Autor Thema: KI im öffentlichen Dienst  (Read 3457 times)

Eukaryot

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KI im öffentlichen Dienst
« am: 18.04.2023 12:21 »
Liebe Forumsteilnehmerinnen und Forumsteilnehmer,

ich möchte gerne eine Diskussion über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung anstoßen. Wie einige von euch sicherlich bereits wissen, gewinnt die Digitalisierung auch im öffentlichen Sektor zunehmend an Bedeutung. Mit der Einführung von KI könnten sich dabei zahlreiche Chancen, aber auch Herausforderungen ergeben.

Eine mögliche Auswirkung von KI auf Tariflöhne, Gehälter und Beamtenbezüge könnte darin bestehen, dass durch die Automatisierung von Prozessen bestimmte Tätigkeiten, die bisher von Menschen ausgeführt wurden, nicht mehr benötigt werden. Dies könnte dazu führen, dass einige Stellen im öffentlichen Dienst wegfallen oder anders besetzt werden. In der Folge könnten sich die Gehälter und Bezüge für die verbleibenden Stellen ändern.

Gleichzeitig könnte der Einsatz von KI aber auch dazu beitragen, dass die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst verbessert werden. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet werden und mehr Zeit für komplexe Aufgaben haben, die mehr Kreativität und Entscheidungsfreiheit erfordern. Darüber hinaus könnten durch den Einsatz von KI auch neue Berufsfelder im öffentlichen Sektor entstehen, die bisher nicht existieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir berücksichtigen sollten, ist die demografische Entwicklung. Wie bereits bekannt ist, gehen in den nächsten Jahren viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst in Pension oder Rente. Gleichzeitig rücken geburtenschwache Jahrgänge nach, die die freiwerdenden Stellen nicht unbedingt alle besetzen können. Hier könnte der Einsatz von KI eine Chance bieten, um personelle Einsparpotenziale zu erschließen.

Allerdings sollten wir uns auch bewusst sein, dass der Einsatz von KI im öffentlichen Sektor auch mit Herausforderungen verbunden ist. Hierbei denke ich insbesondere an datenschutzrechtliche Aspekte, die bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten zu beachten sind. Zudem muss die Sicherheit der IT-Systeme gewährleistet sein, um Hackerangriffe zu vermeiden.

Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen zum Thema KI im öffentlichen Dienst und freue mich auf eine angeregte Diskussion.

Beste Grüße
Eukaryot
Vollzeitäquivalent

FearOfTheDuck

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #1 am: 18.04.2023 12:40 »
Auch wenn sich durch KI bestimmt irgendwann auch im ÖD Vorteile generieren könnten, beim derzeitigen Stand der Digitalisierung ist das höchstens zukünftige Zukunftsmusik - und zwar in der Zukunkt. Nimmt man das jetzige Level und den Fortschrittswillen vieler Entscheider, dann würde ÖD-KI höchtens manuell betrieben. ;)

Ich denke, wir kommen um digitalisierte Prozesse nicht herum, aber m.E. müsste sowas (bis hin zu einer eigenen KI) von innen kommen. Und da hapert es schon, die notwendigen Kräfte halten oder gewinnen zu wollen. Vielleicht brauch es erst einige Zusammenstürze, damit hier ein Umdenken stattfindet.

Organisator

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #2 am: 18.04.2023 13:19 »
KI kann aber z.B. durch Machine Learning das bestehenden Personal entlasten. Ein Gedanke wäre, dass eingehenden Kommunikation KI-unterstützt bewertet wird und dem zuständigen Bearbeiter mit einem Antwortentwurf zugeht. Je nach Leistungsfähigkeit der KI können das aus vergleichbaren, bestehenden Vorgängen generierte Antworten sein bis hin zu Rückgriffe auf z.B. juristische Datenbanken.

Schwierig dürfte nur sein, die Grundlage für die KI, also das Wissen reinzubekommen. Wo ChatGPT aus dem ganzen Internet Infos einsammelt, müsste die VerwaltungsKI auf andere, teils schützenswerte Daten zugreifen können.

