Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 611399 times)

KDC

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Okay, dann rechnen wir mal (zugegebenermaßen seehr einfach) nach, wo der Unterschied zwischen Boomern und der heutigen Generation ist:

Als mein Vater (damals 25) und meine Mutter (damals 24) angefangen haben ihr EFH auf 600qm Grundstück zu bauen, war mein Vater einfacher Beamter in A6, meine Mutter Hausfrau. Sie hatten 2 Kinder und ein Auto.

- A6 sind heute (abzgl. Krankenkasse) etwa 2.250€.
- Ein EFH auf 600qm Grundstück kostet grob etwa 600.000€

Bei einem EK von 20.000€ sind 580.000 zu aktuell etwa 4,5% zu finanzieren. Das macht 26.100€ Zinsen im Jahr, oder 2.175€ Zinskosten im Monat.

Fällt was auf?
Ich habe doch geschrieben, dass man seit einigen Jahren mit einem Durchschnittseinkommen nicht mehr bauen oder eine Immobilie kaufen kann und dass dies nur noch mit zwei Einkommen möglich ist. Oder Erbschaft o.ä. Wobei schon damals mit einem A 6-Einkommen das äußerst knapp gewesen sein dürfte und mit viel Eigenleistung vermutlich. In den frühen 80ern wäre es sicher nicht gegangen, da lag der Zins bei 12%.
Nicht seit einigen Jahren, sondern seit 1,5 Jahren.
Bis zum Zinsknick war es jedem monetär möglich eine Immobilie zu kaufen, sofern es im möglich war diese als frischer Mieter zu bewohnen.

100 % Zustimmung. Zu uns hat die Bank vor 4 Jahren (damals waren wir noch DINKS): 700.000 können Sie ohne weitere Prüfung nächste Woche haben. Wenn Sie mehr wollen, dauert es ein wenig länger, weil wir dann mehr prüfen müssen.

Unsere Reaktion: Wtf?!? Haben uns dann für eine neuwertige ETW entschieden, deren Finanzierung bei uns komplett auf eine Person ausgelegt ist. Zahlen umgerechnet 9 Euro pro m2 monatlich für die Finanzierung. Da zahlen unsere frisch eingezogenen Nachbarn mehr Miete...

MoinMoin

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Das Ende der Zinsbindungen wird noch zum riesigen Problem werden.

Wer bei den Niedrigzinsen nicht auf die gesamte Zeit finanziert hat, ist selbst schuld.
Haben 2020 ein EFH gekauft.
Man hat uns 0,89% für 10 Jahre angeboten.
Wir haben uns für 1,49% auf 25 Jahre entschieden.

Die, die 2010 oder 2011 mit 10 Jahre Zinsbindung gekauft haben, haben alles richtig gemacht.
Relativ günstige Bauobjekte, absolut adäquate Zinsen von 3,x%
Anschlussfinanzierung in 2020 / 2021 mit 0,8% bis zum Abbezahlen der Immobilie.

Klar, nur sind für einige Geringverdiener schlicht nur Laufzeiten von 10 Jahren möglich gewesen, sogar nur mit 1% Tilgung. Das ist das Gefährliche. Von 0,89 auf 4+×?

Ich mach mich jetzt mal unbeliebt: Ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren vielleicht ein Häuschen von jemandem zu bekommen, der die Preise hochgetrieben hat weil er nicht rechnen kann. Wer den oben von dir genannten Vertrag unterschrieben hat ist nicht ganz dicht - genauso übrigens wie derjenige, der ihm diesen angedreht hat. (wobei 1%Tilgung bei 1% Zinsen unrealistisch erscheint)
Naja nicht rechnen, oder einfach sich verzockt hat.
Bei meinem erstem Haus, habe ich auch nur ein 5 J Darlehen (7,5%) ohne Tilgung gemacht, bin dann zu einem mit variablen Zinssatz (aber festen Kappungsgrenze) gewechselt.
Im erstem Jahr hätte mir nichts passieren "dürfen" denn dann wäre das Haus zu verkaufen gewesen (nur Luft für 12 Monate)  und ich hätte wahrscheinlich wegen fehlender Wertsteigerung mein dort drin steckendes Eigenkapital verloren.
Danach war es kein Zocken mehr.

