In einem Interview habe ich gehört, dass die Arbeitgeber nächste Woche ein erstes Angebot vorlegen möchten. Das liegt wohl bei ca. 1,5 % für 2025 und nochmal 1,5 % für 2026.
Das ist klar zu wenig.
....von so einem Ergebnis gehe ich auch aus. Unter Berücksichtigung gestiegener Lohnnebenkosten bleibt rein netto verhältnismäßig wenig übrig. Deshalb bevorzuge ich Forderungen nach Mehrfreizeit bei vollem Lohnausgleich. Bei einigen freien Tagen und / oder einer Arbeitszeitverkürzung kann man wenigstens ansatzweise von einem Ergebnis sprechen, nicht aber bei einer Entgelterhöhung, von der kaum etwas auf dem Konto ankommt.
Mehr Freizeit bringt mir bei hohen Preisen, die immer noch weiter ansteigen (auch wenn das Tempo etwas "Langsamer" ist nun), gar nichts. Dann kann ich mit trotzdem deutlich weniger kaufen.
Bei mehr Freizeit hast du eher noch mehr Gelegenheit, dass (immer weniger vorhandene) Geld auszugeben. Denn du willst sicherlich nicht nur die ganze Zeit Fernsehen schauen, sondern vielleicht auch mal Unternehmungen starten.
Naja selbst wenn du Fernsehen schaust in der Zeit, erhöhst du dir zumindest deine Stromkosten

Und 1,5 %, wenn die Arbeitgeber schon 2 % auf den Tisch legen.
4 Argumente, die dagegen sprechen
1) Die Arbeitgeber haben die Inflation direkt als Wert auf den Tisch geworfen - allerdings mit 2 % statt der wirklich vorhandenen 2,5 % - und vergessen bei der Begründung den Berg, der schon aufgelaufen ist
2) Der Abschluss des Marburger Bunds war deutlich höher - der wurde auch mit der VKA geschlossen und bezieht sich nur auf kommunale (!) Krankenhäuser (!). Und davon gibt es sicherlich keine reichen. Bei Gemeinden gibt es zumindest immer noch einige wenige.
3) Die Kommunen müssen sich das Geld einfach mal vom Bund und Land holen. Es wird ständig darauf hingewiesen, dass die finanzielle Ausstattung zu gering ist für die ganzen Aufgaben, die von Bund und Land zugewiesen werden. Und deshalb darf das Personal nicht mehr verdienen, nur weil die Kommunen das Geld nicht einfordern? Und dann wird gleichzeitig was von attraktiven Arbeitgebern und Wertschätzung geredet?
Wenn mir jemand sagt: "Du kriegst nicht mehr Geld. Du hättest es zwar verdient, aber der Bund zahlt uns nicht alles für die Aufgaben, die wir machen." würde ich das als antiwertschätzend auffassen, da ich als Mitarbeiter dafür herhalten muss.... anstatt dass es mal konsequent eingefordert wird von denen, die es zahlen müssten. Die Gewerkschaften haben der VKA hier sogar ihre Hilfe angeboten in dem Punkt...
4) Es wird bereits vor der zweiten Runde massiv gestreikt (das gab es - wenn ich mich richtig erinnere - in diesen Dimensionen nicht einmal vor 2 Jahren vor (!) der zweiten Runde).
=> Ein Abschluss unter 2,5 % wäre für verdi eine absolute Demütigung bei den Streikgeschützen, die da jetzt schon aufgefahren werden. Und die Höhepunkte kommen ja immer zwischen Runde 2 und 3 erst, kurz vor Runde 3.