Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1104836 times)

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4275 am: 23.01.2025 16:23 »
Übrigens: Die Verhandlungen starten morgen, 24.01.25, um 14.00 Uhr im Kongresshotel „Am Templiner See“ in Potsdam. Bereits um 11 Uhr werden große Reden geschwungen.

Bin mal gespannt ob es bei Youtube live übertragen wird, würde ich mir vielleicht antun.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4276 am: 23.01.2025 16:29 »
Ab 18 Uhr gibt´s aber schon Abendessen im Restaurant.
Da müssen sie durch sein

HochlebederVorgang

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4277 am: 23.01.2025 16:44 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.

Diese Antwort ist ähnlich banal wie der ständige Vergleich von Zahlen.

Es gilt doch, zunächst einmal die Motivation und den Sinn und Zweck vorhandener Regelungen zu verstehen, aus denen sich die wahrgenommenen Ungerechtigkeiten ergeben.

Beamte finden sich nun einmal in einem Sonderrechtsverhältnis zum Staat. Hieraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Besoldung, weil Beamte zu einem Teil auf Rechte verzichten, die anderen Bürgern oder Arbeitnehmern zustehen (Streikrecht etc.).

Nun wird häufig vorgetragen, dass es ungerecht sei, wenn Tarifbeschäftigte die gleichen (auch hoheitlichen) Tätigkeiten ausüben, aber geringer entlohnt werden. Dazu ist zu sagen, dass hier in Teilen beide Gruppen bewusst gegeneinander ausgespielt werden. Es macht für den Dienstherrn Sinn, Bereiche gemischt zu besetzen, da Beamte nicht streiken dürfen. Der Streik wird so zur Luftnummer, weil die Beamten einspringen müssen.
Und dies ist auch einer der wesenlichen Gründe, weshalb es Beamte gibt. Man will, dass der Laden weiterläuft.

Weiter wird hier häufig gegen Kinderzuschläge geschimpft. Hierzu ist Folgendes zu sagen: Es gibt sie, weil man sonst die Grundbesoldung erhöhen müsste. Das möchte man aber nicht, weil die Versorgung an die Grundbesoldungstabellen anknüpft und man den Zuschlag nur zahlen muss, solange die Kinder noch im Haus sind. Man spart. Nebeneffekt ist auch, dass man im Fall der Erhöhung der Grundbesoldung auch den Tarifbeschäftigten mehr zahlen müsste, die Argumente für ein anderes Vorgehen wären dünn. Man spart. Gleichzeitig entzweit man die Gruppen voneinander, weil Tarifbeschäftigte keinen Anspruch auf Kinderzuschläge haben. Man spart.

Es geht darum, zu verstehen, dass das vermeintliche "Privileg" der Beamten sich nur aus der Sicht des Tarifbeschäftigten als Privileg darstellt. Am Ende sind die "Privilegien" aber lediglich Wege zur Kosteneinsparung im Beamtenbereich, mit zugleich negativer Wirkung auf Verhandlungen im Tarifbereich.






« Last Edit: 23.01.2025 16:56 von HochlebederVorgang »

BeA13mter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4278 am: 23.01.2025 17:04 »
HochlebederVorgang,


Sehr guter Beitrag, danke dir!

itknecht1920

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4279 am: 23.01.2025 17:07 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.

10% mehr Geld und 35 Stunden in der Woche wäre fair.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4280 am: 23.01.2025 17:07 »
@HochlebederVorgang:

Du weißt, dass ich mich ja auch lange bei Euch mit der Thematik auseinanderzusetzen versucht habe - und in meiner Meinungsbildung auch durchaus gelegentlich ein wenig angeeckt bin ;)

Die mannigfaltigen, realen oder empfundenen Ungerechtigkeiten auf beiden Seiten kann man stundenlang diskutieren - bringt nur alles nix.

Ich schließe mich hier Deiner Meinung von vorhin daher an und sage: Lasst uns diesen Vergleich an dieser Stelle doch einfach ausklammern. (Meine Bemerkung mit den Zulagen für die Kinder war ja auch mit einem Smiley versehen - wie Du ja erläutert hast, gibt es auch dafür Gründe).

Jetzt geht es um die Tarifverhandlungen (wovon die Beamten dann auch profitieren).

