Beamte und Soldaten > Beamte der Länder

[Allg] Tarifrunde TV-L 2023

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Nordlicht97:

--- Zitat von: Opa am 17.10.2023 19:43 ---
--- Zitat von: Jimbo am 17.10.2023 10:24 ---Ich glaube ihr versteht da was nicht. Es heißt nicht krank machen und streiken gehen sondern lediglich krank machen und zuhause vor dem TV/auf dem Sofa/im Bett bleiben,

--- End quote ---

Ich glaube eher, du verstehst da etwas nicht. Dass Beamte nicht streiken dürfen, ist ein elementarer Grundpfeiler des Berufsbeamtentums und einer der Gründe, weshalb es überhaupt Beamte gibt. Man „geht“ auch nicht streiken, sondern lässt die Arbeit ruhen, um von seinem innerhalb klarer Regularien bestehenden Streikrecht Gebrauch zu machen.
Wer ohne Rechtsgrundlage der Arbeit fern bleibt, begeht als Beamter ein Dienstvergehen und als Arbeitnehmer einen Vertragsbruch.


--- End quote ---

Es gibt ja offenbar viele Grundpfeiler des Berufsbeamtentums, die ignoriert oder ausgehebelt werden.
Wie zum Beispiel ne amtsangemessene Alimentation.

Aber die Pflichten gelten natürlich nur für die Beamten, der Dienstherr hat ja nichts zu befürchten, wenn er sich nicht dran hält.

Ich kann Jimbo schon verstehen. Als Beamter muss man sich alles gefallen lassen, was der Dienstherr sich so ausdenkt und hat keine Möglichkeit sich zu wehren.
Und jetzt bitte nicht sagen, man könnte ja klagen. Wie gut was funktioniert sehen wir ja gerade bzw. Die letzten Jahre schon. Und das es den Dienstherren dann sowieso nicht interessiert und er weiter munter verfassungswidrige Gesetze erlässt, ist ja auch hinlänglich bekannt.

Es ist doch also nicht verwunderlich, dass nach Methoden gesucht wird, um mal zu zeigen, dass es so nicht weitergeht.

Jimbo:
Danke Nordlicht, immerhin einer der es etwas nachzuvollziehen versucht und versteht was ich meine.

Und ich rufe hier zu gar nichts auf, sondern ziehe meine eigenen Konsequenzen.

Wer dann was tut um mit sich selbst im reinen zu sein und gleichzeitig die Gängeleien des Dienstherren über sich ergehen lässt ist jedem selbst überlassen.

Meine These ist jedoch die, dass der gesamte Apparat erst komplett am Boden liegen muss bis sie mal etwas ändern. Und auch wenn er das für viele schon zu sein scheint, noch ist Luft und so lange wird unser gnädiger Dienstherr weiterhin über uns schalten und walten wie er lustig ist, während wir hier versuchen den aufrichtigen Beamten mit absoluter Treue, egal was man uns entgegen bringt, zu mimen.

Wie gesagt, jeder wie er/sie lustig ist, ich schildere nur wie ich selbst es ggfls. mal handhaben werde/würde, nichts anderes. Jegliche Unterstellungen diesbezüglich in meine Richtung spiegeln nur die eigene Unfähigkeit der Interpretation wider und zeigen wie geladen man ist und es jetzt an einzelnen Forenmitgliedern mit klaren Meinungen und Prinzipien auslassen muss. Ich habe für mich meinen Wert und ist dieser irgendwann verletzt und überschritten sind mir manche Dinge eben egaler als vorher.

semper fi:

--- Zitat von: Jimbo am 18.10.2023 09:57 ---Danke Nordlicht, immerhin einer der es etwas nachzuvollziehen versucht und versteht was ich meine.

Und ich rufe hier zu gar nichts auf, sondern ziehe meine eigenen Konsequenzen.

Wer dann was tut um mit sich selbst im reinen zu sein und gleichzeitig die Gängeleien des Dienstherren über sich ergehen lässt ist jedem selbst überlassen.

Meine These ist jedoch die, dass der gesamte Apparat erst komplett am Boden liegen muss bis sie mal etwas ändern. Und auch wenn er das für viele schon zu sein scheint, noch ist Luft und so lange wird unser gnädiger Dienstherr weiterhin über uns schalten und walten wie er lustig ist, während wir hier versuchen den aufrichtigen Beamten mit absoluter Treue, egal was man uns entgegen bringt, zu mimen.