Digitaliserte Prozesse wären dafür kein Weg, sondern Voraussetzung.

Hain

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Flying

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #4 am: 18.04.2023 13:32 »
KI ist toll und auch sicherlich hilfreich im öD, aber.. es hapert ja schon vielerorts an der einfachen Umsetzung einer digitalen Akten oder anderen - ähnlichen simplen - Prozessen der Digitalisierung.

Also in den nächsten Jahren sehe ich den Nutzen der KI im öD leider noch nicht so groß. Nicht, weil sie es nicht könnte, sondern weil sich der öD - wie immer - gegen Neuerungen sperren wird. Und wenn dann wieder das Allheilargument "Datenschutz" auf den Tisch kommt...

Nanum

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #5 am: 18.04.2023 14:51 »
Hallo,
dazu fällt mir spontan nur ein, dass trotz vorhandener Digitalsysteme gerade durch rechtliche Hürden z.B. "4-Augen-Prinzip" trotz ständig gleicher Aufgaben und dem Unwillen, der "Schlammzone" ganz unten Funktionen zur Verfügung zu stellen, die weiter oben existieren und genutzt werden, künstlich Mehraufwand betrieben wird.
In meinem Fall muss jeder einzelne Cent ohne Massenfunktion zur Zahlung freigegeben werden. D.h. jeder Vorgang erfordert 3-4 Klicks + Kontrolle, obwohl es auch möglich wäre 100 Vorgänge zu kontrollieren und dann auf einmal zu buchen.

Das macht dann schon Stunden an Arbeitszeitersparnis pro Woche aus.

Zusätzlich gibt es im Bereich Finanzen extrem umfangreiche Dokumentationspflichten. Viele Fälle sind auch nicht stereotyp oder generisch, da muss man dann sehr im Einzelfall prüfen.

Eine Unterstützung durch Parametrisierung wäre natürlich toll, dass die KI mir dann abnimmt, immer A zu erkennen wo B stehen müsste.^^

Spannendes Feld. :)

BAT

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #6 am: 18.04.2023 14:57 »
Das wäre grundsätliche doch eine gute Idee. Aber das muss natürlich für die Mitarbeiter auch Komfortgewinn sein. Selbstredend sollte man dann von Vollzeit auf z. B. 20 Stunden gehen können bei vollem Gehalt. Dafür wird so etwas ja implentiert. Aber was sagt der Müllmann dazu?

Aber es gibt so einige Probleme, die eigentlich mit KI vs. NI nichts zu tun haben, sondern die üblichen philosophischen Probleme aufwerfen, z. B. einen Rebound-Effekt, wenn etwas schneller abgearbeitet wird, steigt wohl auch die Nachfrage (hier: gesetzliche Normen).

Und wenn ich nur bei meinem Arbeitsplatz dran denke, was alles NICHT gemacht wird und zwar ganz bewusst. Der Bürger würde sich sofort für die Abschaffung der KI einsetzen.  ;)

Nanum

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #7 am: 18.04.2023 15:00 »
Das wäre grundsätliche doch eine gute Idee. Aber das muss natürlich für die Mitarbeiter auch Komfortgewinn sein. Selbstredend sollte man dann von Vollzeit auf z. B. 20 Stunden gehen können bei vollem Gehalt. Dafür wird so etwas ja implentiert. Aber was sagt der Müllmann dazu?

Aber es gibt so einige Probleme, die eigentlich mit KI vs. NI nichts zu tun haben, sondern die üblichen philosophischen Probleme aufwerfen, z. B. einen Rebound-Effekt, wenn etwas schneller abgearbeitet wird, steigt wohl auch die Nachfrage (hier: gesetzliche Normen).