Irgendwann steht auch die amtsangemessene Besoldung (was sicher auch auf die TB in irgendeiner Form ausstrahlen wird).

Solange der Lachs nicht verdirbt, können wir alle Hoffnung haben! ;)

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4281 am: 23.01.2025 17:10 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.

Diese Antwort ist ähnlich banal wie der ständige Vergleich von Zahlen.

Es gilt doch, zunächst einmal die Motivation und den Sinn und Zweck vorhandener Regelungen zu verstehen, aus denen sich die wahrgenommenen Ungerechtigkeiten ergeben.

Beamte finden sich nun einmal in einem Sonderrechtsverhältnis zum Staat. Hieraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Besoldung, weil Beamte zu einem Teil auf Rechte verzichten, die anderen Bürgern oder Arbeitnehmern zustehen (Streikrecht etc.).

Nun wird häufig vorgetragen, dass es ungerecht sei, wenn Tarifbeschäftigte die gleichen (auch hoheitlichen) Tätigkeiten ausüben, aber geringer entlohnt werden. Dazu ist zu sagen, dass hier in Teilen beide Gruppen bewusst gegeneinander ausgespielt werden. Es macht für den Dienstherrn Sinn, Bereiche gemischt zu besetzen, da Beamte nicht streiken dürfen. Der Streik wird so zur Luftnummer, weil die Beamten einspringen müssen.
Und dies ist auch einer der wesenlichen Gründe, weshalb es Beamte gibt. Man will, dass der Laden weiterläuft.

Weiter wird hier häufig gegen Kinderzuschläge geschimpft. Hierzu ist Folgendes zu sagen: Es gibt sie, weil man sonst die Grundbesoldung erhöhen müsste. Das möchte man aber nicht, weil die Versorgung an die Grundbesoldungstabellen anknüpft und man den Zuschlag nur zahlen muss, solange die Kinder noch im Haus sind. Man spart. Nebeneffekt ist auch, dass man im Fall der Erhöhung der Grundbesoldung auch den Tarifbeschäftigten mehr zahlen müsste, die Argumente für ein anderes Vorgehen wären dünn. Man spart. Gleichzeitig entzweit man die Gruppen voneinander, weil Tarifbeschäftigte keinen Anspruch auf Kinderzuschläge haben. Man spart.

Es geht darum, zu verstehen, dass das vermeintliche "Privileg" der Beamten sich nur aus der Sicht des Tarifbeschäftigten als Privileg darstellt. Am Ende sind die "Privilegien" aber lediglich Wege zur Kosteneinsparung im Beamtenbereich, mit zugleich negativer Wirkung auf Verhandlungen im Tarifbereich.

Das Thema hatten wir einige Seiten vorher schon. Klar war, dass die Tarifbeschäftigten durch die Belastung durch die Sozialabgaben weniger netto raus haben, als Beamte bei gleichem Bruttolohn.

Aber das jetzt alles nochmal durchzukauen...

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4282 am: 23.01.2025 17:13 »
@HochlebederVorgang:

Du weißt, dass ich mich ja auch lange bei Euch mit der Thematik auseinanderzusetzen versucht habe - und in meiner Meinungsbildung auch durchaus gelegentlich ein wenig angeeckt bin ;)

Die mannigfaltigen, realen oder empfundenen Ungerechtigkeiten auf beiden Seiten kann man stundenlang diskutieren - bringt nur alles nix.

Ich schließe mich hier Deiner Meinung von vorhin daher an und sage: Lasst uns diesen Vergleich an dieser Stelle doch einfach ausklammern. (Meine Bemerkung mit den Zulagen für die Kinder war ja auch mit einem Smiley versehen - wie Du ja erläutert hast, gibt es auch dafür Gründe).

Jetzt geht es um die Tarifverhandlungen (wovon die Beamten dann auch profitieren).

Irgendwann steht auch die amtsangemessene Besoldung (was sicher auch auf die TB in irgendeiner Form ausstrahlen wird).

