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7 Jahre im Öffentlichen Dienst: Mein Abschied …

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VFA West:

--- Zitat von: Ozymandias am 10.08.2024 18:38 ---Vielleicht weil man da tatsächlich arbeiten muss?  8)

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Das ist hoffentlich nicht dein Ernst?! Ich weiß ja echt nicht, wo ihr alle immer arbeitet. Aber in meinen bisherigen Stationen im öD war immer mehr als genug zu tun. Wenn man dann schlecht Nein sagen kann, wird man zur Belohnung auch noch in die Vertretung der Dauererkrankten involviert und so richtig schön auseinandergenommen, bis man irgendwann selbst krank wird. Das ist zumindest meine Erfahrung mit dem "mittleren Dienst" im öD. Ob das in der PW aber wirklich anders ist, weiß ich auch nicht.


--- Zitat von: Ozymandias am 10.08.2024 18:38 ---Reich wird man mit so einem Job in der PW auch nicht.

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Naja, mehr verdienen würde ich zumindest für den Anfang schon. Aber ich kann wie gesagt nicht wirklich gut verhandeln bzw. habe das halt noch nie gemacht. Im öD bekommt man hingegen automatisch Tariferhöhungen und Stufenaufstiege. Das ist schon ein Vorteil. Ein Gehalt von 60k bringt mir ja nichts, wenn sich das dann 10 Jahre lang gar nicht erhöht.


--- Zitat von: FearOfTheDuck am 10.08.2024 18:38 ---Warum nimmst du das Angebot nicht an? Falls d u deine Gedanken mit uns teilen magst. ;)

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Klar, gerne. :)

Also 1. war das mit der Bewerbung dort eigentlich nur so eine Schnapsidee; ich weiß bisher auch noch sehr wenig über die genaue Arbeitsweise, die Strukturen und das ganze "drumherum". Es ist für mich also schwer einzuschätzen, ob das passen würde und ob ich dafür den öD endgültig verlassen möchte. Ich war von der Idee, den Staatsdienst zu unterstützen und mitzugestalten immer so fasziniert .. und es war wie gesagt eine Schnapsidee, so spontan bin ich glaub dann doch nicht  ;D

2. ist der finanzielle Unterschied jetzt auch nicht so wahnsinnig groß. Vor allem werden in meiner jetzigen Dienststelle wohl sehr hohe "Leistungs"prämien ausgezahlt; das hatte ich bisher noch nie im öD. Außerdem kann man durch Fortbildungen etc. auch im öD in höhere Entgeltgruppen aufsteigen und landet dann sehr schnell ebenfalls bei 60k. Wie die Entwicklungsmöglichkeiten hingegen in der PW aussehen , kann ich halt so gar nicht einschätzen ..

und 3. stehe ich zurzeit tatsächlich das erste Mal in meinem Leben vor der Frage, ob ich meine Arbeitsleistung und -moral nicht doch einfach der meines Umfeldes anpassen und diese gestörten Strukturen des öD einfach zu meinem "Vorteil" nutzen soll. In meiner derzeitigen Dienststelle scheint es nämlich absolut niemanden zu interessieren, dass sich die Rückstände stapeln, ständig krankgefeiert wird und selbst Mitarbeitende gegenüber Leitungen einen zum Teil derart respektlosen Ton an den Tag bringen, wie ich es bisher im öD nicht erlebt habe. Ein Umfeld also, in dem man tatsächlich Popcorn und Cola auspacken, die Füße ausstrecken und dafür noch Prämien abkassieren kann.  :) Ich weiß nur nicht, was so etwas auf Dauer charakterlich mit einem Menschen macht.

Unknown:
Nimm doch das Angebot als Grundlage für neue Verhandlungen bei deinem jetzigen Arbeitgeber. So nach dem Motto entweder bekomme ich das oder ich kann gleich kündigen mit einer Fristsetzung von einer Woche.

MoinMoin:
Bei. ir ist es eher umgekehrt als beim Kaiser.
Ich hatte die Nase voll vom Arbeiten in der pW.
Immer für die gefühlte Rundablage beim Kunden was machen war irgendwann nicht mehr sinnstiftend.