Aber wer ein Eigenheim in der letzten Dekade nicht mit 15++ Jahre finanziert hat, der hat sich halt ganz ganz dumm verzockt, obwohl alle seriösen Informationen dafür sprachen, dass ein nicht unerhebliches Risiko besteht, dass die Zinsen höher werden, nach Ablauf.

Unbeliebt machst du dich mit dieser Aussage, weil du dich darauf freust, von der Dummheit und dem Elend anderer zu profitieren.

MoinMoin

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Ich frage mich, wieviele Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst im Osten wohl mindestens dieses "Durchschnittseinkommen von mindestens 3.000€ netto" monatlich nach Haus tragen ...  die wenigsten!
Aber das möchte ja kleiner laut ausgesprochen haben.
Genauso viele wie im Westen, nur das im Osten die Lebenshaltung geringer ist.
Um in der Pauschalität zu bleiben.

Britta2

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Eure Mathematik hat einen winzigen Schönheitsfehler:  solange "Single" nämlich die Kinder mit dem ausbezahlten Gehalt groß zieht und wesentlichen Anteil der jahrelangen Ausbildung (plus externe Unterkunft ...) zahlt, bleiben von jenen fiktiven 3.000€ nicht viele übrig für solche Finanzierung - auch nicht im Osten oder in Görlitz.
Man ziehe also bitte erstmal 20 Lebensjahre (Einkommensjahre) ab und nehme die folgenden Lebensjahre fürs Ansparen und Abzahlen eines solchen Kredits. Und nicht nur Häuser sondern auch ETW kosten schon immer um die 150.000€  (ich hatte nämlich einst den Plan und eine reserviert, musste aber den Vorvertrag widerrufen).
Hochgerechnet mal eben so:  man ist 25-30 beim ersten Kind, bekommt mehrere --- diese Kinder sind nicht vor dem 20.-22 LJ wirklich komplett flügge, also ist man selbst da bereits um die 50 Jahre -  und dann zur Bank und einen Kredit zum Kauf über solche Summe wollen? Lachnummer + zweite Lachnummer ebenso für die Kollegen ohne Kinder als Doppelverdiener. Es lässt sich leicht mit Fingern lästernd aus der Ferne auf Andere zeigen ...

Knarfe1000

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Nicht seit einigen Jahren, sondern seit 1,5 Jahren.
Bis zum Zinsknick war es jedem monetär möglich eine Immobilie zu kaufen, sofern es im möglich war diese als frischer Mieter zu bewohnen.
Schon lange vor dem Zinsknick, also seit mindestens 10 Jahren, sind aufgrund verschiedener Umstände Grundstücks- und Immobilienpreise auf einem extrem hohen Niveau. Natürlich nicht überall, aber doch sehr weit verbreitet. Das machte es schon vor der Erhöhung der Zinsen für Durchschnittsverdiener deutlich schwieriger, Eigentum zu erwerben. Dass es geht, wurde hier ja schon mehrfach geschrieben, aber die Kosten sind halt deutlich höher als in den 90er oder 00er-Jahren.

Daher auch mein Rat, wenn irgend möglich noch ein paar Jahre zu warten.