Solange der Lachs nicht verdirbt, können wir alle Hoffnung haben! ;)

Ich habe so ein Gefühl, dass diese Tarifverhandlungen für uns gar nicht so schlecht werden, wie immer alle behaupten. Gerade hinsichtlich der gestiegenen Steuereinnahmen und das es de facto nunmal so ist, dass sich nur noch wenige für den öD entscheiden, weil die PW gefühlt 10 Jahre weiter ist in puncto Arbeitszeit, Gleitzeit, Sabbatical, Altersteilzeit, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld etc etc.

Kann mich aber auch täuschen

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/steuereinnahmen-gestiegen-november-100.html

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/03/PD21_122_811.html

Da die Steuereinnahmen "stark gestiegen" sind, die wirtschaftliche Lage aber "angespannt" (nett formuliert) bleibt, können mM nur starke Entgelterhöhungen dazu verhelfen, die Nachfrage wieder ordentlich anzukurbeln. Aber das würde ökonomisches Verständis voraussetzen, da bin ich mir bei Politikern nicht so sicher.


JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4283 am: 23.01.2025 17:20 »
Bei dem Vergleich geht es doch schlicht darum dass sich Gruppen ungerecht vergütet fühlen.

Es gibt viele Punkte für oder gegen die einzelnen Gruppen.
Kein Streikrecht, als Ungerecht zu empfinden ist jetzt eher als sehr weicher Faktor zu bezeichnen, wenn die angestellten Kollegen für Tarifverhandlungen streiken und die Ergebnisse quasi für Beamte übernommen werden. Ist doch eher, ein Vorteil statt Nachteil. Die Erhöhungen kommen quasi von selbst.
Die Pensionen, die Lohnfortzahlungen (auch nach 6 Wochen), aber auch die monatlichen Nettovergütungen sind da eher schon härtere Faktoren.

Auch Heute noch werden sehr oft Stellen ausgeschrieben z.B A12 oder E11, bzw. A13 oder E12,
d.h sehr oft wird der Tarifangestellte niedriger eingruppiert

Ich habe jetzt einfach mal die aktuellen Tabellen bemüht mit folgender Konstellation

E14, Steuerklasse 4, 2 Kinder, Erfahrungsstufe 6, Krankenkasse auf Null gesetzt:
           Jahresnetto: 57.812,41 €

A14, Steuerklasse 4, 2 Kinder, Stufe 10, Krankenkasse auf Null:
          Jahresnetto: 61.267,98 €

A13, Steuerklasse 4, 2 Kinder, Stufe 10, Krankenkasse auf Null:
         Jahresnetto: 58.157,44 €

Die Pensionen und Renten habe ich nicht mehr ausgerechnet.

Wie auch immer, passen so die gängigen Ausschreibungen nicht und Netto bleibt bei den verbeamteten Kollegen schon etwas mehr hängen. Wird jetzt, wie so oft zu sehen der angestellte Kollege auch noch niedriger eingestuft, als der verbeamtete Kolleg also z.B E11 zu A12, dann ist die Differenz noch größer zu Ungunsten des Angestellten

Es sei, aber auch jedem gegönnt. Für eine besseren Betriebsfrieden wäre es aber empfehlenswert wenn die Nettounterschiede sowie die ein oder andere Besserstellung etwas geringer wäre

HochlebederVorgang

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« Antwort #4284 am: 23.01.2025 17:21 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.

Diese Antwort ist ähnlich banal wie der ständige Vergleich von Zahlen.

Es gilt doch, zunächst einmal die Motivation und den Sinn und Zweck vorhandener Regelungen zu verstehen, aus denen sich die wahrgenommenen Ungerechtigkeiten ergeben.

Beamte finden sich nun einmal in einem Sonderrechtsverhältnis zum Staat. Hieraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Besoldung, weil Beamte zu einem Teil auf Rechte verzichten, die anderen Bürgern oder Arbeitnehmern zustehen (Streikrecht etc.).

Nun wird häufig vorgetragen, dass es ungerecht sei, wenn Tarifbeschäftigte die gleichen (auch hoheitlichen) Tätigkeiten ausüben, aber geringer entlohnt werden. Dazu ist zu sagen, dass hier in Teilen beide Gruppen bewusst gegeneinander ausgespielt werden. Es macht für den Dienstherrn Sinn, Bereiche gemischt zu besetzen, da Beamte nicht streiken dürfen. Der Streik wird so zur Luftnummer, weil die Beamten einspringen müssen.
Und dies ist auch einer der wesenlichen Gründe, weshalb es Beamte gibt. Man will, dass der Laden weiterläuft.