Jetzt verdiene ich wesentlich weniger, aber habe immer noch wesentlich mehr als ich inzwischen brauche.
Habe aber weniger mentalen Druck in meinen Projekten und mache etwas, wo ich dem Staat und den Bürgern etwas zurückzahlen kann und ein paar Bösenbuben gehörig auf die Eier gehen darf.
Und es macht mir höllischen Spass, den verkrustete Strukturen auf die Füßen zu treten und habe durchaus dort auch schon einiges bewirken bzw. Bewusstsein schaffen können.
Denn aus der finanziellen Unabhängigkeit kann ich das Maul aufreißen, da mir keiner was kann. So wie meinen Edeka A13er  Beamtenkollegen, die ebenso gepolt sind.
Hätte ich jedoch Chefs, die uns da zurückpfeifen, wäre ich innerhalb eines Monats wieder weg.Was meine Kollegen nicht können.

VFA West:

--- Zitat von: Unknown am 11.08.2024 11:18 ---Nimm doch das Angebot als Grundlage für neue Verhandlungen bei deinem jetzigen Arbeitgeber. So nach dem Motto entweder bekomme ich das oder ich kann gleich kündigen mit einer Fristsetzung von einer Woche.

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Ich hatte erst vor kurzem mit meiner Personsachbearbeiterin darüber gesprochen, da ich ganz gerne 2 Stufen vorweggewährt bekommen möchte. Sie kann mir aber keine Personalbindungszulage mehr gewähren, da ich bereits eine Personalgewinnungszulage (1 Stufe) bekomme.

Wenn ich jetzt das Angebot vorlege und wieder keine weitere Zulage bekomme, aber trotzdem bleibe .. dann mache ich mich doch irgendwo lächerlich oder? ..

Zumal das doch auch total dominant rüberkommt; dann sagt sie nachher vielleicht schon aus Prinzip nein.

DreizehnteFee:

--- Zitat von: pvenj am 12.06.2024 16:37 ---
Das ist tatsächlich ein sehr wunder Punkt.

Ich sehe das auch in meiner (nicht Polizei-)Behörde. Engagement lohnt sich nicht. Die meisten direkten Vorgesetzten können gute Leistung mit warmen Worten anerkennen, aber nicht entscheiden, dass jemand nächsten Monat höhergruppiert oder befördert wird. Sie können auch keine Prämie auszahlen oder den Beschäftigten andere Benefits geben. Motivierte Beschäftigte und high Performer werden nur mit noch mehr Arbeit belohnt.

Die starren "Karrierewege" führen dazu, dass sich eine Weiterbildung hier nicht lohnt. Nebenbei einen Master studieren? Na Glückwunsch, kannst dir das Zeugnis ins Klo hängen. Für einen Qualifikationsaufstieg kannst du in 20 Jahren nochmal zart anfragen.

10 Jahre lang als Chemikant in einem Umweltabor gearbeitet, nebenberuflich studiert und danach in die Umweltbehörde gewechselt? Herzlich willkommen, Sie bekommen E10 Stufe 1 weil wir Ihre Berufserfahrung vor dem Studienabschluss nicht anerkennen, auch wenn Sie super einschlägig ist. Hier ist ein Kugelschreiber.

--- End quote ---

Das mit den Weiterbildungen ist auch mein persönlicher Eindruck.
Ich bin noch nicht lange hier in der Verwaltung, aber war schon einige Jahre im öD beschäftigt.
Jetzt arbeite ich in einer kleinen Kommunalverwaltung, und hier sehe ich für mich persönlich... überhaupt keine Aufstiegschancen.
Ich würde mich gern weiterbilden, habe, als ich frisch angefangen habe freiwillig den Vorkurs zum B1 gemacht, damit ich mir selbst die Strukturen der Verwaltung beibringen und die Abläufe besser nachvollziehen kann.
Der Kurs wurde bezahlt, allerdings durfte ich ihn nicht während der Arbeitszeit machen.
War ok für mich.

Ich überlege aber tatsächlich den B1 und auch den B2 irgendwann zu machen, aber wenn ich mir die Aufstiegsmöglichkeiten hier im Haus ansehe, denke ich mir "wofür"?

Und ich mag meine Kollegen hier (meistens) und finde die Arbeit an sich auch sehr angenehm.
Ein Wechsel kommt derzeit für mich nicht wirklich in Frage.
Aber Abwarten bis in 5 Jahren einige Mitarbeiter*innen meines Referates in Rente gehen ist auch lange.

Und da die Aufstiegschancen so gering sind, habe ich mich von meinem anfänglichen Engagement eher in Richtung "ich mach nur noch das nötigste, wofür ich auch bezahlt werde" entwickelt. Was ich schade finde, da ich im Normalfall sehr ehrgeizig bin.
Aber gerade zur Zeit habe ich nur das Gefühl, alles was ich hier bekomme wenn ich mich engagiert zeige ist Mehrarbeit.

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