Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1083647 times)

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1215 am: 08.11.2024 21:11 »

Für Leute die (unbeabsichtigt)keine Kinder bekommen können, sollte es Sonderregeln geben. Z.B. durchschnittliche Kinderanzahl wird fiktiv angenommen

Wie großzügig. Wenn man jedoch von der Formel Beiträg - Rente einmal abweicht, muss man das natürlich vollumgänglich machen und hierbei auch die statistische nachgewiesene kürzere Lebenserwartung von Kinderlosen einbeziehen. Vorsicht an der Bahnsteigkante.

Da Kinderlose sowieso keine gesetzliche Rente bekommen sollten ist auch egal wie alt sie werden. Deren Eltern hatten aber zumindest Kinder und so auch eine Rente nach Konzep des Generationenvertrag verdient.

Martin82

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1216 am: 08.11.2024 21:25 »
Ich verstehe selbstverständlich den Ansatz, dass sich die Kaufkraft des Gehalts durch die Inflation andauernd verringert.

Das weitaus größere Argument muss aber der Wert der Arbeit an sich sein.
Ich sehe nicht, dass sich jemand fragt "Unter den jetzigen Bedingungen und angesichts der jetzt fehlenden Fachkräften, Experten und Führungskräften, wie müsste deren Gehalt aussehen, damit wir uns vor guten Bewerbungen kaum noch retten können, nicht andauernd Stellen ausschreiben müssen und erreichen können, dass die Arbeit wirklich gut gemacht wird?"

"Die Butter kostet nicht mehr 5€, deswegen sind 8% zu viel verlangt." ist einfach dumm. Ja, Karin, die Probleme sind dir egal. Ist in Ordnung. Unterhalte dich weiter über die Butter statt über die Arbeit. 🙄

Tarifgeist

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1217 am: 09.11.2024 08:21 »
Ich verstehe selbstverständlich den Ansatz, dass sich die Kaufkraft des Gehalts durch die Inflation andauernd verringert.

Das weitaus größere Argument muss aber der Wert der Arbeit an sich sein.
Ich sehe nicht, dass sich jemand fragt "Unter den jetzigen Bedingungen und angesichts der jetzt fehlenden Fachkräften, Experten und Führungskräften, wie müsste deren Gehalt aussehen, damit wir uns vor guten Bewerbungen kaum noch retten können, nicht andauernd Stellen ausschreiben müssen und erreichen können, dass die Arbeit wirklich gut gemacht wird?"

"Die Butter kostet nicht mehr 5€, deswegen sind 8% zu viel verlangt." ist einfach dumm. Ja, Karin, die Probleme sind dir egal. Ist in Ordnung. Unterhalte dich weiter über die Butter statt über die Arbeit. 🙄

Dann lass doch einfach mal das Geld als "Universalgutschein" weg und bemesse den Wert der Arbeit direkt in Butter (um bei diesem Beispiel zu bleiben).
Wenn man vor 3 Jahren 1kg Butter pro Arbeitsstunde bekam, sind es heute noch 800g. Geld ist nichts als eine Verständigung und der Glaube, dass das bedruckte Papier auch einen gewissen Gegenwert hat. Geld alleine macht dich ja auch nicht Satt oder beheizt deine Wohnung, sondern es ist der Weg um diese Güter zu ertauschen. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen absolut notwendig die Kaufkraft von Geld in solche Verhandlungen mit einzubeziehen.

Die können mir gerne die Hälfte von meinem Gehalt streichen, wenn die mir garantieren, dass ab dann alles nur noch ein Viertel soviel kostet.

Martin82

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1218 am: 09.11.2024 11:34 »
Die Inflation lässt sich ganz einfach messen und eine Erhöhung um die Inflation könnte man automatisieren, so wie die Renten- und Bürgergeldsteigerungen automatisiert sind. Eine Inflation kann man nicht verhandeln oder ausdiskutieren.

Ein Verhandlungsführer, der Sockelbeträge in der Vergangenheit ausgehandelt hat, die bei unteren Entgeltgruppen oder Azubis teilweise zu zweistelligen Prozenterhöhungen führten, kann nicht mit der Inflation argumentieren.