MoinMoin

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Nicht seit einigen Jahren, sondern seit 1,5 Jahren.
Bis zum Zinsknick war es jedem monetär möglich eine Immobilie zu kaufen, sofern es im möglich war diese als frischer Mieter zu bewohnen.
Schon lange vor dem Zinsknick, also seit mindestens 10 Jahren, sind aufgrund verschiedener Umstände Grundstücks- und Immobilienpreise auf einem extrem hohen Niveau. Natürlich nicht überall, aber doch sehr weit verbreitet. Das machte es schon vor der Erhöhung der Zinsen für Durchschnittsverdiener deutlich schwieriger, Eigentum zu erwerben. Dass es geht, wurde hier ja schon mehrfach geschrieben, aber die Kosten sind halt deutlich höher als in den 90er oder 00er-Jahren.
Nein! Stimmt nicht ist falsch!
Zitat
Daher auch mein Rat, wenn irgend möglich noch ein paar Jahre zu warten.
Jetzt durchaus richtig.
Der Hauspreis sinkt derzeit, die Zinsen sind "stabil".
Aber zu warten ist immer falsch, man muss immer gucken. Schnapper gibbet und gab es immer mal wieder.

Mein Rat:
Nimm deinen Taschenrechner (oder einen aus dem internet)
Rechne aus wieviel Haus die für x% deines Einkommens dir leisten kannst, wenn es in y Jahren abbezahlt sein soll.
(und kaufe es wenn du es findest,)

Ansonsten:
Vergleiche dieses mit der Preissteigerung der Häuser in den letzten 20 Jahren und du wirst sehen, das ganze ist bis vor 1,5 Jahre einigermaßen linear gewesen.
(Von 2000 bis 2010 etwas pro Käfer, danach etwas contra Käufer)
Der Kaufpreis Knick ist mit dem damaligen Zinsknick einhergegangen.
Wer also sagt:
Oh mein Gott die Häuser sind so teuer geworden, der hat vergessen zu schreien:
WTF, warum kriege ich so viel Geld für so wenig monatliche Belastung!

Also nur weil viele nicht wirklich es durchgerechnet haben, weil sie dachten: Zu teuer kann ich mir nicht leisten....

Achtung Anekdote:
Bekannter hat vor ~10 Jahren im Schanzenviertel eine Eigentumswohnung gekauft.
Ich dachte: "krass! Scheisse viel Geld, was er da hinlegt. Aber ok, er verlebt halt sein Geld. Wird aber mit Glück 1:1 wieder da raus gehen, wenn er in Rente geht"
Derzeitig bekäme er das 3fache für die Wohnung.

KDC

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Nicht seit einigen Jahren, sondern seit 1,5 Jahren.
Bis zum Zinsknick war es jedem monetär möglich eine Immobilie zu kaufen, sofern es im möglich war diese als frischer Mieter zu bewohnen.
Schon lange vor dem Zinsknick, also seit mindestens 10 Jahren, sind aufgrund verschiedener Umstände Grundstücks- und Immobilienpreise auf einem extrem hohen Niveau. Natürlich nicht überall, aber doch sehr weit verbreitet. Das machte es schon vor der Erhöhung der Zinsen für Durchschnittsverdiener deutlich schwieriger, Eigentum zu erwerben. Dass es geht, wurde hier ja schon mehrfach geschrieben, aber die Kosten sind halt deutlich höher als in den 90er oder 00er-Jahren.

Hier in der bayerischen Provinz wurden 2019 vom Bauträger noch schlüsselfertige Doppelhaushälften für 330.000 Euro angeboten. Das war vor vier Jahren für den Durchschnittsverdiener realistisch.

Nochmal: Das von mir genannte Durchschnittseinkommen von 4.200 Brutto bzw. 3.000 Netto bezog sich auf einen Alleinverdiener in SK 3. Bei dem Beispiel ging es darum, dass es nur in der guten alten Zeit möglich war mit einem Einkommen eine Immobilie zu erwerben. Diese Einkommenskonstellation ist aber eher ein Einzelfall aktuell, denn..

... das durchschnittliche Familieneinkommen liegt in Deutschland bei knapp 4.000 Netto.

