Beamte und Soldaten > Beamte der Länder
[Allg] Tarifrunde TV-L 2023
Malkav:
--- Zitat von: DirtyDeedsDoneDirtCheap am 16.10.2023 21:03 ---
--- Zitat von: Kuddel am 16.10.2023 21:00 ---... und Frau Heinold ist sich an Finanzministerin in SH nicht sicher, ob sie den auszuhandelnden Tarifabschluss für die Beamten übernehmen will. Sie sagt, die Landesregierung "strebt an" das Ergebnis wirkungsgleich zu übertragen.
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nein, diese Formulierung ist i.O.
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So gerne ich fast immer auf Frau Heinold schimpfe, finde ich diese Aussage auch i.O. Als Vertreterin der Exekutive kann Sie ja nunmal keine Gesetze machen, sondern diese nur als Regierungsentwurf in den Landtag einbringen. Das dortige Plenum ist ja rechtlich (wenn auch nicht politisch) von der Regierung vollkommen unabhängig.
Ändert natürlich gar nichts daran, dass sie dem Landtag sicherlich einen erneuten Verfassungsbruch vorschlagen wird ...
semper fi:
Also Krankschreibung und dann Streiken gehen, dass passt auch für mich nicht zusammen. Der Beamte ist halt was das Streikrecht angeht der Gekniffene, allerdings ist dies ja auch gerade der Grund weshalb er Beamter ist, mit allen Vor.-u. Nachteilen. Er hat nun einmal eine Dienst-u. Treuepflicht und wer das nicht will, der darf eben kein Beamter werden.
Was passieren müsste ist, dass die Beamten ihre tarifbeschäftigten Kollegen unterstützen so gut es eben geht. Dies muss ja nicht unbedingt durch Urlaub sein, da reicht manchmal schon, wenn man die Mittagspause opfert oder ein paar Stunden aus dem Zeitguthaben verwendet.
Hier in Thüringen ist zum Beispiel eine Aktion am Samstag, bei der vom Landtag zur Staatskanzlei marschiert wird. Ich werde als Beamter daran teilnehmen und natürlich meinen freien Samstag dafür opfern, erfahrungsgemäß werden aber sehr wenige andere Beamte das Gleiche tun, was ich sehr heuchlerisch finde.
Ich gebe aber meinen Vorrednern insoweit recht, als dass ein richtiger Streik, einer der diesen Namen verdient hat, mal angemessen wäre. Denn eins ist Fakt, es geht nicht ohne den öD und das muss in der Politik endlich mal ankommen. Mal ein Monat durchgängig gestreikt, dann werden die sich aber sehr schnell bewegen. Und auch die Körpersprache in den Verhandlungen muss dem angemessen sein, wenn die TdL am Anfang kommt mit 3 Prozent auf 2 Jahre, dann gleich Sachen packen aufstehen und den Raum verlassen- wortlos und die einfach dumm da sitzen lassen. Ich bin überzeugt, dies würde wirken, mehr als tausend Worte.
Der öD hat es satt Bauernopfer zu sein und als lästig angesehen zu werden. Wir können die Politik auflaufen lassen wie es nur wenige Bereiche können. Und wir können auch die Bevölkerung ins Boot holen. Will mal sehen was passiert, wenn Migranten nicht mehr aufgenommen werden können, weil die Kollegen in den damit betrauten Bereichen nicht arbeiten. Dann kann sich ja gern einer von der TdL das mal antun und sehen, was da dahinter steckt oder kann den Müll abholen, Patienten betreuen oder versuchen mal einen Steuerbescheid zu erstellen, wird lustig werden das zu sehen.
Ich jedenfalls versuche meine tarifbeschäftigten Kollegen zu unterstützen und opfere dafür auch gern mal Urlaub, weil es geht hier auch um meinen Geldbeutel, das ist mir ein paar Tage weniger Urlaub oder Stunden oder mal nur eine Mittagspause durchaus wert und das sollte es anderen Beamten auch sein. Denn wer nicht mitmacht, der braucht am Ende nicht meckern, der hat dieses Recht meiner Meinung nach dann verwirkt.
Und die Kollegen, die sagen, och ich hab eigentlich genug Geld, das sind in der Masse mit Sicherheit nicht A6er, nicht einmal der gD bis A12. Und die schließen leider von sich auf andere, dass es einem Polizisten mit A7 in Wechselschicht und ausufernden Überstunden vielleicht gerade nicht so super geht, wie einem Grundschullehrer mit A13, das vergessen die immer schnell.
