Allgemeines und Sonstiges > allgemeine Diskussion

Lohnt sich Arbeit noch?

(1/116) > >>

beamtenjeff:
Ich habe hin und her überlegt ob ich dieses Thema hier auf mache, aber mit der angekündigten Erhöhung des Bürgergeld zum Jan 2024 und der Besoldungssituation unter Beamten bzw. des Urteils des Bundesverfassungsgerichts hierzu interessiert es mich schon, was so in euren Köpfen für Gedanken dazu schwirren. Ich selbst arbeite gerne, bemerke aber derzeit ein Gefühl von Missgunst (wenn man das überhaupt so nennen kann), wenn ich lese und höre, dass viele Bürgergeld-Familien sogar noch einen 3- bis 4-stelligen Betrag als Sparrücklage beiseite legen können - wir als Familie können das nur begrenzt, auch nur weil meine Frau und ich insgesamt 70Std. arbeiten. Zu oft muss ich meinen Kindern sagen, dass ich keine Zeit zum Spielen & Co habe, weil der Alltag viele Aufgaben und Verpflichtungen zusätzlich zum Amt/Job birgt. Und dann denke ich Abends oft mal daran, wie viel Zeit ich doch für meine Kinder hätte, wenn...

Wie seht ihr das? Wie kommt ihr mit diesem Umstand klar? Ist es euch egal, habt ihr Verständnis für hohe Sozialleistungen oder seid ihr kurz vor der (inneren) Kündigung?

maiklewa:
Na ja, man muss schon sehr schlecht verdienen, sodass Bürgergeld im direkten 1:1-Vergleich für jemanden besser wäre.

Wäre Bürgergeld für Dich, Deine Frau, Deine Kinder besser - rein finanziell?

Das Finanzielle ist das eine, das andere z. B. Kinder von "Hartzern" werden sehr off auch "Hartzer". Will man das? Willst Du das und Deine Frau?

Es hat doch immer geklappt! Meine Frau und ich arbeiten je VZ. Wir haben ein Haus, Garten und wir haben dennoch Zeit für die Kinder. Wir sind bei gutem Wetter immer draußen, wir sind oft unterwegs, gehen auf Spielplätze, besuchen Parks, Kinos, gehen Essen, auf Märkte, bummeln, shoppen, fahren 1 - 2 x/Jahr in den Urlaub. Wir machen regelmäßig Städtetrips, gehen auf Konzerte (ohne Kinder), fahren Schlitten fahren, wofür wir immer einige km fahren müssen, machen Mama-WEs und Papa-WEs, treffen uns mit Freunden, sie mit ihren Mädels, ich mich mit meinen Jungs, fahren zwei abbezahlte Autos ... Ich kenne keinen Bürgergeldbezieher, der sich das alles oder sogar nur einen klitzekleinen Teil davon leisten kann. Und das wird sich auch nicht ändern, wenn Bürgergeld erhöht wird.

Ich würde auf diesen Luxus nicht verzichten wollen.

Ich arbeite zwar nicht um jeden Preis überall, bin auch aktuell dabei, mich umzuorientieren, weil ich gemobbt und gebosst werde, was aber ein anderes Thema ist, aber ich würde niemalsnienicht freiwillig Bürgergeld beziehen wollen.

BAT:
Es sind zu Beginn nicht drei oder vierstellige Beträge für eine Rücklage, sondern bei einer vierköpfigen BG durchaus 75.000,00 €. Das ist schon eher pervers.

Natürlich sind die Beträge zu hoch. Aber ich bin ja auch - etwas - unsolidarisch und habe meine Steuer durch Teilzeit  optimiert. Jeder schaut, wo er bleibt.

DirtyDeedsDoneDirtCheap:

--- Zitat von: beamtenjeff am 05.11.2023 13:46 ---Ich habe hin und her überlegt ob ich dieses Thema hier auf mache, aber mit der angekündigten Erhöhung des Bürgergeld zum Jan 2024 und der Besoldungssituation unter Beamten bzw. des Urteils des Bundesverfassungsgerichts hierzu interessiert es mich schon, was so in euren Köpfen für Gedanken dazu schwirren. Ich selbst arbeite gerne, bemerke aber derzeit ein Gefühl von Missgunst (wenn man das überhaupt so nennen kann), wenn ich lese und höre, dass viele Bürgergeld-Familien sogar noch einen 3- bis 4-stelligen Betrag als Sparrücklage beiseite legen können - wir als Familie können das nur begrenzt, auch nur weil meine Frau und ich insgesamt 70Std. arbeiten. Zu oft muss ich meinen Kindern sagen, dass ich keine Zeit zum Spielen & Co habe, weil der Alltag viele Aufgaben und Verpflichtungen zusätzlich zum Amt/Job birgt. Und dann denke ich Abends oft mal daran, wie viel Zeit ich doch für meine Kinder hätte, wenn...

