Autor Thema: Frust nach Vorstellungsgespräch  (Read 6285 times)

RsQ

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Frust nach Vorstellungsgespräch
« am: 05.10.2023 20:26 »
Wer mein Profil hier schon länger verfolgt, wird meinen Frust mit (extremer) Frauenquote in manchen öD-Bereichen kennen. Jetzt folgt ein neues Kapitel.

- In der Ausschreibung: "Sachbearbeitung für ... (m/w/d)"
- Vorstellungsgespräch. Nett. Am Ende: "Der/die Auserwählte muss sich noch im Gemeindeausschuss vorstellen."
- direkt nach dem Gespräch (!): Blick in die Tagesordnung des Gemeindeausschusses (für nächste Woche): "Einstellung einer Mitarbeiterin für ..."  (hätte ja Gendern sein Können - direkt oben drüber steht aber auch: "Einstellung einer Sachbearbeitung für ... (was anderes)" [ich kann es nur vermuten, aber das stand vermutlich auch vor dem Gespräch schon so drin]

Das ist doch echt albern. Man fühlt sich einfach vera***t. Das war jetzt Stelle 40, auf die ich mich beworben habe - 38-mal (= in 95 %!) wurde eine Frau eingestellt. Das Organigramm einer typischen Kommune zeigt 60-80 % Frauenanteil. Ist das Gleichstellung? In unserer Kommune gab es bis vor Kurzem sechs Stellen in diesem Bereich - von sechs Frauen besetzt. Rundherum sieht es im öD - quer durch Institutionen/Organisationsformen - nicht anders aus. Warum ist das so?
« Last Edit: 05.10.2023 20:38 von RsQ »

Tagelöhner

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #1 am: 05.10.2023 20:28 »
So ist das halt...Opfer des aktuell allgegenwärtigen Zeitgeistes.

2strong

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #2 am: 05.10.2023 21:18 »
Bei 40 Absagen könnte der Grund auch ein anderer sein.

clarion

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #3 am: 05.10.2023 21:21 »
Wir als technische Landesbehörde sind froh, wenn wir überhaupt jemanden auf unsere Stellenausschreibungen finden , das Geschlecht ist da egal. Vor vielen Jahren waren die Frauen ausschließlich im Schreibbüro, dann wurde die allgemeine Verwaltung  weiblicher, später dann kamen auch Ingenieurinnen und weibliche Führungskräfte dazu, und mittlerweile sind wir pi mal Daumen in den Geschlechter gut verteilt. Das kann man im Gleichstellungsbericht auch für Entgeld- und Besoldungsgruppen aufgeschlüsselt nachlesen.

Wenn man berücksichtigt,  dass die Frauen in den Studiengängen immer noch unterrepräsentiert sind, muss man feststellen,  dass weibliche Ingenieurinnen von der Tendenz doch eher in den ÖD gehen als die Männer.

Einen Mangelberuf hast Du offenbar nicht?

RsQ

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #4 am: 05.10.2023 21:42 »
Bei 40 Absagen könnte der Grund auch ein anderer sein.
Nicht ich habe 40 Absagen, sondern quasi alle Männer.

teclis22

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #5 am: 05.10.2023 22:25 »
Ich tippe mal die Leute merken den Frust, auch wenn sie es nicht benennen können
3-4 moante bewerbungspause.  und 3-4 coaching sessions dann neuer anlauf.

Kieler Nordstern

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #6 am: 05.10.2023 23:55 »
Es ist mittlerweile bei vielen Behörden so. Besonders bei Bundesbehörden ist das massiv. Häufig liest man sowas: Wir leben ein diverses und weltoffenes Miteinander. Das BVL fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern. Bewerbungen von Frauen werden daher besonders begrüßt. Sie werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Es ist auch bei einigen Landesbehörden der Fall z.B. in Bayern. Der Gleichstellungsbericht gibt eine gute Auskunft darüber, wie die Situation zwischen Männern und Frauen in einer Behörde so ist. Zudem deckt sie sich mit meinen Beobachtungen.
Alleine bei der Nachwuchsgewinnung bei uns werden mehr Frauen eingestellt als Männer. Bei einer Gruppe von 12 Nachwuchkräfte sind 7-8 Frauen und 4-5 Männer. Es ist nicht immer so, dass die weiblichen Bewerber besser sind; ich denke, dass kommt von oben. Zumal bestehen diese Auswahlkomission wiederum mehrheitlich aus Frauen.

