Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TVöD Kommunen
Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
MoinMoin:
--- Zitat von: BAT am 11.02.2025 09:52 ---
--- Zitat von: MoinMoin am 11.02.2025 09:47 ---
Eine Überarbeitung der EGO ist mE nicht notwendig, da sie aktuell nicht überall im Lande zu einer zu niedrigen Bezahlung führt.
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Mmmh, hast du dich schon mal mit dem minimalen Unterschied in den Anforderungen zwischen der E10 und der E11 sowie mit den sehr großen Gehaltssprüngen zwischen diesen Gruppen befasst?
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ja
und bevor dann gleich der historisch bedingte geringe 12, 13 gap kommt
ja, da gäbe es bedarf. Nämlich der, dass die von 12 auf 13 HGs auf die 14 gehen müsste
Herbert Meyer:
In unserer Regionalzeitung war heute ein interessanter Artikel zu der anstehenden Tarifverhandlung und allgemein der Personalsituation im Öffentlichen Dienst. Anbei ein paar bemerkenswerte Zitate:
"Die Fluktuation an Mitarbeitern in der Verwaltung ist weiterhin hoch. Bis Ende 2027 scheiden insgesamt rund 900 Beschäftigte aus, wie das Rathaus auf Nachfrage mitteilt .„Damit liegen die Hauptherausforderungen darin, Wissen und Erfahrung zu sichern und neues geeignetes Personal zu gewinnen“, betont Dezernent XY, in dessen Geschäftsbereich die Personalangelegenheiten der Stadtverwaltung fallen. Auch im Verwaltungsbereich dräut der Fachkräftemangel: Gute Leute zu finden und zu halten ist nicht leicht, zumal die freie Wirtschaft in der Entlohnung ganz andere Angebote machen kann. Diese Konkurrenzsituation wird sich auch nicht mildern, nachdem nun die jüngste Tariferhöhung von 5,5 Prozent für die Bediensteten im öffentlichen Dienst greift."
Problem wurde also schon mal erfolgreich erkannt. Es geht weiter:
"Tarifsteigerungen haben selbstverständlich unmittelbare Auswirkungen auf die Personalkosten. „Aktuell haben wir 1,5 Prozent im Haushalt eingeplant. Jede darüber hinausgehende Erhöhung um ein Prozent führt zu Personalmehrkosten von rund 2,5 Millionen Euro, deren Finanzierung dann geklärt werden muss“".
Es wird also bereits davon ausgegangen, dass Verdi das beste Ergebnis aller Zeiten einfahren wird. Dann wird es interessant:
"Ob eine Tariferhöhung Auswirkungen auf die Personalgewinnung habe, sei fraglich, da die Differenz zu Ausschreibungen der privaten Wirtschaft in besonders nachgefragten Berufen bleiben werde. Mit einer für die Bewerber günstigeren Eingruppierung im Tarifsystem und einer „Stärkung unserer Arbeitgebermarke“ versuche man dagegen zu halten,".
Statt zu versuchen, das Tarifsystem in Zusammenarbeit mit Verdi wieder zurechtzubiegen, werden qualifizierte Mangelberufe also zukünftig tarifwidrig in höhere Entgeltgruppen gemauschelt.
KlammeKassen:
--- Zitat von: Rowhin am 11.02.2025 08:01 ---
--- Zitat von: SWB am 11.02.2025 07:03 ---Mal etwas anderes… In Niedersachsen gilt ja das *Qualifikationsgesetz* ? Ich sitze auf einer E11 Stelle, bekomme aber nur E10, da mir die Qualifikation (zb Studium) fehlt.
Glaubt ihr, das könnte und wird sich anpassen? Hat das was mit den Tarifverhandlungen zutun?
Ich bin der Meinung, dass es in Hamburg TVL nicht gibt
Danke
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Dann bräuchte man ja bald auch keine Ausbildung / Studium mehr machen - dann kann ja jeder ohne Weiteres überall hingesetzt werden. Als jemand, der ein entsprechendes Studium absolviert hat, würde ich das persönlich auch nicht fair finden.
Schließlich steigt man durch das Studium schon später ein, hat in der Zeit des Studiums finanzielle Nachteile etc.
Nein, es ist m.E.n. sehr unwahrscheinlich, dass das in den Tarifverhandlungen thematisiert wird.
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KlammeKassen:
--- Zitat von: MoinMoin am 11.02.2025 09:47 ---Ja, hast Recht @UNameIT, ich merke auch, dass du meine Antwort offenbar nicht durchdrungen hast.
Eine Überarbeitung der EGO ist mE nicht notwendig, da sie aktuell nicht überall im Lande zu einer zu niedrigen Bezahlung führt.
Wir brauchen mehr flexible Zulage Möglichkeiten, damit man punktgenau marktgerechter bezahlen kann.
Also eine Zulage wie 16.6 beim Bund wäre auch für die Kommune ein weiterer Ansatzpunkt.
Wenn AGs die aktuellen Möglichkeiten nicht ausnutzen, dann haben sie noch nicht den Bedarf erkannt.
Pech für sie!
Aber wegen dieser Looser AGs, sollen die AGs, die die Instrumente nutzen und keine Probleme haben Stellen zu besetzen, Bestraft werden?
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Ich finde es spannend, dass du immer davon ausgehst, dass kommunale Arbeitgeber die gleichen Instrumente nutzen wie Land und Bund. Auf kommunaler Ebene wird lieber der Haushalt aufpoliert, auch wenn gemerkt wird, dass der FK Mangel da ist.
Das hat auch viel damit zu tun, dass die Politik dem LR/(O)BM im Nacken sitzt.
Rowhin:
--- Zitat von: Herbert Meyer am 11.02.2025 10:34 ---Es wird also bereits davon ausgegangen, dass Verdi das beste Ergebnis aller Zeiten einfahren wird. Dann wird es interessant:
"Ob eine Tariferhöhung Auswirkungen auf die Personalgewinnung habe, sei fraglich, da die Differenz zu Ausschreibungen der privaten Wirtschaft in besonders nachgefragten Berufen bleiben werde. Mit einer für die Bewerber günstigeren Eingruppierung im Tarifsystem und einer „Stärkung unserer Arbeitgebermarke“ versuche man dagegen zu halten,".
Statt zu versuchen, das Tarifsystem in Zusammenarbeit mit Verdi wieder zurechtzubiegen, werden qualifizierte Mangelberufe also zukünftig tarifwidrig in höhere Entgeltgruppen gemauschelt.
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Aus Sicht der AG natürlich mit dem Vorteil, dass es unterm Strich billiger sein dürfte, ein paar neue Kräfte besser einzugruppieren, als dem bestehenden Personal über die Bank hinweg mehr % zu zahlen. Findet letzteres natürlich super.
Problem erkannt, und dann direkt falsch abgebogen. Das mag an einigen wenigen Stellen Symptome eines Problems beheben, wird aber dem System als Ganzes an anderer Stelle wieder auf die Füße fallen. Und dann wundern sie sich, warum plötzlich auch die Nochnichtmangelberufe zu Mangelberufen werden.
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