Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 611379 times)

maxg

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  • Zoll war mal toll ...
wir haben gerade ca. 20 Beiträge zum Thema Heizung / Wärmepumpen entfernt. (...)

Ich sag heute schon zum zweiten Mal DANKE  :D

Zum Thema:
Auf mich wirkt das selektive Gemeckere ermüdend. Die Inflations-Sonderzahlung wird wegen der Nicht-Tabellenwirksamkeit als 0 betrachtet und dann heißt es, dass in 03/2025 ja keine nennenswerte Erhöhung der Bezüge stattfindet (quasi 0). Somit kommt das gefühlte Ergebnis auf eine angebliche Null-Erhöhung.
Eigenartig nur, dass am Ende des Zeitraums eine massive Steigerung zu Buche steht (ich nehme jetzt mal die 11,5% im Schnitt als gesetzt) und dass dies rechnerisch für alle 24 Monate gilt. Und das Ganze sogar noch mit einem zumindest schon grenzwertigen Verteilungs-Verlauf, der (insbesondere für 2023, aber auch in der Tabelle) die unteren Gruppen massiv besser entwickelt...
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Kompromiss ist nicht so schlecht, wie er hier gemacht wird. Wer einem Reallohn-Zuwachs nachhängt, sollte vielleicht mal Wirtschaftsnachrichten lesen.

Lio1896

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Die Stadt Hannover führt jetzt übrigens Testweise die 4 Tage Woche ein und prüft die Umsetzbarkeit. So will man dem Personalmangel entgegen wirken und attraktiv für externe Bewerber werden.

Muschebubu

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Ja, die bösen Flüchtlinge und Migranten. Stammtisch, nicht diskussionswürdig.

Ich hab mal ver.di kontaktiert und wollte als E12er DK mal wissen, warum ich bei ver.di nach dem neuen Anschluss eintreten sollten. Hier mal der Text:

Ich: „ Sehr geehrte Damen und Herren,
 
ich bin Tarifbeschäftigter im ÖD und stelle mir gerade die Frage, ob ich eine Mitgliedschaft wagen soll. 1 Prozent vom Brutto. Meine Frage, warum sollte ich Mitglied werden, was habe ich davon? Insbesondere, was habe ich als Dienstkraft mit einer Entgeltgruppe größer E9a davon? Stichwort Ablehnung einer Anpassung der Jahresonderzahlung und ständiges Verhandeln von Sockelbeträgen? Was tut ver.di für die höheren Entgeltgruppen? Warum behauptet man für alle zu verhandeln, tut es aber nicht?
 
Bin auf überzeugenden Argumente gespannt.
 
Beste Grüße“

ver.di: „…schön, dass wir Ihr Interesse geweckt haben; bei ver.di sind Sie auf alle Fälle richtig. ver.di bietet ihren Mitgliedern neben der Tarifpolitik auch Rechtsschutz im Arbeits-, Beamten- und Sozialrecht. Rechtsberatung erhalten Sie sofort bei Eintritt; Voraussetzung für die Vertretung bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung ist eine 3-monatige Mitgliedschaft bei satzungsgemäßer Beitragszahlung. Die kompetente ver.di-Beratung hilft jedoch oft, eine solche zu vermeiden!
Antworten auf Fragen zu unserer reichhaltigen Leistungspalette, zu Beiträgen und Satzung finden Sie unter: http://www.verdi.de/service  und http://www.verdi.de/ueber-uns/organisation/++co++2ab3bae6-b914-11e0-6fc7-00093d114afd .
Für den Fall, dass Sie nicht von der online-Anmeldung Gebrauch machen wollen, füge ich Ihnen eine Beitrittserklärung bei, die Sie dann ausgefüllt gleich der Geschäftsstelle weiterleiten können; die Kontaktdaten lauten.“

Hab ich mir ja gedacht, dass es keine Antwort geben wird. Deshalb bin ich es aber auch leid, dass selbst hier im Forum immer wieder User auftauchen, die davon sprechen, für wen ver.di verhandelt, nämlich die unteren Entgeltgruppen. Dann sollen die das ganz deutlich sagen und nicht das Gegenteil behaupten. Dann gehe ich damit zum Arbeitgeber und teile im mit, dass ich den Abschluss des jeweiligen Tarifvertrages gerne übernehme zzgl. eines Sockelbetrages von x Euro.