Pikant ist, wenn es um die Besetzung der höherwertigen Posten geht, ab A11 aufwärts, findet man dort mehrheitlich Männer wieder.
Viele Stellen werden häufig den Frauen zugeschlagen...; ich habe ernstliche Zweifel, ob es da wirklich um die Qualität, weshalb sie die Stelle bekommen hat.

Es gibt sehr wohl sehr kompetente Frauen, die einfach leistungsfähiger sind als manche Männer. Es sind aber jene Frauen, die ihren Weg auch gehen und zu Recht den Posten inne haben. Davon gibt es einige, die einfach mit Kompetenz überzeugen.
Dennoch finde ich diese Bevorteilung von Frauen grundsätzlich falsch. Es sollt nach Leistung gehen und nicht nach ieiner Agenda. Es ist halt derzeit politisch so gewollt. Tja,...



clarion

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #7 am: 06.10.2023 06:58 »
Bei uns stehen auch häufiger, Bewerbungen von Männern werden begrüßt, z.B bei E6 und E7, aber auch bei A15. Bei A16 und E12 / A12 würden wiederum Bewerbungen von Frauen bevorzugt.

Aber von diesem Gender-Gerede mal ab. Zumindest bei Neueinstellungen ist man froh, wenn man  überhaupt  geeignete Kandidaten findet, die dann tatsächlich kommen.

Etwas eigenartig finde ich die Formulierung
Zitat
Es gibt sehr wohl sehr kompetente Frauen, die einfach leistungsfähiger sind als manche Männer.


blondie

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #8 am: 06.10.2023 07:24 »
Bei uns achtet die Gleichstellungsbeauftragte darauf, dass das unterrepräsentierte Geschlecht bei einer Ausschreibung beachtet wird. Das ist mal Frau und mal Mann, divers eigentlich nie :)
Sowas wie beim Ersteller des Beitrags würde es nicht geben.

MoinMoin

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #9 am: 06.10.2023 07:31 »
Dennoch finde ich diese Bevorteilung von Frauen grundsätzlich falsch. Es sollt nach Leistung gehen und nicht nach ieiner Agenda. Es ist halt derzeit politisch so gewollt. Tja,...
Die Agenda ist, dass bei Gleichstand nicht gewürfelt wird, sondern das unterrepräsentierte Geschlecht dran kommt.
Das es aber - wie überall wo Menschen wirken - es einen Nasenfaktor gibt ist "normal"
Wenn es zu offensichtlich ist, kann man den Rechtsweg beschreiten, oder diese Realität akzeptiert.

Und wenn man bei 40 Ablehnungen es aufs Geschlecht schiebt, dann stimmt da was nicht. Entweder lauter Looser GleiBe, lauter BGM DiktatorInnen oder einfach zu viel gute weibliche Konkurrenz.

ElBarto

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #10 am: 06.10.2023 07:51 »
Also wir haben historischerweise bereits seit langer Zeit einen Frauenanteil von 70%+.

Die Mehrzahl der Abteilungsleitungen ist weiblich, verdient oder nach Quote kann ich nicht beurteilen, da manche den Posten bereits seit langer Zeit, noch bevor ich im Unternehmen war oder soetwas mich interessiert hätte, innehaben.

Die Geschäftsführung und der mächtige Personalchefposten sind aber stets in männlichen Händen gewesen. Aber auch das ist nicht für immer in Stein gemeißelt.

Was man viel mehr als Quotenbesetzungen mitbekommt ist, dass Nachfolger für freiwerdende Stellen oft schon vorher feststehen oder strikt nach Beurteilung gegangen wird.

