Ist doch eine Konstruktion, die andere Probleme verdecken soll. Überhaupt nicht zielführend, außer vielleicht in Verwaltungen, in denen es noch keine Gleitzeit gibt und die Stunden nur in geringem Umfang auflaufen dürfen.
Man sollte für einen Tarif kämpfen, der es einem ermöglicht, aus dem hohen Tabellenentgelt alles über diesen Weg zu lösen.
Und wer sich gleichzeitig über Arbeitsverdichtung beschwert, gleichzeitig aber für ein Sabbatical ansparen kann...
TVöD ist ja nun wirklich weit mehr als Verwaltungen. Im Krankenhaus habe ich keine Möglichkeit auf Gleitzeit, es laufen aber massiv Mehrarbeit/Überstunden an. Wenn ich die jetzt langfristig zurücklegen kann statt sie mir von meinem Vorgesetzten per Dienstplan peu a peu ausgleichen zu lassen, wäre dies ein massiver Gewinn für mich in der Wechselschicht.
Sowas gibt es ja in der Privatwirtschaft schon lange. Teil der Überstunden geht auf ein Konto und damit geht man früher in Rente. Nur doof wenn der Laden dann dicht macht weil pleite oder man den Job wechselt oder gar ins Gras beißt.
Was passiert denn dann? Zum Schluss wird beim normalen Wechsel die angesparte Zeit ausbezahlt aber versteuert. Oder gilt gar als hemmend für Arbeitslosengeldbezug.
Was noch dazu kommt ist, dass sich vermutlich nicht viel am Arbeitsverhalten ändert, die meisten Leute werden nicht mehr arbeiten deswegen bzw. länger arbeiten. Nein sie werden vielleicht von den gewohnten Überstunden die man regulär macht einen Teil abzweigen und dadurch weniger Freizeitausgleich haben was vermutlich wieder zu mehr Verschleiß führt.
Dann gibt es noch viele die einfach nicht die Möglichkeit haben hierfür anzusparen oder viel anzusparen. Was eine Ungleichbehandlung ist. Gut das sind dann Teilzeitler oder Weiter-Weg-Pendler usw.
Auf lange Sicht betrachtet wäre es auch denkbar, dass es hier dann wieder Probleme gibt wenn jemand vorzeitig in Rente geht und weiterarbeitet.
Ich denke die Reduzierung auf 35 Wochenstunden hätte den Vorteil, dass sich gezeigt hat, dass die Leute die Arbeitszeit damit effizienter nutzen. Außerdem muss so oder so Personal eingestellt werden. Eine 35 h Stunden Woche könnte da durchaus helfen Personal zu finden. Gleichzeitig wäre es leichter Überstunden für Freizeit und das Konto zu erwirtschaften.
Meines Erachtens gibt es 3 Arten von Arbeitnehmern im Bezug auf Überstunden:
- die Workaholics: Die schieben durchgehend 100 und mehr Stunden vor sich herum, da sie viel Arbeit haben aber auch nicht damit aufhören können damit mal was liegen bleibt und man Personal beschafft. Die Überstunden werden zwar ab und zu mal ausgezahlt da man sie nicht mit Freizeit abbauen kann -man wäre ja nicht in der Arbeit- und sie werden dabei besteuert. So jemand würde vom Zusatzkonto profitieren.
- die Pragmatiker: Die haben sich einen festen Rhythmus zugelegt und bauen konstant Überstunden auf welche auch relativ zeitnah wieder genommen werden. Will so jemand vom Zeitkonto profitieren dann bringt ihn das ziemlich aus dem Rhythmus. Ob er das Konto überhaupt annimmt oder damit dauerhaft gut fährt ist dahingestellt.
- der Realist: Der denkt sich wenn ich rausgehe und vom Auto überfahren werde hab ich nichts von den Überstunden. Viel Plus gibt es bei ihm nicht, eher ist er immer einen Tag im Minus. Mit dem Zeitkonto kann er garnichts anfangen. Was zählt ist Geld und nichts herschenken.
Sogesehen würde nur ein kleiner Teil des ÖD mit Gleitzeit vom Zeitkonto profitieren.
Arbeitnehmer im Krankenhaus usw. die können sowas dagegen brauchen.
Also, vielleicht sollte da unterscheiden.