Die wichtigen Fragen bleiben unbeantwortet. Wie wird z.b. ein Jurist mit 20 Jahren Erfahrung in einem bestimmten Rechtsgebiet finanziell motiviert, sich in E9 oder E10 zu bewerben?
Statt eines gesunden Konkurrenzkampfs um begehrte, gut bezahlte Stellen nehme ich seit Jahrzehnten eher ein Quiet Quitting wahr.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1219 am: 09.11.2024 12:41 »

Da Kinderlose sowieso keine gesetzliche Rente bekommen sollten ist auch egal wie alt sie werden. Deren Eltern hatten aber zumindest Kinder und so auch eine Rente nach Konzep des Generationenvertrag verdient.

Meine Eltern waren selbständig.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1220 am: 09.11.2024 12:42 »

Genau daran scheitert so vieles in Deutschland, eine Korrelation wird für eine Kausalität gehalten.

Vielleicht haben Kranke und Schwache einfach nur deutlich geringere Chancen auf Nachwuchs.

Die Ursache ist doch völlig egal, die Fakten zählen.

Aber ich bin ja kein Freund von Gegenrechnen, wenn man allerdings damit anfängt, wie einige hier es tun...

VFA West

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1221 am: 09.11.2024 12:53 »
Zum Thema Elterneigenschaft/Kinderlosigkeit:

Auch in Deutschland werden Kinder i.d.R. nicht nur von den eigenen Eltern/Erziehungsberechtigten, sondern von mehreren Bezugspersonen erzogen/gepflegt/gefördert.

Wenn ich also zwar ein Kind habe, dieses aber von 7 bis 17 Uhr in die "Hände" anderer Personen gebe, dann frage ich mich schon, warum ich glaube, eine höhere Rente verdient zu haben als die (dann vielleicht selbst kinderlosen) Personen, welche mein Kind täglich 10 Stunden betreuen?

Fireball08

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1222 am: 09.11.2024 14:38 »
Die Kinder der kinderlosen Person werden bestimmt keine Rente einzahlen...

Martin82

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1223 am: 09.11.2024 15:19 »
Es kommt mir manchmal so vor, als würden Leute offtopic so machen, als wäre die Fortpflanzung und die theoretische Chance, dass Nachkommen Steuern und SV-Beiträge zahlen, eine Errungenschaft oder etwas wofür man jemandem dankbar sein müsste, außer natürlich den Steuern- und SV-Beitragszahlern.

Tarifgeist

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1224 am: 09.11.2024 15:24 »
Die Inflation lässt sich ganz einfach messen und eine Erhöhung um die Inflation könnte man automatisieren, so wie die Renten- und Bürgergeldsteigerungen automatisiert sind. Eine Inflation kann man nicht verhandeln oder ausdiskutieren.

Ein Verhandlungsführer, der Sockelbeträge in der Vergangenheit ausgehandelt hat, die bei unteren Entgeltgruppen oder Azubis teilweise zu zweistelligen Prozenterhöhungen führten, kann nicht mit der Inflation argumentieren.

Die wichtigen Fragen bleiben unbeantwortet. Wie wird z.b. ein Jurist mit 20 Jahren Erfahrung in einem bestimmten Rechtsgebiet finanziell motiviert, sich in E9 oder E10 zu bewerben?
Statt eines gesunden Konkurrenzkampfs um begehrte, gut bezahlte Stellen nehme ich seit Jahrzehnten eher ein Quiet Quitting wahr.
Diese Frage ist doch bereits durch gesunden Menschenverstand beantwortet: Wer als Volljurist (selbst als Diplom-Jurist) für sich in Erwägung zieht sich auf Stellen zu bewerben die unter E13 (eher E14) angesiedelt sind, hat die Kontrolle über sein Leben verloren!

Sofern sich doch jemand finden lässt, würde ich dessen Vita exakt prüfen und im Nachgang auch dessen Arbeitsleistung für einen längeren Zeitraum...denn der Verdacht liegt nahe, dass die Person gar kein Jurist ist, oder der dümmste Jurist aller Zeiten.

