Autor Thema: Krankenkassenbeiträge  (Read 7359 times)

derMupf

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Krankenkassenbeiträge
« am: 23.10.2024 16:23 »
Ich sitze jeden Monat staunend vor der Gehaltsabrechnung. Meine Leistungen werden mit der Entgeltgruppe 12 Stufe 5 vergütet: 6.220 €. Damit könnte ich mich privat krankenversichern lassen.

Das ist aber bei mir ein bisschen wie mit der Sparkasse. Man war schon immer da, es lief eigentlich nicht schlecht und die Bequemlichkeit verhindert, dass man sich trotz überhöhter Kontogebühren umsieht und wechselt.

Jetzt überweise ich der AOK tatsächlich monatlich ca. 1.000 € für die Krankenversicherung und bin zunehmend ratlos... Ist das richtig so? Kann man das irgendwie reduzieren?

Hat jemand Erfahrung mit einem Wechsel in die Private? Worauf sollte ich (41, m, + zwei Kinder in der Familienversicherung) achten? Wie entwickeln sich die Beiträge der Privaten bei steigendem Alter? Ich will ja nicht in 15 Jahren mehr zahlen als bei der Gesetzlichen.

ich1974

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #1 am: 23.10.2024 16:45 »
Laut Rechner sollte dein Anteil bei ca. 420,- Euro liegen BBG liegt aktuell bei 5175,- Euro
Bist du schon privat versichter?

Fischer2103

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #2 am: 23.10.2024 17:05 »
Auf der Abrechnung sollte dann auch irgendwo ein AG Zuschuss zur Krankenversicherung in halber Höhe aufgeführt sein.

Kubus

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #3 am: 23.10.2024 18:02 »
Ich hänge mich mal an, da ich auch am Überlegen bin zu wechseln.

Die Kinder müsstest du extra versichern. Arbeitet deine Frau auch? Ist diese auch in der gesetzlichen?

Ich bin im TVÖD-Bund und habe 83.000 brutto (14-4 + Zulage), 34 Jahre alt und bisher ohne Kinder (da kommt aber in ca 2 Jahren sicher was dazu (Kind)). Ich bekomme die AG-Beiträge mit ausgezahlt und bekomme so jeden Monat 1024€ vom Konto abgebucht (Techniker).

Meine Freundin ist ebenso außerhalb der Grenzen (Steuerberaterin), 28, knapp 95k. Wir könnten also beide wechseln, wobei es ggf. Sinn macht dass sie oder ich in der GK bleiben, da dann die Kinder darüber mitversichert werden könnten..

Wo finde ich einen Rechner, der auch einigermaßen verlässliche Werte ausspuckt?
Wie gehe ich da vor, eine sinnvolle und gescheite PKV zu finden?

LG

Kubus

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #4 am: 23.10.2024 18:05 »
Ich sitze jeden Monat staunend vor der Gehaltsabrechnung. Meine Leistungen werden mit der Entgeltgruppe 12 Stufe 5 vergütet: 6.220 €. Damit könnte ich mich privat krankenversichern lassen.

Das ist aber bei mir ein bisschen wie mit der Sparkasse. Man war schon immer da, es lief eigentlich nicht schlecht und die Bequemlichkeit verhindert, dass man sich trotz überhöhter Kontogebühren umsieht und wechselt.

Jetzt überweise ich der AOK tatsächlich monatlich ca. 1.000 € für die Krankenversicherung und bin zunehmend ratlos... Ist das richtig so? Kann man das irgendwie reduzieren?

Hat jemand Erfahrung mit einem Wechsel in die Private? Worauf sollte ich (41, m, + zwei Kinder in der Familienversicherung) achten? Wie entwickeln sich die Beiträge der Privaten bei steigendem Alter? Ich will ja nicht in 15 Jahren mehr zahlen als bei der Gesetzlichen.

Es gibt noch Wahltarife bei den GKVs. Ich hab sowas, damit kannst du einige hunderte sparen... gibt dann aber Einschränkungen (zB darfst nicht krank werden oder musst einiges selbst zahlen). Ich verzichte nur auf unnötiges, spar mir dadurch aber nur 90€ im Jahr. 600 gingen aber auch..

2strong

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #5 am: 23.10.2024 18:53 »
Was man beim Wechsel in die PKV bedenken sollte: Für Kinder müssen ggf. gesonderte Verträge abgeschlossen werden. Das wird schnell recht teuer. Der größte Knackpunkt ist aber der Renteneintritt. Da fällt der Arbeitgeberanteil an der GKV (weitgehend) weg. Dadurch verdoppelt sich praktisch der von Dir zu tragende Beitrag in dem Moment, in dem sich Dein Einkommen (rentenbedingt) reduziert. Wenn man für diese Situation nicht vorgesorgt hat, kann das böse enden.

BAT

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #6 am: 23.10.2024 18:58 »
Gibt es eigentlich Untersuchungen, wie viel länger Privatversicherte leben und damit länger im Bezug von Rente sind? Das müsste man dann ja eigentlich gegenrechnen.

Aber nur kausal wegen der Behandlung, nicht weil Privatversicherte tendenziell schon höhere Lebenserwartungen haben...

