Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TV-L
Tarifrunde TV-L 2023 - Diskussion
cyrix42:
Inwiefern haben die unterschiedlichen Aufgabenbereiche jetzt Auswirkungen darauf, welche Einsparungsaufträge das jeweilige Finanzministerium den übrigen Ministerien durch den höheren Lohnabschluss nun geben muss?
(Hinzu kommt ja, dass der Bund einfach die Einnahmenseite durch Steuererhöhungen verbessern könnte; die Länder sind da deutlich eingeschränkter; der größte Teil ihrer Einnahmen kommt ja aus Steuern, die bundeseinheitlich erhoben werden, sodass man eben nicht einfach lokal mal schnell was daran drehen kann. Ja, Grunderwerbssteuer usw. sind reines Landesgeschäft; aber deren Umfang ist im Vergleich mit der Mehrwert-/ Umsatzsteuer, der Lohn- und der Körperschaftssteuer dann doch eher gering.)
Warnstreik:
--- Zitat von: cyrix42 am 08.12.2023 08:18 ---Dort findet man Zahlen aus dem Jahr 2021: Der Bund gibt demnach keine 7% des Haushalts fürs eigene Personal aus, die Länder dagegen ca. 30%. Eine Erhöhung der Löhne um 10% (bei sonst gleichbleibenden Randbedingungen) führt also im Bund dazu, dass Ausgaben für „den Rest“ um knapp 1% gekürzt werden müssten; in den Ländern aber um ca. 4%. Das ist schon ne andere Hausnummer…
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Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit: Das Steueraufkommen hat sich - über Bund, Länder und Gemeinden, seit 2019 um ca. 15% erhöht. (ganz genaue Zahlen hab ich auf die Schnelle nicht gefunden) Die Schuldenquote ist gleichzeitig gut gefallen.
Man könnte also Kostenneutral die 15%, die auf den Personalanteil abfallen auch an den Personalanteil weitergeben und müsste NIRGENDWO SPAREN. Nirgendwo! Dass man dem eigenen Personal unterproportional wenig vom Kuchen geben will ist das eigentlich dramatische. Das Geld ist da.
Schmitti:
--- Zitat von: Warnstreik am 08.12.2023 09:45 ---Man könnte also Kostenneutral die 15%, die auf den Personalanteil abfallen auch an den Personalanteil weitergeben und müsste NIRGENDWO SPAREN. Nirgendwo! Dass man dem eigenen Personal unterproportional wenig vom Kuchen geben will ist das eigentlich dramatische. Das Geld ist da.
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Das Geld wäre wohl auch so da, meine These: Mindestens 9 von 10 Dienststellen könnten selbst eine sehr üppige Erhöhung alleine schon mit den im Stellen-/Haushaltsplan bereits berücksichtigten, aber schlicht unbesetzten Stellen abdecken.
--- Zitat von: daseinsvorsorge am 08.12.2023 08:19 ---Die AGs machen den Nichtorganisierten ein Angebot- nämlich das Tarifergebnis. Jeder Nichtorganisierte kann erklären, dass nehme ich nicht an und fordere mehr direkt mit der Drohung, den AG zu verlassen, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden.
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Das ist größtenteils richtig. "Größtenteils" wegen den Stellen, wo gesetzliche Regelungen besagen, dass sich die Entgelte im Rahmen des Tarifvertrages bewegen müssen. Da sind die Möglichkeiten für die Nichtorganisierten zu eigenen Verhandlungen geringer, denn der AG hat praktisch gar keine andere Wahl, als das Tarifergebnis anzubieten. Da müssten sie dann eben gleich den ÖD verlassen, und an der Stelle muss man einfach sehen, dass die Bereitschaft zu Arbeitgeberwechseln, egal in welchem Bereich des öD, einfach lächerlich klein ist. Die Arbeitgeberseite, jetzt gerade auch bei den TV-L-Verhandlungen, kann doch ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass 99% derer, die jetzt vom Tarifergebnis betroffen sind, unabhängig davon zur Weihnachtsfeier 2024 immer noch in der gleichen Dienststelle hocken, egal wie zufrieden oder unzufrieden, und egal ob organisiert oder nicht, sie sind. Da schielt man doch gerne lieber etwas Richtung Haushaltsrecht, und weniger in Richtung der Positionierung als finanziell attraktiver Arbeitgeber in einem Arbeitnehmermarkt.
troubleshooting:
--- Zitat von: Schmitti am 08.12.2023 09:51 --- Da müssten sie dann eben gleich den ÖD verlassen, und an der Stelle muss man einfach sehen, dass die Bereitschaft zu Arbeitgeberwechseln, egal in welchem Bereich des öD, einfach lächerlich klein ist. Die Arbeitgeberseite, jetzt gerade auch bei den TV-L-Verhandlungen, kann doch ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass 99% derer, die jetzt vom Tarifergebnis betroffen sind, unabhängig davon zur Weihnachtsfeier 2024 immer noch in der gleichen Dienststelle hocken, egal wie zufrieden oder unzufrieden, und egal ob organisiert oder nicht, sie sind. Da schielt man doch gerne lieber etwas Richtung Haushaltsrecht, und weniger in Richtung der Positionierung als finanziell attraktiver Arbeitgeber in einem Arbeitnehmermarkt.
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Und wieder diese falsche Aussage! Ich habe hier die entsprechende Studie des BMI, das "Bleibebarometer" mehrfach verlinkt. Klar, kann man ignorieren. Genauso, wie man die immer mehr unbesetzten Stellen ignorieren kann.
daseinsvorsorge:
--- Zitat von: Schmitti am 08.12.2023 09:51 ---
--- Zitat von: daseinsvorsorge am 08.12.2023 08:19 ---Die AGs machen den Nichtorganisierten ein Angebot- nämlich das Tarifergebnis. Jeder Nichtorganisierte kann erklären, dass nehme ich nicht an und fordere mehr direkt mit der Drohung, den AG zu verlassen, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden.
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Das ist größtenteils richtig. "Größtenteils" wegen den Stellen, wo gesetzliche Regelungen besagen, dass sich die Entgelte im Rahmen des Tarifvertrages bewegen müssen. Da sind die Möglichkeiten für die Nichtorganisierten zu eigenen Verhandlungen geringer, denn der AG hat praktisch gar keine andere Wahl, als das Tarifergebnis anzubieten. Da müssten sie dann eben gleich den ÖD verlassen, und an der Stelle muss man einfach sehen, dass die Bereitschaft zu Arbeitgeberwechseln, egal in welchem Bereich des öD, einfach lächerlich klein ist. Die Arbeitgeberseite, jetzt gerade auch bei den TV-L-Verhandlungen, kann doch ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass 99% derer, die jetzt vom Tarifergebnis betroffen sind, unabhängig davon zur Weihnachtsfeier 2024 immer noch in der gleichen Dienststelle hocken, egal wie zufrieden oder unzufrieden, und egal ob organisiert oder nicht, sie sind.
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Also das alleinige Problem der AN-nicht der Gewerkschaften. Vor dem Hintergrund des derzeitgen Arbeitsmarktes nicht mehr nachvollziehbar, wenn man als AN so unzufrieden ist. Aber es natürlich leichter, andere - hier die Gewerkschaften - für sein eigenes Versagen verantwortlich zu machen, als sich selbst kritisch zu hinterfragen.
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