Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TVöD Kommunen

Völlige Entkoppelung von Besoldung und Gehalt nach BVerfG Urteil

<< < (63/104) > >>

BVerfGBeliever:
Hier im Thread gibt es ja viele unterschiedliche Meinungen (was auch gut so ist).

Hingegen keine Meinung, sondern zu 99 Prozent eine Tatsache ist, dass zurzeit ALLE Beamten verfassungswidrig zu gering besoldet werden, egal in welchem Bundesland, in welcher Besoldungsgruppe und mit wie vielen Kindern.

- Wer mir nicht glaubt, schaue bitte einfach in einige der unzähligen Verwaltungsgerichts-Urteile, die aktuell beim BVerfG liegen.
- Als willkürliches Beispiel hier mal fünf Urteile des Verwaltungsgerichts Hamburg (etwas nach unten scrollen): https://justiz.hamburg.de/gerichte/verwaltungsgericht-hamburg/impressum/hinweise-in-alimentationsverfahren-638028
- Und nur als Hinweis: In drei der fünf Verfahren (A8, A15 und R1) sind die Kläger nach meinem Verständnis kinderlos. Trotzdem hat das Gericht eindeutig eine zu niedrige Besoldung festgestellt.
- Somit sollte klar sein, dass absurde Kinderzuschlagsorgien wie in NRW oder im aktuellen Bund-Entwurf absoluter "Blödsinn" sind (damit hätten nämlich die genannten A8, A15 und R1 keinen einzigen Cent mehr).

Die einzige Lösung kann also nur eine signifikante Erhöhung ALLER Grundbesoldungen sein. Und das hat auch absolut nichts mit einer "Alimentierung nicht vorhandener Kinder" zu tun, sondern lediglich mit einer der Wertigkeit des Amtes angemessenen Besoldung für alle Beamten.

Und nochmal: Auch aus meiner Sicht sind eure öD-Tarifgehälter zu niedrig. Aber das ist in keiner Weise die Schuld von uns Beamten! Also geht zu euren Gewerkschaften, macht Dampf, dann tut sich hoffentlich auch bei euch etwas, insbesondere in den höheren Entgeltgruppen. Ich würde es euch wirklich wünschen!

Fragmon:
Ich schaue mir gerade eine Amerikanische Serie an und musste Feststellen, dass dort das Gehalt eines Richters ab 147.000 USD beginnt und im Durchschnitt 280.000 USD beträgt. Wenn ich mir dazu das Einstiegsgehalt in Deutschland anschaue wird mir schlecht. Klar kann man sagen, es sei doch egal, was man in der USA verdient. Diese Großkanzleien sind aber mittlerweile auch in Deutschland große Player und bezahlen auch hier hohe Gehälter. Somit werden die guten Juristen immer weiter aus dem Richterberuf gedrückt,

NelsonMuntz:

--- Zitat von: Fragmon am 19.09.2024 07:59 ---Ich schaue mir gerade eine Amerikanische Serie an und musste Feststellen, dass dort das Gehalt eines Richters ab 147.000 USD beginnt und im Durchschnitt 280.000 USD beträgt. Wenn ich mir dazu das Einstiegsgehalt in Deutschland anschaue wird mir schlecht. Klar kann man sagen, es sei doch egal, was man in der USA verdient. Diese Großkanzleien sind aber mittlerweile auch in Deutschland große Player und bezahlen auch hier hohe Gehälter. Somit werden die guten Juristen immer weiter aus dem Richterberuf gedrückt,

--- End quote ---

Es mag erstaunlich klingen, aber solche Vergleiche lassen sich mit vielen Berufsgruppen ziehen und sind nicht auf das Beamtenwesen beschränkt.

Grundsätzlich würde ich Gehälter/Besoldungen in anderen Ländern aber nie für eine Bewertung heranziehen. Was verdient der Richter denn in Ungarn, Slowenien oder Rumänien? (und nein: Deutschland befindet sich nicht auf dem Einkommensniveau der USA).