Ich finde es auch nicht gut wenn jemand aufgrund einer Quote und nicht aufgrund Leistung einen Job erhält, aber bislang hat mich das nicht betroffen.

Vielleicht solltest Du (Threadersteller) das Berufsfeld wechseln. Zum Beispiel ist die IT relativ fest in Männerhand, Frauen kommen hier erst relativ selten vor UND hier wird viel Personal gesucht, je nach Aufgabengebiet wird sogar Quereinsteigern bei entsprechend rüberkommender Motivation der Einstieg gewährt.


RsQ

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #11 am: 06.10.2023 08:00 »
Einen Mangelberuf hast Du offenbar nicht?
Nein, leider nicht. Ich war schon in Verfahren, in denen es (nach Aussage der Personaler) 380 Bewerbungen gab. Manche (selbst bei kleinen Kommunen) immer noch mit 100 ...

Natürlich ist es immer eine Möglichkeit, dass Frauen die besser qualifizierten bzw. überzeugenderen Kandidatinnen sind. Dass es aber in 95 % der Fälle so sein soll, scheint mir bei meiner "Stichprobe" allerdings recht unwahrscheinlich. Zumal man regelmäßig ja auch sieht (und recherchieren kann), wer da mit welcher Qualifikation eingestellt wurde. Da staunt man dann immer mal wieder ...

Zudem: Die Stellen sind meist im Bereich E9-E11. Schaue ich mir Organigramme/Stellenpläne der Kommunen an (ich bleibe mal dabei, betrifft aber ähnlich auch andere Institutionen im öD), dann herrscht dort längst Frauenüberschuss, bestenfalls 50/50. Lediglich in den Führungsebenen erkennt man meist noch klare Männerdominanz. Aber die meisten Organigramme sehen doch wie folgt aus: Chef Mann, Abteilungsleiter Mann - und dahinter ca. zehn Positionen mit Frauen. Und diese sind dann dann faktisch für Männer unerreichbar? Das finde ich frustrierend.

Ebenso frustrierend, was man dann immer wieder sieht: Eine 6. Frau ins Sechser-Team, eine 5. Frau ins Fünfer-Team, eine 3. Frau ins Dreier-Team, ... warum?  ???

Ich tippe mal die Leute merken den Frust, auch wenn sie es nicht benennen können
3-4 moante bewerbungspause.  und 3-4 coaching sessions dann neuer anlauf.
Das jüngste Erlebnis war die erste Bewerbung seit 1 1/2 Jahren. Daher: Kein akuter Frust vorab - dafür aber danach. Es hat sich also offenbar nichts geändert.

Bei uns stehen auch häufiger, Bewerbungen von Männern werden begrüßt
Solche Ausschreibungen hatte ich auch. (Auch) Dort wurden ausnahmslos Frauen eingestellt.  :(

Und wenn man bei 40 Ablehnungen es aufs Geschlecht schiebt, dann stimmt da was nicht.
Im Umkehrschluss heißt das also: Bei fast 100 % aller männlichen Bewerber "stimmt da was nicht"?  ???
Ich schiebe ist es nicht aufs Geschlecht auf Bewerberseite, sondern eine offenbar völlig fehlgeleitete "Gleichstellung", die zu 100 % Frauenförderung betreibt.

Fragmon

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #12 am: 06.10.2023 08:36 »
In meiner bisherigen Tätigkeit habe ich zahlreiche Vorstellungsgespräche in verschiedenen Dienststellen begleitet. Eine Bevorzugung von Frauen kam ausschließlich bei exakt gleicher Qualifikation in Betracht. Die Auswahlkommission hat stets unabhängig vom Geschlecht entschieden. Bisher konnte ich auch keinen Trend feststellen, dass überwiegend Frauen oder Männer eingestellt wurden. Das Verhältnis war stets ausgewogen.

Da ich bei deinen Vorstellungsgesprächen nicht anwesend war, kann ich dazu keine genaue Einschätzung abgeben. Wenn jedoch 40 deiner Bewerbungen, wie du angibst, nicht erfolgreich waren, könnte es möglicherweise an den Bewerbungsunterlagen oder an Aspekten des Gesprächs liegen.

