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Wie sich genau und richtig vorstellen?
E15TVL:
--- Zitat von: MoinMoin am 27.07.2023 07:38 ---
--- Zitat von: RsQ am 26.07.2023 19:27 ---
--- Zitat von: MoinMoin am 26.07.2023 13:28 ---Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
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Das dachte ich auch immer. :-\ Bis ich in Feedback zu Vorstellungsgesprächen wiederholt die Erwartung heraushörte, dass ich mehr zum Lebenslauf hätte sagen sollen. Ich habe das stets rechts knapp gehalten und zu gezielten Fragen eingeladen ...
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--- Zitat von: Max am 26.07.2023 22:03 ---
--- Zitat von: MoinMoin am 26.07.2023 13:28 ---Sein Lebenslauf nochmal zu erzählen ist natürlich Blödsinn, hat jeder gelesen
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Ich würde behaupten, dass dies oft nicht zutrifft. Man sucht eher nach ein paar Hauptkriterien um die Einzuladenden festzulegen und bis zum Vorstellungsgespräch hat man auch hiervon wieder vieles vergessen.
Da bietet sich die Frage nach dem Lebenslauf mit Fokussierung auf die Stellenanforderungen auch an, um sich nochmal auf den Bewerber einzustellen.
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[...]
Mehr zum Lebenslauf sagen, heißt nicht die Zahlen und Abschnitte "vorzulesen".
Es heißt, eine Lebensstory erzählen, die anschaulich aufzeigt, wo und wie man im Leben(slauf) Dinge gelernt und gemacht hat, die für die ausgeschrieben Stelle nützlich, förderlich , Voraussetzung oder hübsch sind.
[...]
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So siehts aus. Auch herausstellen warum man z. B. die Branche, die Fachrichtung oder was auch immer gewechselt hat. Oder warum man ein 2. Studium/eine 2. Ausbildung begonnen hat. Größere berufliche Veränderungen erklären. Bei einer Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz zum Tischler/Schreiner könnte es z. B. nützlich sein zu erzählen, dass man als Kind schon gern mit Holz gebastelt hat... eben etwas Kreativität beweisen, die bestenfalls immer einen Bezug zur betroffenen Stelle hat und die Personaler interessieren könnte.
salas:
Guten Morgen zusammen,
und was sagt man, wenn man eigentlich (fast) gar nichts zu der zu besetzenden Stelle sagen kann?
Ich arbeite in einer großen Behörde seit 1,5 Jahren, der befristete Vertrag läuft noch ein halbes Jahr.
Seitens des PRs wurde mir empfohlen, dass ich erneut meine unbefristete Schwerbehinderung im Anschreiben erwähnen soll, was ich dann auch gemacht habe. Diese hatte ich damals in der ersten Bewerbung angegeben.
Eigentlich wollte ich diese nicht mehr angeben, auch wenn ich sie angeben muss, um rechtliche Pflichten beim AG auszulösen, aber ich wollte gucken, ob ich auch ohne eingeladen werde. Aber aufgrund der dringenden Empfehlung des PRs habe ich es dann doch getan.
Nun erhielt ich gestern die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
Es geht um eine 9a-Stelle in der Lohnabrechnung. Aktuell habe ich auch eine 9a-Stelle im Bereich Leistungssachbearbeitung SGB und anderen Gesetzen und "schlage mich da wohl gut bis sehr gut" lt. aktuellem Vorgesetzten.
Ich schloss meine Ausbildung zur Vfa in 2001 ab, erhielt dann nach 1,5 Jahren vom AG in der Privaten nach der Ausbildung eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung und habe danach 3 Jahre aufgrund von Kindesbetreuung nicht gearbeitet bzw. nur diverse Minijobs gehabt, die ich im Lebenslauf nicht einzeln aufgeführt habe, da keine davon irgendwie hilfreich wären (Verpackerin, Regalauffüllerin, Hilfsarbeiterin in einer Werkstatt, Pizzaauslieferungsfahrerin, Briefzustellerin, Datenerfasserin).
Nach diesen 3 Jahren war es verdammt schwierig, im ÖD wieder Fuß zu fassen. War aufgrund bundesweiter Bemühungen und entsprechender Gespräche nicht möglich. Ich hatte das Gefühl, dass ich für den ÖD einfach schon zu lange weg vom Fenster war und man rümpfte sichtlich die Nase, wenn man meinen Lebenslauf las ("abenteuerlich", "wild", "bunt").
Also ging ich in die Private, wo man mich eher wollte und brauchte. Ich fing ganz unten an sozusagen. Ich war Kurierfahrerin bei 3 AGs, habe dann von mir aus nur wegen mehr Geld gewechselt. Wohl fühlte ich mich dabei aber nie wirklich.
Beim zweiten AG durfte ich dann als Disponentin arbeiten, hatte mich also hochgearbeitet. Aufgrund der Fluktuation musste ich dann aber wieder als Fahrerin arbeiten und da ich dort viel zu wenig verdiente, wechselte ich den AG und verdiente bei einem anderen AG als Fahrerin deutlich mehr.
