Autor Thema: "Generalstreik"  (Read 22453 times)

Eukalyptus

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #270 am: 22.01.2024 22:35 »
Boah und keine Ausrede, Whataboutism oder sonstige geistige Umnachtung scheint zu dämlich, um die Neunazis der AFD "gar nicht so schlimm" darzustellen. Unglaublich.

Wie viele es auch am WE wirklich waren: In jedem Falle sind es Hunderttausende die euch (u.a.) (Schreibtisch-) Rechtsextreme satt haben.

Ich wünschte eine intellektuell differenzierte Argumentation und (mit)menschlich akzeptable Ansprache wäre in einem Forum möglich, in dem sich größtenteils Angehörige des öffentlichen Dienstes, noch dazu oft mit Hochschulabschluss bewegen. Das trifft nicht nur für Dich zu.

BAT

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #271 am: 23.01.2024 08:51 »
Das war doch eine gute Figur, die Deutschland mit diesen ganzen Demos für ein buntes Deutschland gemacht hat.

Schade, dass sich die Mitgliederzahlen in den Parteien und die Nutzung des aktiven und passiven Wahlrechts (wohl) nicht anpassen.

Mitglieder D in Parteien: gut 1 Mio.
Mitglieder ADAC: gut 21 Mio.

Herbert Meyer

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #272 am: 23.01.2024 10:38 »
Frage mich, ob die schlafenden Leute vom Lande nicht wissen, was Nazi eigentlich bedeutet?   Aber ist ´ne eher rhetorische Frage.   Mahlzeit

Ich weiß zwar nicht, wer "die schlafenden Leute vom Lande" sind, oder sein sollen. Insofern kann ich auch die als rhetorisch benannte Frage nicht beantworten, kann mir aber gut vorstellen, dass tatsächlich nicht allgemein bekannt ist, wie die politische Ausrichtung des Nationalsozialismuses in Deutschland etwa in den 1920ern aussah. Wenn man beispielsweise das 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 anschaut, findet man natürlich eine Sprache, die 100 Jahre auf dem Buckel hat; aber eben auch politische Forderungen, die auch heutzutage von einigen Gruppierungen stammen könnten:

Zitat
4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.

Ok, den letzten Satz würde man so nicht mehr lesen -- will ja keiner Antisemit sein. Aber, wenn man das Judentum hier durch den Islam austauscht, wäre es so schon wieder deutlich greifbarer...

Zitat
7. Wir fordern, daß sich der Staat verpflichtet, in erster Linie für die Erwerbs- und Lebensmöglichkeit der Bürger zu sorgen. Wenn es nicht möglich ist, die Gesamtbevölkerung des Staates zu ernähren, so sind die Angehörigen fremden Nationen (Nicht-Staatsbürger) aus dem Reiche auszuweisen.

8. Jede weitere Einwanderung Nicht-Deutscher ist zu verhindern. Wir fordern, daß alle Nicht-Deutschen, die seit 2. August 1914 in Deutschland eingewandert sind, sofort zum Verlassen des Reiches gezwungen werden.

Also, bis aufs Datum kommt einem das doch aus der aktuellen Debatte rund um "Remigration", aber auch etwa "kein Bürgergeld für Ukrainer", bekannt vor.

Ok, andere Punkte in dem Programm beleuchten dann mehr den Wortteil "Sozialismus" und nicht so sehr das "National", beispielsweise

Zitat
13. Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trust) Betriebe.

Da ist mir die AfD-Programmatik, aber auch die vom Dritten Weg und NPD zu unbekannt, als dass ich wüsste, ob man sich auch daran orientiert.

Will sagen: "Nazi"-sein ist nur auf die Planung und Durchführung der Shoa beschränkt, sondern fängt durchaus auch etwas früher an...