Eure Mathematik hat einen winzigen Schönheitsfehler:  solange "Single" nämlich die Kinder mit dem ausbezahlten Gehalt groß zieht und wesentlichen Anteil der jahrelangen Ausbildung (plus externe Unterkunft ...) zahlt, bleiben von jenen fiktiven 3.000€ nicht viele übrig für solche Finanzierung - auch nicht im Osten oder in Görlitz.
Man ziehe also bitte erstmal 20 Lebensjahre (Einkommensjahre) ab und nehme die folgenden Lebensjahre fürs Ansparen und Abzahlen eines solchen Kredits. Und nicht nur Häuser sondern auch ETW kosten schon immer um die 150.000€  (ich hatte nämlich einst den Plan und eine reserviert, musste aber den Vorvertrag widerrufen).
Hochgerechnet mal eben so:  man ist 25-30 beim ersten Kind, bekommt mehrere --- diese Kinder sind nicht vor dem 20.-22 LJ wirklich komplett flügge, also ist man selbst da bereits um die 50 Jahre -  und dann zur Bank und einen Kredit zum Kauf über solche Summe wollen? Lachnummer + zweite Lachnummer ebenso für die Kollegen ohne Kinder als Doppelverdiener. Es lässt sich leicht mit Fingern lästernd aus der Ferne auf Andere zeigen ...

Wieso mit 50 Jahren erst eine Immobilie kaufen und vorher die ganze Zeit Miete zahlen? Das verstehe ich nicht.
Wir haben für unsere Wohnung eine monatliche Rate von 800 Euro - und das mit 30 Jahren Zinsbindung. Eine Wohnung mit vergleichbarer Größe und Ausstattung hat in unserer Gegend bereits beim Kauf gleich viel gekostet. Der Kauf ist bei den laufenden Kosten zu Beginn ein Nullsummenspiel und dürfte inzwischen zu unseren Gunsten gekippt sein.

Viele machen den Fehler, dass sie (überspitzt gesagt) die Miete einer unsanierten und ungedämmten Altbauwohnung ohne Balkon und ohne Garage mit 75 m2 Wonfläche mit den Kosten für eine Toskana-Villa, mit Doppelgarage und 800 m2 Grund vergleichen und dann aus allen Wolken fallen.

Einfach mal schauen, was ein vergleichbares Objekt, das man aktuell zur Miete bewohnt, zum Kaufen kostet. Und dann - große Überraschung - stellt man fest, dass man sich das Objekt leisten könnte. Aber warte, mit so einer Immobilie kann man ja nicht angeben vor Familie und Freunden. Dann doch lieber in der Opferrolle bleiben und über steigende Mieten jammern und dass mit 50 den Kredit für die Toskana-Villa auch nicht mehr bekommt.

Flying

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Eure Mathematik hat einen winzigen Schönheitsfehler:  solange "Single" nämlich die Kinder mit dem ausbezahlten Gehalt groß zieht und wesentlichen Anteil der jahrelangen Ausbildung (plus externe Unterkunft ...) zahlt, bleiben von jenen fiktiven 3.000€ nicht viele übrig für solche Finanzierung - auch nicht im Osten oder in Görlitz.
Man ziehe also bitte erstmal 20 Lebensjahre (Einkommensjahre) ab und nehme die folgenden Lebensjahre fürs Ansparen und Abzahlen eines solchen Kredits. Und nicht nur Häuser sondern auch ETW kosten schon immer um die 150.000€  (ich hatte nämlich einst den Plan und eine reserviert, musste aber den Vorvertrag widerrufen).
Hochgerechnet mal eben so:  man ist 25-30 beim ersten Kind, bekommt mehrere --- diese Kinder sind nicht vor dem 20.-22 LJ wirklich komplett flügge, also ist man selbst da bereits um die 50 Jahre -  und dann zur Bank und einen Kredit zum Kauf über solche Summe wollen? Lachnummer + zweite Lachnummer ebenso für die Kollegen ohne Kinder als Doppelverdiener. Es lässt sich leicht mit Fingern lästernd aus der Ferne auf Andere zeigen ...