Dann hatte ich die Chance - aufgrund meiner Reha-Vermittlerin bei der BA eben bei dieser befristet für ein halbes Jahr zu arbeiten, was ich dann auch dankend annahm. Dort war ich dann zuständig für die Antragsannahme von SGB-Leistungen, die Datenerfassung, die Berechnung von Leistungen. Leider blieb es bei diesen sechs Monaten, weil eigentlich nur jemand gesucht wurde, um gewisse Antragseingangsspitzen abzufangen.
Anschließend wechselte ich wieder in die Private und war in einem führenden Weltmarktunternehmen für ca. 5 Jahre tätig. Dort entschied ich mich aber im vierten Jahr für eine Abfindung, da es dem Unternehmen nicht mehr sooo gut ging und gewisse Abfindungsprogramme anbot und ich mich dadurch finanziell gesund stoßen konnte, da ich leider noch einige Schulden und Verbindlichkeiten mit dem Ex-Partner jahrelang mit mir rumschleppte und dies noch viele weitere Jahre hätten tun müssen.
Dann war ich wieder als Disponentin tätig, kündigte aber, weil die Arbeitszeiten (Doppelschichten, also 16 h-Tag, von der Spät- in die Frühschicht, Notdienste, Rufbereitschaften, Einsätze an WEs und Feiertagen ...) dauerhaft sich nicht mit meinem Privat-/Familienleben vereinbaren ließen und ich ging da damals echt aufm Zahnfleisch.
In den Folgejahren hatte ich drei Anstellungen bei kleinen Behörden, die jeweils zu Probezeitkündigungen geführt haben. Einmal, weil ich mich mit dem Vorgestezten überhaupt nicht verstand. Einmal, weil ich angeblich meine fachlichen Kompetenzen wiederholt überschritten hatte. Einmal, weil meine Auffassung von guter und schneller Arbeit (ich arbeitete ja nun schon einige Jahre vorher in der Privaten) anders aussah, als das lahmarschige Getue anderer Kollegen, von denen mir einer sogar gegenüber handgreiflich werden wollte, wofür es aber leider keine Zeugen gab, mir man nicht glaubte und ich ja die Neue bin, die hier stört.
Dann hatte ich eine weitere zweijährige Befristung in einer Behörde, wo mir aber das hinterfotzige, lästernde Geschwafel der Kolleginnen im Großraumbüro auf die Nerven ging, ich mich deswegen mit denen anlegte und dann gemobbt wurde, auch von Vorgesetzten. Dort wechselte ich dann intern und nach dem Wechsel war alles super, aber aufgrund der Befristung und der unwahrscheinlichen Verlängerung oder gar Entfristung, bat ich um vorzeitige Vertragsauflösung, da ich was anderes gefunden hatte.
Ich habe nun in all den Jahren mich wiederholt im Bereich Lohn- und Finanzbuchalltung und Arbeitsrecht erfolgreich weitergebildet und eine kurze Anstellung von 6 Monaten gehabt, wo ich auch in diesem Bereich gearbeitet habe. Da wäre ich noch immer, wenn ich nicht gemeint hätte, etwas zu tun, was dem Vorgesetzten so missfallen hat, dass es zu einer Probezeitkündigung kam. Damals echtn Kampf mit PR und SBV in Verbindung getreten und der Vorgesetzte ist da leider bekannt gewesen. Ich war da wohl nicht das einzige Opfer!? Na ja ... ich glaube ja an Karma! ;-)
Alles in allem habe ich in nun 22 Jahren 15 AGs, exkl. der Minijobs, gehabt. Viele Befristungen, eine betriebsbedingte ordentliche Kündigung, 4 x von mir aus gekündigt ...
Das ein oder andere Problem mit AGs in der Vergangenheit kann und muss ich leider meinem ADHS zuordnen. Zwar darf und sollte man ADHS nicht für alles als Ausrede benutzen, aber in den Punkten Gerechtigkeit, Hierarchien/"Ansagen" bin bzw. war ich sehr empfindlich. Das ist im Laufe der Jahre deutlich besser geworden, auch aufgrund der irgendwann mal richtig gestellten Diagnose und dem Austesten diverser Medis. Ist zwar mühselig, zu spekulieren, ob ich den ein oder anderen Job noch hätte oder länger gehabt hätte, wenn ich damals schon die richtige Diagnose und die richtige Dosierung des richtigen Medis gehabt hätte, aber manchmal stelle ich mir diese Frage dann doch, obwohl ich eigentlich jemand bin, der nicht großartig in die Vergangenheit blickt, sondern nach vorne.
Jetzt bin ich mit der aktuellen Anstellung so glücklich, dass ich gar nicht wechseln will und eigentlich auch nicht muss, aber das Ende der Befristung naht und mir kann man leider noch immer nicht sagen, wie es Anfang des nächsten Jahres weitergeht, Eigentlich besteht Bedarf usw. usf., aber ihr wisst schon, wies läuft. Ich kann und will aber nicht bis zum letzten Tag warten, ob mir nun gesagt wird, obs morgen weitergeht oder nicht und auf das ganze mit der BA habe ich nun auch keine Lust - verständlicherweise.
