Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L

Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion

<< < (30/1335) > >>

TVWaldschrat:

--- Zitat von: Markus am 05.06.2023 18:24 ---
--- Zitat von: Aktienprimus am 01.06.2023 15:02 ---Zumindest im MINT Bereich werden bei uns bei einem schlechten Tarifergebnis rund ein Drittel sicher kündigen, darunter viele ältere und sehr erfahrene Kollegen.
--- End quote ---
Und wie geht es dann weiter, älter und viele Jahre im ÖD wird man die kaum in der Wirtschaft haben wollen. Ich frage so aus Interesse, weil die Situation bei mir ähnlich ist.

--- End quote ---

Auch im öD gibt es Leute, die was können und sich trotz vieler Jahre im öD weitergebildet haben und sich Neuerungen auf dem Markt nicht entgegengestellt haben. Jüngere haben es leichter, und machen in "der Wirtschaft" auch schneller Karriere, aber bei älteren (mit Spezialwissen) sehe ich auch noch, dass da was nach kommt.

"Der öD" kannibalisiert sich nicht nur untereinander, sondern wird auch von außen ausgenommen.

Warnstreik:

--- Zitat von: Markus am 06.06.2023 16:50 ---
--- Zitat ---Da müsste zum Jahreswechsel die Tarifsteigerung vermutlich ja schon ad hoc bei +14-15% liegen.
--- End quote ---
Wenn man die offizielle Inflation heranzieht, die bei den meisten aber viel höher sein dürfte. Dazu beträgt die Laufzeit dann vermutlich zwei Jahre und die Inflation wird ja in dieser Zeit noch weiterlaufen. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht den letzten Tarifabschluß, schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es absehbar eine starke Inflation geben wird aufgrund der Gelddruckorgien bei gleichzeitigem Abwürgen der Wirtschaft unter Corona und raus kam irgendwas mit 1 %. Von daher erwarte ich da jetzt auch nur eine weitere Reallohnkürzung.

--- End quote ---

Ja, grundsätzlich hast du Recht. Allerdings bringt es wenig es so negativ zu sehen - zum einen werden derzeit so ziemlich alle eine Reallohnkürzung erfahren - bisher habe ich keinen Abschluss gesehen, der die Inflation vollumfänglich auffängt. Tatsächlich ist der TVöD-Abschluss im Vergleich auch garnicht so schlecht. Man hat eine recht große tabellenwirksame Erhöhung von 10%+, aber hat da die Inflationsausgleichprämie mit eingebaut und verzichtet deshalb auf die Extrazahlung.

Dass der TV-L MINDESTENS dieses Ergebnis erreichen sollte ist aber auch klar - eben weil er sonst deutlich hinter den TVöD zurückfällt. Und hier muss man sagen: Wer nicht eh gehen will der hat nur eine Wahl: Organisieren, zum Diskurs beitragen (da gibt es multiple Möglichkeiten in der Gewerkschaftsorganisation) und im Notfall auch mal den Rücken grade halten und die Forderungen auch durchsetzen. Wenn man ehrlich ist gibt es eben viele Trittbrettfahrer, die nicht in einer Gewerkschaft sind und trotzdem meckern. Die haben ansich eh nichts zu melden - verhandelt eure Löhne selbst aber lasst die anderen in Ruhe. Dann gibt es die, die sich über die Mitgliedschaft passiv beteiligen. Das ist natürlich das wichtige Rückgrat um dem AG zu zeigen: Hey, wir sind viele. Ich kann es verstehen, dass genug Leute mit Job, Familie und anderen Dingen genug zu tun haben - aber vielleicht gibt sich mal jemand den Ruck und geht zu einem Gewerkschaftstreffen, baut eine Vertrauensleuteorganisation auf, überlegt ob ihr euch mal zur Betriebs- oder Personalratwahl aufstellen lasst. Man kann im Kleinen schon viel bewegen, auch wenn es erstmal nicht so aussieht bei einem so riesigen Tarifvertragsgebiet.

