Beamte und Soldaten > Beamte der Länder und Kommunen
[Allg] Finanzwirt:in im FA ohne Verbeamtung?
Elfi:
--- Zitat von: HalloU2454 am 05.11.2023 22:07 ---
Hallo Elfi,
ein sehr interessanter Post. Darf man fragen, wieso du dich nicht für die Verbeamtung entscheiden würdest? Wenn du weiterhin im öffentlichen Dienst bleiben möchtest und erst 30 Jahre alt bist spricht meiner Meinung nach nichts gegen eine Verbeamtung? Kann es aber verstehen, wenn jemand anderer Meinung ist.
Grüße
--- End quote ---
Hi "Hallo" ;-)
natürlich darfst Du fragen.
Letzten Endes ist es eine Gefühlsentscheidung.
Klar, es gibt eine ganze Reihe an Argumenten, die sicher ihre Berechtigung haben. Bis auf den letzten Penny durchgerechnet habe ich die Sache auch nicht, aber schon allein die Sache mit der PKV fühlt sich wie eine Sackgasse an. Was, wenn das Leben mal nicht linear verläuft (verlaufen soll?). "Beamter auf Lebenszeit", die Bezeichnung allein klingt nach Anketten.
Außerdem sehe ich das mit der Sonderstellung innerhalb der Gesellschaft skeptisch. In einigen Bereichen braucht es die "volle Staatstreue" sicherlich (verzeiht mir den Begriff, mir fiel nichts passenderes ein). Aber wo zieht man die Grenze? Wenn in einer Behörde eine Gruppe von Wissenschaftlern/Verwaltungskräften/Technikern/... die gleiche Arbeit leistet, die eine Hälfte als Beamte, die andere als Angestellte, sehe ich darin keinen Vorteil mehr. Wo fängt man an, einen Job als so wichtig zu erachten, dass er von Beamten ausgeführt werden muss? Wieso zahlen die einen jahrzehntelang in die Rentenkasse ein, während der Kollege im Zimmer nebenan seinen Lebensabend auf Steuergeldern finanziert bekommt, obwohl er die gleiche Tätigkeit ausgeführt hat.
Hier breche ich lieber ab, bevor ich abdrifte und endgültig zynisch klinge. Ich sehe einfach oft den Sinn hinter Verbeamtung an sich nicht wirklich. Vielleicht gibt es ja eine Art Regelwerk, das erklärt, wo und wenn ja wie viele Beamte es geben muss, damit der Apparat Staat läuft. Ich kenne es nicht, und es erschließt sich mir nicht. Deshalb möchte ich kein Teil davon sein, wenn es auch anders geht.
Ich hoffe, niemand fühlt sich persönlich angegriffen von dieser Äußerung. Das geht gegen keinen Beamten in persona. Nur ein naives Gedankenspiel und meine Gefühlslage.
Grüße gehen raus :)
HalloU2454:
--- Zitat von: Elfi am 08.11.2023 17:31 ---
--- Zitat von: HalloU2454 am 05.11.2023 22:07 ---
Hallo Elfi,
ein sehr interessanter Post. Darf man fragen, wieso du dich nicht für die Verbeamtung entscheiden würdest? Wenn du weiterhin im öffentlichen Dienst bleiben möchtest und erst 30 Jahre alt bist spricht meiner Meinung nach nichts gegen eine Verbeamtung? Kann es aber verstehen, wenn jemand anderer Meinung ist.
Grüße
--- End quote ---
Hi "Hallo" ;-)
natürlich darfst Du fragen.
Letzten Endes ist es eine Gefühlsentscheidung.
Klar, es gibt eine ganze Reihe an Argumenten, die sicher ihre Berechtigung haben. Bis auf den letzten Penny durchgerechnet habe ich die Sache auch nicht, aber schon allein die Sache mit der PKV fühlt sich wie eine Sackgasse an. Was, wenn das Leben mal nicht linear verläuft (verlaufen soll?). "Beamter auf Lebenszeit", die Bezeichnung allein klingt nach Anketten.
Außerdem sehe ich das mit der Sonderstellung innerhalb der Gesellschaft skeptisch. In einigen Bereichen braucht es die "volle Staatstreue" sicherlich (verzeiht mir den Begriff, mir fiel nichts passenderes ein). Aber wo zieht man die Grenze? Wenn in einer Behörde eine Gruppe von Wissenschaftlern/Verwaltungskräften/Technikern/... die gleiche Arbeit leistet, die eine Hälfte als Beamte, die andere als Angestellte, sehe ich darin keinen Vorteil mehr. Wo fängt man an, einen Job als so wichtig zu erachten, dass er von Beamten ausgeführt werden muss? Wieso zahlen die einen jahrzehntelang in die Rentenkasse ein, während der Kollege im Zimmer nebenan seinen Lebensabend auf Steuergeldern finanziert bekommt, obwohl er die gleiche Tätigkeit ausgeführt hat.