Quasselstrippe:
Der Unterschied ist möglicherweise, dass man sich als "Kunde" bei vielen anderen Berufsgruppen außerhalb des öffentlichen Dienstes die Firma/den Dienstleister aussuchen kann und sich überlegen kann, was einem ein guter Service/eine gute Leistung finanziell Wert ist. Wenn man aber vor Gericht steht, egal ob als Kläger oder als Beklagter, dann hat man kein (großes) Wahlrecht, wer das Verfahren durchführt, und muss darauf hoffen, dass das Verfahren von möglichst gut qualifizierten Personen durchgeführt wird und am Ende auch wirklich "Recht gesprochen wird".

Da fände ich es schon sehr gut, wenn man sehr gut qualifizierte Personen in den Ämtern/Jobs vorfinden würde. Und wenn die richtig guten Leute für diese Jobs im ÖD nicht mehr zu gewinnen sein sollten, fände ich das schon sehr bedenklich. Eine Kombination aus "Du kannst Dir den Richter nicht aussuchen" und "in den Gerichten arbeiten nicht besonders gut qualifizierte Leute, weil die richtig guten Leute gehen dahin, wo man auch angemessen bezahlt wird" finde ich bei so essentiellen Angelegenheiten wie der Rechtsprechung schon problematisch.

Ist aber nur meine Meinung...

Und ja natürlich will ich auch, dass die Autobahnbrücke nicht zusammenbricht, weil ein drittklassiger Ingenieur sie gebaut hat. Es ist völlig klar, dass es auch in anderen Bereichen Jobs gibt, bei denen eine sehr gute Leistung essentiell ist, das steht auch nicht in Frage... ich kann mir aber im worst case immer noch aussuchen, nicht mehr über Autobahnbrücken zu fahren, so unangenehm das im Ergebnis/in der Konsequenz auch sein mag... ich kann mir aber nicht aussuchen, ob mich irgendjemand willkürlich wegen irgendetwas verklagt... da bin ich dem System ausgeliefert und muss hoffen, dass das System (gut) funktioniert...


UNameIT:

--- Zitat von: Quasselstrippe am 19.09.2024 10:24 ---Der Unterschied ist möglicherweise, dass man sich als "Kunde" bei vielen anderen Berufsgruppen außerhalb des öffentlichen Dienstes die Firma/den Dienstleister aussuchen kann und sich überlegen kann, was einem ein guter Service/eine gute Leistung finanziell Wert ist. Wenn man aber vor Gericht steht, egal ob als Kläger oder als Beklagter, dann hat man kein (großes) Wahlrecht, wer das Verfahren durchführt, und muss darauf hoffen, dass das Verfahren von möglichst gut qualifizierten Personen durchgeführt wird und am Ende auch wirklich "Recht gesprochen wird".

Da fände ich es schon sehr gut, wenn man sehr gut qualifizierte Personen in den Ämtern/Jobs vorfinden würde. Und wenn die richtig guten Leute für diese Jobs im ÖD nicht mehr zu gewinnen sein sollten, fände ich das schon sehr bedenklich. Eine Kombination aus "Du kannst Dir den Richter nicht aussuchen" und "in den Gerichten arbeiten nicht besonders gut qualifizierte Leute, weil die richtig guten Leute gehen dahin, wo man auch angemessen bezahlt wird" finde ich bei so essentiellen Angelegenheiten wie der Rechtsprechung schon problematisch.

Ist aber nur meine Meinung...

Und ja natürlich will ich auch, dass die Autobahnbrücke nicht zusammenbricht, weil ein drittklassiger Ingenieur sie gebaut hat. Es ist völlig klar, dass es auch in anderen Bereichen Jobs gibt, bei denen eine sehr gute Leistung essentiell ist, das steht auch nicht in Frage... ich kann mir aber im worst case immer noch aussuchen, nicht mehr über Autobahnbrücken zu fahren, so unangenehm das im Ergebnis/in der Konsequenz auch sein mag... ich kann mir aber nicht aussuchen, ob mich irgendjemand willkürlich wegen irgendetwas verklagt... da bin ich dem System ausgeliefert und muss hoffen, dass das System (gut) funktioniert...

--- End quote ---

Problematisch wird es auch, wenn wegen Richtermangel Verfahren (wie teilweise jetzt schon) über 10/15/20 Jahre dauern. Also braucht man angemessene Bezahlung - sowohl auf seiten der Beamten als auch auf Seiten der Tarifbeschäftigten.....

Navigation

[0] Message Index

[#] Next page

[*] Previous page

Go to full version