Autor Thema: Umfrage: Politische Wahlbeeinflussung durch die Dienststellen oder Vorgesetzten  (Read 108342 times)

sebbo83

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Nunja, sicher alles überdenkenswert. Allerdings im Kern alles eher Wirtschaft und Wohlstand (also kein Fluchtgrund) oder aber auch eine diffuse Aufopferungsbereitschaft (während wir Millionen Ukrainer aus der Nachbarschaft aufnehmen, wieviel Syrer und Afghanen nimmt Saudi-Arabien eigentlich aus der Nachbarschaft auf?).
 
Selbst wenn, das dauert aber Jahre bis es - wenn überhaupt - wirkt.

Also nochmals: jetzt alles reinlassen, weil "wir" im 18. und 19. Jahrhundert etwas falsch gemacht haben?

Wenn ich für mehr Demokratie in meinem Land auf die Straße gehen (arabischer Frühling) und dann nieder gebombt werde, warum soll ich nach Saudi-Arabien flüchten? Aber trotzdem stimmt die Aussage nicht:

https://www.aljazeera.com/news/2015/9/12/saudi-arabia-denies-not-giving-syrians-sanctuary

BAT

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Wir haben nicht nur bis zum 19. Jahrhundert etwas falsch gemacht, sondern das läuft bis zum heutigen Datum.

Selbst wenn? Also alles aufnehmen, weil wir so schlechte Menschen sind?

BAT

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Nunja, sicher alles überdenkenswert. Allerdings im Kern alles eher Wirtschaft und Wohlstand (also kein Fluchtgrund) oder aber auch eine diffuse Aufopferungsbereitschaft (während wir Millionen Ukrainer aus der Nachbarschaft aufnehmen, wieviel Syrer und Afghanen nimmt Saudi-Arabien eigentlich aus der Nachbarschaft auf?).
 
Selbst wenn, das dauert aber Jahre bis es - wenn überhaupt - wirkt.

Also nochmals: jetzt alles reinlassen, weil "wir" im 18. und 19. Jahrhundert etwas falsch gemacht haben?

Wenn ich für mehr Demokratie in meinem Land auf die Straße gehen (arabischer Frühling) und dann nieder gebombt werde, warum soll ich nach Saudi-Arabien flüchten? Aber trotzdem stimmt die Aussage nicht:

https://www.aljazeera.com/news/2015/9/12/saudi-arabia-denies-not-giving-syrians-sanctuary

Also alles aufnehmen, wiel wir so schlechte Menschen sind?

Floki

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Wir haben nicht nur bis zum 19. Jahrhundert etwas falsch gemacht, sondern das läuft bis zum heutigen Datum.

Selbst wenn? Also alles aufnehmen, weil wir so schlechte Menschen sind?

Nein, hat aber auch keiner gefordert.

MoinMoin

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MoinMoin

Da so ein Prinzipienreiter bist:
Ich habe mit keinem einzigen Wort geschrieben, dass ich das Vorgehen der Polizei in Frankreich für gut heiße. Ich habe lediglich geschrieben, dass es dort so ist. Kleiner Unterschied...
Du legst jedes Wort auf die Goldwaage, selber aber ebenfalls nur oberflächlich lesen was andere geschrieben haben und dann darauf schließen, dass dies die Meinung des Schreibenden ist. Sei dir belassen, ich kann das ab...

Ich hoffe du hast nach deinem Tobsuchtsanfall gestern um 18:14 Uhr deinen Abend noch genießen können...  ;)
Keine Sorge, bin stets bestens gelaunt.
Wenn jemand mehrfach sich als nicht verständig lesend darstellt und daraus seine falschen Schlüsse zieht, werde ich halt mal lauter, bin aber meilenweit von einem Anfall entfernt.
Wer aber deine Aussagen hier im Forum verfolgt, der erahnt welche Gedanken dahinter stehen.
Selbstjustiz von Polizisten.... ja, in Frankreich hätte diese Arschgeige das nicht überlebt. Das ist nahezu ein Fakt (gibt genug Beispiele dazu). Also sind alle Franzosen, die das gutheißen Deppen...“
Wenn das eine Überinterpretation meinerseits ist, nun denn, gut dass das geklärt ist.
Andere Fans von deiner Aussage sind da deutlicher für Selbstjustiz.


BAT

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Nein, hat aber auch keiner gefordert.