Weiter wird hier häufig gegen Kinderzuschläge geschimpft. Hierzu ist Folgendes zu sagen: Es gibt sie, weil man sonst die Grundbesoldung erhöhen müsste. Das möchte man aber nicht, weil die Versorgung an die Grundbesoldungstabellen anknüpft und man den Zuschlag nur zahlen muss, solange die Kinder noch im Haus sind. Man spart. Nebeneffekt ist auch, dass man im Fall der Erhöhung der Grundbesoldung auch den Tarifbeschäftigten mehr zahlen müsste, die Argumente für ein anderes Vorgehen wären dünn. Man spart. Gleichzeitig entzweit man die Gruppen voneinander, weil Tarifbeschäftigte keinen Anspruch auf Kinderzuschläge haben. Man spart.

Es geht darum, zu verstehen, dass das vermeintliche "Privileg" der Beamten sich nur aus der Sicht des Tarifbeschäftigten als Privileg darstellt. Am Ende sind die "Privilegien" aber lediglich Wege zur Kosteneinsparung im Beamtenbereich, mit zugleich negativer Wirkung auf Verhandlungen im Tarifbereich.

Das Thema hatten wir einige Seiten vorher schon. Klar war, dass die Tarifbeschäftigten durch die Belastung durch die Sozialabgaben weniger netto raus haben, als Beamte bei gleichem Bruttolohn.

Aber das jetzt alles nochmal durchzukauen...

Doch, hier nur den Nettovergleich zu machen, greift zu kurz.

HochlebederVorgang

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« Antwort #4285 am: 23.01.2025 17:24 »
@HochlebederVorgang:

Du weißt, dass ich mich ja auch lange bei Euch mit der Thematik auseinanderzusetzen versucht habe - und in meiner Meinungsbildung auch durchaus gelegentlich ein wenig angeeckt bin ;)

Die mannigfaltigen, realen oder empfundenen Ungerechtigkeiten auf beiden Seiten kann man stundenlang diskutieren - bringt nur alles nix.

Ich schließe mich hier Deiner Meinung von vorhin daher an und sage: Lasst uns diesen Vergleich an dieser Stelle doch einfach ausklammern. (Meine Bemerkung mit den Zulagen für die Kinder war ja auch mit einem Smiley versehen - wie Du ja erläutert hast, gibt es auch dafür Gründe).

Jetzt geht es um die Tarifverhandlungen (wovon die Beamten dann auch profitieren).

Irgendwann steht auch die amtsangemessene Besoldung (was sicher auch auf die TB in irgendeiner Form ausstrahlen wird).

Solange der Lachs nicht verdirbt, können wir alle Hoffnung haben! ;)

Ich habe so ein Gefühl, dass diese Tarifverhandlungen für uns gar nicht so schlecht werden, wie immer alle behaupten. Gerade hinsichtlich der gestiegenen Steuereinnahmen und das es de facto nunmal so ist, dass sich nur noch wenige für den öD entscheiden, weil die PW gefühlt 10 Jahre weiter ist in puncto Arbeitszeit, Gleitzeit, Sabbatical, Altersteilzeit, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld etc etc.

Kann mich aber auch täuschen

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/steuereinnahmen-gestiegen-november-100.html

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/03/PD21_122_811.html

Da die Steuereinnahmen "stark gestiegen" sind, die wirtschaftliche Lage aber "angespannt" (nett formuliert) bleibt, können mM nur starke Entgelterhöhungen dazu verhelfen, die Nachfrage wieder ordentlich anzukurbeln. Aber das würde ökonomisches Verständis voraussetzen, da bin ich mir bei Politikern nicht so sicher.

Der Blick in die Betriebskosten des Behördenzentrums sagt leider etwas anderes. Energiekosten sind der Wahnsinn.

iATarifangestellter

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« Antwort #4286 am: 23.01.2025 17:24 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.

Diese Antwort ist ähnlich banal wie der ständige Vergleich von Zahlen.

Es gilt doch, zunächst einmal die Motivation und den Sinn und Zweck vorhandener Regelungen zu verstehen, aus denen sich die wahrgenommenen Ungerechtigkeiten ergeben.

