Autor Thema: [Allg] Tarifrunde TV-L 2023  (Read 334168 times)

MasterNoname89

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1020 am: 08.12.2023 08:51 »
Das war nur darauf bezogen, dass einige hier der Meinung sind, dass der Tarifabschluss so hoch ausfallen muss dass automatisch die Amtsangemesseheit der Besoldung dadurch 'abgedeckt' wird.

Dabei wird aber vergessen, dass TV L und Besoldung von Landesbeamten, wenngleich beides in der Vergangenheit entsprechend gleich erhöht wurde, grundsätzlich zwei verschiedene Paar Schuhe sind.

Selbst wenn der Abschluss heute oder morgen zustande kommt, heißt das nicht automatisch, dass alle Länder das Ergebnis auf ihre Beamten per Gesetz übertragen. Und selbst eine Übertragung garantiert keine amtsangemessene Besoldung. Diese kann nur durch höchstrichterliche Rechtssprechung bejaht oder verneint werden und muss ggf.im Nachgang angepasst werden. Dem geht dann aber zwingend der Klageweg voraus und das Ganze ist langwierig und u.U. risikobehaftet für den Kläger also Beamten.


Zitat
Genauso kann ich dann aber bei Unternehmen argumentieren, die Produkte verkaufen. Die können sie auch nicht unermesslich teurer machen, weil die Leute sie dann nicht mehr kaufen (können). Und im Gegensatz zum privaten Konsum sind viele Produkte des öD unverzichtbar für das Leben. Die Argumentation greift so nicht.

... und was passiert mit dem Unternehmen, was seine Produkte nicht mehr gewinnbringend an den Mann bringen kann? ... Dies kann im Zweifelsfall auch den Dienstherrn treffen. Zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ... vor allem wenn man sieht, wie derzeit unsere Bundesregierung mit dem Geld haushaltet.

« Last Edit: 08.12.2023 08:59 von MasterNoname89 »

AHörnchen

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1021 am: 08.12.2023 12:47 »
Eingängiges Beispiel um kurz den allgemeinen Niedergang der Besoldungshöhe zu skizzieren:

2005
A10 (Hessen, höchste Erfahrungsstufe) 2921,11

2024 (Hessen)
A10 4228,60 (+45%)

Hartz IV/Bürgergeld

2005
345 €

2024
563 € (+63%)

Sind satte 18% Unterschied nach unten, in einigen Ländern dürfte die Diskrepanz noch deutlich größer ausfallen.


MasterNoname89

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1022 am: 08.12.2023 13:12 »
Eingängiges Beispiel um kurz den allgemeinen Niedergang der Besoldungshöhe zu skizzieren:

2005
A10 (Hessen, höchste Erfahrungsstufe) 2921,11

2024 (Hessen)
A10 4228,60 (+45%)

Hartz IV/Bürgergeld

2005
345 €

2024
563 € (+63%)

Sind satte 18% Unterschied nach unten, in einigen Ländern dürfte die Diskrepanz noch deutlich größer ausfallen.

Prozentual gesehen ist das vollkommen richtig. Entgegen stehen aber die absoluten Zahlen, wonach die Grundsicherung in der gleichen Zeit um 218 € gestiegen ist und die Besoldung des Vergleichsbeispiels A10 sage und schreibe 1307,49 € im gleichen Zeitraum. Die Steigerung entspricht wiederum mehr als dem doppelten Satz der aktuellen Grundsicherung ...

modesty

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1023 am: 08.12.2023 13:44 »
Eingängiges Beispiel um kurz den allgemeinen Niedergang der Besoldungshöhe zu skizzieren:

2005
A10 (Hessen, höchste Erfahrungsstufe) 2921,11

2024 (Hessen)
A10 4228,60 (+45%)

Hartz IV/Bürgergeld

2005
345 €

2024
563 € (+63%)

Sind satte 18% Unterschied nach unten, in einigen Ländern dürfte die Diskrepanz noch deutlich größer ausfallen.

Prozentual gesehen ist das vollkommen richtig. Entgegen stehen aber die absoluten Zahlen, wonach die Grundsicherung in der gleichen Zeit um 218 € gestiegen ist und die Besoldung des Vergleichsbeispiels A10 sage und schreibe 1307,49 € im gleichen Zeitraum. Die Steigerung entspricht wiederum mehr als dem doppelten Satz der aktuellen Grundsicherung ...

