Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L
Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
misch:
Wenn die besser bezahlten streiken würden, merkt das halt niemand groß. Kita dicht, kein Nahverkehr, keine Müllabfuhr - kein Wunder dass die unteren Lohngruppen gewerkschaftlich besser organisiert sind (Verdi). Gymnasiallehrer, Profs, Wimis, Referenten in den Behörden... wenn da gestreikt wird, juckt es halt niemanden. Akademikern, die im ÖD bleiben wollen, bleibt eigentlich nichts anders übrig als in die Politik zu gehen und ein Mandat zu bekommen. Dann kann man ja jenseits von Tarifergebnissen über seine eigene Alimentierung (Diäten) entscheiden.
Markus:
--- Zitat von: Aktienprimus am 01.06.2023 15:02 ---Zumindest im MINT Bereich werden bei uns bei einem schlechten Tarifergebnis rund ein Drittel sicher kündigen, darunter viele ältere und sehr erfahrene Kollegen.
--- End quote ---
Und wie geht es dann weiter, älter und viele Jahre im ÖD wird man die kaum in der Wirtschaft haben wollen. Ich frage so aus Interesse, weil die Situation bei mir ähnlich ist.
Aktienprimus:
Wir erhalten bei uns als Ingenieure passive und teils sehr aktive Abwerbeversuche, gilt auch für unsere Kollegen mit 50+ zum Teil noch. Diese werden auch dankbar von anderen Ämtern, Behörden, Hochschulen, öffentlichen Einrichtungen diverser Fachrichtungen, großen renommierten Betrieben und kleinen Firmen genommen. Darüberhinaus suchen auch andere interessantere ÖD-Betriebe wie Stadtwerke mit TV-V regelmäßig MINT-Personal. Einige gehen z.B. auch in eine selbstständige Gutachtertätigkeit und verdienen mit etwas Geschick das Doppelte.
Ulf:
Bei uns ist die Arbeitsgruppe im technischen Bereich (Planung) in den letzten Jahren auch von 10 Mitarbeitern auf 5 geschrumpft. Es gehen die alten Kollegen in Rente und die neuen gehen zum Teil auch wieder nach ein paar Jahren, weil das Gehalt im Vergleich zu anderen Behörden oder der Privatwirtschaft nicht mehr attraktiv ist. Mit nunmehr einem Realeinkommensverlust von über 11% seit 2021 braucht man sich auch nicht wundern... Auf neue Ausschreibungen gibt es nicht genügend Bewerber, bzw. geeignete Kandidaten, weshalb auch hier Neueinstellungen immer häufiger nicht gelingen. Mein Amt schafft sich gerade quantitativ und qualitativ ab. Die erst so spät stattfindenden Tarifverhandlungen sind keine Hilfe - zumal ja schon absehbar ist, dass kein Reallohnausgleich erreichbar ist. Da müsste zum Jahreswechsel die Tarifsteigerung vermutlich ja schon ad hoc bei +14-15% liegen.
Markus:
--- Zitat ---Da müsste zum Jahreswechsel die Tarifsteigerung vermutlich ja schon ad hoc bei +14-15% liegen.
--- End quote ---
Wenn man die offizielle Inflation heranzieht, die bei den meisten aber viel höher sein dürfte. Dazu beträgt die Laufzeit dann vermutlich zwei Jahre und die Inflation wird ja in dieser Zeit noch weiterlaufen. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht den letzten Tarifabschluß, schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es absehbar eine starke Inflation geben wird aufgrund der Gelddruckorgien bei gleichzeitigem Abwürgen der Wirtschaft unter Corona und raus kam irgendwas mit 1 %. Von daher erwarte ich da jetzt auch nur eine weitere Reallohnkürzung.
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