Wie gesagt, jeder wie er/sie lustig ist, ich schildere nur wie ich selbst es ggfls. mal handhaben werde/würde, nichts anderes. Jegliche Unterstellungen diesbezüglich in meine Richtung spiegeln nur die eigene Unfähigkeit der Interpretation wider und zeigen wie geladen man ist und es jetzt an einzelnen Forenmitgliedern mit klaren Meinungen und Prinzipien auslassen muss. Ich habe für mich meinen Wert und ist dieser irgendwann verletzt und überschritten sind mir manche Dinge eben egaler als vorher.

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Gut, ich sehe ein, ich hatte da etwas falsch verstanden. Der Grundgedanke besteht, wie ich aus den Gesprächen mit einigen meiner Kollegen heraushöre, auch bei anderen und der ist an sich auch nachvollziehbar. Eine Kollegin sagte zu mir, wenn der Dienstherr nicht verfassungsgemäß besoldet, dann nehme ich mir auch ab und an ein paar Tage mit gelben Schein und hole mir so das entsprechende Defizit durch Freizeit wieder rein. Kann ich verstehen, ich selbst klage auch seit Jahren und es ist einfach keine Bewegung drin. Kann auch nicht verstehen, weshalb das von Seiten der Gerichte nicht an oberste Stelle gezogen wird, immerhin liegen diesbezüglich tausende Klagen vor und die kann man dann ja allesamt abfrühstücken.

Insoweit ist die Intension von Jimbo sicher nicht von der Hand zu weisen. Wenn der eine Personalkörper streikt, dann kann sich der Dienstherr immer auf den anderen Teil verlassen, der nicht streiken darf. Insoweit verpufft der Streik mitunter. Also mit gelben Schein dafür sorgen, dass auch der andere Personalkörper nicht mehr da ist und dann wirkt der Streik. Wenn ich das jetzt so ungefähr richtig verstanden habe?

Schlimm ist nur diese ablehnende Grundhaltung der TdL. Mir kommt es so vor: "Vernünftig besolden ist uns zu teuer, sollen sich die Polizisten doch die Köpfe für weniger Geld einschlagen lassen (wie jetzt in Berlin), ist uns doch egal, Hauptsache meine Diät macht mich schön fett."

Auf der anderen Seite fordern dann aber Politiker gleichzeitig den Mindestlohn auf 14 € anzuheben, was einer Gehaltserhöhung von 34 % in 15 Monaten entspräche, was nicht mal die Gewerkschaften fordern. Wie kann dann eine Forderung, die nicht mal die Inflation ausgleicht zu hoch sein? Das erschließt sich mir einfach nicht, zumal die letzten Erhöhungen sehr, sehr bescheiden waren. Und auch im Hinblick auf die Fachkräftegewinnung muss sich der Dienstherr die Frage gefallen lassen, weshalb man sich für 2-3 Jahre ausbilden lassen soll, um dann im mittleren Dienst für 40 Jahre in der Amtsstube zu vergammeln, wenn ich ohne Ausbildung schon bei Lidl mehr verdiene?

Jimbo:
Also ich sage mal so, ich werde auf meine direkten KollegInnen Rücksicht nehmen, denn die können wenig dafür. Allerdings gelegentlich wird es wohl dann darauf hinauslaufen, dass man sich doch mal dafür entscheidet den Staubsauger zu schwingen anstatt im Büro aufzukreuzen. Es geht mitnichten darum dann auf die Straße zu gehen.

Besonders schlimm ist einfach dieses Hinnehmen durch die Kollegen, wenn man sagt was gerade abgeht. Wenn ich anspreche dass wir wieder mit nur 3-4 Prozent abgespeist werden und weit unteralimentiert sind dann sagen die Blicke einiger KollegInnen alles. Dann fühlt man sich direkt wie derjenige der den Hals nicht voll bekommt und steht da wie ein Geldgieriger.

Diese "ist mir egal, ich habe ja noch genug Geld zum Essen" Mentalität, besonders im gehobenen Dienst oder der alteingesessenen A9er, nervt mich beinahe genau so sehr wie mein Dienstherr der mich Besoldungstechnisch wie schei*e behandelt.

Man kann mit denen nicht einmal anständig diskutieren, weil ist ja lästig und bringt doch sowieso alles nichts (mag so sein, aber wieso nicht dennoch mal was probieren bzw. sich besprechen? Wieso dann immer gleich das Thema wechseln und wahrscheinlich bei Abwesenheit des in deren Augen "Geldgeiers und Nörglers" sich darüber lustig machen während man jedoch selbst oft genug zwischen den Zeilen mal fallen lässt wie unzufrieden man ist?).