Beides nette Rechnungen, beides aber nur die halbe Wahrheit. Neben dem reinen Bürgergeldsatz sind ja auch die sonstigen Leistungen des Staates für Bürgergeldempfänger gestiegen (Miete, Nebenkosten, etc)

guzmaro

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1024 am: 08.12.2023 15:10 »
Wieso wird eigentlich immer gesagt die Bundesbeamten verdienen mehr?
Wenn ich es mal auf mich beziehe
NRW A8 Stufe 9 ( 40 Jahre alt )
hab ich 2887€ Netto. Single .

Wenn ich dann beim Bund schauen würde A8 wäre ich mit 40 Stufe 6.
Netto 2800€

Der Obelix

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1025 am: 08.12.2023 16:28 »
Ab März 3062 € im Bund netto........

Senchuten

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1026 am: 08.12.2023 16:56 »
Hat schon jemand was zu dem Ergebnis der heutigen Runde gehört?

cyrix42

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1027 am: 08.12.2023 16:59 »
Es gibt noch kein Ergebnis...

BeamtenMikado

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1028 am: 08.12.2023 17:06 »
Hat schon jemand was zu dem Ergebnis der heutigen Runde gehört?


Morgen wird auch noch verhandelt. Frühestens morgen Abend ist also mit einem Ergebnis zu rechnen, welches ohnehin nur in 60-80% der Höhe des tvöd ausfallen wird.

BerndStromberg

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1029 am: 08.12.2023 18:10 »
Sorry, aber 60% glaube ich nicht, schon 80% wären nach dem schwachen letzten Abschluss und bei der zwischenzeitlichen Inflation ein Desaster. Damit kann sich kein Gewerkschaftler vor seine Mitglieder wagen. Mein Tipp: Abschluss Bund mit sozial gestaffelten Einmalzahlungen, bei denen der hD wieder mit seinen gigantisch starken Schultern die Hauptlast der Sparzwänge tragen darf.

Caesar42

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1030 am: 08.12.2023 18:24 »
Das war nur darauf bezogen, dass einige hier der Meinung sind, dass der Tarifabschluss so hoch ausfallen muss dass automatisch die Amtsangemesseheit der Besoldung dadurch 'abgedeckt' wird.

Dabei wird aber vergessen, dass TV L und Besoldung von Landesbeamten, wenngleich beides in der Vergangenheit entsprechend gleich erhöht wurde, grundsätzlich zwei verschiedene Paar Schuhe sind.

Selbst wenn der Abschluss heute oder morgen zustande kommt, heißt das nicht automatisch, dass alle Länder das Ergebnis auf ihre Beamten per Gesetz übertragen. Und selbst eine Übertragung garantiert keine amtsangemessene Besoldung. Diese kann nur durch höchstrichterliche Rechtssprechung bejaht oder verneint werden und muss ggf.im Nachgang angepasst werden. Dem geht dann aber zwingend der Klageweg voraus und das Ganze ist langwierig und u.U. risikobehaftet für den Kläger also Beamten.


Zitat
Genauso kann ich dann aber bei Unternehmen argumentieren, die Produkte verkaufen. Die können sie auch nicht unermesslich teurer machen, weil die Leute sie dann nicht mehr kaufen (können). Und im Gegensatz zum privaten Konsum sind viele Produkte des öD unverzichtbar für das Leben. Die Argumentation greift so nicht.

... und was passiert mit dem Unternehmen, was seine Produkte nicht mehr gewinnbringend an den Mann bringen kann? ... Dies kann im Zweifelsfall auch den Dienstherrn treffen. Zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ... vor allem wenn man sieht, wie derzeit unsere Bundesregierung mit dem Geld haushaltet.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass am anderen Ende Andreas Dressel sitzt.....

Taigawolf

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1031 am: 08.12.2023 18:30 »
Das war nur darauf bezogen, dass einige hier der Meinung sind, dass der Tarifabschluss so hoch ausfallen muss dass automatisch die Amtsangemesseheit der Besoldung dadurch 'abgedeckt' wird.