Du wirst doch auch mit Kind irgendwie Miete gezahlt haben? Die hättest du genauso in eine Finanzierung stecken können. Dann wärste vielleicht mit 50 fertig und würdest nicht ständig rumjammern.
Und natürlich passt nicht jede Rechnung auf jeden Menschen - denn jeder Mensch ist erstmal für sich selbst verantwortlich.

Und natürlich finde ich eine 0 Runde auch nicht gut und den Tarifabschluss insgesamt überschaubar - aber tut doch bitte nicht so, als ob mit 3% Erhöhung sich jetzt jeder ein Haus leisten könnte, der es jetzt nicht kann.

Bastel

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Britta ist Mietnomadin. ;D

Hugo Stieglitz

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Man könnte auch die Rente kürzen und/oder die Lebensarbeitszeit für diese Jahrgänge erhöhen. Alles sicher nicht sehr populär.

Davon ab, woher kommt dieser Frust?
Ich empfinde keinen Frust. Ich sehe ein Problem und möchte die Konsequenzen nicht oder nicht in vollem Umfang aufgebürdet bekommen. Ich habe mich aber kompromissbereit (bis, im Prinzip, zur Aufgabe meiner Position) gezeigt und lediglich befürwortet, dass diese Generation nicht zusätzlich noch ein Bonbon bekommt und vorzeitig in Ruhestand geschickt wird. Aus diesem Grund begrüße ich die Streichung der Altersteilzeitregelung zugunsten einer Erhöhung der Entgelte. Das ist dem Menschen im Einzelfall alles gönne, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Noch geht es uns gut, noch ist der Großteil der Boomer aber auch nicht in den Ruhestand gegangen. Der stärkste Jahrgang ist glaube ich 1964. Wenn diese starken Jahrgänge aus dem Berufsleben ausscheiden und mit ihnen ihre hohen Steuerzahlungen, wird die Belastung für die zahlenmäßig geringere, folgende Generation, umso größer, will man den Sozialstaat auf jetzigem Niveau halten.

Kalle

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Ihr könnt doch nicht alles pauschalisieren.... jeder Haushalt ist individuell anzusehen, da jeder auch andere Fixkosten hat.
Eure ganzen Berechnungen sind einfach unnötig.
Wer möchte, kann auf https://n-heydorn.de/hypothek.html selber für sich berechnen, welche Summen er im Monat für die Abtragung bezahlen möchte und wie hoch die Gesamtsumme am Ende sein darf. (Man sollte seine Finanzen schon gut im Überblick haben, damit das überhaupt Sinn ergibt) Schön rechnen kann man alles! :)

Nur weil man sich etwas kaufen/finanzieren kann, heißt es noch nicht, dass man es sich auch leisten kann.

In einem Haus sind die Verbräuche viel Höher, als in einer Mietwohnung.... Was bringt es dann, wenn Leute hier schreiben, dass für 800€ Miete auch direkt ein Haus bzw. die Finanzierung dafür abtragen werden kann. Es sind einfach deutlich mehr kosten als bei einem Mietobjekt.
Lasst also bitte einfach diese unnötige Diskussion, ob die Mitarbeiter 300.000€ finanzieren können oder nicht wenn da noch so viel mehr hinter steckt.

BAT

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Ich empfinde keinen Frust. Ich sehe ein Problem und möchte die Konsequenzen nicht oder nicht in vollem Umfang aufgebürdet bekommen. Ich habe mich aber kompromissbereit (bis, im Prinzip, zur Aufgabe meiner Position) gezeigt und lediglich befürwortet, dass diese Generation nicht zusätzlich noch ein Bonbon bekommt und vorzeitig in Ruhestand geschickt wird. Aus diesem Grund begrüße ich die Streichung der Altersteilzeitregelung zugunsten einer Erhöhung der Entgelte. Das ist dem Menschen im Einzelfall alles gönne, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Da sind wir uns einig, der Generationenvertrag könnte auf Kante genäht sein. Aber diesen Personen, auch dieser Gruppe von Menschen, würde ich keine Schuld in die Schuhe schieben. Warum? Weil das nie aufhört, irgendwo wirst du immer einen "Schuldigen" finden. Bei den jüngeren, bei den älteren, bei den Jobsuchern, bei den Rentner.