Mir wurde generell, auch von meiner Psychiaterin, davon abgeraten, mit meinem ADHS hausieren zu gehen, was an der aktuellen Arbeit aber doch mein Vorgesetzter von mir in einem vertraulichen Gespräch erfahren hat, was sich so im Zuge des gegenseitigen Vertrauens ergeben hatte.
Ich kann mich erinnern (ich habe sogar noch die Mail), als ich mich in einer Behörde bewarb, meine Schwerbehinderung nicht angab, eine Absage erhielt und ich nach den Gründen fragte. Man hätte jemanden dauerhaft gesucht und mein Lebenslauf wäre nicht beständig genug, würde keine Konstanz aufweisen, was einem davon abgehalten hat, mich überhaupt zu einem Gespräch einzuladen. Hätte ich meine Schwerbehinderung angegeben, hätten sie mich einladen müssen und dann hätte ich quasi mein Leben erzählt, wieso und weshalb das alles so war, wies nun einmal war.
Ich bin stolz auf mein Leben, auf meinen Lebenslauf, weil ich es geschafft habe. Ich bin zwar keine Millionärin geworden, aber ich habe mich generell hochgearbeitet, verbessert und nun als Vfa immerhin eine 9a-Stelle, was jetzt vielleicht auch nicht die Regel ist.
Sorry, für diesen langen Text, aber mich überkams einfach und ich hatte die ein oder andere Träne beim Schreiben.
So, wie stelle ich mich nun vor, wenn es im Gespräch darum geht und es um die Lohnabrechnungen geht, wo ich, wenn überhaupt noch, aktuell nur rudimentäre Kenntnisse mitbringe und ich zumindest das Gefühl haben muss, dass ich evtl. nur aufgrund meiner Schwerbehinderung eingeladen worden bin, weil ich das Stellenprofil 100 %ig erfüllt habe?
Dankeschön.
LG
carriegross:
Respekt! Ich als Frau ziehe vor Dir als anderer Frau wohl mit. mind. einem Kind den Hut!
Opa:
@salas: Da du sowohl deine Stärken als auch deine Schwächen hervorragend reflektiert hast, würde ich dich rein von der menschlichen Seite sofort einstellen, soweit du auch im Vorstellungsgespräch offen damit umgehst.
maiklewa:
--- Zitat von: Opa am 27.07.2023 11:03 ---@salas: Da du sowohl deine Stärken als auch deine Schwächen hervorragend reflektiert hast, würde ich dich rein von der menschlichen Seite sofort einstellen, soweit du auch im Vorstellungsgespräch offen damit umgehst.
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Welche Stärken und Schwächen meinst Du?
Ich lese da was von einer gewissen Sprunghaftigkeit. Ja, mit ADHS sollte man nicht hausieren gehen. Vllt wissen das aber Dank des Vorgesetzten jetzt auch andere potentielle Vorgesetzte?! Dein Vorgesetzter ist nicht Dein Freund, oder!? Wenn Du diesbzgl. aktuell nicht auffällig bist, immerhin. Könnte aber sehr gut sein, dass Dein Ende schon besiegelt ist!?
Ja, Du bist ne Kämpferin, hast so viele Jobs gemacht und Dir vielfältig was angeeignet, aber bzgl. Lohnabrechnung bringt Dich das wohl nicht weiter!? Ne sechsmonatige Anstellung hier vor ein paar Jahren, dann auch noch in der Probezeit gekündigt wegen Kompetenzüberschreitung. Ja, genau das möchte der aktuelle AG und der potentielle neue Vorgesetzte hören.
Weiterbildungen im Bereich Lohnabrechnung aus der Vergamgenheit, selbst wenn sie aus 2022 wären, sind jetzt schon nicht mehr aktuell.
Zwei weitere Probezeitkündigungen!? O_O Wie hast Du es bloß geschafft, dass Dein aktueller AG Dich eingestellt hat?
Deine Schwächen, die Du am besten gar nicht erwähnst (ADHS, Probleme mit Hierarchien/Ansagen, Kompetenzen ...), sind so gravierende Schwächen, die Dich nur ins Abseits bringen. Erzähl dann lieber was von Schokolade!
Und ja, geh leider davon aus, dass Du nur wegen Deiner Schwerbehinderung eingeladen wurdest.
Menschlich ist das vllt alles supi und nachvollziehbar und kann jemanden Pipi in die Augen treiben, aber an der Arbeit und dann noch ne relativ verantwortungsvolle in der Lohnabrechnung, no Chance!
Man will als AG oder als potentieller Vorgesetzter nicht "vollgeheult" werden oder ganze Lebensgeschichten hören!
Du könntest allenfalls mit dem Punkten, was Du grad machst.
Ich weiß nicht, ich lese immer wieder mal solche Lebensläufe, bist da nicht alleine, selbst ich habe einiges durch, aber ich würde Dich nicht einstellen.
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