Hier breche ich lieber ab, bevor ich abdrifte und endgültig zynisch klinge. Ich sehe einfach oft den Sinn hinter Verbeamtung an sich nicht wirklich. Vielleicht gibt es ja eine Art Regelwerk, das erklärt, wo und wenn ja wie viele Beamte es geben muss, damit der Apparat Staat läuft. Ich kenne es nicht, und es erschließt sich mir nicht. Deshalb möchte ich kein Teil davon sein, wenn es auch anders geht.
Ich hoffe, niemand fühlt sich persönlich angegriffen von dieser Äußerung. Das geht gegen keinen Beamten in persona. Nur ein naives Gedankenspiel und meine Gefühlslage.
Grüße gehen raus :)
--- End quote ---
Hallo Elfi,
danke für die ausführliche Äußerung. Ich kann deine Entscheidung vollkommen nachvollziehen wenn du mit dem System "Beamtentum" auf keinen grünen Zweig kommst.
Grüße
clarion:
Ich finde deine Beweggründe erfrischend ehrlich und total legitim.
In meiner Behörde arbeiten Beamte und Tarifbeschäftigte nebeneinander und es hängt eher von Zufall ab, ob man verbeamtet oder tarifbeschäftigt ist. Wer zur rechten Zeit am rechten Ort war, konnte den Vorbereitungsdienst machen, und wurde verbeamtet. Wer den Vorbereitungsdienst nicht machen wollte oder familienbedingt nicht konnte oder zu alt war, der blieb eben tarifbeschäftigt. Lowperformer und Leistungsträger gibt es sowohl bei den Tarifbeschäftigten wie auch bei den Beamten. Allerdings gibt es einige wenige hoheitliche Aufgaben, die nur Beamte ausführen dürfen, so dass die Verwendungsbreite der Tarifbeschäftigten geringfügig geringer ist.
Man kann trefflich streiten,, ob Lehrer oder Finanzbeamte oder Vermesser überhaupt verbeamtet sein müssen. Man könnte Verbeamtungen auf Polizisten, Soldaten und die Justiz beschränken.
Man kann auch sinnieren, ob Beamte generell in der GKV und RV versichert werden sollten. Die derzeitige Beamtenversorgung ist historisch gewachsen. Ein Systemumbau wäre grundsätzlich möglich, würde aber eine komplette Generation doppelt so teuer sein, weil die alten Beamten Besitzstandswahrung hätten, und für die neuen Beamten gleichzeitig die Vorsorgekosten gestimmt werden müssen. Mal abgesehen davon, dass der Bereich der Beamten- PKVen implodieren würde und mit Ausgleichszahlungen gestützt werden müsste. Deswegen und wegen der Lobbyarbeit wirde das alte System fortdauern.
Mit der pauschalen Beihilfe ist ein sehr zaghaft Schritt in Richtung Systemumbau erfolgt.
Bastel:
--- Zitat von: Kingrakadabra am 06.11.2023 12:30 ---
--- Zitat von: Bastel am 06.11.2023 08:04 ---Vielleicht, wil man mit A9 als Single und kinderlos keinen Blumentopf gewinnt?
--- End quote ---
Meiner Meinung nach gewinnt man als Single in A9 mehr als einen Blumentopf. Ist aber nur meine bescheidene Meinung.
Einziges Manko in Bayern sind die Mietstufen bzgl. Zulage.
--- End quote ---
Also ich sehe für einen Absolventen nach Abzug der PKv ca. 2250-2300€ netto. Dafür macht man ein Studium oder Vorbereitungsdienst? Hahaha.
Na wenigstens bekommt in Bayern die Ehefrau ein fiktives Einkommen in Höhe von 20.000€. Ob man damit seine Miete zahlen kann?
clarion:
Bei A9 Endamt nix Studium und maximal ein paar Schulungen auf Arbeitsgeberkosten vor der Beamtung.
Auf A9 Eingangsamt bleibt der gehobene Diensz eher selten hängen. Leistung lohnt sich immer noch, wenigstens ein bisschen.
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