Und als Teil des 3-Säulen-Models sehe ich die Rente auch für die Zukunft nicht in Gefahr. Sie wird bloss - so meine ich - unzulässigerweise als Vollversorger angesehen, was sie nie sein sollte.

Thomasmueller

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Nicht seit einigen Jahren, sondern seit 1,5 Jahren.
Bis zum Zinsknick war es jedem monetär möglich eine Immobilie zu kaufen, sofern es im möglich war diese als frischer Mieter zu bewohnen.
Schon lange vor dem Zinsknick, also seit mindestens 10 Jahren, sind aufgrund verschiedener Umstände Grundstücks- und Immobilienpreise auf einem extrem hohen Niveau. Natürlich nicht überall, aber doch sehr weit verbreitet. Das machte es schon vor der Erhöhung der Zinsen für Durchschnittsverdiener deutlich schwieriger, Eigentum zu erwerben. Dass es geht, wurde hier ja schon mehrfach geschrieben, aber die Kosten sind halt deutlich höher als in den 90er oder 00er-Jahren.
Nein! Stimmt nicht ist falsch!
Zitat
Daher auch mein Rat, wenn irgend möglich noch ein paar Jahre zu warten.
Jetzt durchaus richtig.
Der Hauspreis sinkt derzeit, die Zinsen sind "stabil".
Aber zu warten ist immer falsch, man muss immer gucken. Schnapper gibbet und gab es immer mal wieder.

Mein Rat:
Nimm deinen Taschenrechner (oder einen aus dem internet)
Rechne aus wieviel Haus die für x% deines Einkommens dir leisten kannst, wenn es in y Jahren abbezahlt sein soll.
(und kaufe es wenn du es findest,)

Ansonsten:
Vergleiche dieses mit der Preissteigerung der Häuser in den letzten 20 Jahren und du wirst sehen, das ganze ist bis vor 1,5 Jahre einigermaßen linear gewesen.
(Von 2000 bis 2010 etwas pro Käfer, danach etwas contra Käufer)
Der Kaufpreis Knick ist mit dem damaligen Zinsknick einhergegangen.
Wer also sagt:
Oh mein Gott die Häuser sind so teuer geworden, der hat vergessen zu schreien:
WTF, warum kriege ich so viel Geld für so wenig monatliche Belastung!

Also nur weil viele nicht wirklich es durchgerechnet haben, weil sie dachten: Zu teuer kann ich mir nicht leisten....

Achtung Anekdote:
Bekannter hat vor ~10 Jahren im Schanzenviertel eine Eigentumswohnung gekauft.
Ich dachte: "krass! Scheisse viel Geld, was er da hinlegt. Aber ok, er verlebt halt sein Geld. Wird aber mit Glück 1:1 wieder da raus gehen, wenn er in Rente geht"
Derzeitig bekäme er das 3fache für die Wohnung.


Aha, die Zinsen sind stabil? Wusste ich ja gar nicht. Hätte gedacht, die EZB würde heute um 14:15 Uhr mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit den Leitzinz erneut(!) um 25 Basispunkte erhöhen. Haben Sie hier Insiderinformationen? Wäre super wenn Sie uns das mitteilen, dann kann ich meine Positionen an der Börse anpassen. Wissen Sie wie es danach weitergeht? Die meisten Finanzexperten vermuten ja weitere Zinsanhebungen. Haben Sie hier auch Insiderinformationen, die gegensätzlich zur Finanzwelt sind? Sie sagten ja, dass die Zinsen "stabil" seien.

Bitte teilen Sie mir auch mit, wo Sie die ganzen günstigen Immobilien im Großraum Düsseldorf, Köln, Münster und Bielefeld finden. Ich schaue da schon sehr lange (sogar unterstützt von div. Python-Scripten) nach kaufbaren Objekten - bin allerdings in letzter Zeit nicht fündig geworden. Vielleicht liegts ja nur am "Glück".