Und wenn ich nur bei meinem Arbeitsplatz dran denke, was alles NICHT gemacht wird und zwar ganz bewusst. Der Bürger würde sich sofort für die Abschaffung der KI einsetzen.  ;)
Hi,
kann mir denken was du mit dem letzten Absatz meinst. :D :D Das ist bei uns / mir auch so. Würde man ALLES tatsächlich zu 100% korrekt umsetzen, wäre morgen das Licht komplett aus. Auch wenn ich mir, da ich noch relativ neu bin, größte Mühe gebe, ALLE Vorschriften immer einzuhalten.

Gibt doch jetzt schon "Streit" wegen Leuten die Telearbeit / Homeoffice machen (können) und anderen, wo das aus dienstlichen Gründen (z.B., Handwerker) nicht möglich ist.

Ich würde mich bereits sehr gewaltig freuen, wenn die Arbeitszeit wie 2006 zugesagt und versprochen wieder auf die 38,5h Woche zurück gedreht werden würde.
Bei allen Verhandlungen (da es ja wirklich versprochen wurde) ein Totschlagargument eigentlich, bringt nur keiner an. Lebenszeit kann nie mit Geld ausgeglichen werden.

BAT

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #8 am: 18.04.2023 15:06 »

Hi,
kann mir denken was du mit dem letzten Absatz meinst. :D :D Das ist bei uns / mir auch so. Würde man ALLES tatsächlich zu 100% korrekt umsetzen, wäre morgen das Licht komplett aus. Auch wenn ich mir, da ich noch relativ neu bin, größte Mühe gebe, ALLE Vorschriften immer einzuhalten.


Das kann natürlich Vorteile haben und wenn wirklich ALLE gesetzlichen Regelungen genau umgesetzt würden von einer KI, könnte man sicherlich so einiges entschlacken am Wust von gesetzlichen Regelungen.

Ganz konkret z. B.:

- gefährliche Hunde, nach Praxis werden zwei bis drei Tiere hier im Jahr so eingestuft, KI dürfte davon in etwa 100 machen (wohl aber ohne Gewinn für die Praxis)

- StAG wurde wegen Reichsbürgern geändert, könnte nach Einführung KI möglichwerweise wieder offen stehen (kein Gewinn für die Praxis)

Meine Nutzung von ChatGTP habe ich aber noch einer Minute abgebrochen, das ist doch ein reiner Datenspeicher und keine Intelligenz. Mag aber mal besser werden.  ;)
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Eukaryot

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #9 am: 18.04.2023 22:55 »
Danke für Eure rege Beteiligung.

Bis zum Einsatz einer vollumfänglichen eigenen KI in der dt. Verwaltung, dürfte es tatsächlich ein weiter Weg sein. Die Technologie steckt in vielen Bereichen noch in ihren Kinderschuhen und es ist nicht überall klar, wo sie tatsächlich nützlich sein wird. Dass sie zunehmend nützlicher wird, dürfte klar sein. Technisch wäre vieles bereits möglich, doch dürften resiliente Verwaltungskräfte wie immer genüsslich dagegen arbeiten. Zudem dürfte es schwierig, aber keinesfalls unmöglich, sein, datenschutzkonforme Lösungsansätze zu entwickeln.

Langfristig sollte sich der Fortschritt nicht aufhalten lassen. Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einer Reihe von Entwürfen für relativ kompromisslose Digitalisierungsvorhaben (digitale Identät vom ePerso bis zum eFührerschein, neue eIDAS-Verordnung). Neue Informatik-Studiengänge (DACS) halten Einzug in die Verwaltung und die Babyboomer-Generation verabschiedet sich bis 2030 in den Ruhestand. Der demografische Druck auf die Sozialsysteme und die Konkurrenz um Fachkräfte nehmen zu.

Unterhalb vollumfänglicher Lösungen könnten KI-basierte Lösungen bereits jetzt unterstützend zum Einsatz kommen. Gegenwärtig funktionieren das Auswerten von Datensätzen und Texten und das Befolgen generischer Regeln prima. Das Verfassen bietet noch Luft nach oben, doch funtioniert immerhin so gut, dass unsere heutigen Schüler - die Verwaltungskräfte von morgen - damit ihre Hausaufgaben lösen können. Sie wachsen damit auf und bringen diese Fähigkeiten irgendwann in den Berufsalltag. Im Kreativbereich sollen Grafiker und Werbetexter einigen Presseberichten zufolge bereits um ihre Arbeitsplätze fürchten.

