Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1082744 times)

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde 2025
« Antwort #585 am: 19.10.2024 17:24 »
Zeitnah dürfte es mutmaßlich keine Erhöhung des Kindergeldes auf 700 € pro Kind geben.
...

Zeitnah dürfte es mutmaßlich keine Erhöhung der Grundbesoldung um 37% geben. ;)

Ernsthaft.

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #586 am: 19.10.2024 17:43 »
Mag sein.

Daher klagen einige von uns (inklusive mir) die uns zustehenden Ansprüche vor Gericht ein, unabhängig von der berechtigten Hoffnung auf ein baldiges "Machtwort" aus Karlsruhe.

[P.S. Ich weiß übrigens nicht, woher der immer wieder kolportierte Wert von exakt "37%" stammt..]

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #587 am: 19.10.2024 18:50 »
Wenn ich als Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft mehr Geld verlange, weil der Wirtschaftszweig gut gelaufen ist, dann wird das aus dem Ertrag der jeweiligen Firma bezahlt.

Wenn ich im Öffentlichen Dienst mehr Geld verlange, wird das durch Steuergelder finanziert, was wiederum irgendwann höhere Grundsteuer oder andere Abgaben zur Folge hat. Daher wirkt es für nicht im Öffentlichen Dienst Beschäftigte genauso wie steigende KV- und Rentenbeiträge. Insofern steigt die Abgabenlast auch dadurch immer weiter.

Und weil niemand mehr für den durch Inflation zunehmend aufgefressenen Lohn den öffentlichen Dienst bewirtschaften will, führen wir Pflichtarbeit im öD ein.

Dann kannst du zukünftig pro Jahr mehrere Monate ins Rathaus zur Erfüllung deines Pflichtanteils am Dienst für die Gesellschaft antreten - gegen eine geringe Aufwandsentschädigung, versteht sich. Dein Arbeitgeber stellt dich dann in der Zeit selbstverständlich ohne Gehalt frei.

Das Modell ist bestimmt viel besser, als den öffentlichen Dienst mit steigenden Gehältern wettbewerbsfähig zu halten, damit du dich darauf konzentrieren kannst, die dicke Kohle in deinem Job zu scheffeln...

MoinMoin wird dir sagen, dass dieine Grundbesdürfnisse voll befriedigt wurden - da wurde nichts aufgefressen, weiß zwar nicht wo er lebt, aber nun gut.
Warum sollte ich so was sagen, ich wohne in der Realität und betrachte Zahlen und wenn ich will kann ich dir auch ausrechnen wieviel Reallohngewinn oder Verlust du bei welchem Betrachtungsintervall hast oder hattest.
Durch die UkraineInflation ist man halt um ne Dekade nach hinten geworfen worden, was den Reallohngewinn angeht. Und die Kompensation ist im öD nicht im Spitzenbereich und ebensowenig im Looser Bereich erfolgt

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #588 am: 19.10.2024 18:50 »
Wenn wir ehrlich sind dann hat PapaJoe ja nicht ganz unrecht.
Allerdings müsste er zwischen Angestellte und Beamte unterscheiden, die krassen Unterschiede kann er aber als Aussenstehender sicher nicht wissen.
Als Angestellter ist man Mitarbeiter zweiter Klasse und verdient ca. 1000 Euro weniger netto als die verbeamteten Kollegen mit gleicher Ausbildung und gleicher Tätigkeit. Von daher sollten die Beamte schon etwas bescheidener Auftreten anstatt immer ihre Unteralimentation ins Felde zu führen. Den Angestellten dagegen reicht das Nettogehalt dank der ausufernden Sozialabgaben kaum mehr zum Leben, von der Rente ganz zu schweigen die ein Vielfaches unter einer Beamtenpension liegt. Während der Pensionär sich auf Kreuzfahrt begibt geht der ehemals angestellte Renter zum Flaschensammeln, auch das ist traurige Realität.
Von daher möchte ich PapaJoe noch den Ratschlag geben, dass wenn er in den Öffentlichen Dienst wechseln möchte, dann nur als Beamter, denn sonst hat er dort als Angestellter die A-Karte gezogen.
Und wer glaubt dass sich Verdi dieser Ungereichtigkeit annehmen würde der irrt gewaltig denn Verdi fungiert mittlerweile als Streikarm des Beamtenbundes.