Und, wie würdest Du das aktuelle Flüchtlingsproblem lösen?

sebbo83

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Und, wie würdest Du das aktuelle Flüchtlingsproblem lösen?


Wir haben nicht nur bis zum 19. Jahrhundert etwas falsch gemacht, sondern das läuft bis zum heutigen Datum.

Da gebe ich absolut recht. Bestes Beispiel waren die 5.000 Helme für die Ukraine. Wenn wir zwischen November 2021 und Februar 2022 die Ukraine vollumfänglich ausgerüstet und unterstützt hätten, als halbherzige Zusagen oder Behauptungen zu geben a la: "Putin würde schon nichts machen", wäre Russland nicht einen Schritt über die Grenze gegangen. Damals hätten wir Stärke und nicht diese schamlose Schwäche zeigen müssen und wir würden in einer deutlich friedlicheren Welt leben - so banal das klingen mag.

Ansonsten auch heute noch überwiegen politische und wirtschaftliche Interessen anstatt Vernunft. Statt Bauern in Europa so sehr durch zu subventionieren, dass Getreide in Europa billiger ist als in Afrika oder in der Arabischen Welt. Oder bei Hungerkriesen - wie z.B. in Syrien zwischen 2006 bis 2010 - statt mit übermäßigen Hilfslieferungen den heimischen Markt vollends zu zerstören, von Anfang an die Landwirtschaft mit Klimaresistenteren Sorten zu fördern.
Es gibt diese Förderprojekte, welche dort ansetzen und indirekt Flucht verhindern, und die müssen ausgeweitet werden.
Nur überlässt ja Europa den Chinesen und noch viel Schlimmer, den Russen das Feld in Afrika. Da bei diesen Ländern noch weniger Strukturförderung eine Rolle spielt und die Ausbeutung zunehmen wird und somit auch Flucht - wird Flucht stets ein Problem bleiben - egal wie hoch wir die Mauern bauen oder Flüchtlingsboten die Luft rausschießen.

Und hier in Europa sollte man viel mehr die Chancen der Flucht sehen. Menschen schnell integrieren und an den Job bringen. Nicht erst Deutschkurse und andere Qualifikationen voranstellen, sondern "learning on the job". Es gibt Millionen freie Stellen in der Pflege, Logistik, ÖPNV, etc... Bei den Ausschusssitzungen höre ich die Logistiker immer wieder klagen: erkennt die Führerscheine sofort an, stellt mehr Kurse in verschiedene Sprachen bereit, wir brauchen die Fahrer jetzt. Deutsch lernen die schon parallel.
Klar, wenn ich monatelang keinen Kurs bekomme und so nicht arbeiten kann, würde doch jeder innerlich bekloppt werden.

Dann muss endlich die Wohnungsbauförderung wieder ausgeweitet werden. Mehr Wohnraum entlastet uns alle und nimmt den Wohnungsdruck in der Bevölkerung Dann muss endlich die PV-Pflicht für jeden Neubau kommen (aber gefördert, um den Wohnungsbau nicht zu gefährden), denn nur so können wir Strompreise/Kosten senken (die Sonne kostet nix). PV-Module müssen heimisch produziert werden und ähnlich wie die USA erst kürzlich deutlich höhere Zölle auf chinesische Massenprodukte erhoben werden.

In einer globalisierten Welt, die wir noch sind (wenn auch etwas kleiner geworden), greifen so viele Zahnräder aneinander. Plumpe Pauschallösungen werden nicht funktionieren, wie ich hier versuche darzustellen. An die Bastels und Aliens da draußen: Erweitert euren Horizont statt Mauern bauen zu wollen ... 

Ansonsten, Flüchtlinge sind nur ein Problem, so lange man sie als Problem behandelt. Ganz pauschal: lösungsorientiertes herangehen. Und ansonsten: außenpolitische Weitsicht, Bekämpfung der Fluchtursachen verstärken.



BAT

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Nein, das ist im Kern Unfug.

So sehr man selbst auf - sicherlich teils richtige Ursachen für Probleme bennent - so fordert man - wie sebbo83 - wenn auch unbeabsicht wahrscheinlich - neue Probleme zu schaffen. Alter Wein in neuen Krügen sozusagen. Es ist eigentlich bekannt, dass die gute Integration von Fachkräften in vielen Ländern ein Downgrade dort bedeuet, was dauerhaft zu neuen Problemen und Fluchtursachen führt ("die guten, die veränderungswilligen, etc., die nehmen wir")

Also früher Sklaven, heute Fachkräfte. Das Ausbluten der dritten Welt geht weiter.

sebbo83

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Nein, das ist im Kern Unfug.