Kubus

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #7 am: 23.10.2024 19:16 »
Was man beim Wechsel in die PKV bedenken sollte: Für Kinder müssen ggf. gesonderte Verträge abgeschlossen werden. Das wird schnell recht teuer. Der größte Knackpunkt ist aber der Renteneintritt. Da fällt der Arbeitgeberanteil an der GKV (weitgehend) weg. Dadurch verdoppelt sich praktisch der von Dir zu tragende Beitrag in dem Moment, in dem sich Dein Einkommen (rentenbedingt) reduziert. Wenn man für diese Situation nicht vorgesorgt hat, kann das böse enden.

das stimmt aber nur zur Hälfte. Du bekommst einen Zuschuss von glaube 8% deiner Rente mitausbezahlt, steuerfrei.
Bei 2000€ Rente sind das dann halt 160€ netto. Das Krankentagegeldgedöns entfällt dann wohl auch, aber wieviel das an der Prämie ausmacht, weiss ich nicht.
Der größte Vorteil scheint mir aber:
Wenn ich mit zb 55 aufhöre zu arbeiten und in der PKV bin, dann muss ich auf Mieteinnahmen und Kapitalerträge keine Krankenversicherungsbeiträge zu zahlen. In der GKV muss ich das aber schon.....

2strong

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #8 am: 23.10.2024 23:01 »
Das stimmt nicht zur Hälfte, sondern komplett. Denn der Zuschuss entfällt, wie ich ausgeführt habe und Du selbst bestätigst, weitgehend. Am Ende kostet die PKV 25% der Rente.

Und Deine Geschichte vom Ruhestand mit 55 ist ja wohl für die Allermeisten wohl ein Wolkenkuckucksheim.

MoinMoin

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« Antwort #9 am: 24.10.2024 07:57 »
Gibt es eigentlich Untersuchungen, wie viel länger Privatversicherte leben und damit länger im Bezug von Rente sind? Das müsste man dann ja eigentlich gegenrechnen.

Aber nur kausal wegen der Behandlung, nicht weil Privatversicherte tendenziell schon höhere Lebenserwartungen haben...
Cool durch eintritt in die PKV lebt man länger  ::)
oder kürzer  :o

Es leben Gutverdienende (auch in die GKV versorgten) länger und solche Berechnungen gibt es durchaus
---
irgendwo.

Ob und in wie fern die PKVler eine bessere Versorgung haben und ob diese die lebensverlängert wirkt wäre spannend.

MoinMoin

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #10 am: 24.10.2024 08:00 »
Das stimmt nicht zur Hälfte, sondern komplett. Denn der Zuschuss entfällt, wie ich ausgeführt habe und Du selbst bestätigst, weitgehend. Am Ende kostet die PKV 25% der Rente.

Und Deine Geschichte vom Ruhestand mit 55 ist ja wohl für die Allermeisten wohl ein Wolkenkuckucksheim.
Also muss man die PKV zu 100% selber zahlen in Rente und die GKV auch?
Oder bekommt man sowohl bei der GKV, als auch bei der PKV, etwas von der Rentenkasse als Beitrag zur KV.

Bisher dachte ich, dass man GKV Zuschüsse bekommt und in dieser Höhe auch als PKVler.

BAT

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #11 am: 24.10.2024 09:00 »

Ob und in wie fern die PKVler eine bessere Versorgung haben und ob diese die lebensverlängert wirkt wäre spannend.

Na, ich denke im Schnitt nur einige Monate? Wäre auch schwierig, sowas zu untersuchen. Wann man aber eine auskömmliche Rente hat, sind das dann auch gleich einige Tausend Euro mehr, evtl. fünfstellig.

Schmitti

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #12 am: 24.10.2024 11:31 »
Zur Lebenserwartung von Beamten gegenüber der Gesamtbevölkerung gab es schon mehrfach Studien, siehe z.B. https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2017/02/lebenserwartung-beamte-022017.pdf?__blob=publicationFile (*.pdf).
Fazit: Frauen sind schlimmer als Männer  ;)

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Krankenkassenbeiträge
« Antwort #13 am: 24.10.2024 11:37 »
Also, ich kenne es so dass monatlich mit den PKV Beiträgen auch ein bestimmter Betrag einbezahlt wird, um für  den Eintritt ins Rentenalter, diesen AG Anteil abzumildern/abzufangen.

Zumindest ist es bei meiner PKV Versicherung so.

Rentenonkel

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« Antwort #14 am: 24.10.2024 11:53 »
Schau mal hier, da ist einiges ganz gut zusammengefasst:

https://www.test.de/Krankenversicherung-Gesetzlich-oder-privat-Eine-Entscheidungshilfe-1132030-0/#id5525309

Dazu noch ein paar Ergänzungen:

Bei Mitarbeitern im ÖD wird im Alter neben der gesetzlichen Rente auch regelmäßig noch die Zusatzrente gezahlt.

Ein gesetzlich Versicherter muss daher im Alter von der gesetzlichen Rentenversicherung etwa 12 % Beiträge abführen, von der Betriebsrente (oberhalb eines Freibetrages von derzeit rund 170 EUR) allerdings volle Beiträge von über 18 % abführen.

Der privat Versicherte erhält dagegen im Alter einen Zuschuss zur Rente von rund 8 % (der ist allerdings grundsätzlich nicht steuerfrei  ;)) und zahlt die Beiträge dann nach seinem Tarif.

Obwohl der Beitrag im Alter zur PKV im Alter oft höher ist als bei der GKV, ist die Differenz durch die unterschiedliche Behandlung der BAV oft nicht so hoch, wie man zunächst vermutet.

Während der Zeit als aktiver Arbeitnehmer erhält man einen Zuschuss zur KV vom Arbeitgeber in Höhe des Arbeitgeberanteils zur GKV, maximal allerdings die Hälfte des tatsächlichen Beitrages. Freiwillige, zusätzliche Altersrückstellungen sind möglich, diese Bausteine müssen dann aber auch im Alter weitergezahlt werden (Beispiel: 100 EUR Beitragsermäßigung kosten 50 EUR, dann spart man effektiv im Alter nur "50" EUR).

Bevor man alle privaten KV abklappert, kann man auch eine (anonymisierte) Anfrage über einen Versicherungsmakler schalten.

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung.