Beamte und Soldaten > Beamte der Länder
[BY] Eure Meinung zum bayer. Besoldungsgefüge, insb. im Finanzamt
Nanum:
Hi,
insgesamt denke ich nicht, dass du es als Beamtesbeamter ntD viel besser hättest. Die Bündelung ja; bis A13 aber nur in obersten Bundesbehörden. Die sind meist in Regionen mit hohen Lebenshaltungskosten.
Die Vielzahl an Zulagen gibt es meist nur für IT oder generell MINT.
Einstellung im Beförderungsamt geht zwar ist aber immer noch extrem selten und schwierig.
Die Probleme die du beschreibst kenne ich somit fast genauso beim Bund. A12 und A13 gibt es halt "nie gratis" ohne passenden Dienstposten.
Und was halt mehr als absolut offensichtlich ist: Leistung ist egal, "wenn man dran ist, ist man dran" und Alte / Ältere werden IMMER bevorzugt.
Hinsichtlich Leistungs- oder motivationsfördernder Besoldung kann ich zumindest nichts positives über den Bund sagen.
Hulbatsub:
Ohweh, ohweh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, probiere es aber trotzdem.
Die Wartezeiten für Beförderungen sind an der obersten Dienstbehörde selbstverständlich völlig andere als im FA. Es gibt dort erstens keinen Beurteilungsschnitt, der im nachgeordneten Bereich zwingend eingehalten werden muss und zweitens gibt es grundsätzlich ausreichend Stellen, so dass meist in der Mindestwartezeit befördert werden kann.
Eine Einstellung in den höheren als dem Eingangsamt kommt immer wieder vor, betrifft aber den begehrenswerten Bereich wie bspw. Amtsärzte. Man sollte sich als angehender Finanzbeamter, der in Herrsching oder Kaufbeuren 3 Jahre highlife hatte, von dem Gedanken verabschieden, eine große und wichtige Nummer zu sein. Natürlich ist der demografische Wandel da, natürlich gehen aktuell und demnächst sehr viele in den Ruhestand. Und selbstverständlich ist jeder Beamte wichtig. Heiß begehrt bleiben aber vor allem ITler und Mediziner, daher auch entsprechende Prämien in diesen Bereichen.
Wer clever und selbstverständlich geeignet ist, geht einige Jahre oder länger an den Odeonsplatz, nimmt dort den Aufstieg und die Ministerialzulage mit oder bleibt dauerhaft dort. Gejammer über die Besoldung oder andere Umstände kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe drei Jahre Zeit, mir während des dualen Studiums darüber Gedanken zu machen, ob die Modalitäten für mich passen. Wenn es woanders lukrativer ist, steht es jedem frei, in die Beratung und Privatwirtschaft zu gehen. Dieses ewige Gejammer, obwohl man vorher genau weiß, was man wann kriegt und wie es voraussichtlich beförderungstechnisch weitergeht, ist unerträglich. Love it, change it or leave it.
Die meisten der Jammerlappen, die es übrigens auch zu Genüge in der 4. QE gibt, schaffen den Absprung komischerweise doch nie, weswegen es so schlecht wohl nicht sein kann. Wichtig ist, immer weiter von nackerte Weisswürscht zu träumen und sich hier angefeuert durch den ein oder anderen Hobbyjuristen im Forum immer weiter reinzusteigern, wie schlecht und verfassungswidrig man doch besoldet würde.
Da könnt ihr klagen, Widerspruch einlegen oder Petitionen an den Landtag richten. Die Besoldung bleibt erstmal gleich, daran könnt ihr kurzfristig nichts ändern. Wem sie also nicht passt, der möge bitte in den Hort der Privaten gehen und dort das süße Angestelltenleben genießen.
superdash:
Was regst du dich über Unzufriedenheit so auf? Deine Aussagen Zeugen im besten Fall von hoher Ignoranz gegenüber den Problemen des ÖD. Zwar sind deine Aussagen teilweise richtig, aber wenig zielführend.
Faktenlage:
- Im ÖD fehlen Fachkräfte.
- Bedienstete/MA sind unzufrieden.
- Bezahlung ist im oberen Besoldungsbereich schwach im Vergleich zur Privatwirtschaft
- Führungskultur aus dem letzten Jahrtausend weit verbreitet
- Wertschätzung der Gesellschaft oft gering
Das kann man jetzt natürlich alles mit 'gejammer' abtun oder man geht die Probleme an. Firmen haben das Problem schon länger erkannt und tun was in den oben genannten Bereichen (zumindest diejenigen, die Wettbewerbsfähig bleiben möchten.)