Achso, was ich mir als Kernforderungen wünschen würde:
- Fokussierung auf das tabellenwirksame Entgelt (>10%)
- vergleichsweise kurze Laufzeiten (vllt. 18 Monate)
- Erhöhung am ANFANG der Laufzeit

Was ich im Vergleich zum TVöD nicht fordern würde:
- einen Erhöhungssockel - die Struktur im Tarif ist schon recht flach und im TV-L dürften auch mehr Beschäftigte in höheren Gruppen sein als im TVöD
- Inflationsausgleichsprämie - denn das mindert die Tabellenerhöhung. Eine Nutzung um die Erhöhung die ersten Monate abgabenfrei zu machen wie beim TVöD fände ich aber ok - da sparen beide Seiten. Ansonsten ist es Verhandlungsmasse
- Laufzeiten >18 Monate. Die Zeiten sind so dermaßen volatil - das sieht man ja grade bei dem langen Abschluss im TV-L, wo man 2,8% bei mega-Inflation bekommen hat.

Realistisches Wunschergebnis: 8% tabellenwirksam ab dem ersten Monat bei 12 Monaten Laufzeit. Würde ich sofort unterschreiben.

Ulf:
Du wirkst aber auch nicht gerade unfrustriert, wenn du hier die Leute pauschal so zurechtweisen willst...

Und, dass du mit +8% irgendwann im kommenden Jahr zufrieden bist, wo die Inflation heute schon ggü. 2021 über 15% beträgt, offenbart deine wohl eher masochistische Seite. Klar - es wird gerade für die höheren Entgeltgruppen nicht mehr bei rum kommen, aber deshalb ist das noch lange nicht gut. Und wenn das die Erwartung von Gewerkschaftsseite ist, sich mit so einem bescheidenen Ergebnis zu arrangieren, wundert mich der geringe Organisationsgrad auch nicht, den du beklagst.

KDC:

--- Zitat von: Ulf am 07.06.2023 09:22 ---Du wirkst aber auch nicht gerade unfrustriert, wenn du hier die Leute pauschal so zurechtweisen willst...

Und, dass du mit +8% irgendwann im kommenden Jahr zufrieden bist, wo die Inflation heute schon ggü. 2021 über 15% beträgt, offenbart deine wohl eher masochistische Seite. Klar - es wird gerade für die höheren Entgeltgruppen nicht mehr bei rum kommen, aber deshalb ist das noch lange nicht gut. Und wenn das die Erwartung von Gewerkschaftsseite ist, sich mit so einem bescheidenen Ergebnis zu arrangieren, wundert mich der geringe Organisationsgrad auch nicht, den du beklagst.

--- End quote ---

Wenn du mit deinem Gehalt unzufrieden bist, dann verhandel doch selbst über eine individuelle Zulage.

Für mich persönlich ist jedes %, das Verdi hier verhandelt, ein geschenktes %, für das ich persönlich nüschd machen muss.

Neben den üblichen Forderungen nach mehr Geld, halte ich eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für gut. 40 Stunden für Vollzeit sind aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß. Hier sehe ich Handlungsbedarf.

E15TVL:

--- Zitat von: Markus am 05.06.2023 18:24 ---
--- Zitat von: Aktienprimus am 01.06.2023 15:02 ---Zumindest im MINT Bereich werden bei uns bei einem schlechten Tarifergebnis rund ein Drittel sicher kündigen, darunter viele ältere und sehr erfahrene Kollegen.
--- End quote ---
Und wie geht es dann weiter, älter und viele Jahre im ÖD wird man die kaum in der Wirtschaft haben wollen. Ich frage so aus Interesse, weil die Situation bei mir ähnlich ist.

--- End quote ---
Das ist überhaupt kein Problem. Erstens, weil der Arbeitsmarkt den Arbeitgebern ohnehin kaum bis keine Wahlmöglichkeiten lässt; zweitens sind, wie oben schon geschrieben, genug fähige Leute im ö.D. unterwegs und drittens, macht es für die IT-Berufserfahrung häufig keinen Unterschied, ob man sie im ö.D. oder in der P.W. gesammelt hat. Ein Domänenadministrator oder Java-Entwickler wird sich beispielsweise kaum bei einem Wechsel vom ö.D. in die P.W. umstellen müssen (unter der Annahme es ist keine faule Sau). In den vergangen Jahren habe ich schon etliche solcher Wechsel erlebt.

Navigation

[0] Message Index

[#] Next page

[*] Previous page

Go to full version