Was meinst du damit eigentlich genau? Dass der DBB den Ton maßgeblich angibt?
Mich wundert es, dass ver.di nicht gefordert hat, dass die Arbeitszeit für die Beamten nur in A3-A9 abnehmen soll, weil sonst profitieren die höheren Besoldungsgruppen ja mehr  ::).... sie müssen ja Stunden nicht leisten, die viel mehr Wert sind als von den unteren Besoldungsgruppen.
Die Mindestforderung wird dieses Mal hoffentlich von der VKA rausgekickt
Ver.di wird sich wahrscheinlich auch wieder gegen einen Anstieg der JSZ aussprechen, weil diese in den geringeren Entgeltgruppen höher ist.....

Wo ist eigentlich Mr Burnz? Seine zweite JSZ im Jahr war nun keine Forderung  :D :D

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #589 am: 19.10.2024 18:51 »
Was genau ist denn armselig?
Deine Argumentationsform und Inhalte.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #590 am: 19.10.2024 18:54 »
Zu den Beamten: Dann wird es noch makaberer, wenn die ihre 37 % bekommen und uns wird gesagt, 8 % sind dreist. Nelson hat die Diskussion aber glaube ich noch etwas intensiver verfolgt als ich; ich steige da auch nicht durch mit den ganzen Zuschlägen für Miete, Wohnraum, Gegend, etc. etc.
Grundlegend war es früher wohl mal so, dass sie recht wenig verdient haben, dafür eine hohe Pension erhalten haben. Wenn man heute die Nettogehälter von Tarifbeschäftigten und Beamten vergleicht, passt das aber nicht mehr. Die Beamten beschweren sich im Übrigen auch über das zu hohe Bürgergeld bzw. leiten daraus ab, dass sie wesentlich mehr verdienen müssen. Also warum sollte man das als Tarifbeschäftigter nicht dürfen; die verrichtete Arbeit ist die gleiche, also sollten auch passable Erhöhungen drinsein.

Es ist gar nicht so kompliziert.

- Das BVerfG hat in mehreren Entscheidungen (u.a. 2012, 2015, 2017 und 2020) verschiedene Bedingungen für die Beamtenbesoldung konkretisiert.
- Eine dieser Bedingungen lautet, dass eine vierköpfige Beamtenfamilie netto mindestens 15% mehr als eine vierköpfige Bürgergeldfamilie bekommen muss.
- Der entsprechende Grundsicherungsbedarf beträgt aktuell bis zu 3.860 €, also hat eine vierköpfige Beamtenfamilie im Bund einen Anspruch auf mindestens 4.440 € Nettoalimentation (inklusive 500 € Kindergeld).
- Dieser verfassungsrechtliche Anspruch wird zurzeit weder im Bund noch in den Ländern auch nur annähernd erfüllt.
- Manche Bundesländer (NRW, etc.) haben versucht, die Bedingung mit exorbitanten Kinderzuschlägen zu erfüllen. Dies widerspricht jedoch aus diversen Gründen (Stichwort Leistungsprinzip, Ämterwertigkeit, etc.) den Vorgaben aus Karlsruhe.
- Andere haben erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. So wurde z.B. das monatliche A15 Endstufen-Grundgehalt in Sachsen von 7.280 € (Dez 2023) auf 8.380 € (Feb 2025) sowie in Hessen von 7.270 € (Jul 2023) auf 8.440 € (Aug 2025) angehoben.
- Insgesamt besteht die einzige Lösung zur Rückkehr zu einer verfassungsgemäßen Besoldung in einer signifikanten Anhebung aller leistungsbezogenen Grundgehälter, flankiert von in der Höhe begrenzten leistungslosen Zuschlägen, beispielsweise für Kinder oder auch den Wohn/Dienstort.

Die Besoldungsgesetzgeber wehren sich jedoch mit Händen und Füßen gegen die verfassungsrechtlich geschuldete Anhebung der (Grund-)Gehälter. Somit stellt sich aus Beamtensicht die aktuelle Lage wie folgt dar:
1.) Es besteht berechtigte Hoffnung, dass das BVerfG demnächst eine weitere Entscheidung trifft, die hoffentlich die Gesetzgeber "an den Ohren zieht" und sie zu einer verfassungsgemäßen Besoldung zwingt.
2.) Es besteht die Möglichkeit, gegen die Besoldung zu klagen. Einige von uns Beamten haben dies bereits in die Wege geleitet. Allerdings wird es vermutlich einige Jahre dauern, bis wir unsere rechtmäßigen Nachzahlungen erhalten werden.