95 Prozent von dem, was über die "Geheimkonferenz" zu lesen ist, entspringt doch ohnehin schon wieder dem Reich der Fantasie. Fakt ist: Unsere aktuellen Werkzeuge reichen nicht aus, um kriminelle Clans, Antisemiten, Juden-Ins-Gas-Rufer, Kalifatbegeisterte, religiös motivierte Gefährder, etc., pp. zu bändigen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Einbürgerungshürden nun schon wieder gesenkt wurden, darf ein deutscher Pass nicht zum Freifahrtschein für allerlei antidemokratische Agitationen geraten. Für den Erhalt der Staatsbürgerschaft wird ja nicht mal mehr die Bereitschaft eingefordert, Frauen die Hand schütteln zu wollen - der Wert dieses Dokuments ist also durchaus überschaubar. Niemand will die Kinderärztin mit den vielen Ös im Nachnamen ausweisen, niemand will dem polnischen Bauarbeiter die Schaufel aus der Hand reißen, niemand will irgendwelche Schandtaten des 3. Reiches wiederholen. Ein Teil der Mitte ist es lediglich Leid, sich von Diamantenräubern und Domplatten-Gigolos auf der Nase rumtanzen zu lassen. PS: Die Nazistaaten Kanada, Australien und USA besitzen und bemühen das Instrument der Remigration übrigens schon seit Dekaden.


TV-Ler

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #273 am: 23.01.2024 10:46 »
...
95 Prozent von dem, was über die "Geheimkonferenz" zu lesen ist, entspringt doch ohnehin schon wieder dem Reich der Fantasie. Fakt ist: Unsere aktuellen Werkzeuge reichen nicht aus, um kriminelle Clans, Antisemiten, Juden-Ins-Gas-Rufer, Kalifatbegeisterte, religiös motivierte Gefährder, etc., pp. zu bändigen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Einbürgerungshürden nun schon wieder gesenkt wurden, darf ein deutscher Pass nicht zum Freifahrtschein für allerlei antidemokratische Agitationen geraten. Für den Erhalt der Staatsbürgerschaft wird ja nicht mal mehr die Bereitschaft eingefordert, Frauen die Hand schütteln zu wollen - der Wert dieses Dokuments ist also durchaus überschaubar. Niemand will die Kinderärztin mit den vielen Ös im Nachnamen ausweisen, niemand will dem polnischen Bauarbeiter die Schaufel aus der Hand reißen, niemand will irgendwelche Schandtaten des 3. Reiches wiederholen. Ein Teil der Mitte ist es lediglich Leid, sich von Diamantenräubern und Domplatten-Gigolos auf der Nase rumtanzen zu lassen. PS: Die Nazistaaten Kanada, Australien und USA besitzen und bemühen das Instrument der Remigration übrigens schon seit Dekaden.
Könnte gut sein, das du damit richtig liegst.
Andererseits: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" ...und Schwupps - war sie da!  8)

Bauernopfer

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #274 am: 23.01.2024 10:51 »
Das war doch eine gute Figur, die Deutschland mit diesen ganzen Demos für ein buntes Deutschland gemacht hat.

Schade, dass sich die Mitgliederzahlen in den Parteien und die Nutzung des aktiven und passiven Wahlrechts (wohl) nicht anpassen.

Mitglieder D in Parteien: gut 1 Mio.
Mitglieder ADAC: gut 21 Mio.
Genau das ist der Hebel, an dem alle demokratischen Parteien gemeinsam ansetzen müssen. Wenn es ihnen gelingt, die vielen bisherigen Nichtwähler an die Wahlurnen zu bringen, hat die Neonazi-Partei keine Chance. Es muss mit einer gemeinsamen Kampagne klar gemacht werden, dass Nichtwählen indirekt blau/neubraun wählen bedeutet. Insbesondere die derzeitigen Demonstrationswelle muss hierzu genutzt werden, die Wahlmüden wieder zu mobilisieren.



BAT

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #275 am: 23.01.2024 11:01 »
Bisher wurde das sicher über das Anliegen einer Partei gemacht. Aber es sollte bei der Akquise eher eine Botschaft gemacht werden in Richtung: unser Programm ist vielleicht nicht deines, aber gehe wählen, auch gerne die SPD/CDU/FDP vom Nachbarstand. Aber gehe wählen. Oder stelle dich vielleicht auf.
In vielen Ländern ist die Nichtwählerpartei am Größten. Das muss sich ändern.