Und wenn sich dann hier noch unsere Beamten in die Diskussion einmischen, Bund oder Land, dann möchte ich auch sofort in die Tischkante beißen. Ihr habt immer den Vorteil, dass das, was die Tarifvertragsparteien nicht schaffen, ggf. durch das Bundesverfassungsgericht korrigiert wird (Stichwort: amtsangemessene Alimentierung). Und ja, es sind verschiedene Systeme, aber wenn es wem im öffentlichen Dienst nicht „schlecht“ geht (den meisten TB auch nicht), dann den Beamten. Die Diskussion hatten wir nun schon vielfach und auch wenn kein Automatismus, bin ich mir sicher, dass viele hier sofort aus ihrem Umfeld berichten könnten, dass Beamte häufig eben eine um eine Stufe höhere Besoldung bekommen. Und selbst wenn nicht… Nur als Beispiel, würde ich mich wie angeraten, auf eine Stelle bewerben, dann bekäme ich rund 49.000 Euro netto. Der Beamte nach Stellenbewertung rund 59.800 netto in der letzten Stufe. Und ja, ich weiß, Beamte müssen sich noch eine private Krankenversicherung organisieren und dennoch bleibt eben im Jahr ein beträchtlicher Unterschied, zu Gunsten von euch Beamten. Wir TB dürfen uns, wenn auch sicherlich preiswerter, eine BU-Rente finanzieren, bei euch steht dann immer schon die Mindestpension…

So genug des Frustes. Ich kann das Ergebnis nicht ändern, ob des Alters auch nicht TB/Beamter. Im Moment ist das Thema nur interessant, weil es aus meiner Sicht negative Vorzeichen für den TV-L setzt. Und auch der TV-L wird sich noch wundern. Nullrunde bis 30.09.2023 ist ja schon mal sicher. Eine Auszahlung in 2023, von was auch immer, wird es also in 2023 nicht mehr geben. Ich hoffe die Inflation sinkt weiter, dann wird es aber um so schwieriger für ver.di, auch nur ein annäherndes Ergebnis  zu erzielen.

Muschebubu

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Die Stadt Hannover führt jetzt übrigens Testweise die 4 Tage Woche ein prüft und die Umsetzbarkeit. So will man dem Personalmangel entgegen wirken und attraktiv für externe Bewerber werden.

Das finde ich, ist eine gute Idee, wäre ich sofort dabei.

skiveren

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wir haben gerade ca. 20 Beiträge zum Thema Heizung / Wärmepumpen entfernt. (...)

Ich sag heute schon zum zweiten Mal DANKE  :D

Zum Thema:
Auf mich wirkt das selektive Gemeckere ermüdend. Die Inflations-Sonderzahlung wird wegen der Nicht-Tabellenwirksamkeit als 0 betrachtet und dann heißt es, dass in 03/2025 ja keine nennenswerte Erhöhung der Bezüge stattfindet (quasi 0). Somit kommt das gefühlte Ergebnis auf eine angebliche Null-Erhöhung.
Eigenartig nur, dass am Ende des Zeitraums eine massive Steigerung zu Buche steht (ich nehme jetzt mal die 11,5% im Schnitt als gesetzt) und dass dies rechnerisch für alle 24 Monate gilt. Und das Ganze sogar noch mit einem zumindest schon grenzwertigen Verteilungs-Verlauf, der (insbesondere für 2023, aber auch in der Tabelle) die unteren Gruppen massiv besser entwickelt...
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Kompromiss ist nicht so schlecht, wie er hier gemacht wird. Wer einem Reallohn-Zuwachs nachhängt, sollte vielleicht mal Wirtschaftsnachrichten lesen.
Hier gehts nicht um Zuwachs, hier geht es um massive tabellenwirksame Rückschritte..
Renten stiegen in 2 Jahren um knapp 10%, die Entgelte im öffentlichen Dienst um 1,8%..das ist so..
Wartet mal ab wenn die Rentenauskunft 2023 und 2024 kommt.., dann seht ihr die Summe..., die weit weniger sein wird wie 2022...

brian

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Es gibt jedoch einen Bereich, indem wir Weltspitze sind: Stets zunehmende Immigration! Da zeigt die Kurve steil nach oben!

Aber immer noch zu wenig.

Stempelroboter

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Die Stadt Hannover führt jetzt übrigens Testweise die 4 Tage Woche ein prüft und die Umsetzbarkeit. So will man dem Personalmangel entgegen wirken und attraktiv für externe Bewerber werden.

Das finde ich, ist eine gute Idee, wäre ich sofort dabei.

