Ich glaube nicht, dass Flüchtlinge oder Zuwanderer unser zentrales Problem sind. Wenn man sich die demographische Entwicklung unseres Landes anguckt, dann haben wir hier eigentlich eine Win-Win-Situation, wenn man sie anders angehen würde. Und fehlen in den kommenden Jahren jährlich 700.000-1.000.000 Arbeitskräfte.
Aber anstatt, dass sich mal ein Politiker/eine Partei hinstellt und deutlich macht, welche Verantwortung wir als eines der reichsten Länder der Welt haben und zeitgleich die Chancen betont, die mit den Zuwanderern verbunden sind - wenn wir uns endlich mal Gedanken darüber machen würden, wie wir Menschen integriert und zügig auf den Arbeitsmarkt bekommen, stellen sich alle Partei hin und springen auf die Parolen der AFD auf.
Vielleicht sollte man mal angucken, warum in den Niederlanden 70 Prozent der ukrainer in Arbeit sind und bei uns unter 30 Prozent?
Natürlich ärgere ich mich über einen Kaufkraft- und Wohlstandsverrlust. Aber hier wird so getan, als würde man am Hungertuch nagen, nur weil man auf eine Kaufkraft von vor gut 10 Jahren zurückgefallen ist.
Und schimpft dann noch über Flüchtige, die aus Kriegsgebieten kommen, ihre gesamte Existenz ist dahin, viele haben Verwandte verloren... Da frage ich mich schon, wie egoistisch kann ein Mensch eigentlich sein?
Ich will damit nicht sagen, dass ich mit der Situation zufrieden bin. Aber können wir einmal aufhören mit den einfachen Antworten "Die Flüchtlinge sind schuld" und akzeptieren, dass die Welt komplex ist, mit komplexen Herausforderungen und dementsprechend schwierigen Lösungen?