Beamte und Soldaten > Beamte der Länder und Kommunen
[Allg] Verbeamtung, warum eigentlich?
MoinMoin:
--- Zitat von: AKMS94 am 28.12.2023 00:17 ----Angestellte haben nach einer gewissen Zeit im öD auch Anspruch auf Aufstockung des Krankengeldes. Hier zieht das Pro Argument für uns Beamte dann nicht mehr ganz, dass wir keine finanziellen Einbußen befürchten müssen bei Krankheit.
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Dir ist bewusst, dass trotz des Krankengeldzuschuss (was meistens nur ein kleiner Klacks ist) man trotzdem wesentlich weniger Netto auf dem Konto überwiesen bekommt, da vom Krankengeld noch die SV AN Anteile abgehen (man also nach 6 Wochen Netto 12-15% weniger hat, der Beamte jedoch weiterhin 100% bekommt).
--- Zitat ---- Auch die "Unkündbarkeit" als Angestellter im öD ist irgendwann nach einer gewissen Dienstzeit gegeben (AB 40 Jahren und/oder 15 Jahre Dienstzeit). Erfahre ich persönlich bei einer Kollegin welche seit mehreren Jahren für mehrere Monate krank ist, immer und immer wieder. Das Personalamt kommt dagegen nicht an.
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Die rechtliche Unkündbarkeit ist ein Märchen.
Faktisch ist es aber in der Tat recht unwahrscheinlich, in einem großem Betrieb gekündigt zu werden (egal ob öD oder VW). Faktisch kann man aber vom Nordpol zum Südpol versetzt werden um dich los zu werden.
Oder wegen Krankheit gekündigt werden, geht natürlich auch.
Aber durch das Versagen der Vorgesetzten und der Personaler sind in der Tat solche Kündigungen sehr selten.
Miterlebt habe ich mehrfach, dass bei Auflösung des Putzdienstes, Kantine, ... die Personen auf der "Strasse" landen, bzw. vom neuem Unternehmen übernommen wurden.
--- Zitat ---Und vielerlei Benachteiligung die ich innerhalnb meiner noch kurzen Dienszeit erfahren musste.
Kein Zuschuss zum JobTicket für Beamte. Kein Fahrrad Leasing für Beamte. Kein LOB für Beamte. 41 Std vs. 39 Std usw. usw.
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LOB für TVL gibbet auch nicht
Fahrradleasing gab es früher für Beamte als für TVler
Da kommt es in der Tat im Detail auf den Dienstherren und TV System an in dem man unterwegs ist.
clarion:
Nun ja, es gibt auch Vorgesetzte und Personaler,die ihr Geschäft verstehen und da ist man noch langer oder ständiger Krankheit irgendwann raus, sowohl TB wie Beamte, selbst bei Kollegen erlebt.
Schmitti:
--- Zitat von: Nit4 am 23.12.2023 20:18 ---Als TB kann ich jederzeit kündigen und mich einfach woanders bewerben. Das scheint als Beamter nicht mehr so einfach möglich.
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Doch, das ist ganz einfach. Das Beamte ihrem Dienstherrn auf ewig ausgeliefert sind denken vielleicht noch manche Dienstherren, die Praxis sieht anders aus.
Notfalls haut man halt über Entlassung ab (was dann subjektiv auch wieder Vor- und Nachteile haben kann), und hat dabei je nach Einzelfall vielleicht sogar eine "Kündigungsfrist" von der manche Angestellten träumen.
BeamterBY:
Ich habe mich selbst aus dem Beamtenverhältnis entlassen.
Mir wurde zur Einstellung ein fester Anteil an Home Office Tagen versprochen. An diese Versprechung wurde sich nicht gehalten. Da ich einen sehr weiten Fahrtweg hatte (1,5 Stunden einfach), war eine hohe Home Office Quote für mich essentiell.
Als Beamter hat man jedoch keinen Arbeitsvertrag. Es gibt ausschließlich eine Ernennungsurkunde. Der Vorgesetzte konnte somit die Quote so regeln wie er lustig ist. Folgich gab es alle paar Monate eine andere Regelung.
Zudem ist eine Versetzung nicht immer möglich und dieser kann auch widersprochen werden.
Über Kollegen, die sich versetzen ließen, habe ich mitbekommen, dass das ganze Prozedere oft über mehere Monate hinausgezogen wurde. Außerdem muss der Dienstherr bei einer Versetzung mit einer gleichwertigen zukünftigen Tätigkeit (Besoldungsgruppe) nicht zwingend zustimmen. Nur bei einer höherwertigeren Tätigkeit muss dem Willen des Beamten Folge geleistet werden.
Bei einer Entlassung als bayerischer Beamter verliert man den Anspruch auf die Pension und es gibt kein Altersgeld. Das heißt, dass man zwar in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert wird, aber als Berechnungsgrundlage wird das geringe Bruttogehalt des Beamten hergenommen! Falls man demnach einige Jahre als Beamter beschäftigt war und in die frei Wirtschaft wechseln möchte oder als TB arbeiten möchte, führt dies zu erheblichen Nachteilen in der Rente.
Als Beamter ist man sehr vom Vorgesetzten abhängig. Da auch ein schneller Wechsel innerhalb der Behörde nicht ohne Weiteres möglich ist, kann dieser einen "nicht wertschätzenden" Führungsstil an den Tag legen ohne seine Mitarbeiter zu verlieren. Konsequenzen gab es von oben keine.
Die genannten Punkte sind die Nachteile, die ich am eigenen Leib erfahren habe.
Vorteile des Beamtentums sind die PKV, die relativ hohe Pension und die Jobssicherheit.
Ob die Vorteile die Nachteile relativieren, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Tagelöhner:
Auch nicht zu vergessen ist, dass man als Beamter sozusagen seine "Seele verkauft" und den damit übergestreiften Maulkorb gegenüber Dienstvorgesetzten bzw. dem Beamtensystem bedingungslos akzeptiert. Wer in diesem System nicht mitspielt und dabei unauffällig und geschmeidig bzw. gehorsam bleibt, landet schnell auf dem Abstellgleis bzw. fällt bei der nächsten Beurteilung halt mal wieder hinten herunter.
Viele akzeptieren diese Unannehmlichkeiten aufgrund der sonstigen monetären bzw. geldwerten Vorteile/Privilegien, aber wenn man dann mal in ein vertraulicheres Gespräch mit ihnen geht, spürt man sehr schnell, dass viele seit Jahren/Jahrzehnten einiges an Frust akkumuliert haben, für den sie im Job kein Ventil haben. Wer damit nicht umgehen kann, wird auf Dauer zermürbt.
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