Ja, ist richtig @semper fi, wenn die Angestellten streiken sitzen die Beamten trotzdem hier und vertreten diese für die Zeit bzw. bleibt die Arbeit von den Angestellten einfach liegen und diese arbeiten es dann sonst nach sobald sie wieder da sind, was dazu führt dass kaum einer von denen an irgendwelchen Demos teilnimmt (bei uns im Haus). Ich kenne es von der Stadt dass dort viele auf die Straße gegangen sind bei den letzten Verhandlungen bzw. extra nach Potsdam gefahren sind. Bei uns im Haus bzw. in der Branche herrscht dagegen striktes "wenn ich da jetzt hingehe werde ich auf der Arbeit nicht vertreten, alles bleibt liegen und ich darf die nächsten Tage nacharbeiten während ich von der Verdi und Co. nur verringertes Gehalt oder eine Nachzahlung erhalte, also lass ich es lieber ganz bleiben" Verhalten.

Ich kann auch das etwas verstehen, es lohnt sich kaum da Verdi und Co. immer nur Säbelrasseln und sobald sie merken die Streikkasse wird klamm oder die Politiker mögen einen als Gewerkschaftsoberhaupt evtl. bald nicht mehr so gerne ziehen sie den Schwanz ein und das von vornherein festgelegte (gefühlt festgelegte) Endergebnis wird verkündet. Bei den letzten Malen wären tausende und abertausende Menschen bereit gewesen weiter durchzuziehen, so streikbereit war man glaube ich lange nicht mehr im ÖD (so das Gefühl in den Sozialen Medien und allgemein), Verdi jedoch hat dann einfach eingeschlagen und das Thema beendet.

So wird es wieder kommen. Dann aber werden sich meine Wochen oder einzelne Tage, an denen ich mal Fünfe gerade sein lasse, schlagartig erhöhen.
Ich habe einfach keine Lust mehr, ich bin stark für Gerechtigkeit. Merke ich aber dass man mich ungerecht behandelt dann kann ich das auch und werde nicht in 50 Jahren auf dem Sterbebett liegen und bereuen mich nicht gewehrt zu haben bzw. so viel gearbeitet zu haben, besonders für jemanden der seine Bediensteten gefühlt als Last empfindet und froh ist über jeden der das zeitliche segnet bzw. den Dienst quittiert. Das muss man sich mal vorstellen, bei einem Arbeitgeber der schier unendliche Geldmassen zur Verfügung hat und diese Art der Ausbeutung gar nicht nötig hätte (!).

Man versucht doch gar nicht erst neue KollegInnen ernsthaft anzuwerben oder für den ÖD zu begeistern (was auch bloß über die Arbeitszeit und das Gehalt laufen kann, beides ist mies (!) inklusive der allgemeinen Arbeitsbelastung, die mittlerweile eben durch die Stellenstreichungen und den Mangel an neuen Kollegen ins unermessliche steigt und, da wären wir wieder an dem Punkt, für weniger Streikbereitschaft sorgt, da man ja nicht vertreten wird, wer soll es denn tun? Es mündet in anschließenden Überstunden!).

Dazu kommt dann übrigens noch die DJG, die Mitgliedsbeiträge sind gering, das weiß ich und weiß ich auch zu schätzen. Ich bin da vor einigen Monaten eingetreten und höre genau gar nichts. Wieso hat man denn von der Seite aus kein Forum (besonders Deutschlandweit anstatt jedes Bundesland für sich, das allein sorgt auch schon wieder dafür dass sich niemand absprechen oder was planen kann) oder organisiert mal etwas?
Ich höre von denen gar nichts und es kommt vereinzelt mal eine Mail mit einem Text der luschig geschrieben ist und ein Ergebnis aus irgendeinem Gespräch zwischen gefühlt 10 Leuten ohne irgendwelche Intentionen oder Nachdruck.
Auch hier werde ich wohl bald den Rücken kehren und mich da wieder austragen, auf so ein Verhalten und dieses "euer Geld und die Beiträge, immer her damit" aber ohne irgendwelche Aktionen und Versuche habe ich auf Dauer schon jetzt keine Lust mehr.


smiteme:
@Jimbo
Nimm doch mal was Baldrian, ich hab gehört das soll eine beruhigende Wirkung haben 😉

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