Meiner Meinung nach auch mit einem Wahlrecht für alle Deutschen.

BAT

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #276 am: 23.01.2024 11:26 »

Ich wünschte eine intellektuell differenzierte Argumentation und (mit)menschlich akzeptable Ansprache wäre in einem Forum möglich, in dem sich größtenteils Angehörige des öffentlichen Dienstes, noch dazu oft mit Hochschulabschluss bewegen. Das trifft nicht nur für Dich zu.

+1

Johann

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #277 am: 23.01.2024 11:59 »
Das war doch eine gute Figur, die Deutschland mit diesen ganzen Demos für ein buntes Deutschland gemacht hat.

Schade, dass sich die Mitgliederzahlen in den Parteien und die Nutzung des aktiven und passiven Wahlrechts (wohl) nicht anpassen.

Mitglieder D in Parteien: gut 1 Mio.
Mitglieder ADAC: gut 21 Mio.
Genau das ist der Hebel, an dem alle demokratischen Parteien gemeinsam ansetzen müssen. Wenn es ihnen gelingt, die vielen bisherigen Nichtwähler an die Wahlurnen zu bringen, hat die Neonazi-Partei keine Chance. Es muss mit einer gemeinsamen Kampagne klar gemacht werden, dass Nichtwählen indirekt blau/neubraun wählen bedeutet. Insbesondere die derzeitigen Demonstrationswelle muss hierzu genutzt werden, die Wahlmüden wieder zu mobilisieren.

Ich bin mir nicht sicher, ob du mit der Mobilisierung der Nichtwähler das erreichst, was du dir erhoffst zu erreichen.
Vielerorts ist der Grund fürs Nichtwählen doch, dass die Leute das Gefühl haben, dass es scheiß egal ist, wen sie wählen oder nicht wählen, weil die Regierung sich eh nicht für sie interessiert.
Ob die Nichtwähler dann ausgerechnet Parteien wählen, die durch Desinteresse an den Bürgern auffielen wage ich zu bezweifeln.

Schmitti

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #278 am: 23.01.2024 12:15 »
Genau das ist der Hebel, an dem alle demokratischen Parteien gemeinsam ansetzen müssen. Wenn es ihnen gelingt, die vielen bisherigen Nichtwähler an die Wahlurnen zu bringen, hat die Neonazi-Partei keine Chance.
Man sieht nach jeder Wahl immer die ganzen Analysen zur Wählerwanderung. Die find ich eigentlich interessanter als das Wahlergebnis an sich. Die AfD speist sich demnach regelmäßig von allen (!) anderen quer durchs Parteienspektrum. Da wandern manchmal mehr Linke als FDPler hin. Und der Anteil der Nichtwähler, die zur AfD gehen, ist mir da nie besonders klein aufgefallen. Also mehr Nichtwähler wählen mit, bedeutet nicht unbedingt ein Kleinhalten der AfD, sondern kann auch ins Gegenteil umschlagen gehen. Der größte und nachhaltigste Ansatzpunkt dazu ist und bleibt die Politik der anderen. Wenn die ihre eigenen Wähler regelmäßig zu recht hohen Teilen nicht binden können, wieso wird dann vorausgesetzt das mobilisierte Nichtwähler nur/überwiegend zu denen gehen würden?