Aber in folgendem Punkt geben ich dir recht: erst mal wird sich nichts ändern. Es muss noch viel schlimmer werden, bevor es besser wird.
Hulbatsub:
Was ist denn der obere Besoldungsbereich? Falls damit A13 aufwärts gemeint ist, frage ich mich, was hier für Verdienste erwartet werden?
40 Stunden Woche, keinerlei Nachdenken darüber, ob und wie es mit der Firma weitergeht, wenn es den eigenen Ansprüchen genügt, dann ist ab Tag 1 Dienst nach Vorschrift möglich. Und dafür ein netto von circa 3.800 in Steuerklasse I. Wenn das schwach sein soll, dann bitte, ab in die Wirtschaft. Ich bräuchte mittlerweile ein Jahresbrutto von über 120.000 im Angestelltenbereich, um auf mein netto zu kommen. Da ist aber keine Beihilfe für Kinder dabei und einen Familienzuschlag gibt es auch nicht. Ich müsste auch deutlich mehr arbeiten und 40 Stunden gäbe es auf dem Papier, faktisch aber sicher mehr, ohne Abgeltung bzw. 24 Gleittage, wie man sie im ÖD hat.
Ich würde jedem, egal wie lang dabei und wie wichtig er sein mag, sofort die Tür zeigen und alles Gute wünschen, wenn er meint, er hätte es woanders besser. Die Leute sollen mal 2-3 Jahre in die freie Wirtschaft und „richtig arbeiten“. Von den Kolleginnen und Kollegen, die 2-3 Jahre in einer Großkanzlei oder Beratung waren, will komischerweise keiner zurück, obwohl die dort Summen verdient hätten und würden, dass selbst die B-Besoldung lächerlich wirkt.
Vielen würde mal das Hinterfragen der eigenen Ansprüche gut tun. Nur, weil es allerorts Fachkräftemangel gibt und überall Stellen zu besetzen sind, heißt das nicht, dass man jetzt Ansprüche auf ein sensationelles Gesamtpaket hat.
Und ich hoffe weiterhin, dass keiner, der im ÖD tätig ist und sehr unzufrieden ist, zu seiner Tätigkeit gezwungen wird und deswegen nicht wechseln kann. Manchmal hat man das Gefühl.
Wertschätzung ist dasselbe in grün. Ich weiß vorher, dass ich als Finanzbeamter (teils zurecht) keinen Image-Blumentopf gewinne, wenn ich nach meinem Job gefragt werde. Wer Image will, möge Feuerwehrmann, Arzt oder Pfleger werden. Ich weiß selbst, dass ich als Verwaltungsjurist meist müde belächelt werde, ein Richter oder Staatsanwalt aber hauptsächlich Staunen und anerkennendes Kopfnicken erntet. Wenn das mein Antrieb ist, muss ich mir vorher Gedanken bei der Berufswahl machen und in meinem Fall in die Justiz gehen.
superdash:
Was ist denn das für ein Erguss an Wut und Hass? Woher kommt das? Weiß gar nicht ob man auf sowas antworten soll, aber ich mache es mal etwas konstruktiver:
Aktuell wird es doch auch so gemacht wie du es forderst: jeden gehen lassen der will, sich nicht wirklich um die Fachkräfte bemühen und am besten noch einen Tritt in den Hintern. Die Arbeitgeber und Dienstherrn haben den sich ändernden Arbeitsmarkt in keinster Weise verstanden und du scheinbar auch nicht.
Ich war erst im Rahmen eines Projekts für längere Zeit beurlaubt und in der Privatwirtschaft tätig und weiß wovon ich spreche (35h-Woche mit Zeiterfassung und gleitzeit, Bonus fast 5-stellig, tolles arbeitsumfeld, regelmäßige Mitarbeitergespräche zur Personalenteicklung, offene Führungskultur,... Nur der Standort war mir aktuell zu weit entfernt auf Dauer, sonst wäre ich geblieben.)
Anstatt sich dort etwas abzuschauen wird vielerorts weitergemacht wie bisher. Ich schrieb es bereits: die Einsicht ist noch nicht da und es wird im ÖD erst noch schlimmer, bevor es besser wird. Es wird nicht helfen, die Probleme des ÖD zu ignorieren oder etwas schön zu reden.
Woher kommt eigentlich deiner Meinung nach der eklatante Personalmangel insb. Im Mint-Bereich? (Tipp: Es ist nicht der Fachkräftemangrl. Den gibt es nur dort, wo die Konditionen nicht stimmen. Gute Firmen der PW bekommen ihr Personal und halten es aus gutem Grund.)
P.S. Woher kommt die fixe Idee, dass im ÖD nicht richtig gearbeitet wird?
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