Ich gehe davon aus, dass du dir im Anschluss an die Gespräche jeweils ein Feedback eingeholt hast. Daher wäre es für mich aufschlussreich zu erfahren, welche Gründe bisher zu den Absagen geführt haben.

maiklewa

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #13 am: 06.10.2023 08:38 »
Tja, so ist das halt ... aktuell.

Bei uns zB Stelle im Bereich Gehaltsabrechnung ausgeschrieben. Da arbeiten nur ... wartet, es kommt gleich ... nur Frauen ... Erste Überraschung! Welches Geschlecht hatte die dann eingestellte Person? W wie Weib! Zweite Überraschung. Beste: Bester war aber ein Mann. Das wurde aber dann so gedreht, dass die Frau, bei der vorher schon klar war, dass man sie einstellen wird, am Ende die Beste ist. Und da gings eben nicht mehr ums Fachliche! Dritte Überraschung.

Nicht nur ich bekomm dann immers Kotzen (Sorry!).

Es gibt bei uns eben Bereiche, wenn da was ausgeschrieben ist, alteingesessene Mäner wissen, dass Mann sich da gar nicht bewerben muss.

Schade für die unwissenden Neuen, die befristet angestellt sind und sich so erhoffen, eine unbefristete Stelle zu bekommen.

Und was da sonst alles so an Infos läuft, die eigentlich nicht laufen sollten. Deswegen stand unser PR schon mehrmals unter Beschuss. Aber die reden sich immer raus, das alles so gelaufen ist, wie es laufen sollte. Ist dann aber zB sehr komisch, wenn man von einem aktuellen Vorgesetzten auf eine Bewerbung angesprochen wird, von der er bis dato nichts wissen durfte, weil man sich in einem anderen Bereich mit einem anderen Vorgesetzten beworben hat.

Ich hoffe nur, dass mal ein unterlegener Mann so richtig Stress macht und vllt sogar wiederholt Konkurrentenklagen ... einreicht ...

Nichts gegen Frauen, aber sehr oft ists einfach nur ein schlechter Witz!

Fragmon

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Antw:Frust nach Vorstellungsgespräch
« Antwort #14 am: 06.10.2023 08:49 »
Und ich sage es anders. Wer hat nun Recht ;-)


Tja, so ist das halt ... aktuell.

Bei uns zB Stelle im Bereich Gehaltsabrechnung ausgeschrieben. Da arbeiten nur ... wartet, es kommt gleich ... nur Frauen ... Erste Überraschung! Welches Geschlecht hatte die dann eingestellte Person? W wie Weib! Zweite Überraschung. Beste: Bester war aber ein Mann. Das wurde aber dann so gedreht, dass die Frau, bei der vorher schon klar war, dass man sie einstellen wird, am Ende die Beste ist. Und da gings eben nicht mehr ums Fachliche! Dritte Überraschung.

Nicht nur ich bekomm dann immers Kotzen (Sorry!).

Es gibt bei uns eben Bereiche, wenn da was ausgeschrieben ist, alteingesessene Mäner wissen, dass Mann sich da gar nicht bewerben muss.

Schade für die unwissenden Neuen, die befristet angestellt sind und sich so erhoffen, eine unbefristete Stelle zu bekommen.

Und was da sonst alles so an Infos läuft, die eigentlich nicht laufen sollten. Deswegen stand unser PR schon mehrmals unter Beschuss. Aber die reden sich immer raus, das alles so gelaufen ist, wie es laufen sollte. Ist dann aber zB sehr komisch, wenn man von einem aktuellen Vorgesetzten auf eine Bewerbung angesprochen wird, von der er bis dato nichts wissen durfte, weil man sich in einem anderen Bereich mit einem anderen Vorgesetzten beworben hat.

Ich hoffe nur, dass mal ein unterlegener Mann so richtig Stress macht und vllt sogar wiederholt Konkurrentenklagen ... einreicht ...

Nichts gegen Frauen, aber sehr oft ists einfach nur ein schlechter Witz!