Aber nicht so, wie es da getestet wird. Das Arbeitspensum einer 5 Tage-Woche soll hier in 4 Tagen geleistet werden. Am "freien Tag" hat man aber nicht frei, sondern soll sich mit Fortbildungen und Workshops beschäftigen...

Ne,ne...

Muschebubu

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Okay, der Pferdefuß wäre ein bedeutender und dann natürlich nicht… 8)

Muschebubu

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Wen es interessiert… https://www.haz.de/lokales/hannover/vier-tage-woche-stadt-hannover-testet-neues-arbeitszeitmodell-I5GFPDQWV5G4VNK3NFKVA2267A.html… und das ist ja echt quatsch, bei genauerer Betrachtung.  Also doch ne 5-Tage-Woche, die ich nur anders nenne. Sowat kann man sich auch nur im ÖD ausdenken  ::)

Amtsschimmel

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Das ist ja sogar negativ. Soll man die Kaffeepausen über die Woche verteilt jetzt streichen, um einen Tag in Workshops en bloc Kaffee zu süffeln? Schmarn.
Wen es interessiert… https://www.haz.de/lokales/hannover/vier-tage-woche-stadt-hannover-testet-neues-arbeitszeitmodell-I5GFPDQWV5G4VNK3NFKVA2267A.html… und das ist ja echt quatsch, bei genauerer Betrachtung.  Also doch ne 5-Tage-Woche, die ich nur anders nenne. Sowat kann man sich auch nur im ÖD ausdenken  ::)

Bastel

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Es gibt jedoch einen Bereich, indem wir Weltspitze sind: Stets zunehmende Immigration! Da zeigt die Kurve steil nach oben!

Aber immer noch zu wenig.

Ja, unser Burger King sucht noch dringend Personal. Das Aktuelle ist leider mit dem Drive-In überfordert.

schnitzelesser

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Kann mal jmd. bitte die letzten 20 Seiten zusammenfassen? Hatte viel zu viel Arbeit heute. :(

FearOfTheDuck

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zu Hannover:

Als Test find ich das zumindest interessant. Man kann wohl auch am Maschsee nicht urplötzlich den Tarifvertrag umschiffen.

Es kommt auch drauf an, was es im Endeffekt bedeutet, dass man sich mit Fortbildungen und Workshops beschäftigen soll. Ist das eher Alibi? Wie hilfreich sind die Fortbildungen? Können damit Aufstiege verbunden sein?

Die Frage wäre, ob so ein Modellprojekt vielleicht irgendwann tatsächlich solche Ergebnisse liefert, dass man über eine echte 4-Tage-Woche nachdenkt, auch als Forderung der Gewerkschaften.

Kryne

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zu Hannover:

Als Test find ich das zumindest interessant. Man kann wohl auch am Maschsee nicht urplötzlich den Tarifvertrag umschiffen.

Es kommt auch drauf an, was es im Endeffekt bedeutet, dass man sich mit Fortbildungen und Workshops beschäftigen soll. Ist das eher Alibi? Wie hilfreich sind die Fortbildungen? Können damit Aufstiege verbunden sein?

Die Frage wäre, ob so ein Modellprojekt vielleicht irgendwann tatsächlich solche Ergebnisse liefert, dass man über eine echte 4-Tage-Woche nachdenkt, auch als Forderung der Gewerkschaften.

Ich wüsste nicht inwiefern der Tarifvertrag verhindert, dass die Mitarbeiter Freitags einfach Zuhause bleiben könnten ?

Oder regelt der Tarifvertrag eine 39 Stunden Anwesenheitspflicht im Büro ?

Kann mir aber auch vorstellen, dass diese Workshops / Fortbildungen Alibi sind, weil das in der Presse erstmal besser klingt.

Aber sowas als Forderung der Gewerkschaft ? Never. Frau Welge würde sofort einen Kollaps bekommen. Wir sind hier schließlich in Deutschland und da wird gefälligst 5 Tage pro Woche gearbeitet. Schlimm genug, dass durch Corona das Mobile Arbeiten so schnell salonfähig geworden ist.


FearOfTheDuck

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Du hast recht, tariflich möglich ist das wohl. Ich dachte mehr in Richtung der Vermittelbarkeit bei voller Bezahlung einen Tag weniger zu arbeiten. Von einem generellen Vertrauens-Arbeitszeit- oder Leistungsprinzip sind wir auch noch meilenweit entfernt.

Letztendlich wird tatsächlich der ÖD immer hintendran sein, wenn es um solche Ideen geht. Da müssen IG-Metall und Co. schon 20-30 Jahre in Vorlauf gehen.