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Völlige Entkoppelung von Besoldung und Gehalt nach BVerfG Urteil

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KlagendePerson:
Habe ich ja geschrieben, nur der Beamte mit Kindern hat deutlich mehr. Der kinderlose Beamte hat wenn nur geringfügig mehr Netto, was aber leider je nach PKV Beitrag wegfällt.

Natürlich ist es noch nicht entschieden, sonst würde es hier nicht 500 Seiten füllen. Seit über 10 Jahren laufen die Klagen und es passiert seitens der Dienstherren nichts oder nur Flickschusterei. Richtig wäre, dass die Grundbesoldung massiv angehoben wird, die Familienzuschläge wirklich nur kleine Zuschläge sind und nicht dazu führen, dass 50% des Gehalts aus Zuschlägen besteht.

Eine Wiedereinführung eines Kinderzuschlages wäre natürlcib eine bequeme Möglichkeit. Aber ist dies förderlich? In der PW wird man nach Leistung bezahlt, dort gibt es nirgends einen Kinderzuschlag. Und es ist zB in NrW nicht mehr vermittelbar, warum zwei Beamte für die gleiche Tätigkeit so unterschiedlich (4K vs 5,6k) verdienen, nur weil der eine Kinder hat und der andere nicht. Besser wäre wenn beide 5,6k Grundbesoldung hätten und der öD dadurch endlich konkurrenzfähig wird und nicht alle Performer in die PW abwandern.

DerLustigeOpa:

--- Zitat von: MoinMoin am 02.09.2024 21:45 ---
--- Zitat von: Ramirez am 02.09.2024 20:39 ---@MoinMoin
Was Sie beschreiben ist der Unterschied zwischen deJure und deFacto.
DeFacto interessiert die Herleitung niemand der sieht wie extrem unterschiedlich das Einkommen für gleiche oder sogar geringerwertige Tätigkeiten ist.

Oben drauf kommt der Fehler, das auch die Frau des Beamten verdienen kann, ohne das es angerechnet wird. Dann ist auch Ihre DeJure Argumentation dahin, weil die Frau schon für sich und die Kinder sorgt.

--- End quote ---
Drum versuchen ja einige Besoldungsgestzgeber eben das Einkommen des Partners in die Zuschlagsberechnung mit einzubeziehen.
Und klar ist es deFacto beschissen, das man sich nicht für die Beamtenlaufbahn entschieden hat, wenn da das Finanzielle so unterschiedlich sich in der Familienzeit darstellt.

DeFacto ist somit für den Bürgerfrieden nur noch eine GG Änderung oder ein bedingungsloses Grundeinkommen für Kinder eine Lösung um hier keine Revolte zu haben?

--- End quote ---

Gerade in NRW wirken die Zuschläge m. E. absurd hoch, insbesondere ab dem 3. Kind. Ich komme bei ein paar Beispielen im Rechner dieser Seite in NRW, z. B. A12 S10 Mietstufe III, auf 1,7k mehr Monatsbrutto oder knapp 21k mehr Jahresbrutto als Beamte ohne Kinder (oder AN).

Insbesondere das angesprochene, nicht einbezogene Einkommen von Ehepartner/in auf die Familienzuschläge wirken auf mich de facto und nach einem grundsätzlichen persönlichen Gefühl, was gesellschaftlich richtig und fair ist, falsch. Und da liegt das Problem, finde ich. Hier bekommt man das Gefühl, dass kinderreiche Beamte regelrecht "zugeschmissen" werden mit Geld.

Aus Neugierde:
- Wie ist es eigentlich, wenn beide Ehepartner Beamte sind - wird das in irgendeiner Form berücksichtigt bei den Zuschlägen?
- Falls nein: Kann man die Zuschläge also doppelt erhalten?
- Falls nein: Wie ist die Situation bei Ehepartnern, mit Dienstherren in zwei unterschiedlichen Ländern, wird dort auch verrechnet?