Wie seht ihr das? Wie kommt ihr mit diesem Umstand klar? Ist es euch egal, habt ihr Verständnis für hohe Sozialleistungen oder seid ihr kurz vor der (inneren) Kündigung?

--- End quote ---

Bürgergeld wurde zum 1.1.23 und nun zum 1.1.24 jeweils um ~12% erhöht, wenn Beamte nun bei der nächsten Erhöhung mind. 20% mehr bekommen, finde ich das ganze okay. Da das allerdings nicht passieren wird, kann ich deine Gedanken verstehen.

Ich habe mal im Jobcenter gearbeitet, zwar noch vor Zeiten des Namenswechsel, aber es war auch damals unfassbar, was dir Leute an Geld bekommen haben. Sicherlich war das Geld an Bedingungen wie verpflichtenden Weiterbildung und dergleichen geknüpft, aber man musste nur etwas pfiffig sein, um das Ganze zu umgehen.

beamtenjeff:

--- Zitat von: maiklewa am 05.11.2023 14:30 ---Na ja, man muss schon sehr schlecht verdienen, sodass Bürgergeld im direkten 1:1-Vergleich für jemanden besser wäre.

Wäre Bürgergeld für Dich, Deine Frau, Deine Kinder besser - rein finanziell?

Das Finanzielle ist das eine, das andere z. B. Kinder von "Hartzern" werden sehr off auch "Hartzer". Will man das? Willst Du das und Deine Frau?

Es hat doch immer geklappt! Meine Frau und ich arbeiten je VZ. Wir haben ein Haus, Garten und wir haben dennoch Zeit für die Kinder. Wir sind bei gutem Wetter immer draußen, wir sind oft unterwegs, gehen auf Spielplätze, besuchen Parks, Kinos, gehen Essen, auf Märkte, bummeln, shoppen, fahren 1 - 2 x/Jahr in den Urlaub. Wir machen regelmäßig Städtetrips, gehen auf Konzerte (ohne Kinder), fahren Schlitten fahren, wofür wir immer einige km fahren müssen, machen Mama-WEs und Papa-WEs, treffen uns mit Freunden, sie mit ihren Mädels, ich mich mit meinen Jungs, fahren zwei abbezahlte Autos ... Ich kenne keinen Bürgergeldbezieher, der sich das alles oder sogar nur einen klitzekleinen Teil davon leisten kann. Und das wird sich auch nicht ändern, wenn Bürgergeld erhöht wird.

Ich würde auf diesen Luxus nicht verzichten wollen.

Ich arbeite zwar nicht um jeden Preis überall, bin auch aktuell dabei, mich umzuorientieren, weil ich gemobbt und gebosst werde, was aber ein anderes Thema ist, aber ich würde niemalsnienicht freiwillig Bürgergeld beziehen wollen.

--- End quote ---

Wir verdienen als Familie nicht schlecht, uns würden tatsächlich 50% unseres Einkommens fehlen im Falle des Sozialnetzes. Natürlich wäre das ein sehr deutlicher finanzieller Einschnitt und damit auch eine Einschränkung was Luxus angeht, ABER, ich beneide den zeitlichen Freiraum den man dadurch hat. Das ist wiederum auch ein Luxus. Bei mir wären es 40 Std. mehr die ich je Woche für was auch immer investieren kann. Als Eltern muss man heutzutage Aushilfslehrer (danke Bildungskrise), Pädagoge und ein halber Psychiater sein - man kommt persönlich aber auch die Kinder einfach zu kurz, wenn es um die Freuden des Lebens geht.

Das mag vielleicht alles komisch klingen für manch außenstehenden, aber mich zerreißt der Gedanke, dass am Ende die klassische Bürgergeldfamilie eine deutlich schönere Zeit gehabt hat. Der Faktor Zeit ist einfach so viel wichtiger als Geld für mein Empfinden.

Navigation

[0] Message Index

[#] Next page

Go to full version