Dabei wird aber vergessen, dass TV L und Besoldung von Landesbeamten, wenngleich beides in der Vergangenheit entsprechend gleich erhöht wurde, grundsätzlich zwei verschiedene Paar Schuhe sind.

Selbst wenn der Abschluss heute oder morgen zustande kommt, heißt das nicht automatisch, dass alle Länder das Ergebnis auf ihre Beamten per Gesetz übertragen. Und selbst eine Übertragung garantiert keine amtsangemessene Besoldung. Diese kann nur durch höchstrichterliche Rechtssprechung bejaht oder verneint werden und muss ggf.im Nachgang angepasst werden. Dem geht dann aber zwingend der Klageweg voraus und das Ganze ist langwierig und u.U. risikobehaftet für den Kläger also Beamten.


Zitat
Genauso kann ich dann aber bei Unternehmen argumentieren, die Produkte verkaufen. Die können sie auch nicht unermesslich teurer machen, weil die Leute sie dann nicht mehr kaufen (können). Und im Gegensatz zum privaten Konsum sind viele Produkte des öD unverzichtbar für das Leben. Die Argumentation greift so nicht.

... und was passiert mit dem Unternehmen, was seine Produkte nicht mehr gewinnbringend an den Mann bringen kann? ... Dies kann im Zweifelsfall auch den Dienstherrn treffen. Zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ... vor allem wenn man sieht, wie derzeit unsere Bundesregierung mit dem Geld haushaltet.

Du bist aber schon Beamter oder? Ich habe dir jetzt schon einige Zusammenhänge erklärt, hier noch ein Fakt:
Ein Unternehmen geht dann insolvent, einer Kommune kann das nicht passieren. Die Insolvenz von öffentlichen Gebietskörperschaften ist gesetzlich ausgeschlossen. Notfalls ganz am Ende der Nahrungskette müsste sogar der Bund einspringen, wenn es das Land auch nicht mehr kann.

Studienrat

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1032 am: 08.12.2023 18:33 »
Sorry, aber 60% glaube ich nicht, schon 80% wären nach dem schwachen letzten Abschluss und bei der zwischenzeitlichen Inflation ein Desaster. Damit kann sich kein Gewerkschaftler vor seine Mitglieder wagen. Mein Tipp: Abschluss Bund mit sozial gestaffelten Einmalzahlungen, bei denen der hD wieder mit seinen gigantisch starken Schultern die Hauptlast der Sparzwänge tragen darf.

Die zwei SPD-Genossen werden sich für uns schon einig.

Paterlexx

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« Antwort #1033 am: 08.12.2023 18:35 »
Mal sehen, man verhandelt noch übers We.

MasterNoname89

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Antw:[Allg] Tarifrunde 2023
« Antwort #1034 am: 08.12.2023 19:14 »
Ich werde das Gefühl nicht los, dass am anderen Ende Andreas Dressel sitzt.....

Nö der bin ich nicht und ich glaube weder, dass der sich in dieses Forum verirrt noch dass er heute Zeit hätte, hier etwas zu posten.


Du bist aber schon Beamter oder? Ich habe dir jetzt schon einige Zusammenhänge erklärt, hier noch ein Fakt:
Ein Unternehmen geht dann insolvent, einer Kommune kann das nicht passieren. Die Insolvenz von öffentlichen Gebietskörperschaften ist gesetzlich ausgeschlossen. Notfalls ganz am Ende der Nahrungskette müsste sogar der Bund einspringen, wenn es das Land auch nicht mehr kann.

Ja bin ich und ich möchte ebenso wie jeder andere hier eine amtsangemessene Besoldung haben und auf dem Weg dahin das Ergebnis aus den aktuellen Verhandlungen auf die Besoldung übertragen bekommen  ;)

Dennoch kann der Staat unterm Strich in Summe nicht dauerhaft mehr zahlen als was er einnimmt und da kann man ja nicht von unten her den Haushalt überziehen mit dem Hintergedanken, der Bund springt schon ein wenns zu viel wird ... Auch dort sind irgendwann Grenzen gesetzt. Der Staat hat neben der Besoldung/Vergütung ja auch noch die eine oder andere Ausgabe ...