Jimbo:
Ich glaube ihr versteht da was nicht. Es heißt nicht krank machen und streiken gehen sondern lediglich krank machen und zuhause vor dem TV/auf dem Sofa/im Bett bleiben, Arbeit bleibt liegen und es kann einem keiner etwas, da offiziell krank. Mag dann jeder selber sehen wie er/sie das findet, ich für meinen Teil werde meine eigenen Konsequenzen irgendwann ziehen.
Nochmal, krank melden und dann irgendwo auf die Straße gehen ist für Beamte nicht möglich und sorgt ganz sicher für Abmahnungen, das andere eher weniger.
An dem Tag, an dem alle Angestellten streiken gehen und für die gute Sache einstehen wollen, einfach auch fern bleiben und nicht vertreten damit am Ende der Dienstherr sieht "Ach guck, die Lämmer streiken, aber da sind ja noch die Schäfchen die das dann abfangen, ergo kein Schaden, weiter so", merkt ihr hoffentlich selber. Es gibt ja auch Gründe wieso das meistens parallel existiert (Angestellte und Beamte), sie werden gegeneinander ausgespielt und eine Berufsgruppe fängt für die andere im Notfall alles auf (Beamte) da sie ja nicht fernbleiben dürfen (auf legale/zivilisierte Weise zumindest).
Johann:
--- Zitat von: Jimbo am 17.10.2023 10:24 ---Es gibt ja auch Gründe wieso das meistens parallel existiert (Angestellte und Beamte), sie werden gegeneinander ausgespielt und eine Berufsgruppe fängt für die andere im Notfall alles auf (Beamte) da sie ja nicht fernbleiben dürfen (auf legale/zivilisierte Weise zumindest).
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Spontan fällt mir auch bei einem Vollstreik mit einer Dauer von 14 Tagen nicht wirklich etwas ein, wie die Bevölkerung großartig merken sollte, dass Landesbeschäftigte außerhalb von Stadtstaaten streiken. Am Ehesten würde man es an den Lehrern merken, aber die sind zumindest bei mir in NDS zum größten Teil verbeamtet.
Aber ob irgendwo in Ministerien, im Geo- oder Wasseramt, oder ... mal was für 14 Tage liegen bleibt, kriegt wenn wir ehrlich sind sowieso keine Sau mit. Bedeutet wir haben auch als Tarifbeschäftigte kaum einen Hebel, um überhaupt vorübergehend Druck aufzubauen. Der Druck kommt erst dann, wenn sich über einen sehr, sehr langen Zeitraum nichts bewegt.
Höchstens wenn die IT der Polizeien ausfällt und die angestellten Administratoren gerade im Streik sind, könnte es in den Medien erwähnt werden. Auf der anderen Seite wird die Infrastruktur für Notrufe wiederum nicht landeseigen verwaltet und gewartet, sondern von den Netzbetreibern. Dann geht also höchstens der Dienstlaptop nicht für den Bürokram.
Ist also irgendwie kein Wunder, dass der TV-L meilenweit abgeschlagen ist. Solange es noch irgendwie läuft, ist kein Grund da, den TV-L (und damit zusammenhängend auch die Beamtenbesoldung im Landesdienst) wirklich attraktiv zu gestalten. Das Zulassen, dass der BAT in mehrere Tarifverträge unterteilt wird, war großer Käse seitens der Gewerkschaften. Da ging einfach enorm das Momentum bei Streiks flöten.
Opa:
--- Zitat von: Jimbo am 17.10.2023 10:24 ---Ich glaube ihr versteht da was nicht. Es heißt nicht krank machen und streiken gehen sondern lediglich krank machen und zuhause vor dem TV/auf dem Sofa/im Bett bleiben,
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Ich glaube eher, du verstehst da etwas nicht. Dass Beamte nicht streiken dürfen, ist ein elementarer Grundpfeiler des Berufsbeamtentums und einer der Gründe, weshalb es überhaupt Beamte gibt. Man „geht“ auch nicht streiken, sondern lässt die Arbeit ruhen, um von seinem innerhalb klarer Regularien bestehenden Streikrecht Gebrauch zu machen.
Wer ohne Rechtsgrundlage der Arbeit fern bleibt, begeht als Beamter ein Dienstvergehen und als Arbeitnehmer einen Vertragsbruch.
Wenn du also zum illegalen krankfeiern als Streikersatz aufforderst oder auch nur ein Streikrecht für Beamte forderst, stellst du das Berufsbeamtentum in rage.
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