Beamte finden sich nun einmal in einem Sonderrechtsverhältnis zum Staat. Hieraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Besoldung, weil Beamte zu einem Teil auf Rechte verzichten, die anderen Bürgern oder Arbeitnehmern zustehen (Streikrecht etc.).

Nun wird häufig vorgetragen, dass es ungerecht sei, wenn Tarifbeschäftigte die gleichen (auch hoheitlichen) Tätigkeiten ausüben, aber geringer entlohnt werden. Dazu ist zu sagen, dass hier in Teilen beide Gruppen bewusst gegeneinander ausgespielt werden. Es macht für den Dienstherrn Sinn, Bereiche gemischt zu besetzen, da Beamte nicht streiken dürfen. Der Streik wird so zur Luftnummer, weil die Beamten einspringen müssen.
Und dies ist auch einer der wesenlichen Gründe, weshalb es Beamte gibt. Man will, dass der Laden weiterläuft.

Weiter wird hier häufig gegen Kinderzuschläge geschimpft. Hierzu ist Folgendes zu sagen: Es gibt sie, weil man sonst die Grundbesoldung erhöhen müsste. Das möchte man aber nicht, weil die Versorgung an die Grundbesoldungstabellen anknüpft und man den Zuschlag nur zahlen muss, solange die Kinder noch im Haus sind. Man spart. Nebeneffekt ist auch, dass man im Fall der Erhöhung der Grundbesoldung auch den Tarifbeschäftigten mehr zahlen müsste, die Argumente für ein anderes Vorgehen wären dünn. Man spart. Gleichzeitig entzweit man die Gruppen voneinander, weil Tarifbeschäftigte keinen Anspruch auf Kinderzuschläge haben. Man spart.

Es geht darum, zu verstehen, dass das vermeintliche "Privileg" der Beamten sich nur aus der Sicht des Tarifbeschäftigten als Privileg darstellt. Am Ende sind die "Privilegien" aber lediglich Wege zur Kosteneinsparung im Beamtenbereich, mit zugleich negativer Wirkung auf Verhandlungen im Tarifbereich.

Das Thema hatten wir einige Seiten vorher schon. Klar war, dass die Tarifbeschäftigten durch die Belastung durch die Sozialabgaben weniger netto raus haben, als Beamte bei gleichem Bruttolohn.

Aber das jetzt alles nochmal durchzukauen...

Doch, hier nur den Nettovergleich zu machen, greift zu kurz.

Ja, aber jeder lebt eben vom Netto, nicht vom Brutto

HochlebederVorgang

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4287 am: 23.01.2025 17:27 »

Man möchte möglichst wenig Geld für Personal ausgeben!



Und das Personal möchte möglichst viel Geld für möglichs wenig Arbeitsstunden.

Liegt wohl in der Natur der Sache.

Diese Antwort ist ähnlich banal wie der ständige Vergleich von Zahlen.

Es gilt doch, zunächst einmal die Motivation und den Sinn und Zweck vorhandener Regelungen zu verstehen, aus denen sich die wahrgenommenen Ungerechtigkeiten ergeben.

Beamte finden sich nun einmal in einem Sonderrechtsverhältnis zum Staat. Hieraus ergeben sich besondere Anforderungen an die Besoldung, weil Beamte zu einem Teil auf Rechte verzichten, die anderen Bürgern oder Arbeitnehmern zustehen (Streikrecht etc.).

Nun wird häufig vorgetragen, dass es ungerecht sei, wenn Tarifbeschäftigte die gleichen (auch hoheitlichen) Tätigkeiten ausüben, aber geringer entlohnt werden. Dazu ist zu sagen, dass hier in Teilen beide Gruppen bewusst gegeneinander ausgespielt werden. Es macht für den Dienstherrn Sinn, Bereiche gemischt zu besetzen, da Beamte nicht streiken dürfen. Der Streik wird so zur Luftnummer, weil die Beamten einspringen müssen.
Und dies ist auch einer der wesenlichen Gründe, weshalb es Beamte gibt. Man will, dass der Laden weiterläuft.