Euch Tarifangestellten ist damit natürlich erstmal nicht geholfen. Allerdings würde ich persönlich davon ausgehen, dass sich im Anschluss an die Anhebung der Besoldungen auch bei euch "etwas tun" wird (was ich euch explizit wünschen würde), um die Friktionen zwischen den beiden Gruppen nicht zu groß werden zu lassen..

Vielen Dank für deine Erläuterungen  :).

Mal eine ganz "Plumpe" Frage. Waren die Besoldungen denn irgendwann mal überhaupt verfassungskonform?
Und wie kommt es, dass mittlerweile solche krassen Abstände dann bestehen?
Liegt es daran, dass die Gehälter zu wenig gestiegen sind (in der Regel werden diese ja (ggf. mit 0,2 % Abzug) auf die Beamten übertragen) oder sind die allgemeinen Lebenskosten - und damit die Bezüge der Sozialhilfeempfänger zu viel mehr angestiegen?

Ich frage mich halt, warum da plötzlich so eine wahnsinnige Differenz existiert - oder ob das schon immer so ist, dass die Besoldung nicht verfassunsgsgemäß war?

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #591 am: 19.10.2024 18:57 »
Was genau ist denn armselig?
Deine Argumentationsform und Inhalte.

Ach erzähl doch keinen Blödsinn. Ich habe alles belegt; nur ein pauschales "alles von dir ist blöd" zeigt eher, dass es nicht deine Meinung ist, aber du merkst, dass es vernünftig untermauert wurde und du daher nicht gegenan kannst.
Gibt aber schlimmeres im Leben  ;)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #592 am: 19.10.2024 18:58 »
Wenn ich als Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft mehr Geld verlange, weil der Wirtschaftszweig gut gelaufen ist, dann wird das aus dem Ertrag der jeweiligen Firma bezahlt.

Wenn ich im Öffentlichen Dienst mehr Geld verlange, wird das durch Steuergelder finanziert, was wiederum irgendwann höhere Grundsteuer oder andere Abgaben zur Folge hat. Daher wirkt es für nicht im Öffentlichen Dienst Beschäftigte genauso wie steigende KV- und Rentenbeiträge. Insofern steigt die Abgabenlast auch dadurch immer weiter.

Und weil niemand mehr für den durch Inflation zunehmend aufgefressenen Lohn den öffentlichen Dienst bewirtschaften will, führen wir Pflichtarbeit im öD ein.

Dann kannst du zukünftig pro Jahr mehrere Monate ins Rathaus zur Erfüllung deines Pflichtanteils am Dienst für die Gesellschaft antreten - gegen eine geringe Aufwandsentschädigung, versteht sich. Dein Arbeitgeber stellt dich dann in der Zeit selbstverständlich ohne Gehalt frei.

Das Modell ist bestimmt viel besser, als den öffentlichen Dienst mit steigenden Gehältern wettbewerbsfähig zu halten, damit du dich darauf konzentrieren kannst, die dicke Kohle in deinem Job zu scheffeln...

MoinMoin wird dir sagen, dass dieine Grundbesdürfnisse voll befriedigt wurden - da wurde nichts aufgefressen, weiß zwar nicht wo er lebt, aber nun gut.
Warum sollte ich so was sagen, ich wohne in der Realität und betrachte Zahlen und wenn ich will kann ich dir auch ausrechnen wieviel Reallohngewinn oder Verlust du bei welchem Betrachtungsintervall hast oder hattest.
Durch die UkraineInflation ist man halt um ne Dekade nach hinten geworfen worden, was den Reallohngewinn angeht. Und die Kompensation ist im öD nicht im Spitzenbereich und ebensowenig im Looser Bereich erfolgt

Nope, du hast ja gesagt, dass wir auch 24 % für unsere Grundbedürfnisse bekommen haben.......
Was auch immer der sinnlose Kommentar sollte.