Schokobon

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1225 am: 09.11.2024 17:31 »
Treffender kann man unser Justiziariat nicht beschreiben.

schnitzelesser

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1226 am: 10.11.2024 16:32 »
Rentenzahlungen dürfen selbstredend frühestens erst dann erfolgen, wenn nachgewiesen wurde, dass der eigene leibliche Nachwuchs von mindestens 2,2 Kinden min. 45 Rentenpunkte pro Kind erworben hat.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1227 am: 10.11.2024 19:44 »
Nun ja, mit scheitern der Ampel ist auch bundesweit die Ideologie des Omnipräsenten Sozialstaates wohl gescheitert.
Ich bin absolut nicht gegen den Sozialstaat und Unterstützung der schwächeren in unserer Gesellschaft.
Ich bin aber gegen die vorhandene Mentalität des Selbstbedienungsladens und das für Empfänger von Sozialleistungen die arbeiten könnten, kein Anreiz besteht arbeiten zu gehen.

Nun kommt Verdi ins Spiel mit ihrer noch linkeren Ideologie und sozialistisch geprägten Weltanschauung.
Diese wurde ja mit Einführung des TVÖD und den zwischenzeitlich durchgeführten Verhandlungen immer wieder neu bestätigt.

CDU und (xyz, was noch festzulegen wäre), jedenfalls aber die CDU hat im Gegensatz zu den Grünen und der SPD ja ein Interesse daran, dass sich Arbeit lohnt und man fürs Chillen (obwohl man arbeiten könnte (es geht hier nicht um Kranke, die nicht können)) nicht fast genauso viel bekommt, dürfte eigentlich Interesse daran haben, dass die Arbeitnehmer etwas mehr bekommen, das muss dann auch für die Tarifangestellten gelten.
Zwar hat Merz schon gesagt, er will am öffentlichen Dienst sparen, aber es wurde auch noch nachgeliefert, wie er das meinte: Bundesministerien sollen nicht mehr so viel neueinstellen und nicht so viele sinnlose Gesetze auf den Weg bringen; dass in den Kommunen zu viel Personal wäre, was wegmuss, hat er nie gesagt. Auch hat er gesagt, dass der öffentliche Dienst "stark" bleiben muss - von daher hoffe ich, dass sie das finanziell dann auch etwas honorieren.

Dass wir endlich aufhören, die Ministerien aufzublähen und ständig sinnlose Gesetze erfindne, die auf die Kommunen ohne Personal und finanziellen Ausgleich abgewälzt werden, halte ich sogar für sehr sinnvoll

Selbst wenn die CDU ihre neu entdeckte Liebe für Arbeiter tatsächlich in Realpolitik umsetzen möchte, wird es weiterhin eine Scholz-SPD geben, die blockiert, sowie - wenn es ganz schlimm läuft - ein Habeck in den Ministerien mitmischen, der ebenfalls blockt. Meine Sorge ist, dass die Regierung nach der Neuwahl genauso dysfunktional ist wie die scheidende Koalition.

Rechnest du mit Schwarz-Rot-Grün?
Das wäre dann wie jetzt für die FDP, man müsste sich gegen 2 Parteien durchsetzen.... das Spiel braucht man nicht spielen, da kann die Sondierung gleich scheitern.

"neu entdeckte Liebe".... naja schwierig: Also ich weiß nicht, ob ich die letzten 3 1/4 Jahre komplett geschlafen habe, aber die SPD und die Grünen haben meiner Meinung nach wirklich gar nichts für Arbeitnehmer gemacht. Ich weiß nur, dass die SPD und die Grünen jedes Mal bei der Erhöhung der Steuerfreibeträge blockiert haben..... jedes Jahr wieder. Andererseits für die Bürgergeldempfänger aber ein wahres Paradies aufgebaut haben. Extreme Steigerungen, Abschaffungen sämtlicher Sanktionen, Termine nicht einhalten müssen etc. etc.; auch da hat die FDP zuletzt etwas auf Sanktionen gedrängt, damit das Paradies nicht mehr ganz so paradiesisch ist.

