier durchgängig beteuert wird  ;)

Das ist natürlich das Totschlagargument schlechthin. Hätte ich daran mal gedacht und spätestens zum Referendariat einen Antrag auf unverzügliche Dienstaufnahme mit Verweis genau auf diese tiefe Durchdringung von System und Beruf gestellt. Und für die Diskussion heißt das für SuperIngo und mich sowie alle anderen Lehrkräfte (und auch die Forscher, die seit Jahren statistische Erhebungen hierzu durchführen) natürlich: schachmatt.

Floki

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Zu den Arbeitszeiten und Überstunden habe ich mich nicht eingelassen, deswegen kann ich Deine Ausführungen nicht ganz nachvollziehen, aber ok.

Natürlich hast Du das:

Das betrifft aber nicht exklusiv den Lehrerberuf, sondern viele Bereiche im öffentlichen Dienst. Das Argument ist ja hier, dass Lehrer wenigstens nach A 13 - A 14 besoldet werden, während in anderen Bereichen genauso oder sogar mehr Arbeit anfällt für ne A 9 - A 11.

Das ist im Übrigen bei vielen noch der Standard. Es gibt viele engagierte Lehrer, die viel zu viel machen. Genauso gibt es aber wirklich etliche, die seit 20 Jahren ihr Programm runterspulen und sehr entspannte Arbeitszeiten haben. Aber auch das betrifft die meisten Bereiche im Leben. Diese ewige Pauschalisierungen sind da wenig hilfreich.

Noch mal meine Frage: Warum muss ich mit A12-A14 4-6 unbezahlte/nicht ausgeglichene Überstunden die Woche machen, mit A9 aber nicht?

In dem Zusammenhang sollte jedoch festgehalten werden, dass andere Bereiche im öD nicht einfach ihre Überstunden abfeiern können. Diese verfallen regelmäßig und ist seit Jahren Thema im Landtag NRW.


Gemäß der Logik hier im Thema sind das also alle im öD selbst schuld, dass es so läuft. Ich dachte, man müsse nur den Stift fallen lassen. Wichtig ist doch aber, dass gestempelt wird und man mit konkreten Zahlen belegen kann, dass man zu viel arbeitet. Das kann man gerichtlich auch einfordern. Bei Lehrkräften bleiben nur immer wieder Studien, die seit Jahrzehnten dasselbe aussagen, die dann aber einfach ignoriert werden. Die von mir vorgerechneten Zahlen zeigen nämlich, dass Du bei 4-6 Überstunden pro Monat (je nach Studie) mindestens auf jede 10. Lehrkraft eine weitere bräuchtest.

Im Gegenzug müssen Lehrer, wie Organisator schon geschrieben hat, auch keine Überstunden in diesem Maße aufbauen und viele machen es auch schlichtweg nicht.

Argumentiere doch lieber selber, als die kaputte Schallplatte hier zu zitieren.

Des Weiteren sollte die Besoldungsstufe der Qualifikation und Bedeutung entsprechen, die Realität ist aber eine Andere. Ansonsten wären viele Lehrer, wenn wir in diesem Bereich bleiben wollen, eben nicht bei A13 und A14 oder würden demnächst mit A13 für alle (in NRW) eingestellt werden. Insbesondere im Vergleich zu anderen Behörden.

Natürlich braucht es auch wieder diesen Seitenhieb. Gesellschaftswissenschaftler sollten quasi froh über A9 sein und überhaupt sind Lehrkräfte alle faul und dumm – die Sprüche haben so einen Bart. Deswegen werde ich da auch nicht weiter drauf eingehen. Immerhin wird in diesem Thema immer wieder auch deutlich, dass es hier eigentlich um die altbekannte Neiddebatte geht. Ich wünsche vielen Eltern in Deutschland wirklich mal einen Kollaps im System. Gefühlt kommen 80% der Eltern ja nicht einmal mit Warnstreiks in KiTas klar. Viel Spaß bei Homeschooling-Verhältnissen in den USA, wenn dann die gesamte Spinner-Couleur und damit jeder Neonazi, Putinverteidiger, Coronaleugner, Homöopathie-Gläubige und Evangelikale zu Hause 24/7 alleinig den Horizont der Kinder bestimmt.

SuperIngo hat gerade super dargestellt, warum es – egal von wem hier – entweder nur heiße Luft naiver Eltern oder das Desinteresse von Kinderlosen ist, hier wirklich zu behaupten, Lehrkräfte könnten einfach mal alles stehen und liegen lassen, wenn das geschuldete Soll erfüllt ist. Das Beispiel der Pflege habe ich schon einmal mit angeführt. Das sind hier alles Trockenübungen von Großmündern, die mal eben was in die Tastatur hauen. Mit Realität hat das nichts zu tun.

Zum Thema Besoldungsstufen: es gibt A14-Lehrkräfte, die sind aber niemals von Hause aus A14. Das ist ein Beförderungslehramt bspw. für Gymnasiallehrkräfte. Da bekommt man immerhin nen knappen Hunni mehr, für ungleich mehr Arbeit. Wie das aussieht, hatte ich vorher ja schon geschrieben, denn da bewegen wir uns noch weiter von den 41 Wochenstunden weg.

Nein, habe ich nicht. Was du jetzt alles daraus interpretierst, ist gelinde gesagt nicht mein Problem.