Bauernopfer

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #279 am: 23.01.2024 12:50 »
Genau das ist der Hebel, an dem alle demokratischen Parteien gemeinsam ansetzen müssen. Wenn es ihnen gelingt, die vielen bisherigen Nichtwähler an die Wahlurnen zu bringen, hat die Neonazi-Partei keine Chance.
Man sieht nach jeder Wahl immer die ganzen Analysen zur Wählerwanderung. Die find ich eigentlich interessanter als das Wahlergebnis an sich. Die AfD speist sich demnach regelmäßig von allen (!) anderen quer durchs Parteienspektrum. Da wandern manchmal mehr Linke als FDPler hin. Und der Anteil der Nichtwähler, die zur AfD gehen, ist mir da nie besonders klein aufgefallen. Also mehr Nichtwähler wählen mit, bedeutet nicht unbedingt ein Kleinhalten der AfD, sondern kann auch ins Gegenteil umschlagen gehen. Der größte und nachhaltigste Ansatzpunkt dazu ist und bleibt die Politik der anderen. Wenn die ihre eigenen Wähler regelmäßig zu recht hohen Teilen nicht binden können, wieso wird dann vorausgesetzt das mobilisierte Nichtwähler nur/überwiegend zu denen gehen würden?
Ich gehe davon aus, dass bei den Demonstrationen gegen Rechts bzw. unter den Befürwortern dieser Demos zahlreiche bisherige Nichtwähler vorhanden sind; denen muß man ins Bewußtsein rufen, dass letztendlich die Entscheidung, in welche Richtung es geht, nicht auf der Straße sondern an den Wahlurnen entschieden wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass die demokratischen Parteien viel mehr Wählerpotential haben, das es zu mobilisieren gilt.

Bauernopfer

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #280 am: 23.01.2024 12:55 »
Zitat
alle demokratischen Parteien
Sind hiermit die Pateien gemeint, die uns entmündigen wollen und ständig gängeln?   Die zeigen heutzutage keinen demokratischen Ansatz mehr.  Im Übrigen dachte ich, dass wir über diesen Propaganda-Jargon schon hinweg wären.  na ja...
Zumindest weiß ich, welche Parteien ich hiemit nicht meine.

BAT

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #281 am: 23.01.2024 12:58 »
Wir haben etwa 300 CDU - Mitglieder in unserer Stadt, alle Parteien zusammen vielleicht 500. Aber 10000 auf dem Marktplatz für ein buntes Deutschland.

Keeper83

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #282 am: 23.01.2024 15:48 »
Frage mich, ob die schlafenden Leute vom Lande nicht wissen, was Nazi eigentlich bedeutet?   Aber ist ´ne eher rhetorische Frage.   Mahlzeit

Ich weiß zwar nicht, wer "die schlafenden Leute vom Lande" sind, oder sein sollen. Insofern kann ich auch die als rhetorisch benannte Frage nicht beantworten, kann mir aber gut vorstellen, dass tatsächlich nicht allgemein bekannt ist, wie die politische Ausrichtung des Nationalsozialismuses in Deutschland etwa in den 1920ern aussah. Wenn man beispielsweise das 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 anschaut, findet man natürlich eine Sprache, die 100 Jahre auf dem Buckel hat; aber eben auch politische Forderungen, die auch heutzutage von einigen Gruppierungen stammen könnten:

Zitat
4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.

Ok, den letzten Satz würde man so nicht mehr lesen -- will ja keiner Antisemit sein. Aber, wenn man das Judentum hier durch den Islam austauscht, wäre es so schon wieder deutlich greifbarer...

Zitat
7. Wir fordern, daß sich der Staat verpflichtet, in erster Linie für die Erwerbs- und Lebensmöglichkeit der Bürger zu sorgen. Wenn es nicht möglich ist, die Gesamtbevölkerung des Staates zu ernähren, so sind die Angehörigen fremden Nationen (Nicht-Staatsbürger) aus dem Reiche auszuweisen.

8. Jede weitere Einwanderung Nicht-Deutscher ist zu verhindern. Wir fordern, daß alle Nicht-Deutschen, die seit 2. August 1914 in Deutschland eingewandert sind, sofort zum Verlassen des Reiches gezwungen werden.

Also, bis aufs Datum kommt einem das doch aus der aktuellen Debatte rund um "Remigration", aber auch etwa "kein Bürgergeld für Ukrainer", bekannt vor.

Ok, andere Punkte in dem Programm beleuchten dann mehr den Wortteil "Sozialismus" und nicht so sehr das "National", beispielsweise

Zitat
13. Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trust) Betriebe.

Da ist mir die AfD-Programmatik, aber auch die vom Dritten Weg und NPD zu unbekannt, als dass ich wüsste, ob man sich auch daran orientiert.