Ich sage nur:
"Du bist dir bewusst, dass du ebenfalls diese 24% Lohnerhöhung für deine Grundbedürfnisse bekommen hast?😇
Dafür aber quasi 0% für dein Lohnanteil mit dem du nach Malle düsen kanns"

MoinMoin

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« Antwort #593 am: 19.10.2024 19:01 »
Was genau ist denn armselig?
Was sagst du denn zu den Firmen, die davon berichtet haben, dass die Mitarbeiter gekündigt haben und sich Bürgergeld holen, weil sich Arbeit für sie nicht mehr lohnt?
Die lügen alle? Die spinnen? Die Mitarbeiter wurden alle zufällig gleichzeitig erwerbsunfähig?
Dass keine Sanktionen mehr erfolgen, ist auch nicht richtig. Was ist denn daran, wenn es den ganzen Tag keine Verpflichtungen gibt, zu viel verlangt, sich einmal im Monat beim Amt zu melden?
Das kommt eben dadurch, dass die Löhne nicht gleichmäßig im Schritt gestiegen sind, sondern über 2 Jahre wesentlich geringer
Warum sollte ich behaupten die Spinnen.
Es ist allerdings kein Massenphänomen so wie du es darstellst, denn dann müsste man dies an den Zahlen sehen können.
Und wenn diese Menschen mit dem weniger an Geld leben wollen, dann sind das halt ziemlich armselige Menschen.
Und wenn die Firmen den Menschen keine bessere Bezahlung als Mindestlohn geben, dann sind es armselige Arbeitgeber, die uU zu viel vom Gewinn abziehen wollen.
Und wenn es keine Sanktionen gibt, obwohl es gesetzlich genug Möglichkeiten gäbe, dann sind es armselige Sachbearbeiter.
Aber was bitte hat das mit der Erhöhung des Bürgergeldes, die sich primär an den Kostensteigerungen der Grundbedürfnisse orientiert, zu tun? Es hat alleinig etwas mit der Bezahlung im Niedriglohnsektor zu tun und damit, dass Familie teuer geworden ist.

KlammeKassen

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« Antwort #594 am: 19.10.2024 19:04 »
Was genau ist denn armselig?
Was sagst du denn zu den Firmen, die davon berichtet haben, dass die Mitarbeiter gekündigt haben und sich Bürgergeld holen, weil sich Arbeit für sie nicht mehr lohnt?
Die lügen alle? Die spinnen? Die Mitarbeiter wurden alle zufällig gleichzeitig erwerbsunfähig?
Dass keine Sanktionen mehr erfolgen, ist auch nicht richtig. Was ist denn daran, wenn es den ganzen Tag keine Verpflichtungen gibt, zu viel verlangt, sich einmal im Monat beim Amt zu melden?
Das kommt eben dadurch, dass die Löhne nicht gleichmäßig im Schritt gestiegen sind, sondern über 2 Jahre wesentlich geringer
Warum sollte ich behaupten die Spinnen.
Es ist allerdings kein Massenphänomen so wie du es darstellst, denn dann müsste man dies an den Zahlen sehen können.
Und wenn diese Menschen mit dem weniger an Geld leben wollen, dann sind das halt ziemlich armselige Menschen.
Und wenn die Firmen den Menschen keine bessere Bezahlung als Mindestlohn geben, dann sind es armselige Arbeitgeber, die uU zu viel vom Gewinn abziehen wollen.
Und wenn es keine Sanktionen gibt, obwohl es gesetzlich genug Möglichkeiten gäbe, dann sind es armselige Sachbearbeiter.
Aber was bitte hat das mit der Erhöhung des Bürgergeldes, die sich primär an den Kostensteigerungen der Grundbedürfnisse orientiert, zu tun? Es hat alleinig etwas mit der Bezahlung im Niedriglohnsektor zu tun und damit, dass Familie teuer geworden ist.

Lebensmittel gehören nun ja wohl wirklich zu den Grundbedürfnissen (ich sage nur Maslowsche Pyramide) und die sind nun mal alleine schon um 30,3 % gestiegen; Energie ist auch teurer geworden; wohnen sowieso; so krass ist nirgendwas gesunken bei den Preisen, dass die 9 % für die Grundbedürfnisse reichen würden durchschnittlich...