Disclaimer: Ich gönne allen von Herzen ein hohes, auch sehr Einkommen. Ich bin als AN froh über größere Freiheit und Flexibilität und würde trotz Mehrverdienst und Pension kein Beamter sein wollen. Auch ich finde, sich in das recht spezielle Verhältnis Beamtentum und Dienstherr zu begeben, sollte einige Benefits mitbringen.
Derartige Summen an Kinderzuschlägen (Kindergeld kommt ja noch oben drauf) wirken aber irgendwie falsch, insbesondere den Beamten ohne Kinder gegenüber, die am Ende weder die Freiheiten der AN noch die Zuschläge erhalten.

KlagendePerson:
Bei zwei Beamten werden die Zuschläge natürlich nur einmal gezahlt (idR an denjenigen, der das Kindergeld erhält).

Nochmal: Unsere NRW Bezüge sind nicht zu hoch, sie stellen die bundesverfassungsgerichtlich festgestellte Alimentation ausgehend von den (alten) Harz 4 Bezügen dar. Verfassungswidrig ist aber hierbei, dass das Grundgehalt zu niedrig und die Zuschläge zu hoch sind = Anhebung Grundgehalt um min. 20% bis 40% und das Problem wäre gelöst :) .

Denn auch wenn „wir“ momentan soviel erhalten, irgendwann sind die Kinderzuschläge weg und es fehlen 1600 netto 😊. Das vergessen aber viele Kollegen…

Aleksandra:

--- Zitat von: Bob Kelso am 02.09.2024 16:27 ---Allein die Zuschläge: 2200 Euro !!!

--- End quote ---
Ein Freund von mir ist Lehrer in NRW mit drei Kindern. Der hat mir auch gesagt, dass er knapp 6k netto bekommt. Konnte ich anfangs kaum glauben... :D

Zuschläge von 2.200 EUR...
Mit diesen 2.200 EUR Zuschlägen allein wäre man netto als Single übrigens über dem Medianeinkommen. Konkret: 54% der Arbeitenden bekommen weniger als das!
https://www.iwkoeln.de/presse/interaktive-grafiken/judith-niehues-maximilian-stockhausen-einkommensverteilung-in-deutschland.html



Schaut man sich statista an (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5742/umfrage/nettoeinkommen-und-verfuegbares-nettoeinkommen/#:~:text=Das%20%28A%29%20Nettoeinkommen%20gibt%20an%2C%20wie%20viel%20Geld,laut%20dieser%20Erhebung%20durchschnittlich%203.224%20Euro%20in%20Deutschland.)
sieht man: Pensionäre und Beamte haben im Schnitt ein höheres Einkommen als Selbstständige.

Und dann gibt es tatsächlich noch Leute, die einem vorrechnen wollen, dass Beamte unteralimentiert seien. Und dadür sogar vor Gericht klagen.

Das Beamtensystem hat sich komplett von der Realität der Restgesellschaft abgekoppelt. Völlig eigener Kosmos ohne jegliche Bodenhaftung.

DerLustigeOpa:

--- Zitat von: KlagendePerson am 03.09.2024 09:37 ---Bei zwei Beamten werden die Zuschläge natürlich nur einmal gezahlt (idR an denjenigen, der das Kindergeld erhält).

Nochmal: Unsere NRW Bezüge sind nicht zu hoch, sie stellen die bundesverfassungsgerichtlich festgestellte Alimentation ausgehend von den (alten) Harz 4 Bezügen dar. Verfassungswidrig ist aber hierbei, dass das Grundgehalt zu niedrig und die Zuschläge zu hoch sind = Anhebung Grundgehalt um min. 20% bis 40% und das Problem wäre gelöst :) .

Denn auch wenn „wir“ momentan soviel erhalten, irgendwann sind die Kinderzuschläge weg und es fehlen 1600 netto 😊. Das vergessen aber viele Kollegen…

--- End quote ---

Bin ich bei dir. Ich hoffe, ihr bekommt in absehbarer Zeit die 20-40% mehr Grundgehalt und die Zuschläge werden stattdessen auf ein vertretbares Maß runtergesetzt. Allein für den Frieden zwischen Beamten mit und ohne Kinder.

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