Will sagen: "Nazi"-sein ist nur auf die Planung und Durchführung der Shoa beschränkt, sondern fängt durchaus auch etwas früher an...

95 Prozent von dem, was über die "Geheimkonferenz" zu lesen ist, entspringt doch ohnehin schon wieder dem Reich der Fantasie. Fakt ist: Unsere aktuellen Werkzeuge reichen nicht aus, um kriminelle Clans, Antisemiten, Juden-Ins-Gas-Rufer, Kalifatbegeisterte, religiös motivierte Gefährder, etc., pp. zu bändigen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Einbürgerungshürden nun schon wieder gesenkt wurden, darf ein deutscher Pass nicht zum Freifahrtschein für allerlei antidemokratische Agitationen geraten. Für den Erhalt der Staatsbürgerschaft wird ja nicht mal mehr die Bereitschaft eingefordert, Frauen die Hand schütteln zu wollen - der Wert dieses Dokuments ist also durchaus überschaubar. Niemand will die Kinderärztin mit den vielen Ös im Nachnamen ausweisen, niemand will dem polnischen Bauarbeiter die Schaufel aus der Hand reißen, niemand will irgendwelche Schandtaten des 3. Reiches wiederholen. Ein Teil der Mitte ist es lediglich Leid, sich von Diamantenräubern und Domplatten-Gigolos auf der Nase rumtanzen zu lassen. PS: Die Nazistaaten Kanada, Australien und USA besitzen und bemühen das Instrument der Remigration übrigens schon seit Dekaden.

Du zweifelst also daran, dass Martin Sellner seinen "Masterplan" am 25. November im Landhaus Adlon vorgestellt hat?

Oder zweifelst du daran, dass dieser Masterplan die Ansiedlung von Ausländern rückabwickeln soll, in dem Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht und nicht assimilierte Staatsbürger remigriert werden solen? Zweifelst du daran, dass dieser Masterplan die Ausübung eines hohen Anpassungsdrucks durch maßgeschneiderte Gesetze vorsieht, um diese Bevölkerungsgruppen aus dem Land zu drängen?
Zweifelst du daran, dass er einen Musterstaat für 2 Millionen Remigranten in Nordafrika eröffnen möchte, wo dann Ausbildung und Sport möglich sein soll? Zweifelst du daran, dass er bei dieser Idee den Plan der Nazis im Kopf hatte 1940 4 Millionen Juden auf die Insel Madagaskar zu deportieren? Zweifelst du an seinen Ausführungen zur "ethnischen Wahl"?
Dann empfehle ich dir einmal einen Blick in sein Buch "Regime Change von Rechts". (Kannst du aktuell beim Verlag von Götz Kubitschek im Doppelpack mit dem Manifest von Maximillian Krah, dem Spitzenkandidaten der AFD für die Europawahl, erwerben, falls du auch Berichte über seine Thesen zur "Remigration" anzweifelst.) 

Oder zweifelst du daran, dass es von den Anwesenden Zuhörern keinerlei Widerspruch sondern nur Zustimmung und ergänzende Vorschläge gab?
Zweifelst du daran, dass diese Inhalte von den Anwesenden AFD-Mitgliedern in die Partei getragen worden sind, von Herrn Hartwig gar bis in den Bundesvorstand?

Zweifelst du daran, dass die anwesende Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy gesagt hat, die AFD argumentiere nur nicht gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, da diese es erleichtern würde, dem Inhaber dann die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, weil er ja noch eine weitere besitzt?

Zweifelst du daran, dass der anwesende sächsiche Fraktionsvorsitzende der AFD, Ulrich Siegmund, gesagt hat, man müsse ausländische Restaurants unter Druck setzen, damit es für dieses Klientel möglichst unattraktiv wird dort zu leben?

Oder sind das die 5 Prozent die nicht "dem Reich der Fantasie" entstammen und das ganze ist einfach alles gar icht so wild, weil: Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen?