MoinMoin

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« Antwort #595 am: 19.10.2024 19:05 »
Ich habe keine 24 % bekommen, sondern 9 % etwa (brutto! Netto also noch weniger); Lebensmittelpreise sind in der Zeit um etwa 1/3 im Schnitt gestiegen. Wie kommst du daher darauf? Ja, jetzt wirst du sagen, 24 % sind auch keine 33 %, aber 9 % sind eben noch weniger 33 %: https://de.statista.com/themen/8554/lebensmittelpreise/

Und immer bedenken, dass die Wohnung vollkommen bezahlt wird. Bei den enorm gestiegenen Mieten der letzten Jahre wird es für viele Geringverdiener tatsächlich immer schwieriger, alleine auf so ein Level zu kommen.
Du hast es sichtbar nicht kapiert.
Deine ersten 700€ Lohn wurden um 24% angehoben, als der Teil den auch die BGler bekommen, aber dieses Gedankenspiel überfordert dich.

btw, der klassische BGler hat auch nur 12% bekommen, da die zweite Hälfte, die er für KdU bekommt, nicht erhöht wurde. Er bekommt also mitnichten 24% mehr überwiesen. Verstehste jetzt was ich ausdrücken wollten.

KlammeKassen

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« Antwort #596 am: 19.10.2024 19:11 »
Ich habe keine 24 % bekommen, sondern 9 % etwa (brutto! Netto also noch weniger); Lebensmittelpreise sind in der Zeit um etwa 1/3 im Schnitt gestiegen. Wie kommst du daher darauf? Ja, jetzt wirst du sagen, 24 % sind auch keine 33 %, aber 9 % sind eben noch weniger 33 %: https://de.statista.com/themen/8554/lebensmittelpreise/

Und immer bedenken, dass die Wohnung vollkommen bezahlt wird. Bei den enorm gestiegenen Mieten der letzten Jahre wird es für viele Geringverdiener tatsächlich immer schwieriger, alleine auf so ein Level zu kommen.
Du hast es sichtbar nicht kapiert.
Deine ersten 700€ Lohn wurden um 24% angehoben, als der Teil den auch die BGler bekommen, aber dieses Gedankenspiel überfordert dich.

btw, der klassische BGler hat auch nur 12% bekommen, da die zweite Hälfte, die er für KdU bekommt, nicht erhöht wurde. Er bekommt also mitnichten 24% mehr überwiesen. Verstehste jetzt was ich ausdrücken wollten.

449 => 502 => 553 Euro Überweisung (ohne Wohngeld und Kinder)


Es geht doch immer um Relationen, sonst bräuchte man keine einzige Gehaltsverhandlung mit Prozenten lösen, sondern würde immer um absolute Zahlen erhöhen. Daher verstehe ich deine Argumentation auch nicht. Nehmen wir mal an, diese Inflation wäre über Jahre so weitergegangen und die Verhandlungen ebenfalls----- ich denke, soweit reichen deine mathematischen Fähigkeiten auch, dass dann irgendwann das Gehalt genauso hoch gewesen wäre wie das Bürgergeld. Dadurch, dass die Inflation jetzt abgeflaut ist, wird es wohl eine Nullrunde geben, aber das hätte ja nicht so sein müssen....


MoinMoin

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« Antwort #597 am: 19.10.2024 19:14 »

Die SPD hat die 10%ige Bürgergelderhöhung nicht auf Empfehlung des BVG (Bundesverwaltungsgericht?) umgesetzt, sondern um Wählerstimmen zu bekommen.

Nee, die Berliner Verkehrsbetriebe habe das entschieden... Leute, Kortinthen...

Aber recht hat er schon, man kann es von Klammeklassen langsam nicht mehr hören, insbesondere in Bezug auf die völlig andere Rechtssystematik bei den Beamten.

Was kannst du nicht mehr hören?
Dass ich Bezug auf einen Kommentar nehme, in dem behauptet wurde, dass es frech ist, nach dem sensationellen letzten Abschluss "schon wieder" hohe Forderungen zu stellen?