So sehr man selbst auf - sicherlich teils richtige Ursachen für Probleme bennent - so fordert man - wie sebbo83 - wenn auch unbeabsicht wahrscheinlich - neue Probleme zu schaffen. Alter Wein in neuen Krügen sozusagen. Es ist eigentlich bekannt, dass die gute Integration von Fachkräften in vielen Ländern ein Downgrade dort bedeuet, was dauerhaft zu neuen Problemen und Fluchtursachen führt ("die guten, die veränderungswilligen, etc., die nehmen wir")

Also früher Sklaven, heute Fachkräfte. Das Ausbluten der dritten Welt geht weiter.

Deine Aussage ist Unfug. Sklaven hat man verschleppt. Flüchtlinge reisen meist durch reinen Selbsterhalt aus ihren zerbombten Ländern raus (jetzt mal ausgenommen aus dem heutigen Balkan). Was schaffst du für Probleme, wenn aus einem ehr überbevölkerten Land (bezogen auf die Möglichkeiten der Landwirtschaft die eigene Bevölkerung zu ernähren), Menschen fliehen? Meinst du, es gibt ein Downgrading weil in Syrien Ärzte und Busfahrer und Pfleger fehlen? Ist es nicht viel mehr so, dass durch Hungersnot und blutigen Niederschlagen des arabischen Frühling, die Probleme und die Flucht geschaffen wurde und somit das Downgrading? Aktiv "versklavt" Deutschland z.B. keine Ärzte aus Syrien zu Arbeit in Kleinkleckersdorf.

Ja, aber wir holen Pflegekräfte aus Indien, Vietnam und den Philippinen und glaube Brasilien. Ich glaube trotzdem nicht, dass in den Ländern die 500 Pflegekräfte fehlen werden und zu einem Downgrading führen. Da zeigen die wirtschaftlichen Signale dieser Länder ganz andere Richtungen.




BAT

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Das mag sicherlich in einigen Ländern und Situationen passen. Aber eine ernsthafte Diskussion, ob man denn auch andere Ländern aussaugt, fehlt mir. Das soll nicht dagegen sprechen, das so grundsätzlich zu machen.

ich habe aber schlicht nicht den Eindruck, dass man sich beim INtegrationswunsch (egal ob "guter Flüchtling" oder Green Card sich hier einen Kopf über das Ursprungsland macht. Da hat sich in den Jahrhunderten nicht viel geändert.

Der Job ist nicht wichtig. Gerade bei den Flüchtlingen kommen die aufbruchbereiten, die noch vorne gewandten, fähigen Leute. Und wir sagen: super, die nehmen wir, haben zu wenig Kinder bekommen. Und im Ursprungsland verbleiben die abgehängten, die schlecht Gebildeten, jene, die für neue radikale Kräfte dort offen sind.


sebbo83

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Der Job ist nicht wichtig. Gerade bei den Flüchtlingen kommen die aufbruchbereiten, die noch vorne gewandten, fähigen Leute. Und wir sagen: super, die nehmen wir, haben zu wenig Kinder bekommen. Und im Ursprungsland verbleiben die abgehängten, die schlecht Gebildeten, jene, die für neue radikale Kräfte dort offen sind.

Hier stimmen wir doch überein. Das hat aber nix mit Sklaverei zu tun oder das Europa diese aufbruchbereiten Menschen absichtlich herholt. Schlicht und Einfach sind die Machthaber dieser Länder selber Schuld und Europa aufgrund seiner Lage der am leichtesten zu erreichende Kontinent. Der Sturz von Assad hat nicht funktioniert, die Taliban haben Afghanistan zurückerobert, als die westlichen verbündeten abgehauen sind, was will man erwarten was passiert. Ich sag es gerne immer wieder: Vorrauschauende Außenpolitik und nicht Politik nach Wählerstimmung.