Herbert Meyer

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« Antwort #283 am: 23.01.2024 16:23 »
Frage mich, ob die schlafenden Leute vom Lande nicht wissen, was Nazi eigentlich bedeutet?   Aber ist ´ne eher rhetorische Frage.   Mahlzeit

Ich weiß zwar nicht, wer "die schlafenden Leute vom Lande" sind, oder sein sollen. Insofern kann ich auch die als rhetorisch benannte Frage nicht beantworten, kann mir aber gut vorstellen, dass tatsächlich nicht allgemein bekannt ist, wie die politische Ausrichtung des Nationalsozialismuses in Deutschland etwa in den 1920ern aussah. Wenn man beispielsweise das 25-Punkte-Programm der NSDAP von 1920 anschaut, findet man natürlich eine Sprache, die 100 Jahre auf dem Buckel hat; aber eben auch politische Forderungen, die auch heutzutage von einigen Gruppierungen stammen könnten:

Zitat
4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.

Ok, den letzten Satz würde man so nicht mehr lesen -- will ja keiner Antisemit sein. Aber, wenn man das Judentum hier durch den Islam austauscht, wäre es so schon wieder deutlich greifbarer...

Zitat
7. Wir fordern, daß sich der Staat verpflichtet, in erster Linie für die Erwerbs- und Lebensmöglichkeit der Bürger zu sorgen. Wenn es nicht möglich ist, die Gesamtbevölkerung des Staates zu ernähren, so sind die Angehörigen fremden Nationen (Nicht-Staatsbürger) aus dem Reiche auszuweisen.

8. Jede weitere Einwanderung Nicht-Deutscher ist zu verhindern. Wir fordern, daß alle Nicht-Deutschen, die seit 2. August 1914 in Deutschland eingewandert sind, sofort zum Verlassen des Reiches gezwungen werden.

Also, bis aufs Datum kommt einem das doch aus der aktuellen Debatte rund um "Remigration", aber auch etwa "kein Bürgergeld für Ukrainer", bekannt vor.

Ok, andere Punkte in dem Programm beleuchten dann mehr den Wortteil "Sozialismus" und nicht so sehr das "National", beispielsweise

Zitat
13. Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trust) Betriebe.

Da ist mir die AfD-Programmatik, aber auch die vom Dritten Weg und NPD zu unbekannt, als dass ich wüsste, ob man sich auch daran orientiert.

Will sagen: "Nazi"-sein ist nur auf die Planung und Durchführung der Shoa beschränkt, sondern fängt durchaus auch etwas früher an...

95 Prozent von dem, was über die "Geheimkonferenz" zu lesen ist, entspringt doch ohnehin schon wieder dem Reich der Fantasie. Fakt ist: Unsere aktuellen Werkzeuge reichen nicht aus, um kriminelle Clans, Antisemiten, Juden-Ins-Gas-Rufer, Kalifatbegeisterte, religiös motivierte Gefährder, etc., pp. zu bändigen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Einbürgerungshürden nun schon wieder gesenkt wurden, darf ein deutscher Pass nicht zum Freifahrtschein für allerlei antidemokratische Agitationen geraten. Für den Erhalt der Staatsbürgerschaft wird ja nicht mal mehr die Bereitschaft eingefordert, Frauen die Hand schütteln zu wollen - der Wert dieses Dokuments ist also durchaus überschaubar. Niemand will die Kinderärztin mit den vielen Ös im Nachnamen ausweisen, niemand will dem polnischen Bauarbeiter die Schaufel aus der Hand reißen, niemand will irgendwelche Schandtaten des 3. Reiches wiederholen. Ein Teil der Mitte ist es lediglich Leid, sich von Diamantenräubern und Domplatten-Gigolos auf der Nase rumtanzen zu lassen. PS: Die Nazistaaten Kanada, Australien und USA besitzen und bemühen das Instrument der Remigration übrigens schon seit Dekaden.

Du zweifelst also daran, dass Martin Sellner seinen "Masterplan" am 25. November im Landhaus Adlon vorgestellt hat?