Ihr müsst auch mal lesen, dass ich mich auf den Kommentar bezogen habe und nicht einfach in den Raum posaunt habe "Das Bürgergeld ist zu hoch."
Ich habe das als Argument angeführt, warum dann 9 % zu viel sein sollten, wenn andere Bevölkerungsgruppen 24 % bekommen. Die Inflation betrifft Arbeitnehmer nunmal genauso und es ist eher noch schlimmer, da das Geld weniger wird durch die steigenden Sozialabgaben (wenn meine Krankenkasse um die empfohlenen 0,8 % erhöht und die PV um 0,2 % erhöht), verdiene ich netto trotz Lindners Anhebung des Grudnfreibetrages und der Verschiebung der Tarifeckwerte weniger, ist auch nicht sonderlich motivierend (das hat aber nichts mit dem öffentlichen Dienst zu tun....., sondern ist eine allgemeine Problematik in diesem Land).

Zu den Beamten: Dann wird es noch makaberer, wenn die ihre 37 % bekommen und uns wird gesagt, 8 % sind dreist. Nelson hat die Diskussion aber glaube ich noch etwas intensiver verfolgt als ich; ich steige da auch nicht durch mit den ganzen Zuschlägen für Miete, Wohnraum, Gegend, etc. etc.
Grundlegend war es früher wohl mal so, dass sie recht wenig verdient haben, dafür eine hohe Pension erhalten haben. Wenn man heute die Nettogehälter von Tarifbeschäftigten und Beamten vergleicht, passt das aber nicht mehr. Die Beamten beschweren sich im Übrigen auch über das zu hohe Bürgergeld bzw. leiten daraus ab, dass sie wesentlich mehr verdienen müssen. Also warum sollte man das als Tarifbeschäftigter nicht dürfen; die verrichtete Arbeit ist die gleiche, also sollten auch passable Erhöhungen drinsein.
Es ist einfach armselig.
Du bist dir bewusst, dass du ebenfalls diese 24% Lohnerhöhung für deine Grundbedürfnisse bekommen hast?😇
Dafür aber quasi 0% für dein Lohnanteil mit dem du nach Malle düsen kannst😱
Und doofe Frage. Wo an welcher Stelle konkret ist das Bürgergeld zu hoch?
Welchen Teil des Warenkorbes soll man streichen.
Also ich wäre zB dafür das die erwerbsfähigen arbeitslosen BGler kein Warenkorbanteil bräuchten, der die soziale Teilhabe ermöglicht. Die anderen sollen natürlich auf diesen Anteil nicht verzichten müssen, denn sie sind ja Aufstocker, Kranke, Kinder oder Umschüler.
Keine Ahnung ob das GG konform wäre.

Meine konkrete Gegenfrage hast du ja nicht beantwortet:
Dann müssten Arbeitnehmer und Rentner diese Erhöhungen doch genauso bekommen??? Warum sollten diese kein Anrecht dazu haben - sie gehen jeden Tag zur Arbeit - und sollen sich mit 9 % zufrieden geben?

Wie gesagt: Es wurde hier behauptet, dass nach den 9 % es jetzt dreist ist, wieder 8 % zu fordern....
Nein es ist doch vollkommenen Unsinn aus der BG Erhöhung irgendetwas an Erhöhung für den Rentner oder den Arbeitnehmer abzuleiten zu wollen.
Es ist einfach eine unsinnige Argumentation, da dies nichts miteinander zu tun hat.
Wenn der BGler ne Nullrunde bekommt, dann würdest du auch eine Nullrunde fordern?

Und ja, ich finde es ebenfalls Unsinning und Quark zu behaupten es wäre dreist nach 9% jetzt 8% zu fordern.
Denn was hat das eine mit dem anderen zu tun. Wenn man jetzt 8% fordert dann hat man dafür berechtigte Gründe, unabhängig davon ob man vorher 9 bekommen hat.
Ein Grund ist zB das man wieder auf dem Reallohnniveau von vor 3 Jahren kommen will.
Oder einanderes Argument ist, weil man mit dem Rest der Welt mithalten will.
Aber kein Grund ist, weil BGler x% bekommen haben!