Im übrigen finde ich es sehr interessant, dass die ganzen Boomer ein doppeltes Einkommen zur Grundlage für den Hauskauf machen. Bei den ganzen Boomerehepaaren die ich kenne, war der Mann arbeiten und die Frau Hausfrau. Ich persönlich hatte in meiner Klasse nur ein einziges "Schlüsselkind". Alle anderen Kinder sind um 11:00 Uhr schön zu Mutti nach hause. Aber die Zeiten damals waren ja auch viel härter und so...

Aber wie auch immer: Fragen Sie mal mit 3k netto Singleinkommen einen Kredit bei einer Bank an und genießen Sie das laute Gelächter bei der Frage was ihre Frau macht.

Und das ist die gleiche Generation, die mit 2 Personen in zentraler Gourmetlage auf 250qm Wohnfläche rumhaust (und ganze zentrale Wohngebiete zu toten Rentnerzonen transformiert), meiner Generation etwas von "härter Arbeiten" erzählt und mit 63 mit fetten Bezügen in Rente/Pension geht. Und das während die fett versorgte Politik bei einer Inflation von 5 - 10% davon lamentieren, dass die Jungen Menschen privat für das Alter vorsorgen müssen um nicht in Armut zu enden.

Ja Boomer, ihr habts ja so schwer gehabt. Aber fragt ihr euch wirklich warum wir keine Kinder mehr bekommen?

Tanathos

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Das Rentendebakel ist die Boomer Generation die in den letzten Dekaden nicht nur das Rentensystem zerstört hat, sondern konsequent die Infrastruktur die ihre Eltern mühsam nach dem Krieg aufgebaut haben, konsequent abgewirtschaftet hat. Neben dem Klima zusätzliche Schulden für unsere Generation samt 2 Billionen beim Bund.

Dafür sollte man eigentlich jeden Boomer ins Bürgergeld stecken.
Dafür hinterlassen die "Boomer" ihren wenigen Kindern oft ein Haus oder andere Vermögenswerte im Rahmen der Erbschaft. Noch nie wurde so viel Vermögen vererbt wie aktuell. Und das ist ja auch nicht vom Himmel gefallen. Dieses verteilt sich auf wenige Erben, also muss weniger geteilt werden.

Da solltest du dir Mal Statistiken zu Erbschaften anschauen. Das finanzielle Äquivalent zu einem Haus erbt das oberste Fünftel gerade so im Median. Der gesamt Median sind 50000€. Das ist heute kein Geld mehr mit dem man weit kommt, geschweige denn eigenes Eigentum aufbaut.
Ich habe auch nicht behauptet, dass jeder ein Haus oder mehrere hunderttausend Euro zum Bau/Kauf eines solchen erbt. Wie sollte das auch möglich sein. Fakt ist: es wird so viel vererbt wie noch nie, auch in der Mitte der Gesellschaft.

Wer noch ein paar Jahre warten kann, sollte das auch tun. Die Preise werden rasch fallen, weil die Immobilienblase bereits erste Risse zeigt. Wer schnell Eigentum kaufen will/muss, ist natürlich nicht zu beneiden.

Leseverständnis mal wieder Null. Es wird zwar mehr vererbet, das spielt sich aber konzentriert in einem kleinen Teil der Gesellschaft ab.

Knarfe1000

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Nein! Stimmt nicht ist falsch!

Okay, dann bist du offenbar der einzige, der der Meinung ist, die Grundstücks und Immobilienpreise seien seit ca. 2010 nicht explodiert (im Grunde schon etwas davor). Da wir Meinungsfreiheit haben, will ich dich gerne in dem Glauben lassen    ::)


Übrigens ist einer der Hauptgründe waren die niedrigen Zinsen, was zur Kapitalflucht in den Immomarkt geführt hat.