Ich überspitze an dieser Stelle natürlich.
Zu den weiteren Argumenten: Im V-Fall kann man eine Grundausbildung von dann zu ziehenden Wehrpflichtigen auf 6 Wochen verkürzen. Die Fähigkeiten als Frontfutter werden nicht viel weniger ausgeprägt sein, als bei jenen, die vor 10 Jahren mal 12 Monate Wehrdienst geleistet haben - so ehrlich muss man das an der Stelle sehen. Für höher qualifiziertes Personal wären Reservisten hingegen tatsächlich von hohem Wert - Nur da braucht es wahrscheinlich mehr als ein Jahr an Ausbildung und Übung.
Dir bringt leider eine Grundausbildung im V-Fall nichts, wenn du keine ausreichend wehrhafte Armee hast um überhaupt eine Ausbildung beginnen zu können - wo man nichtmal annährend genug Ausbilder hat. Anfang der 2000er hatte man noch genug Leute, die man per Radio-Befehl zu ihrer entsprechenden Kaserne beordern und mehr oder weniger gleich einsetzen konnte. Das ist momentan ziemlich mau und bald garnicht mehr gegeben.
Außerhalb des V-Falles darf der DIENST aber kein PFLICHT sein - Die Freiwilligkeit sollte im Vordergund stehen.
Obwohl ich im Ergebnis deiner Meinung bin, frag ich mal ein wenig provokant: Wieso nicht? Ein Pflichtdienst ist meines Erachtens in Ordnung, solange er allgemeingültig und fair ist. Und daran hat es am Ende der Wehrpflicht gehapert und das würde auch heute ein Problem sein. Würde man alle jungen Menschen für ein halbes Jahr zu einem Pflichtdienst ziehen, spräche da meines Erachtens nichts dagegen.
Am Rande: Bei aller Ernsthaftigkeit der Lage: Russland ist für die Nato-Staaten rezent keine signifikante Bedrohung. Diese bestünde nur in der atomaren Bewaffnung - aber da hilft es wirklich sehr wenig, wenn ich im Dunkeln ein G3 zerlegen und zusammen kann, oder die Kunst des Schreibfunks beherrsche
- Dabei besteht natürlich kein Zweifel daran, dass wir das Thema Verteidigung haben schleifen lassen und hier dringend nachgebessert werden muss.
Momentan nicht. Aber wie sehr und wie schnell sich die Welt verändert sehen wir doch grade. Wer weiß ob es nicht sogar innerhalb Europas nochmal Beef gibt? Was ist wenn die Chinesen oder der nahe Osten ein bisschen lebensraum im Grünen, kühlen und wässrigen Zentraleuropa haben möchten? Ist alles nicht akut - aber wir brauchen sicher einige Jahre um selbst halbwegs wehrfähig zu sein. Eine engere Europäische verpflechtung mit einer gemeinsamen Armee könnte das natürlich entschärfen, da die Bedarfe gebündelt sind und die Staaten am Ende eh in einem Staat aufgehen.
Zum Zivildienst nur eine Sache: Wenn Zivis direkt oder indirekt zur Personaldeckung von privaten, gewinn-orientierten Dienstleistern beitragen, dann bewegen wir uns definitiv im Bereich einer staatlich organisierten Zwangsarbeit im privatwirtschaftlichen Interesse. Da habe ich Bauchschmerzen.
Deshalb klare Regeln: Gleiches Geld für gleiche Tätigkeiten. Private Firmen könnte man auch ausschließen - allerdings würden die dann (zu recht) meckern, wieso sie keine Zwangsarbeiter bekommen, die öffentlichen Konkurenten aber schon ;-)
Wie gesagt: Am besten wäre ein gut beworbener und vor allem gute bezahlter Freiwilligendienst (sowohl in Armee als auch im Sozialen) und eventuell ein 6-Wochen Wehrpraktikum für alle, welches man in Ausbildung und Studium ableisten muss.