Es heißt ja auch nicht, dass u.a. Syrer und Afghanen noch besser gebildet zurück in ihre Heimat ziehen, wenn sich die Gelegenheit gibt. In der Türkei z.B. gibt es sehr erfolgreiche Deutsch-Türken, die in einer aus den 1960er Jahren Einwandererfamilie in Deutschland geboren sind und nach der Ausbildung oder Studium seit den 1990er bis heute in die Türkei zurückkehren. Langfristig wäre dein besagtes "downgrading" vielleicht sogar eine Zukunftschance. Bei einer vorausschauenden Außenpolitik würden die Länder wieder stabiler und das Interesse einer Rückkehr gesteigert. Die Rückkehrer wären dann zumeist hochgebildet und mehrsprachig und bringen eventuell sogar noch liberale Werte mit. Dann erfahren diese Länder ein upgrading - ähnlich der Türkei. Das wäre im Umkehrschluss vielleicht sogar ein "downgrading" für Deutschland in 30-40 Jahren.

BAT

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Dennoch gefällt mir diese "wir sind Schuld - an allem" Mentalität nicht.

Und man muss auch Realpolitik machen. Deutschland ändert die WElt nicht allein, mir scheint aber das diese Auffassung mal wieder durchkommt wei vor 90 Jahre, jetzt bloss von der anderen Seite. ;)

NelsonMuntz

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Dennoch gefällt mir diese "wir sind Schuld - an allem" Mentalität nicht.

Und man muss auch Realpolitik machen. Deutschland ändert die WElt nicht allein, mir scheint aber das diese Auffassung mal wieder durchkommt wei vor 90 Jahre, jetzt bloss von der anderen Seite. ;)

Deutschland nicht, aber die deutschen Gewerkschaften mit der 32h-Woche ;)

BAT

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Bleibt mehr Zeit für den Hochwasser -SChutz. Wenn der Staat halt nicht vor jedes Haus einen Sicherungsbeamten stellt...

sebbo83

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Dennoch gefällt mir diese "wir sind Schuld - an allem" Mentalität nicht.

Und man muss auch Realpolitik machen. Deutschland ändert die WElt nicht allein, mir scheint aber das diese Auffassung mal wieder durchkommt wei vor 90 Jahre, jetzt bloss von der anderen Seite. ;)

Ich habe nie von Deutschland alleine gesprochen bei der Frage der Schuld (wie oft habe ich die verrückten Machthaber der Herkunftsländer ebenfalls angesprochen?). Aber die Probleme heute sind sehr, sehr umfassend und reichen weiter zurück in die Vergangenheit - aber ehr in einer gesamteuropäischen Vergangenheit. Und ich sprach auch nie darüber, dass wir eine 90 Jahre alte Schuld begleichen und deswegen im besonderen Maße den Moralapostel spielen müssen. Das käme bei vielen Ländern auch nicht gut an. Was wir tun müssen ist, die Umwelt schützen wo es geht, Ausbeutung verhindern, Entwicklungshilfe leisten die sinnvoll ist und den Bauern hilft, nicht den korrupten Regierungen. Wir müssen lernen gesamteuropäisch Stärke zu zeigen - anstatt nur einzelne Länder. Und wir müssen vorleben, dass unsere Wert- und Moralvorstellungen es auch Wert sind, nachzuahmen für eine bessere Welt ohne große Fluchtbewegungen. Wir müssen aber auch akzeptieren lernen, dass es andere Moralvorstellungen gibt, welche grundsätzlich ein lebenswertes Leben ermöglichen (siehe z.B. Singapur, Emirates, Oman oder Qatar). Wir, die westliche Welt waren schon mal sehr weit ein gewisses Vorbild zu sein - so beginnend in den 1960er/1970er Jahren mit ersten Brüchen in den 1990er Jahre bis etwa vor 5 Jahren. 

Jetzt kommen halt wieder die Egoistenvorstellungen der Melonie's, Le Pens, Trumps, Weidels und Höckes verstärkt zur Geltung da ihre Parolen sich leicht, gängig und griffig anfühlen für einen großen Teil der Bevölkerung. Es wird nur noch abgestellt, man müsse sein eigenes Land schützen, als wären wir mehr Wert, was ganz besonderes und alle anderen wollen uns nur was böses (außer Russland, die wollen ja nur das beste und uns endlich Entnazifizieren).
Das ist wie in der Psychologie mit den Kreisen. In den einem Kreis sind wir. In den anderen Kreis sind die anderen. In den einen Kreis gibt es Schokolade und Eis. Um das zu Schützen, schließen wir alle außerhalb aus. Im anderen Kreis müssen sich die Mitglieder einen Apfel teilen. Was wird wohl passieren, wenn der Kreis mit dem Süßigkeiten eine Mauer baut? Was würde passieren, wenn wir unsere Kreise zusammenschließen und Süßes und Obst teilen?