Von der kann eine Politik der CDU für Arbeitnehmer nur besser werden als in den letzten 3 1/4 Jahren.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1228 am: 10.11.2024 19:49 »
2025: 2,8 %
2026: 2,5 %

Das befüchte ich auch. Dabei ist zu Berücksichtigen:

1) Kerninflationsrate liegt bei 2%
2) Pflegeverischerung steigt bei mir (kinderlos) von 3,4% auf 4,0%
3) Der Zusatzbeitrag der KV steigt von 1,7% auf 2,5%

Dazu wird die Grundsteuer sicher steigen.

Das wird also (insofern eine 2,x rumkommt) definitiv eine Null- oder eine Minusrunde.

zweiteres kannst du ja ändern. Da müsste eigentlich der Unterschied noch viel krasser sein, zb 1% für >=2 Kinder, 2% für 1 Kind und 6% für kinderlos oder so. (Hab selbst noch keine, aber ich finde, man müsste das mehr fördern -> Steuerfreibeträge usw). Das ist nämlich das Problem des übels.

Korrekt. Keine Kinder => keine Gesetztliche Rente da man keinen Beitragszahler für seine Rente besorgt hat! :)

Dann zahlen Kinderlose aber auch nicht für fremde Kinder.
Die Steuergelder von Kinderlosen dürfen dann nicht für Betreuungseinrichtungen, Schulen, Unis, Kindergeld etc. verwendet werden.

Ist doch alles Quatsch. Dieses Ausspielen Kinder vs. Kinderlos.
Als ob es für jeden eine freie Entscheidung wäre......

Und Kinder bekommt man nicht, um Vergünstigungen zu erhalten.
Genauso wenig, wie man keine Kinder bekommt, um Geld zu sparen.

Es soll auch Frauen und Männer geben, die zeugungsunfähig sind oder schwer erkrankt sind (ggf. vererbbar); ob da dann pauschal zu sagen "du hast keine Kinder, blech mehr" das Gerechtigkeitsempfinden erhöht...

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1229 am: 10.11.2024 19:51 »
...
Mit der linksgrünen Mentalität, dass ein Bürgergeldempfänger möglichst genauso viel verdienen soll wie ein Ingenieur im öffentlichen Dienst, findest du natürlich aber auch keine Ingenieure im öffentlichen Dienst, weil es sich nicht lohnt....

Das ist alles richtig, aber die FDP ist (zumindest aus öD-Sicht) vielleicht nicht die beste Lösung gegen die fortwährenden Sozialismus-Ideen im Lande. Als Korrektiv für R/G hingegen war sie sicher nützlich. ;)


Selbst wenn die CDU ihre neu entdeckte Liebe für Arbeiter tatsächlich in Realpolitik umsetzen möchte, wird es weiterhin eine Scholz-SPD geben, die blockiert, sowie - wenn es ganz schlimm läuft - ein Habeck in den Ministerien mitmischen, der ebenfalls blockt. Meine Sorge ist, dass die Regierung nach der Neuwahl genauso dysfunktional ist wie die scheidende Koalition.

Was sollte Habeck denn in einem Ministerium suchen oder mitmischen? Der will doch jetzt Kanzler werden  :o ;D 8)

... So bitter das klingt: Ich bin retrospektiv echt ein wenig traurig, dass Laschet 2021 verloren hat.

Zum Thema zurück: maxiaml 4% werden es werden, nach unten natürlich auch mehr.

Gebe ich dir komplett Recht  ;).

Und auch bei den Prozenten fürchte ich auch so etwas wie "ab EG9b 4 %; unter EG9b 6 %" oder solche Scherze...
Die VKA muss ja nun wohl hauptsächlich verhandeln, das ist einierseits eher schlecht, weil der Bund meistens bereit war, mehr zu geben; andererseits ist es aber eben die VKA, die immer wieder betont, dass ab EG9b die Löhne mehr steigen müssen....