Das vier-Augen-Prinzip ist beim Einsatz von KI eigentlich das A&O, gerade weil die Technik nicht wirklich intelligent ist sondern lediglich vorhandenes Wissen nutzt und dabei immer Fehler machen wird. Spannend wird es, wenn die Technik eines Tages soweit vorangeschritten ist, dass Menschen sich rechtlich verantworten müssen, wenn sie einen Fehler gemacht haben, weil sie nicht auf die Empfehlung der KI gehört haben. Denkbar wäre dies etwa im Medizinbereich. Legal-Tech wird die rechtlichen Kommentierungen auswerten und sich an Aktenvermerken versuchen.

Passend zum Thema schaffte es heute diese Schlagzeile in die Presselandschaft:
Zitat
Nach einer neuen HDE-Umfrage nutzen bereits 23,5 Prozent der Händler Software mit Künstlicher Intelligenz. Das betrifft bisher vor allem Diebstahlüberwachung und Buchhaltung, bei großen Unternehmen auch Absatzprognose und Auto-Dispo.
Na dann wird der öD doch wohl auch ein bisschen KI schaffen...
Vollzeitäquivalent

clarion

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #10 am: 18.04.2023 23:36 »
Wäre schon ein Fortschritt, wenn absolute Routineaufgaben durch stinknormale digitale Prozesse erledigt werden würden. Selbst da mangelt es. Wir haben Bereiche, da gibt es noch nicht mal E Akten.

Britta2

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #11 am: 19.04.2023 07:32 »
Gerade der Öffentliche Dienst ist doch schon immer Vorreiter und nutzt KI.   Handbuch genannt.

Eukaryot

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #12 am: 19.04.2023 14:37 »
Meine Nutzung von ChatGTP habe ich aber noch einer Minute abgebrochen, das ist doch ein reiner Datenspeicher und keine Intelligenz. Mag aber mal besser werden.  ;)
Der Eröffnungsbeitrag zu diesem Thema wurde vollständig von ChatGPT erstellt. Ich würde sagen, dieses kleine soziale Experiment hat funktioniert und die KI ihren Zweck erfüllt. ;)
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Nanum

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #13 am: 19.04.2023 14:41 »
Meine Nutzung von ChatGTP habe ich aber noch einer Minute abgebrochen, das ist doch ein reiner Datenspeicher und keine Intelligenz. Mag aber mal besser werden.  ;)
Der Eröffnungsbeitrag zu diesem Thema wurde vollständig von ChatGPT erstellt. Ich würde sagen, dieses kleine soziale Experiment hat funktioniert und die KI ihren Zweck erfüllt. ;)
Hallo,
sehr gut, dann weiß ich ja wer demnächst meine Bescheide schreibt. :D

Tatsächlich ist die Grammatik auffällig aber einen so verwegenen move habe ich nicht erwartet.

Organisator

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Antw:KI im öffentlichen Dienst
« Antwort #14 am: 19.04.2023 14:44 »
Meine Nutzung von ChatGTP habe ich aber noch einer Minute abgebrochen, das ist doch ein reiner Datenspeicher und keine Intelligenz. Mag aber mal besser werden.  ;)
Der Eröffnungsbeitrag zu diesem Thema wurde vollständig von ChatGPT erstellt. Ich würde sagen, dieses kleine soziale Experiment hat funktioniert und die KI ihren Zweck erfüllt. ;)

Schapo, wie man im Französichen sagt! Und ein gutes Beispiel für die Anwendung von ChatGPT.
Kann man gleich in die Analyse einsteigen und überlegen, warum die Betrachtung von (Personal-) Einsparmöglichkeiten so im Vordergrund steht und nicht die Unterstützung bestehenden Personals.

Könntest Du noch verraten, was dein Auftragstext an CGPT war?