Oder zweifelst du daran, dass dieser Masterplan die Ansiedlung von Ausländern rückabwickeln soll, in dem Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht und nicht assimilierte Staatsbürger remigriert werden solen? Zweifelst du daran, dass dieser Masterplan die Ausübung eines hohen Anpassungsdrucks durch maßgeschneiderte Gesetze vorsieht, um diese Bevölkerungsgruppen aus dem Land zu drängen?
Zweifelst du daran, dass er einen Musterstaat für 2 Millionen Remigranten in Nordafrika eröffnen möchte, wo dann Ausbildung und Sport möglich sein soll? Zweifelst du daran, dass er bei dieser Idee den Plan der Nazis im Kopf hatte 1940 4 Millionen Juden auf die Insel Madagaskar zu deportieren? Zweifelst du an seinen Ausführungen zur "ethnischen Wahl"?
Dann empfehle ich dir einmal einen Blick in sein Buch "Regime Change von Rechts". (Kannst du aktuell beim Verlag von Götz Kubitschek im Doppelpack mit dem Manifest von Maximillian Krah, dem Spitzenkandidaten der AFD für die Europawahl, erwerben, falls du auch Berichte über seine Thesen zur "Remigration" anzweifelst.) 

Oder zweifelst du daran, dass es von den Anwesenden Zuhörern keinerlei Widerspruch sondern nur Zustimmung und ergänzende Vorschläge gab?
Zweifelst du daran, dass diese Inhalte von den Anwesenden AFD-Mitgliedern in die Partei getragen worden sind, von Herrn Hartwig gar bis in den Bundesvorstand?

Zweifelst du daran, dass die anwesende Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy gesagt hat, die AFD argumentiere nur nicht gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, da diese es erleichtern würde, dem Inhaber dann die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, weil er ja noch eine weitere besitzt?

Zweifelst du daran, dass der anwesende sächsiche Fraktionsvorsitzende der AFD, Ulrich Siegmund, gesagt hat, man müsse ausländische Restaurants unter Druck setzen, damit es für dieses Klientel möglichst unattraktiv wird dort zu leben?

Ja.

Und die Mauer hat übrigens die SED gebaut, deren Rechtsnachfolger in Thüringen derzeit den Ministerpräsidenten stellt.

Davon abgesehen wäre es mir tatsächlich am liebsten, wenn die etablierten Parteien passende Antworten und Werkzeuge finden würden, und man nicht einfach der AfD das Feld überlässt (wobei das "Geheimtreffen" ja noch nicht mal eine AfD-Veranstaltung war). Die etablierten Parteien sind allerdings bereits mit der Durchsetzung des bestehenden Gesetzeswerks überfordert, was z. B. daran ersichtlich ist, wenn man die Zahl der ausreisepflichtigen Personen und die Zahl der Abschiebungen gegenüber stellt. Wie diese Parteien zukünftig dem wachsenden Problem krimineller Clans, Kalifatbefürworter, der Paralleljustiz durch Friedensrichter, Israelhass, silvesterlichem Eventpublikum und so weiter und so fort Herr werden wollen ist halt einem ebenso wachsenden Teil der Mitte vollkommen schleierhaft. Und das ist ja nur ein kleines Puzzleteil der bestehenden Unzufriedenheit, der AfD werden ja gnädigerweise noch weitere Betätigungsbereiche fürs Wählerfischen auf dem Silbertablett geliefert.

Lämpel

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Antw:"Generalstreik"
« Antwort #284 am: 23.01.2024 16:53 »
Niemand will die Kinderärztin mit den vielen Ös im Nachnamen ausweisen, niemand will dem polnischen Bauarbeiter die Schaufel aus der Hand reißen, niemand will irgendwelche Schandtaten des 3. Reiches wiederholen. [...] PS: Die Nazistaaten Kanada, Australien und USA besitzen und bemühen das Instrument der Remigration übrigens schon seit Dekaden.

Der polnische Bauarbeiter ist EU-Bürger, der darf sowieso in Deutschland leben und arbeiten. Und das, was Kanada, Australien und die USA machen hat nichts mit dem zu tun, was die AfD unter den Begriff "Remigration" fasst. (Es ist daher nicht zweckdienlich, ihr auch noch dabei zu helfen diesen Begriff als irgendwie geartete Beschreibung eines normalen Vorgangs zu etablieren.)