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #598 am: 19.10.2024 19:15 »
Was genau ist denn armselig?
Was sagst du denn zu den Firmen, die davon berichtet haben, dass die Mitarbeiter gekündigt haben und sich Bürgergeld holen, weil sich Arbeit für sie nicht mehr lohnt?
Die lügen alle? Die spinnen? Die Mitarbeiter wurden alle zufällig gleichzeitig erwerbsunfähig?
Dass keine Sanktionen mehr erfolgen, ist auch nicht richtig. Was ist denn daran, wenn es den ganzen Tag keine Verpflichtungen gibt, zu viel verlangt, sich einmal im Monat beim Amt zu melden?
Das kommt eben dadurch, dass die Löhne nicht gleichmäßig im Schritt gestiegen sind, sondern über 2 Jahre wesentlich geringer
Warum sollte ich behaupten die Spinnen.
Es ist allerdings kein Massenphänomen so wie du es darstellst, denn dann müsste man dies an den Zahlen sehen können.
Und wenn diese Menschen mit dem weniger an Geld leben wollen, dann sind das halt ziemlich armselige Menschen.
Und wenn die Firmen den Menschen keine bessere Bezahlung als Mindestlohn geben, dann sind es armselige Arbeitgeber, die uU zu viel vom Gewinn abziehen wollen.
Und wenn es keine Sanktionen gibt, obwohl es gesetzlich genug Möglichkeiten gäbe, dann sind es armselige Sachbearbeiter.
Aber was bitte hat das mit der Erhöhung des Bürgergeldes, die sich primär an den Kostensteigerungen der Grundbedürfnisse orientiert, zu tun? Es hat alleinig etwas mit der Bezahlung im Niedriglohnsektor zu tun und damit, dass Familie teuer geworden ist.

Diese Unternehmen können teilweise auch gar nicht mehr zahlen.... weil nicht mehr übrig ist. Natürlich gibt es auch immer schwarze Schafe, die ihre Mitarbeiter ausbeuten; zum Teil ist in bestimmten Branchen aber auch nicht mehr Zahlung möglich, da ansonsten die Preise massiv angehoben werden müssten; dies würde wieder zu Kostensteigerungen führen; insofern eine Weitergabe überhaupt möglich; die Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen reagiert teilweise sehr preissensibel, so dass eine entsprechende Erhöhung zu einer nicht ausreichend höheren Nachfrage führen würde, das Unternehmen insolvent wird und die Arbeitnehmer ihre Arbeitsplätze verlieren

MoinMoin

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« Antwort #599 am: 19.10.2024 19:21 »
@MoinMoin.

Btw: Du bist doch relativ viel hier im Forum unterwegs und guckst nicht nur selten mal rein. Du solltest daher eigentlich wissen, dass ich mehrfach gesagt habe, dass ich für die Unterstützung von Kranken und anderen Menschen, die nicht arbeiten können, vollstes Verständnis habe.
Ich hatte da auch mehrfach gesagt, dass es um die Leute geht, die arbeiten könnten, es aber nicht tun (und auch leider - ohne rassistisch sein zu wollen - mittlerweile auch viel von Ausländern passiert, ein Einwandern in die Sozialoase Deutschland.
Es gibt sogar Extrembeispiele, die abgeschoben werden und nach 6 Monaten wieder hierstehen und Leistungen kassieren. Und genau um diese Fälle (Einwandern in Sozialparadies und Menschen, die nicht arbeiten wollen, aber es könnten) geht es mir, das habe ich auch schon mehrfach gesagt.

Wenn du es da immer noch nicht unfair findest, dass diese 24 % bekommen fürs Ausschlafen und Fernsehen gucken, während du arbeitest und 9 % bekommst, okay, ist dann deine Meinung. Ich würde aber mal davon ausgehen, dass der Großteil der (arbeitenden) Gesellschaft das anders sehen wird.
Offensichtlich bist du ja der Meinung, dass UNSER Ausgleich (Arbeitnehmer im öD) hoch genug war....
Ich bin ebenfalls für eine klare und harte Linie gegen reine Sozialmigranten, sie mein obigen Vorschlag für die Reduktion des BG für arbeitsfähige, das sind locker 70-80€, die dort dann weniger ausgezahlt werden müsste.
Allerdings sehe ich stets auch die rechtstaatlichen Problem, gewisse Massnahmen umzusetzen.
Und nein, ich finde es nicht unfair, dass das Bürgergeld so angehoben wird, dass die Grundbedürfnisse damit gedeckt werden können.
Und nein, die Masse der BGler sind eben keine erwerbsfähigen Arbeitslose Heckenpenner, die Arbeitsunwillig sind.
Das ist und bleibt die Minorität der Transferleistungsempfänger.
Und nein ich habe nichts gegen harte Sanktionen und finde Fordern und Fördern immer noch einen Sinnvollen weg.