Weiter wird hier häufig gegen Kinderzuschläge geschimpft. Hierzu ist Folgendes zu sagen: Es gibt sie, weil man sonst die Grundbesoldung erhöhen müsste. Das möchte man aber nicht, weil die Versorgung an die Grundbesoldungstabellen anknüpft und man den Zuschlag nur zahlen muss, solange die Kinder noch im Haus sind. Man spart. Nebeneffekt ist auch, dass man im Fall der Erhöhung der Grundbesoldung auch den Tarifbeschäftigten mehr zahlen müsste, die Argumente für ein anderes Vorgehen wären dünn. Man spart. Gleichzeitig entzweit man die Gruppen voneinander, weil Tarifbeschäftigte keinen Anspruch auf Kinderzuschläge haben. Man spart.

Es geht darum, zu verstehen, dass das vermeintliche "Privileg" der Beamten sich nur aus der Sicht des Tarifbeschäftigten als Privileg darstellt. Am Ende sind die "Privilegien" aber lediglich Wege zur Kosteneinsparung im Beamtenbereich, mit zugleich negativer Wirkung auf Verhandlungen im Tarifbereich.

Das Thema hatten wir einige Seiten vorher schon. Klar war, dass die Tarifbeschäftigten durch die Belastung durch die Sozialabgaben weniger netto raus haben, als Beamte bei gleichem Bruttolohn.

Aber das jetzt alles nochmal durchzukauen...

Doch, hier nur den Nettovergleich zu machen, greift zu kurz.

Ja, aber jeder lebt eben vom Netto, nicht vom Brutto

Es geht um die Hintergründe, weshalb bestimmte Sachen so geregelt sind wie sie geregelt sind. Das Netto wird sich nur angleichen lassen, wenn sie die Beweggründe für vermeintliche Privilegierungen verstehen.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4288 am: 23.01.2025 19:07 »

E11 Endstufe gibts nach 15 Jahren. A11 Endstufe nach 30.

Seit wann gibt es Endstufe A11 nach 30 Jahren?

Natrix

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4289 am: 23.01.2025 19:53 »
Deine Zahlen stimmen von vorne bis hinten nicht ...Bsp E11 Endstufe sind ca 4100€ netto und nicht das was du schreibst



Mein Kollege letztes Mal auch.
Er ist A11 Endstufe und meine Kollegin, die in E11 ist in Endstufe (ich bin ja erst 3) haben letztes Mal auch festgestellt, dass er netto deutlich mehr hat. Dann meinte er zu ihr, dass aber nicht vergessen werden darf, dass die Krankenkasse noch heftige Abzüge verursacht.
Daraufhin meinte sie "ja bei mir 410 Euro" , er war peinlich berührt, dass er seine 320 Euro als extrem hohen Beitrag angesehen hat.
Faktisch waren später 300 Euro brutto Unterschied vorhanden (beide St.kl. III) - Kinderzuschlag bei ihm mittlerweile weggefallen, da Kinder älter sind.

Vorher war es also noch netter für ihn
Lustiger Vergleich.
E11 Endstufe gibts nach 15 Jahren. A11 Endstufe nach 30.

A11 Endstufe (ohne Familienzuschläge etc.) sind in BaWü 4.038,81 €.
E11 Endstufe 3507,01 €, zzgl Jahressonderzahlung, macht Jahresnetto von 44.270,85 € (+ womöglich Gießkanne §18 TVöD, wa?), also im Schnitt 3.689,24 € Netto im Monat.

Stundenbereinigt:
A11 mit 95,12% (39h) Arbeitszeit: 3.782,51 € - PKV also ca. 3.500 €. Der Angestellte E11 hat also 190€/Monat netto mehr.
anders herum, E11 mit 105% AZ: 46.202,87 Jahresnetto, macht 3.850,24 €.

Beamte, verheiratet, 2 Kinder in A11 Endstufe = 4.123,98 € netto, abzgl. ca. 400 PKV, macht 3.700 netto.
Selbst mit 2 Kindern hat der Angestellte Kollege mehr netto als der Beamte in BaWü.

ja, unglaublicher Vorteil der Beamten oder so. Kannst ja noch ausrechnen, in welcher Erfahrungsstufe der Beamte nach 15 Jahren ist, wenn du schon in der Endstufe bist.
brutal mehr netto beim Beamten, wirklich! Weil mein Kollege hats gesagt!